Deutsche Revolution.pdf - Internationale Kommunistische Strömung
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Beispiel von Trotzki vor 1933), dass die<br />
Sozialdemokratie trotz ihrer Integration im<br />
Kapitalismus sich noch immer gegen die<br />
Behörden auflehnen und den Faschismus<br />
verhindern könnte, um ihre eigene Haut<br />
zu retten.<br />
Kapitalistische Diktatur und<br />
Sozialdemokratie<br />
In der Tat war das Militär nicht so sehr<br />
gegen die Sozialdemokratie und die<br />
Gewerkschaften als vielmehr gegen das<br />
herrschende System an sich. (21) Schon<br />
das Vorkriegs-Deutschland war nicht von<br />
politischen Parteien regiert worden,<br />
sondern von der Militärkaste, einem<br />
System, das die Monarchie symbolisierte.<br />
Schritt für Schritt wurde die weitaus<br />
mächtigere industrielle und finanzielle<br />
Bourgeoisie in dieses System integriert,<br />
durch inoffizielle Strukturen und<br />
insbesondere durch den Alldeutschen<br />
Verein, der das Land vor und während des<br />
Weltkrieges sehr wirksam beherrschte.<br />
(22)<br />
Das Parlament im <strong>Deutsche</strong>n Reich (der<br />
Reichstag) hatte so gut wie keine Macht<br />
dagegen zu setzen. Die politischen<br />
Parteien hatten keine reale<br />
Regierungserfahrung und waren eher<br />
Lobbygruppen für verschiedene<br />
wirtschaftliche oder regionale Fraktionen<br />
als irgendetwas anderes.<br />
Was ursprünglich ein Produkt der<br />
politischen Rückständigkeit Deutschlands<br />
gewesen war, stellte sich als ein enormer<br />
Vorteil dar, sobald der Weltkrieg einmal<br />
ausgebrochen war. Um mit dem Krieg und<br />
der ihm folgenden <strong>Revolution</strong><br />
fertigzuwerden, war die diktatorische<br />
Kontrolle des Staates über die Gesamtheit<br />
der Gesellschaft eine Notwendigkeit. In<br />
den alten westlichen „Demokratien“,<br />
insbesondere in den angelsächsischen<br />
Ländern mit ihren raffinierten<br />
Zweiparteiensystemen, entwickelte sich<br />
der Staatskapitalismus durch ein<br />
allmähliches Verschmelzen der politischen<br />
Parteien und der verschiedenen<br />
ökonomischen Fraktionen der Bourgeoisie<br />
mit dem Staat. Diese Form des<br />
Staatskapitalismus erwies sich zumindest<br />
in Großbritannien und in den Vereinigten<br />
Staaten als äußerst effektiv. Doch es<br />
beanspruchte eine relativ lange Zeit zur<br />
Entstehung.<br />
In Deutschland existierte die Struktur für<br />
solch eine diktatorische Staatsintervention<br />
bereits. Eines der größten „Geheimnisse“<br />
der Fähigkeit Deutschlands, mehr als vier<br />
Jahre lang einen Krieg gegen fast alle<br />
anderen Großmächte der Welt – die die<br />
Ressourcen ihrer Kolonialreiche hinter sich<br />
wussten - durchzuhalten, liegt in der<br />
Effizienz dieses Systems. Auch deswegen<br />
spielten die westlichen Alliierten nicht nur<br />
„für die Galerie“, als sie am Kriegsende die<br />
Liquidierung des „preußischen<br />
Militarismus“ forderten.<br />
Wie wir im Verlaufe dieses Textes bereits<br />
gesehen haben, wollte nicht nur das<br />
Militär, sondern auch Ebert selbst die<br />
Monarchie am Ende des Krieges<br />
bewahren, mit einem Reichstag im Stile<br />
der Vorkriegszeit. Mit anderen Worten, sie<br />
wollten jene staatskapitalistischen<br />
Strukturen aufrechterhalten, welche sich<br />
während des Krieges bewährt hatten.<br />
Angesichts der Gefahr der <strong>Revolution</strong><br />
mussten sie jedoch abgeschafft werden.<br />
Das ganze Arsenal und Gepränge der<br />
politischen Parteiendemokratie wurde<br />
gebraucht, um die Arbeiter ideologisch in<br />
die Irre zu führen.<br />
Dies produzierte das Phänomen der<br />
Weimarer Republik: Sie war der Wirt von<br />
unerfahrenen und ineffektiven Parteien,<br />
die größtenteils unfähig waren,<br />
zusammenzuarbeiten oder sich<br />
diszipliniert in das staatskapitalistische<br />
Regime einzufügen. Kein Wunder, dass<br />
das Militär sie loswerden wollte! Die einzig<br />
wirkliche politische Partei der Bourgeoisie,<br />
die in Deutschland existierte, war die SPD.<br />
Doch wenn die Aufrechterhaltung des