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Deutsche Revolution.pdf - Internationale Kommunistische Strömung

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Kapitalisten und bereitet eine Diktatur vor.<br />

Die SPD bezichtigte Spartakus dessen, was<br />

sie selbst tat!<br />

Die erste große Menschenjagd des 20.<br />

Jahrhunderts in einer der hoch-<br />

„zivilisierten“<br />

Industrienationen<br />

Westeuropas richtete sich gegen<br />

Spartakus. Und während die höchsten<br />

Tiere aus Kapital und Militär anonym<br />

enorme Belohnungen für die Liquidierung<br />

der Spartakusführer auslobten, rief die SPD<br />

in ihrer Parteipresse offen zur Ermordung<br />

von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />

auf. Anders als ihre bürgerlichen Freunde<br />

wurde die SPD zu dieser Kampagne nicht<br />

nur durch ihren (bürgerlichen)<br />

Klasseninstinkt und durch ihr strategisches<br />

Denken veranlasst, sondern auch durch<br />

einen Hass, der nicht weniger grenzenlos<br />

war wie der der Freikorps.<br />

Die deutsche Bourgeoisie ließ sich nicht<br />

vom oberflächlichen und flüchtigen<br />

Eindruck des Moments blenden: von<br />

Spartakus als eine kleine, abseits stehende<br />

Gruppe. Sie wusste, dass hier das Herz des<br />

Proletariats schlug, und war bereit, zum<br />

tödlichen Schlag auszuholen.<br />

Dezember 1918: Erste Erfolge des<br />

Proletariats<br />

Die konterrevolutionäre Offensive begann<br />

am 6. Dezember in Berlin mit einem Angriff<br />

an drei Fronten. Das Hauptquartier der<br />

Roten Fahne, der Zeitung des<br />

Spartakusbundes, war Ziel einer Razzia.<br />

Eine andere Gruppe von Soldaten<br />

versuchte die Führer des Exekutivorgans<br />

der Arbeiterräte, die sich in einer Sitzung<br />

befanden, festzunehmen. Die Absicht, die<br />

Arbeiterräte als solche zu eliminieren, war<br />

offensichtlich. Eine weitere Gruppe von<br />

Soldaten kam ihnen um der Ecke entgegen<br />

und forderte Ebert dazu auf, den<br />

Vollzugsrat zu verbieten. Außerdem geriet<br />

eine Demonstration von Spartakus nahe<br />

des Stadtzentrums, in der Chausseestraße,<br />

in einen Hinterhalt: 18 Tote, 30 Verletzte.<br />

Dank proletarischer Tapferkeit und<br />

Erfindungsgabe gelang es, Schlimmeres zu<br />

verhüten. Die Führer des<br />

Vollzugsausschusses waren in der Lage,<br />

den Soldaten diese Aktion auszureden. Und<br />

eine Gruppe russischer Kriegsgefangener,<br />

die von hinten die Friedrichstraße entlang<br />

kam, war imstande, mit ihren bloßen<br />

Händen die Maschinengewehrschützen<br />

von der Chausseestraße zu überraschen<br />

und zu überwältigen. (2)<br />

Am folgenden Tag wurde ein Versuch<br />

unternommen, Karl Liebknecht in den<br />

Büros der Roten Fahne festzunehmen (bzw.<br />

zu kidnappen) und zu ermorden. Seine<br />

eigene Kaltschnäuzigkeit rettete ihm bei<br />

dieser Gelegenheit das Leben.<br />

Diese Aktionen provozierten die ersten<br />

gigantischen Solidaritätsdemonstrationen<br />

des Berliner Proletariats mit Spartakus. Von<br />

nun an waren sämtliche Demonstrationen<br />

des Spartakusbundes bewaffnet, mit<br />

Maschinengewehrbatterien bestückte<br />

Lastwagen an der Spitze. Gleichzeitig<br />

intensivierte sich angesichts solcher<br />

Provokationen die gigantische Streikwelle,<br />

die im November in den<br />

Schwerindustrieregionen Oberschlesiens<br />

und der Ruhr ausgebrochen war.<br />

Das nächste Ziel der Konterrevolution war<br />

die Volksmarinedivision, bewaffnete<br />

Matrosen, die von den Hafenstädten an<br />

der Küste nach Berlin gekommen waren,<br />

um die <strong>Revolution</strong> zu verbreiten. Ihre bloße<br />

Existenz war für die Behörden eine<br />

Provokation, dies umso mehr, seitdem sie<br />

den Palast der geheiligten preußischen<br />

Könige besetzt hatten. (3)<br />

Diesmal bereitete die SPD den Boden<br />

vorsichtiger. Sie wartete die Resultate des<br />

nationalen Rätekongresses ab, die sich als<br />

vorteilhaft für die Übergabe der Macht an<br />

die SPD-Regierung und an die künftige<br />

Nationalversammlung herausstellten. Eine<br />

Medienkampagne beschuldigte die<br />

Matrosen des Marodierens und Plünderns.<br />

Kriminelle, Spartakisten!<br />

Am Morgen des 24. Dezember,

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