Deutsche Revolution.pdf - Internationale Kommunistische Strömung
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USPD-Führung und der KPD-Delegation.<br />
„Jetzt wollten die Unabhängigen Mut und<br />
Konsequenz zeigen, indem sie das von<br />
Liebknecht gesteckte Ziel noch<br />
übertrumpften. Konnte Liebknecht<br />
angesichts des ‚revolutionären‘ Feuers<br />
dieser ‚schwankenden und zagenden<br />
Elemente‘ zurückstehen? Das lag nicht in<br />
seiner Natur.“ (11)<br />
Warnungen wie jener von<br />
Soldatendelegierten, die ihre Zweifel über<br />
die Kampfbereitschaft der Truppen<br />
äußerten, wurde nicht Gehör geschenkt.<br />
„Richard Müller wandte sich in der<br />
schärfsten Form gegen das vorgeschlagene<br />
Ziel des Kampfes, Sturz der Regierung. Er<br />
legte dar, dass dafür weder politisch noch<br />
militärisch die Voraussetzungen gegeben<br />
seien. Die Bewegung im Reiche wachse von<br />
Tag zu Tag. In kurzer Zeit könnten die<br />
politischen, militärischen und<br />
psychologischen Voraussetzungen für den<br />
Kampf um die Macht geschaffen sein. Ein<br />
verfrühtes isoliertes Vorgehen in Berlin<br />
könne die weitere Entwicklung der<br />
<strong>Revolution</strong> gefährden. – Nur mit Mühe<br />
konnte er seine ablehnende Haltung gegen<br />
den allseitigen Widerspruch vortragen.<br />
Pieck als Vertreter der Zentrale der KPD<br />
sprach scharf gegen Richard Müller und<br />
forderte sehr entschieden die sofortige<br />
Abstimmung und die Aufnahme des<br />
Kampfes.“ (12)<br />
Drei wichtige Entscheidungen wurden zur<br />
Abstimmung gestellt und angenommen.<br />
Der Aufruf zu einem Generalstreik wurde<br />
einmütig verabschiedet. Die beiden<br />
anderen Entscheidungen, die Aufrufe, die<br />
Regierung zu stürzen und die Besetzung<br />
der Pressebüros aufrecht zu erhalten,<br />
wurden mit großer Mehrheit<br />
angenommen, jedoch mit sechs<br />
Gegenstimmen. (13)<br />
Schließlich wurde ein „provisorisches<br />
revolutionäres Aktionskomitee“ mit 53<br />
Mitgliedern und drei Vorsitzenden,<br />
Liebknecht, Ledebour, Scholze, gebildet.<br />
Nun war das Proletariat in die Falle<br />
getappt.<br />
Die so genannte Spartakuswoche<br />
Nun folgte eine Woche blutiger Kämpfe in<br />
Berlin. Die Bourgeoisie nannte sie die<br />
„Spartakuswoche“: die Vereitelung eines<br />
„kommunistischen Putsches“ dank der<br />
„Helden der Freiheit und Demokratie“. Das<br />
Schicksal der deutschen und<br />
Weltrevolution wurde in dieser Woche<br />
vom 5. bis zum 12. Januar besiegelt.<br />
Am Morgen nach der Konstituierung des<br />
<strong>Revolution</strong>skomitees war der Generalstreik<br />
in der Stadt fast total. Noch mehr Arbeiter<br />
als am Tage zuvor strömten ins<br />
Stadtzentrum, viele von ihnen bewaffnet.<br />
Doch gegen Mittag waren alle Hoffnungen<br />
auf eine aktive Unterstützung durch die<br />
Garnisonen zerstoben. Selbst die<br />
Matrosendivision, eine lebende Legende,<br />
erklärte sich selbst für neutral, ja ging<br />
soweit, dass sie ihren eigenen Delegierten,<br />
Dorrenbach, wegen seiner in ihren Augen<br />
unverantwortlichen Beteiligung am Aufruf<br />
zum Aufstand festsetzte. Am Nachmittag<br />
desselben Tages wies dieselbe<br />
Volksmarinedivision<br />
das<br />
<strong>Revolution</strong>skomitee aus dem Marstall, wo<br />
es Schutz gesucht hatte. Auch die<br />
konkreten Maßnahmen, um die Regierung<br />
zu entfernen, wurden vereitelt oder sogar<br />
ignoriert, da keine sichtbare bewaffnete<br />
Macht hinter ihnen stand! (14)<br />
Den ganzen Tag hindurch waren die<br />
Massen auf den Straßen, auf weitere<br />
Orientierungen von ihren Führern wartend.<br />
Doch es kamen keine solchen<br />
Orientierungen. Die Kunst der<br />
erfolgreichen Ausführung von<br />
Massenaktionen besteht in der<br />
Konzentration und Ausrichtung aller<br />
Energien auf ein Ziel, das über den<br />
Ausgangspunkt hinausgeht, das den<br />
Teilnehmern das Gefühl des kollektiven<br />
Erfolges und der kollektiven Stärke gibt. In<br />
der gegebenen Situation war die bloße<br />
Wiederholung des Streiks und der