Andrzej Stasiuk - Polish Book Institute
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„Klar.“<br />
„Dann kommen Sie vielleicht kurz rein, denn hier gibt es<br />
nichts, wo ich den Kugelschreiber senkrecht halten kann.“<br />
„Nein, nein, ich finde hier gleich...“<br />
Sie sieht sich um, ich sehe mich um, bis sie schließlich sagt<br />
„Unterschreiben Sie schnell, ich bücke mich“,<br />
sagt sie und bückt sich schon, worauf ich sage<br />
„Lieber bücke ich mich, dann bereite ich Ihnen keine<br />
Mühe.“<br />
Ihre Augen werden schon wieder groß.<br />
„Soll ich das Paket annehmen oder Sie? Wollen Sie auf Ihrem<br />
eigenen Rücken unterschreiben?“,<br />
sagt sie langsam zu mir, unsicher und starrt mich so an, dass<br />
ich mich fühle, als stünde ein anderer vor ihr. Und nicht ich.<br />
„Na, dann bücken eben Sie sich“,<br />
sage ich, also bückt sie sich, irgendwie mit dem Rücken zu<br />
mir, und der Nachbar zu meiner Linken – als wir uns vorher<br />
begrüßt haben, hatte er mir erzählt, er erinnere sich noch an<br />
mich, wie ich in den Sandkasten pinkelte – dieser Nachbar<br />
verließ also dann auch seine Wohnung, ich machte dann eine<br />
so wollüstige Miene, als würde ich bis zum Hals in dieser<br />
Briefträgerin stecken, hic et nunc, daraufhin verwandelte sich<br />
der Nachbar in ein Fragezeichen, woraufhin die Briefträgerin<br />
mir den Kopf zudrehte, dann fauchte sie wild, als sie mich so<br />
wollüstig sah, war beleidigt, worauf sie sich aufrichtete, aber<br />
von der Stelle weg! Und dem Nachbarn fiel die Einkaufstasche<br />
aus der Hand, und aus der Tasche fielen Pfandflaschen,<br />
direkt auf den Boden, und zerbrachen. Und der Nachbar bekam<br />
keine Luft mehr, bis er endlich welche bekam, und fragt:<br />
„Wer sind Sie?“<br />
Dann erinnere ich mich wieder an das, was ich vergessen<br />
habe, dass ich mir das Gesicht mit Schuhcreme vollgeschmiert<br />
habe, den Hals auch, und die Ohren, und ich sage:<br />
„Ach, Sie meinen mein Gesicht?“<br />
Ich sage:<br />
„Das kommt vom Gas im Bad, ich wollte mir am Boiler<br />
eine Zigarette anstecken, und meine Frau hat in der Zeit das<br />
warme Wasser in der Küche aufgedreht.<br />
Darauf er:<br />
„Sie sind verheiratet?“,<br />
und wie erstaunt er war!<br />
„Nein, nein, das ist natürlich ein Witz, ich habe das Wasser<br />
in der Küche selbst aufgedreht...“<br />
Daraufhin die Briefträgerin, dass sie genug hat, sie jetzt<br />
geht und dem Nachbarn eine Benachrichtigung wegen des<br />
Pakets an der Tür hinterlässt, und sie ging, und der Nachbar?<br />
Nichts, er steht nur mit vor Staunen offenem Mund da, und<br />
Plomben hypnotisieren mich doch, also trägt es mich wieder<br />
weg zu den Waggons... Ach, was für eine Unordnung, hier!<br />
Das Glas liegt da, er steht da, ich stehe da, vielleicht gehe ich<br />
einen Besen holen?<br />
Aus dem Polnischen von Ursula Kiermeier<br />
W.A.B.<br />
Warsaw 2007<br />
123 × 195 • 192 pages<br />
hardcover<br />
ISBN: 978-83-7414-332-5<br />
Translation rights: W.A.B.<br />
Janusz Rudnicki Kommt, wir gehen<br />
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