Adam Zagajewski Der Dichter spricht mit dem Philosophen 74 Photo: Danuta Węgiel zurück zum Inhaltsverzeichnis
Ein neuer Essayband Adam Zagajewskis über die Natur des Schreibens, das Verhältnis der Literatur zu Philosophie und Geschichte, über sich und andere, über Miłosz und Herbert, Gombrowicz und Cioran, Márai und Kertész. Der Titel des Bandes – Der Dichter spricht mit dem Philosophen – entstammt einem Text über den Briefwechsel zwischen Zbigniew Herbert und Henryk Elzenberg. „Ein ausgezeichneter Titel für das ganze Buch“, schreibt eine begeisterte Rezensentin, „denn die Aura des Gesprächs erfüllt alle hier versammelten Texte. Sie sind Rechenschaftsberichte über Lektüren und Reflexionen, Niederschrift der Verblüffung, des Staunens. Gesprächsanlass sind Betrachtungen über das Schreiben, vor allem aber über die Poesie“. Zagajewski interessiert die Poesie, die „den Katastrophen zum Trotz registrierte und damit den Fortbestand unseres geistigen Lebens aufrechterhielt, mitgestaltete, mitschuf – jener unausgesetzten, von vergangenen Generationen ererbten Kontemplation, die in der Erfahrung des Schönen und Bösen kulminiert, der Zeit und des Guten, der Transzendenz oder – für andere – des Nichts, der Meditation, etwas in Art einer permanenten Nachtwache in der Notaufnahme, ohne die das Menschentum in der uns bislang bekannten Form ernsten Schaden nähme“. „Ich weiß nicht, wie der Platz überschrieben werden wird, den Adam Zagajewski letztlich in der polnischen Kultur einnehmen wird“, schreibt Irena Grudzińska-Gross. „Er passt unter keine Formel, obwohl er als Dichter und Schriftsteller in der unmittelbaren Mitte der polnischen und europäischen Literaturtradition steht. Vielsprachig, hochgebildet schreibt er in seinen Gedichten über Musik und Philosophie, über andere Dichter, Architektur und Kunst. Dennoch ist das keine klassische Dichtung, die vom heutigen Tag losgerissen wäre; ganz im Gegenteil, sie berührt das Alltägliche, die Menschen greifen in Augenblicken der Angst nach ihr. Sie bringt Linderung, von dieser Poesie sprach Susan Sontag, obwohl sie keine Trostdichtung ist. Der Dichter Zagajewski trägt keinen Zorn, keine Besessenheit in sich, er ist jedoch entschieden und unbeugsam. Ihn zu lesen ist kein Kampf, sondern eine Art Gespräch, das abhängig macht.“ Adam Zagajewski (geb. 1945), Dichter, Erzähler, Essayist, Preisträger renommierter Literaturpreise, in zahlreiche Sprachen übersetzt. Adam Zagajewski Der Dichter spricht mit dem Philosophen 75 zurück zum Inhaltsverzeichnis