07.11.2013 Aufrufe

Andrzej Stasiuk - Polish Book Institute

Andrzej Stasiuk - Polish Book Institute

Andrzej Stasiuk - Polish Book Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Essays des Bands Verschwörer der Phantasie bieten<br />

keine aktuelle Synthese des Surrealismus, auch wenn sie sich<br />

diesem Anliegen verdanken. In der Anreicherung um neue Fakten<br />

– sowohl solche zu weniger bekannten oder nach Jahren<br />

wieder neu entdeckten Vertretern der Kunstrichtung wie auch<br />

solche, die den fortwährenden Einfluss des Surrealismus auf<br />

zeitgenössische Künstler, Werbemacher und Designer unter Beweis<br />

stellen.<br />

Über die Geschichte der Kunstrichtung erzählt die Verfasserin<br />

fast en passant anlässlich ausgewählter „Themenkreise“, die zum<br />

Standardrepertoire der Surrealisten gehörten, und bei der Zeichnung<br />

von „Porträts“ ausgewählter Künstler. Die Autorin wählt sie<br />

nicht wie ein objektiver Wissenschaftler aus, der sein Thema<br />

erschöpfend abhandeln möchte, sondern wie eine Kunstbegeisterte,<br />

die die Akzente auf das legt, was sie selbst am Surrealismus<br />

fasziniert. Sie erzählt von ihren persönlichen Kontakten zu<br />

drei Künstlern: Leonora Carrington,<br />

Gisèle Prassinos und Roland Topor.<br />

Schon allein diese Kapitel des Buches<br />

sind von einzigartigem Wert. Die Autorin<br />

begegnete dem Werk der drei auch auf einer anderen Ebene<br />

– als Übersetzerin –, und diese Art intimen Kontakts mit dem<br />

Text spiegelte sich auch in den Verschwörern der Phantasie in<br />

origineller Art und Weise.<br />

Im Teil „Themenkreise“ ist von Fragen wie der Haltung der Surrealisten<br />

zum Selbstmord, zur Liebe und zum Wahnsinn die<br />

Rede, aber auch zum Mythos, zur Stadt und zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen.<br />

In jedem Kapitel wechselt die Verfasserin<br />

ungezwungen zwischen den verschiedenen Ausdrucksformen<br />

der Kunst hin und her und führt damit vor, dass innerhalb der surrealen<br />

Bewegung nicht davon die Rede sein konnte, sich auf nur<br />

eine einzige Kunstform zu spezialisieren. Der Surrealismus war<br />

nämlich die erste Kunstrichtung, die komplexen und interdisziplinären<br />

Charakter besaß. Auch in dieser Hinsicht erfordert die<br />

Wahrnehmung aller Realisationsformen und die Erfassung aller<br />

Auswirkungen seiner „Elementarkraft“ vom Kenner der Materie<br />

ein sicheres Bewegen in der Geschichte der Malerei wie auch der<br />

Geschichte von Literatur und Film. Aber auch der Geschichte der<br />

Psychiatrie und der Postkarte. Und genau um eine solch umfassend<br />

gebildete Kennerin handelt es sich bei Agnieszka Taborska.<br />

Marta Mizuro<br />

Agnieszka Taborska (geb. 1961), Schriftstellerin,<br />

Kunsthistorikerin und Übersetzerin.<br />

Agnieszka Taborska Verschwörer der Phantasie. Der Surrealismus<br />

83<br />

zurück zum Inhaltsverzeichnis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!