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GEW-ZEitUNG Rheinland-Pfalz

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Politische Bildung<br />

Beteiligt sein ohne dauerhafte Bindung<br />

12. Tage der Politischen Bildung in Landau mit wertvollen Impulsen<br />

(gh) Mit dem Thema „Krise der repräsentativen Demokratie?<br />

- Wege zu einer lebendigen Bürgergesellschaft“ beschäftigten<br />

sich die 12. Tage der Politischen Bildung Ende Oktober<br />

im Butenschoen-Haus in Landau. Etwa 50 Sozialkundelehrkräfte<br />

- überwiegend aus dem gymnasialen Bereich und<br />

männlichen Geschlechts - konnten dabei durch die bewährte<br />

Mischung von theoretischer Reflektion und praktischer Umsetzung<br />

wertvolle Impulse für ihre Arbeit vor Ort bekommen.<br />

D<br />

V<br />

P<br />

B<br />

Deutsche<br />

Vereinigung für<br />

Politische Bildung<br />

Diese traditionelle Fortbildung ist eine Kooperationsveranstaltung<br />

des Erziehungswissenschaftlichen Fortund<br />

Weiterbildungsinstitut der evangelischen Kirche<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (EFWI) mit dem Landesverband<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> der Deutschen Vereinigung für Politische<br />

Bildung (DVPB), dem Institut für Politikwissenschaft der<br />

Universität Koblenz-Landau (Campus Landau) und der<br />

Landeszentrale für Politische Bildung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Nach Begrüßung und Einführung durch Dr. Günther<br />

Geisthardt vom EFWI und Bettina Anslinger-Weiss von<br />

der DVPB referierte der Landauer Politikordinarius Ulrich<br />

Sarcinelli über die Frage, ob sich die repräsentative<br />

Demokratie in der Krise befindet. Er wies einleitend auf<br />

Veränderungen in der politischen Kultur, wie die nachlassende<br />

Bindungskraft von Großorganisationen und<br />

das Interesse an unverbindlichen Beteiligungsformen,<br />

hin, skizzierte Veränderungen in der Informations- und<br />

Medienlandschaft, die zu einer Entkoppelung zwischen<br />

Medien und Politik geführt habe, und zeigte auf, dass<br />

eine zunehmend größere Zahl an Akteuren wie bspw. die<br />

NGOs in Beteiligungsprozessen aktiv sind. Am Beispiel<br />

von Stuttgart 21 habe sich gezeigt, dass Legitimation<br />

alleine durch parlamentarische Verfahren nicht mehr<br />

ausreiche. Sarcinelli prophezeite daher den Wandel vom<br />

exklusiven „Eliten-Spiel“ zur inklusiven „Bürger-Politik-<br />

Kommunikation“. Allerdings sei Bürgerbeteiligung kein<br />

Allheilmittel. Er sprach sich zwar für die Senkung der<br />

Hürden bei der Bürgerbeteiligung aus, wichtiger sei jedoch<br />

die Erweiterung der Kommunikation in der Parteiendemokratie<br />

durch eine bürgerfreundliche Beteiligungskultur.<br />

Nach einer regen Diskussion ergänzte Prof. Dr. Thorsten<br />

Faas von der Universität Mannheim Sarcinellis Ausführungen<br />

mit empirischen Daten zum Politikverständnis<br />

in Deutschland und ging dabei der Frage nach, „wie viel<br />

Beteiligung“ wir wirklich wollen.<br />

In den mittäglichen Arbeitsgruppen wurden folgende<br />

Themen angeboten:<br />

- Die Direktdemokratie in der Schweiz: Verfahren, Auswirkungen<br />

und Lehren,<br />

- Erfolgsbeispiele von verstärkter Bürgerbeteiligung - die<br />

Initiative „Mehr Demokratie“ im Spannungsfeld von<br />

Verfassungstheorie und Verfassungswirklichkeit,<br />

- Der rheinland-pfälzische Schülerlandtag - Partizipationsmöglichkeiten<br />

für Schüler,<br />

- Politisches Engagement der jungen Generation am<br />

Beispiel des Jugendstadtrats Speyer.<br />

Viel Lob der TeilnehmerInnen erhielt am 2. Tag der<br />

Fortbildung der junge Kollege Ralf Schmitt vom Hans-<br />

Purrmann-Gymnasium in Speyer für seine Präsentation,<br />

in der er die handlungsorientierte Simulation einer<br />

Bundestagswahl in einer 10 Klasse vorstellte, die er als<br />

Referendar am Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium<br />

in Speyer durchgeführt hat. Interessant am Ergebnis: Die<br />

abstimmenden OberstufenschülerInnen hatten schon vor<br />

der letzten Bundestagswahl Tendenzen, wie sie sich in den<br />

jüngsten Wahlen durch die Ergebnisse für Grüne und<br />

Piraten zeigten, antizipiert.<br />

Die Veranstaltung schloss mit einem eloquenten Vortrag<br />

des Elsässer Autors, Kabarettisten und Filmemachers<br />

Martin Graff, der oft als Grenzgänger und „Gedankenschmuggler“<br />

tituliert wird.<br />

Material zur Politischen Bildung<br />

Das Thema Demokratie und politische Beteiligung ist ein<br />

Kernthema des Politikunterrichts in der Sekundarstufe<br />

I. Jedoch liegt zwischen der Bedeutung des Themas und<br />

dem Interesse der Schülerinnen und Schüler oft eine<br />

gewisse Kluft.<br />

Das WOCHENSCHAU-Themenheft Demokratie und<br />

politische Beteiligung bereitet das Thema anhand zahlreicher<br />

anschaulicher Beispiele spannend, altersgerecht<br />

und handlungsorientiert für die Sekundarstufe I auf. Die<br />

Materialien knüpfen unmittelbar an die Lebenswelt der<br />

Schülerinnen und Schüler an und vermitteln ihnen, dass<br />

Politik sie betrifft.<br />

Das WOCHENSCHAU-Themenheft EU II: Wirtschaft<br />

und Soziales gibt Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe<br />

II hochaktuelle Materialien zur Bearbeitung<br />

dieser Fragen an die Hand.<br />

Weitere Informationen zur WOCHENSCHAU sowie<br />

exklusive Zusatzmaterialien für Abonnenten sind unter<br />

www.wochenschau-online.de zu finden.<br />

pm<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 2011<br />

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