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GEW-ZEitUNG Rheinland-Pfalz

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Landespolitik<br />

Unterrichtsversorgung nach wie vor unbefriedigend<br />

Die <strong>GEW</strong> sieht aufgrund eigener Recherchen trotz erkennbarer<br />

Anstrengungen der Landesregierung eine, verglichen mit<br />

den Zahlen des Vorjahres, schlechtere Unterrichtsversorgung<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Eine entscheidende Ursache hierfür liegt in der nach wie<br />

vor nicht genügenden Anzahl von Planstellen, die dem<br />

Schulbereich zur Verfügung gestellt werden. „Solange die<br />

Landesregierung in den Klassen fünf bis zehn, den Oberstufen<br />

sowie den berufsbildenden Schulen einen strukturellen<br />

Unterrichtsausfall, je nach Schulart zwischen drei und neun<br />

Prozent, in Kauf nimmt, wird sich an diesem seit Jahren<br />

vorherrschenden Grundproblem der Unterversorgung von<br />

Schulen nichts ändern“, sagte der <strong>GEW</strong>-Landesvorsitzende,<br />

Klaus-Peter Hammer.<br />

„Mit der geplanten Streichung von 2.000 Planstellen in<br />

Folge der Sparbeschlüsse der Landesregierung in den nächsten<br />

Jahren aufgrund voraussichtlich sinkender Schülerzahlen“,<br />

so Hammer weiter, „wird die Chance vergeben, nun endlich<br />

dem Unterrichtsausfall geeignet entgegenzuwirken. Sollen die<br />

Schulen ihren Aufgaben von beispielsweise mehr individueller<br />

Förderung, der Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität,<br />

der Beratung von Schülerinnen und Schülern sowie von<br />

Eltern und der Prävention in vielen Bereichen nachkommen,<br />

geht dies nicht mit der zurzeit vorherrschenden Personalversorgung.<br />

So können die Pflichtaufgaben nur leidlich erfüllt<br />

werden, es bleibt kein Spielraum für die Kür.“<br />

Die berechtigte Wut der BeamtInnen<br />

Kundgebung von DGB und DBB in Mainz<br />

Am dritten November 2011 demonstrierten rund 3.500 Beamtinnen<br />

und Beamte aus <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gegen die Besoldungspläne<br />

der Landesregierung. Dutzende Vuvuzelas, Hunderte<br />

von Fahnen, Tausende von Trillerpfeifen ertönten immer<br />

wieder. Ohrenbetäubend dieser Lärm! Die Demonstranten,<br />

unter ihnen viele LehrerInnen, zeigten damit ihren Unmut<br />

gegen die geplanten Sparmaßnahmen im Öffentlichen<br />

Dienst. Zu der Kundgebung hatten der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

und seine Einzelgewerkschaften <strong>GEW</strong>, ver.di,<br />

GdP und IG BAU sowie der Deutsche Beamtenbund mit diversen<br />

Mitgliedsverbänden, gemeinsam aufgerufen.<br />

Seit Jahren recherchiert die <strong>GEW</strong> in Sachen Unterrichtsversorgung<br />

und veröffentlicht eigene Zahlen. Auch für dieses<br />

Schuljahr sind die Ergebnisse ernüchternd. So ergeben sich<br />

für die Realschulen plus strukturelle Ausfallquoten von<br />

rund drei Prozent, für die Integrierten Gesamtschulen rund<br />

dreieinhalb Prozent, für die Gymnasien vier Prozent, für die<br />

Förderschulen sage und schreibe sechs Prozent sowie für die<br />

Berufsbildenden Schulen der Spitzenwert von neun Prozent.<br />

Hammer dazu: „Das ist für alle benannten Schularten eine<br />

unhaltbare Situation. Und selbst im Grundschulbereich, in<br />

dem wir nahezu 100 Prozent strukturelle Unterrichtsversorgung<br />

erreichen, brauchen wir mehr Kräfte, um Ausfallzeiten,<br />

beispielsweise aufgrund von Krankheitstagen und Fortbildungen,<br />

ausgleichen zu können und um den Anforderungen<br />

der neuen Grundschulordnung gerecht zu werden.“<br />

Die Einrichtung von 200 Poolstellen mit gesicherten Planstellen<br />

für die betroffenen Beschäftigten begrüßt die <strong>GEW</strong><br />

in diesem Zusammenhang, macht aber darauf aufmerksam,<br />

dass diese bei weitem nicht ausreichen und von der Anzahl<br />

her ein Vielfaches wünschenswert wäre.<br />

„Wir können die Landesregierung nur auffordern“, so<br />

Hammer abschließend, „ihre kontraproduktiven Planungen<br />

aufzugeben, den Schulen die sogenannte demografische<br />

Rendite für die Verbesserung der Unterrichtsversorgung zur<br />

Verfügung zu stellen und die entsprechenden 2.000 Stellen<br />

eben nicht zu streichen.“<br />

Pm-gew<br />

Die Wut der BeamtInnen hat ihre Gründe. Die Landesregierung<br />

sieht unter anderem vor, die Bezüge ab 2012 fünf<br />

Jahre lang nicht mehr an den von den Gewerkschaften<br />

und den Arbeitgebern erzielten Tarifergebnissen für die<br />

Beschäftigten der Länder auszurichten, sondern den<br />

Beamtinnen und Beamten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> nur noch<br />

eine Besoldungserhöhung von einem Prozent pro Jahr zu<br />

gewähren. Zusätzlich sind Einschnitte bei der Beihilfe und<br />

beim Familienzuschlag geplant, die vermögenswirksamen<br />

Leistungen sollen ganz gestrichen werden.<br />

Dietmar Muscheid, DGB-Landesvorsitzender <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong>, sprach zu den Demonstrierenden und rief ihnen<br />

zu: „Bei einem Prozent Erhöhung sage ich: Wehret den<br />

Anfängen!“ Er forderte: „Wenn Bildung wichtig ist, darf<br />

nicht bei den Schulen und Lehrkräften gespart werden!<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 12 / 2011<br />

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