Theoretische Physik 2 Atom- und Quantenphysik - Skriptweb
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Statistische Deutung der Wellenfunktion, Unschärferelation Seite 20/47<br />
Statistische Deutung der Wellenfunktion, Unschärferelation<br />
Wenn man ein Teilchen als Wellenpaket sieht, wirft das folgende Probleme auf:<br />
• Die Wellenfunktion kann komplexe <strong>und</strong> auch negative Werte annehmen. Wie hängen diese mit<br />
realen Messergebnissen zusammen?<br />
• Materiewellen weisen Dispersion auf, d.h. die Wellenpakete laufen mit der Zeit auseinander. Das<br />
beobachtet man bei klassischen Teilchen nicht.<br />
Gr<strong>und</strong> für das Auseinanderlaufen: Aus der Impulsunschärfe (s.u.) folgt eine<br />
Geschwindigkeitsunschärfe (bezüglich der Gruppengeschwindigkeit); <strong>und</strong> das heißt, das sich<br />
nicht alle Bereiche des Wellenpakets gleich schnell bewegen, sondern manche Teilwellen<br />
schneller als andere. Für das Wellenpaket bedeutet das, dass es auseinanderläuft, also flacher <strong>und</strong><br />
breiter wird.<br />
• Wellen kann man beliebig teilen, z.B. im Strahlteiler. Dagegen erweisen sich manche Teilchen<br />
wie z.B. Elektronen als unteilbar (auch wenn sie aus kleineren Teilchen aufgebaut sind –<br />
existieren können sie nur als Ganzes).<br />
Daher schlug Max Born eine statistische Deutung vor:<br />
• Die Wellenfunktion stellt demnach nicht das Teilchen selbst dar. Sie beschreibt jedoch die<br />
Bewegung des Teilchens in Raum <strong>und</strong> Zeit.<br />
• Das Absolutquadrat der Wellenfunktion ist quasi die „Intensität“ der Teilchenwelle, es gibt also<br />
die Dichte der Aufenthaltswahrscheinlichkeit an:<br />
Wahrscheinlichkeit, dass ein Teilchen zur Zeit t im Ortsintervall x<br />
bis x d x ist:<br />
W ( x , t ) d x =|ψ ( x , t )| 2 d x<br />
bzw. (für 3D)<br />
W ( x , t ) d x d y d z =|ψ ( x , t )| 2 d x d y d z<br />
Damit die Wahrscheinlichkeit zwischen 0 <strong>und</strong> 1 ist, muss die Wellenfunktion normierbar sein (d.h.<br />
die Gesamtwahrscheinlichkeit, das Teilchen irgendwo zu finden, muss 1 sein – ansonsten dürfte das<br />
Teilchen nicht existieren). Das bedeutet: der Koeffizient C der Wellenfunktion muss die<br />
Bedingung der Quadrat-Integrabilität erfüllen, d.h. das Integral über |C| 2 von ∞ bis ∞ muss<br />
endlich<br />
∞<br />
sein. Dann kann man nämlich die Normierung durchführen:<br />
|ψ ( x , t )| 2 d x : = 1 .<br />
∫∞<br />
Als Breite ∆ x = a eines Wellenpakets definiert man üblicherweise den Bereich, in dem die<br />
Wahrscheinlichkeitsdichte |ψ ( x , 0)| 2 größer als 1 ⁄ e ihres Maximalwerts ist. Ist die<br />
Amplitudenverteilung C ( k ) die Gauß-Verteilung (Glockenkurve, aus der Stochastik bekannt),<br />
dann ergibt sich für |C ( k 1 , 2<br />
)| 2 = C 0<br />
⁄ e , dass ∆ k = k 1<br />
k 2<br />
= 1 ⁄ a ist – zusammengefasst also<br />
∆ x⋅∆ k = a⋅1 ⁄ a = 1 . Wenn man für k die de-Broglie-Beziehung p x<br />
= ħ k einsetzt, erhält<br />
man ∆ x⋅∆ p x = ħ . Das ist das minimale Produkt, man kann zeigen, dass es für andere<br />
Amplitudenverteilungen größer ist.<br />
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