Aktion - hugo! UNIMAGAZIN
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Psychische Probleme durch Uni-Stress<br />
Wenn Körper und Seele streiken<br />
Viele Studenten kennen sie – die Niedergeschlagenheit,<br />
die Kraftlosigkeit und die Angst<br />
die nächste Prüfung wieder nicht zu schaffen.<br />
Die Hemmung zu einem Psychologen zu gehen<br />
und sich professionelle Hilfe zu holen, ist riesig.<br />
Lieber reißt man sich zusammen, redet sich<br />
ein, das wird schon werden. Doch nichts wird.<br />
Aber es gibt einen Ausweg: die Psychologisch-Psychotherapeutische<br />
Beratungsstelle<br />
des Studentenwerks Erlangen bietet<br />
Studenten ihre Hilfe an. „Und die Nachfrage<br />
ist sehr groß: 15 Klienten haben wir manchmal<br />
in einer offenen Sprechstunde“, erklärt<br />
der Geschäftsführer des Studentenwerks Joachim<br />
Gollwitzer. „Interessant ist, dass mehr<br />
Mädchen als Jungs die Therapiemöglichkeiten<br />
annehmen.“ Herr Gollwitzer führt das darauf<br />
zurück, dass Mädchen einfach aufgeschlossener<br />
in solchen Dingen sind. Orientierungsschwierigkeiten<br />
bei Erstsemestern, Prüfungsprobleme<br />
und -angst sind meist die Anlässe<br />
der Studenten in die Sprechstunde zu kommen.<br />
Im Gespräch jedoch werden oft tiefer<br />
gehende Probleme entdeckt. „Häufig stellt sich<br />
heraus, dass es Schwierigkeiten im familiären<br />
Umfeld gibt, dass der Student Probleme<br />
mit dem Partner hat. Und was auch immer<br />
wieder vorkommt ist Spielsucht“, erklärt<br />
Gollwitzer. Damit ist nicht die Automaten-<br />
Spielsucht gemeint, sondern die Computerspielsucht.<br />
Und die sei noch viel schlimmer,<br />
weil sie heimlich und unentdeckt zu Hause<br />
vor dem PC passiert, ergänzt er.<br />
Wer sich für eine Beratung entschlossen hat,<br />
kann sich zu einem Erstgespräch mit einem<br />
der drei Therapeuten anmelden oder zur offenen<br />
Sprechstunde kommen. Diese findet<br />
immer dienstags statt. Jeder kann dort anonym<br />
ungefähr zehn Minuten lang mit<br />
einem der Therapeuten sprechen und sich<br />
danach entscheiden, wie es weiter gehen soll.<br />
Meist werden die folgenden Gespräche alle<br />
zwei, bis drei Wochen angesetzt.<br />
Seit 1972 gibt es die Beratungsstelle bereits<br />
und seit den 80ern werden die Stellen, die<br />
Räumlichkeiten und die Verwaltung komplett<br />
vom Studentenwerk gestellt. Da die Therapiemöglichkeiten<br />
aus den Studentenwerksbeiträgen<br />
finanziert werden, steht die Behandlung<br />
ausschließlich Studenten zur Verfügung und<br />
kostet sie lediglich einen Unkostenbeitrag. Die<br />
Beratungen werden gut angenommen: „Unsere<br />
Therapeuten sind mehr als ausgelastet.<br />
Fast 3100 Therapiestunden haben sie im letzten<br />
Jahr gehabt“, erklärt Gollwitzer. Derzeit<br />
betreut die Psychologisch-Psychotherapeutische<br />
Beratungsstelle ungefähr 585 Klienten.<br />
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