Aktion - hugo! UNIMAGAZIN
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Die ultimative Katastrophe ist jedoch der<br />
alljährliche Familientag. Bis mindestens<br />
18.00 Uhr ist der ganze Burgberg von Familien<br />
mit Kinderwagen und genervten Eltern<br />
bevölkert. Es ist so schon schwer genug,<br />
sich einen Weg durch die völlig überfüllte<br />
Kellerstraße zu bahnen. Sind dann aber<br />
auch noch Kinderwagen unterwegs, ist alle<br />
Hoffnung verloren. Mit diesen Schienbeinund<br />
Wadenquälern macht der Bergtag wirklich<br />
keinen Spaß.<br />
Wenn dann die Bands endlich aufhören zu<br />
spielen, beginnt der berüchtigte Almabtrieb.<br />
Die direkten Anwohner sichern ihre Gärten<br />
vorsichtshalber mit hohen, undurchlässigen<br />
Zäunen oder Stacheldraht, um ungebetene<br />
Übernachtungsgäste oder Schlimmeres<br />
davon abzuhalten die Gärten für die jeweiligen<br />
Bedürfnisse zu nutzen. Als wäre es<br />
immer noch nicht genug, geht das Elend<br />
weiter: Wildfremde Menschen ziehen gemeinsam<br />
durch die altehrwürdige Hugenottenstadt<br />
und unterhalten die Einwohner<br />
mit mehr oder meist weniger gelungenen<br />
Sangeskünsten. Am nächsten Morgen halten<br />
sie sich dann nicht lange mit der Frage<br />
auf was Gestern mit wem passiert ist, sondern<br />
ziehen gleich weiter zum nächsten<br />
Frühschoppen.<br />
Ein Gutes hat die ganze Bergzeit jedoch: Die<br />
Innenstadt gehört allen Bergmuffeln. Die<br />
Cafés sind angenehm leer. Die Biergärten<br />
bieten immer ein schattiges Plätzchen und<br />
die Kinosäle hat man für sich allein. Obwohl,<br />
so ist es fast ein wenig langweilig.<br />
Wenn ich so recht überlege, ist der Berch eigentlich<br />
gar nicht so schlecht. Die alten<br />
Freunde sind wieder „oben“ und neue Gesichter<br />
sehen ist ja auch mal ganz schön.<br />
Gesungen und getanzt habe ich auch lange<br />
nicht mehr. Vielleicht gebe ich mir<br />
doch einen Ruck und schaue mal ein<br />
halbes Stündchen vorbei.<br />
52 | <strong>hugo</strong>! <strong>UNIMAGAZIN</strong>