Bildung und Erziehung in der Volksrepublik China - Universität St ...
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158 <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Erziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a<br />
Offizielle Angaben zur Arbeitslosigkeit <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Bevölkerung auf dem Land<br />
gibt es nicht. Untersuchungen zur <strong>St</strong>ruktur <strong>der</strong> Arbeitslosen <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a zeigen, dass e<strong>in</strong><br />
grosser Teil <strong>der</strong> Arbeitsuchenden jünger als 45 Jahre ist. Zwei Drittel junger Arbeitsloser<br />
verfügen höchstens über e<strong>in</strong>en Mittelschulabschluss <strong>der</strong> Unterstufe. Unter diesen<br />
Voraussetzungen haben Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt kaum Chancen, e<strong>in</strong>e<br />
neue Anstellung zu f<strong>in</strong>den. Die Allgeme<strong>in</strong>e Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung sowie die berufliche<br />
Fortbildung <strong>und</strong> Umschulung für Arbeitsuchende gew<strong>in</strong>nt damit e<strong>in</strong>e noch nie<br />
da gewesene Bedeutung für die <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a. Die Chancen von Arbeitslosen,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufswelt wie<strong>der</strong> Fuss zu fassen, s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a nach Absolvieren e<strong>in</strong>er<br />
Weiterbildung deutlich besser (vergleiche Teil III: 1.3.3.). Arbeitsuchende gelten<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich als das grosse zukünftige Risiko <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a. Die offiziellen<br />
Angaben über ansche<strong>in</strong>end ger<strong>in</strong>ge Arbeitslosenquoten können <strong>der</strong> Realität<br />
nicht entgegenwirken. Wie die ch<strong>in</strong>esische Zentralregierung mit dem Problem <strong>der</strong> steigenden,<br />
offenen <strong>und</strong> verdeckten, Arbeitslosenrate (vor allem auf dem Land!) umgeht,<br />
ist für die zukünftige Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung<br />
(Opper, 1999; Schüller, 1999; <strong>St</strong>arr, 2001; Wong, 1999; Zuo, 2000).<br />
2.2.3.3. Wachstum <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong>ssystemwandel<br />
Das allgeme<strong>in</strong>e Wachstum <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a wird <strong>in</strong> den folgenden drei Abschnitten<br />
erstens aufgr<strong>und</strong> des wirtschaftlichen Wachstums <strong>und</strong> dessen Auswirkungen<br />
beziehungsweise Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>en Wandel des ch<strong>in</strong>esischen <strong>Bildung</strong>ssystems<br />
erläutert. Die Chancengleichheit bezüglich Zugang zu <strong>Bildung</strong>, e<strong>in</strong>erseits im<br />
Zusammenhang mit wirtschaftlichem Wachstum <strong>und</strong> an<strong>der</strong>seits mit <strong>der</strong> Bevölkerungszunahme<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a, ist Gegenstand des zweiten Abschnitts. Der<br />
dritte Abschnitt behandelt die Qualitätssteigerung im Rahmen des <strong>Bildung</strong>ssystemwandels<br />
sowohl betreffend quantitativem als auch qualitativem Wachstum.<br />
2.2.3.3.1. Wirtschaftswachstum<br />
Das Primat <strong>der</strong> Wirtschaft hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a während den vergangenen<br />
25 Jahren zu atemberaubenden wirtschaftlichen Wachstumszahlen geführt (vergleiche<br />
Teil I: 2.4.2.1.; Teil III: 2.2.1.). Beruht das Wirtschaftswachstum <strong>in</strong> den 80er Jahren <strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie auf <strong>der</strong> Öffnung <strong>der</strong> Grenzen, so steht <strong>der</strong> wirtschaftliche Erfolgskurs <strong>in</strong><br />
den 90er Jahren im Zeichen <strong>der</strong> Reorganisation des ch<strong>in</strong>esischen <strong>St</strong>aats- <strong>und</strong> Verwaltungsapparats<br />
sowie <strong>der</strong> <strong>in</strong>tensiveren weltwirtschaftlichen Integration Ch<strong>in</strong>as. Das<br />
Brutto<strong>in</strong>landprodukt hat sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Volksrepublik</strong> Ch<strong>in</strong>a von 1985 bis 2000 um das<br />
Zehnfache erhöht (vergleiche Abbildung 12). Dies entspricht e<strong>in</strong>em durchschnittlichen<br />
Wachstum pro Jahr von nom<strong>in</strong>al 16,57 Prozent während 15 Jahren. E<strong>in</strong> solches<br />
Wachstum ist nur möglich, wenn zusätzliche Ressourcen e<strong>in</strong>gesetzt werden können.<br />
Dieser zusätzliche Ressourcene<strong>in</strong>satz kann, falls vorhanden, quantitativer o<strong>der</strong> aber<br />
qualitativer Natur se<strong>in</strong>. Im Bezug auf Arbeitskräfte bedeutet dies, entwe<strong>der</strong> zusätzliche<br />
Arbeitskräfte e<strong>in</strong>zusetzen o<strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> Effizienz vorhandener Arbeitskräfte<br />
zu erhöhen. Letzteres ruft nach Verbessern des allgeme<strong>in</strong>en <strong>Bildung</strong>sniveaus<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> beruflichen Qualifikation von Arbeitenden. In diesem S<strong>in</strong>ne hängt das zukünfti-