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Bildung und Erziehung in der Volksrepublik China - Universität St ...

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H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><strong>in</strong>formationen 47<br />

Von diesem Zeitpunkt an bestimmt die Revolution den Weg des Bauernsohns Mao Zedong.<br />

Er führt die Revolution «se<strong>in</strong>er» Klasse, <strong>der</strong> Bauern, zum militärischen <strong>und</strong><br />

politischen Sieg über die Guom<strong>in</strong>dang (die nationale Volkspartei, 1923 gegründet von<br />

Sun Yatsen; vergleiche Teil I: 2.1.2.1.). Das Ziel vor Augen, e<strong>in</strong>e egalitäre Gesellschaft<br />

zu schaffen <strong>und</strong> überzeugt, dass sozialistisches Bewusstse<strong>in</strong>, die Bauern dazu bewegt,<br />

Berge zu versetzen, ruft Mao am 1. Oktober 1949 <strong>in</strong> Beij<strong>in</strong>g die <strong>Volksrepublik</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a aus. Der neue Führer Ch<strong>in</strong>as will zuerst den sozialistischen Menschen kreieren,<br />

um dann mit dessen Hilfe den wirtschaftlichen Aufschwung zu realisieren. Maos Vorstellung<br />

ist es, dass <strong>der</strong> sozialistische Mensch <strong>in</strong> tiefer Armut <strong>und</strong> totaler, selbstloser<br />

Opferbereitschaft lebt, damit das Land reich wird <strong>und</strong> es schliesslich Güter gibt, die<br />

verteilt werden können. Und das will er aus eigenen Kräften schaffen. Wie im alten<br />

konfuzianischen Ch<strong>in</strong>a werden Kaufleute <strong>und</strong> Profit verachtet. Das maoistische Ch<strong>in</strong>a<br />

legt ke<strong>in</strong>en Wert auf Aussenhandel <strong>und</strong> Fremde im Land. Trotz dieser - aus heutiger<br />

Sicht kritisch zu betrachtenden - Zielsetzung gel<strong>in</strong>gt es Mao, die <strong>in</strong>dustrielle Revolution<br />

Ch<strong>in</strong>as zu vollziehen. Das ch<strong>in</strong>esische Sozialprodukt wächst zwischen 1952 <strong>und</strong> 1976<br />

um jährlich 6,1 Prozent <strong>und</strong> das Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen um vier Prozent pro Jahr. Doch<br />

das Wachstum beruht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf erhöhtem Ressourcene<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> nicht auf<br />

Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen. Das Wirtschaftswachstum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ära<br />

Maos baut auf quantitativen Investitionen von Produktionsfaktoren <strong>und</strong> Arbeitskräften;<br />

e<strong>in</strong> Wachstum, das nicht ewig fortgesetzt werden kann. Nach Maos Tod im Jahr 1976<br />

lebt e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Bevölkerung auf dem Land <strong>in</strong> absoluter Armut, die Ineffizienz <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>aats<strong>in</strong>dustrie hat ihren Höhepunkt erreicht <strong>und</strong> die Investitionen lassen sich nicht<br />

mehr steigern. Doch dies s<strong>in</strong>d nicht die e<strong>in</strong>zigen Probleme, die Mao Mitte <strong>der</strong> 70er<br />

Jahre h<strong>in</strong>terlässt. Das Wachstum <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Bevölkerung ist enorm. Es herrscht<br />

e<strong>in</strong> akuter Mangel an ausgebildeten Fachkräften. Unter Mao ist sowohl die alte konfuzianische<br />

Kultur als auch <strong>der</strong> ursprüngliche kommunistische Glaube von 1949 beziehungsweise<br />

1921 zerstört worden. Damit sche<strong>in</strong>en die Barrieren für die wirtschaftlicheEntfaltung<br />

Ch<strong>in</strong>as nach Maos Tod beseitigt. Denn wahrsche<strong>in</strong>lich ist es für Maos<br />

Nachfolger nur aufgr<strong>und</strong> dieser Ausgangslage möglich, erfolgreich die Brücke <strong>in</strong>s<br />

Zeitalter <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Marktwirtschaft zu schlagen («Mao Zedong: Reference ...»<br />

[Onl<strong>in</strong>e], 2002; Seitz, 2000).<br />

2.4.1.2. Deng Xiaop<strong>in</strong>g<br />

Deng Xiaop<strong>in</strong>g wird 1904 <strong>in</strong> Paifang (Prov<strong>in</strong>z Sichuan) geboren. Se<strong>in</strong> Vater ist nicht<br />

nur <strong>der</strong> reichste Grossgr<strong>und</strong>besitzer im Dorf, son<strong>der</strong>n auch Kommandant <strong>der</strong> lokalen<br />

Miliz <strong>und</strong> geistig-moralischer Führer Paifangs. Dengs Familie blickt auf e<strong>in</strong>e lange<br />

Tradition im Dienste des <strong>St</strong>aats zurück. Der kle<strong>in</strong>e Deng geniesst e<strong>in</strong>e vorzügliche<br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildung</strong> auf renommierten Schulen. Mit sechzehn Jahren geht er als<br />

Werkstudent nach Paris. In Frankreich bewegt sich Deng hauptsächlich unter se<strong>in</strong>en<br />

Landsleuten <strong>und</strong> schliesst sich <strong>der</strong> ch<strong>in</strong>esischen Kommunistischen Partei <strong>in</strong> Paris an.<br />

Vor se<strong>in</strong>er Rückkehr nach Ch<strong>in</strong>a studiert er während e<strong>in</strong>em Jahr Marxismus-<br />

Len<strong>in</strong>ismus an <strong>der</strong> Sun-Yatsen-<strong>Universität</strong> <strong>in</strong> Moskau. Nach gut sechs Jahren im Ausland<br />

kehrt er 1927 nach Ch<strong>in</strong>a zurück <strong>und</strong> arbeitet im Untergr<strong>und</strong> als Revolutionär für<br />

Mao («Deng Xiaop<strong>in</strong>g» [Onl<strong>in</strong>e a], 2002; Seitz, 2000).

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