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Bildung und Erziehung in der Volksrepublik China - Universität St ...

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Forschungsgr<strong>und</strong>lagen 13<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> <strong>Erziehung</strong>swissenschaft ist <strong>der</strong> Erlebnisbericht aus <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Situation heraus.<br />

Qualitativem Forschen stehen laut Krüger (2000) <strong>und</strong> Hilker (1962) folgende Verfahren<br />

zur Verfügung: Nicht reaktives Vorgehen (relativ strukturiert), Beobachten (wenig<br />

struk-turiert) <strong>und</strong> Befragen (narrativ). Das Auswerten qualitativ erschlossener Daten<br />

geschieht <strong>in</strong> Form von Beschreiben (deskriptiv), Vergleichen (komparativ), Analysieren<br />

(<strong>in</strong>terpretativ) sowie Verstehen (hermeneutisch).<br />

Die <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen erziehungswissenschaftlichen Forschung am meisten<br />

verwendete Form <strong>der</strong> Befragung ist das narrative Interview. Diese Art offenen Interviews<br />

besteht dar<strong>in</strong>, Personen mit Hilfe von Reizen zum Erzählen zu br<strong>in</strong>gen, um auf<br />

diese Weise möglichst umfassende Informationen über den zu erforschenden Gegenstand<br />

zu erhalten. <strong>St</strong>eht bei <strong>der</strong> quantitativen Methode die Systematik <strong>der</strong> Befragung<br />

im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, so fokussiert das qualitative Vorgehen das mündliche Zeugnis.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich können die aufgr<strong>und</strong> qualitativer Vorgehensweise gewonnenen wissenschaftlichen<br />

Aussagen genau so wenig wie quantitative Methoden beanspruchen, die<br />

Wirklichkeit umfassend wie<strong>der</strong>zugeben. Trotzdem erlaubt das qualitativ erarbeitete<br />

Wissen, den Forschungsgegenstand auf e<strong>in</strong>em neuen Niveau zu erkennen <strong>und</strong> zu<br />

reflektieren. Denn auch mittels Konstruktionen zweiten Grades kann auf vermutete<br />

Ordnungen <strong>und</strong> Regeln geschlossen werden. In diesem S<strong>in</strong>ne stellt Dieter Lenzen<br />

(1989) fest, dass durch die Zunahme an hypothetischem Wissen über die Welt,<br />

gleichzeitig die Orientierung <strong>in</strong> ihr gelernt wird. Mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden<br />

können wichtige Informationen über <strong>in</strong>dividuell erlebte <strong>Bildung</strong>sverläufe sowie<br />

Deutungsversuche über das <strong>in</strong>dividuelle Bild von Welt <strong>in</strong> Erfahrung gebracht werden.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf das Thema dieser Dissertation eignet sich aufgr<strong>und</strong> vorangehen<strong>der</strong><br />

Erläuterungen das Anwenden qualitativer Forschungsmethoden für e<strong>in</strong>en grossen Teil<br />

<strong>der</strong> Arbeit.<br />

1.2.2.3. Hermeneutik<br />

Mit Hermeneutik wird die «Kunst <strong>der</strong> Auslegung» o<strong>der</strong> die «verstehende Methode» bezeichnet.<br />

Das Verstehen richtet sich auf etwas Menschliches, dessen Bedeutung es<br />

zu erkennen gilt. Ziel hermeneutischer Forschungsmethoden ist es, dokumentarische<br />

Quellen aus <strong>der</strong> Praxis zu analysieren <strong>und</strong> auf ihren S<strong>in</strong>n h<strong>in</strong> zu verstehen. (Danner,<br />

1989; Lenzen, 1989).<br />

Die Analyse im Rahmen hermeneutischer Vorgehensweise baut auf dem Gesamtverständnis<br />

des Forschungsgegenstands auf. Der Weg vom Vorverständnis zum höheren<br />

Verstehen des zu untersuchenden Themas wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Kreisbewegung erreicht.<br />

Der hermeneutische Zirkel beziehungsweise die hermeneutische Spirale vers<strong>in</strong>nbildlicht<br />

dieses fortschreitende Verstehen (Gudjons, 1997; Danner, 1989).

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