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DEBIZZ/INTERVIEW_DES_MONATS<br />
<br />
Unter der Rezession stöhnen<br />
mittlerweile selbst die erfolgreichsten<br />
Wirtschaftszweige Rumäniens.<br />
Wie haben, Ihrer Meinung nach,<br />
die hierzulande aktiven österreichischen<br />
Unternehmen bislang reagiert<br />
– schlagen sie sich wacker oder ziehen<br />
sie es vor, sich vom Standort Rumänien<br />
zu verabschieden?<br />
Auch die österreichischen Firmen<br />
sind von der rückläufigen wirtschaftlichen<br />
Entwicklung in diesem Jahr natürlich<br />
nicht verschont geblieben, wenn<br />
auch der Effekt je nach Branche stark<br />
unterschiedlich ist. Wir stehen in regem<br />
<strong>Kontakt</strong> mit den österreichischen Niederlassungen<br />
in Rumänien – bis jetzt ist<br />
uns keine Firma bekannt, die eine Niederlassung<br />
aufgrund der derzeitigen Krise<br />
geschlossen hat. Im Gegenteil, von<br />
österreichischer Seite wird weiter investiert,<br />
für das erste Halbjahr 2009 gehen<br />
wir von einer Milliarde Euro aus.<br />
Zwar sind die Investitionen im Allgemeinen<br />
relativ stark gefallen – es gab<br />
Rückschläge von über 40% –, aber man<br />
sollte auch die positiven Beispiele an Projekten<br />
sehen, da Rumänien für dieses<br />
Jahr immerhin Auslandsinvestitionen<br />
über rund 5 Milliarden Euro erwarten<br />
kann – und das im schlechtesten Jahr<br />
seit vielen. Darauf aufbauend hoffen<br />
wir, dass das nächste Jahr schon besser<br />
und das übernächste noch viel besser<br />
ausfallen werden.<br />
Wie viele Firmen aus Österreich haben<br />
sich eigentlich im Verlauf der Jahre<br />
hierzulande engagiert und welche<br />
Branchen waren dabei der Renner?<br />
Insgesamt verzeichnet die österreichische<br />
Wirtschaft in Rumänien mehr als<br />
5.000 Investments, dabei gehen wir von<br />
mindestens 1.000 aktiven österreichischen<br />
Firmen aus. Österreich ist vor den Niederlanden<br />
und Deutschland der größte<br />
Investor mit rund 12 Milliarden Euro Gesamtinvestitionsvolumen.<br />
Österreichische<br />
Firmen sind in fast allen Wirtschaftszweigen<br />
vertreten, u.a. in den Bereichen Petrochemie,<br />
Banken, Versicherungen, Immobilien<br />
sowie Baumaterialien und Holzverarbeitung<br />
– in denen unsere Firmen<br />
im Übrigen auch Marktführer sind.<br />
Welches wäre, Ihren <strong>Info</strong>rmationen<br />
zufolge, derzeit das größte Problem<br />
der Unternehmen?<br />
Wünschenswert wäre eine Optimierung<br />
und Beschleunigung der Abläufe<br />
bei Registrierungen, Zertifizierungen<br />
sowie öffentlichen Ausschreibungen.<br />
Vor allem auch bei der Abwicklung der<br />
EU-Förderprojekte haben sich Verzögerungen<br />
ergeben – das sind aber Probleme,<br />
die nicht nur österreichische Unternehmen<br />
im rumänischen Markt betreffen,<br />
sondern nationale und internationale<br />
in gleichem Maße.<br />
© Marian Mocanu<br />
Wie beurteilen die österreichischen<br />
Firmen zurzeit den Standort Rumänien<br />
und die von den einheimischen<br />
Behörden getroffenen - oder ausgebliebenen<br />
- Krisenmaßnahmen?<br />
Rumänien ist nach wie vor der Hotspot<br />
der Region. Die hervorragende<br />
Einbindung Rumäniens in die internationale<br />
Gemeinschaft u.a. durch die<br />
EU ist sehr wichtig für die Stabilität<br />
der Region. Die Inanspruchnahme der<br />
Kredite durch den IWF und die EU ist<br />
ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung<br />
des Marktes.<br />
Österreichische Investoren sind in<br />
Rumänien immer mit offenen Armen<br />
aufgenommen worden – sie genießen<br />
hier auch einen sehr guten Ruf, der u.a.<br />
auf Eigenschaften wie Langfristigkeit<br />
der Planung und Handschlagqualität<br />
zurückzuführen ist. Für die Zukunft erwarten<br />
wir uns einen weiteren Ausbau<br />
der Geschäftsbeziehungen.<br />
Welche Rolle spielt, aus Sicht der<br />
österreichischen Investoren, die hiesige<br />
Korruption? Erhalten Sie Feedbacks<br />
über ihr tatsächliches Ausmaß?<br />
Als wie er- oder gar abschreckend<br />
wirkt sie auf österreichische Unternehmen?<br />
Im Corruption Perceptions Index<br />
(CPI) 2008 der Transparency International<br />
rangiert Österreich auf Platz 12<br />
von 180, wobei 180 der schlechtesten<br />
Wertung entspricht. Mit Platz 70 liegt<br />
Rumänien noch weit vor der Ukraine<br />
(134) und Russland (147) sowie vor Serbien<br />
und Albanien (jeweils 85). Der<br />
Nachbar Bulgarien belegt Platz 72.<br />
Selbstverständlich sind auch österreichische<br />
Firmen von Korruption in Rumänien<br />
betroffen und setzen auf die rumänische<br />
Administration, damit alles<br />
unternommen wird, um die Situation<br />
zu verbessern.<br />
Wie beunruhigend wirkt sich die gegenwärtige<br />
politische Krise auf das<br />
Gemüt und die Pläne bereits aktiver<br />
oder potenzieller Investoren aus?<br />
Ein Hauptfaktor für eine florierende<br />
Wirtschaft ist ein stabiles politisches<br />
Umfeld. Das wünschen wir uns auch<br />
für Rumänien. Derzeit sind weniger auf<br />
Grund politischer, als auf Grund wirtschaftlicher<br />
Faktoren zahlreiche größere<br />
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