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DEBIZZ/BERATUNG/ADVERTORIAL<br />

Rumänien und seine<br />

zweifelhaften Spitzenpositionen<br />

Diese Wette gehe ich ruhig<br />

schon jetzt ein: Wenn über<br />

die Wirtschaftskrise endlich<br />

in der Vergangenheitsform gesprochen<br />

werden wird, so wird auch Rumänien<br />

zweifelsfrei einen „Spitzenplatz“ in<br />

punkto Dauer und Intensität der Krise<br />

eingenommen haben. Zeichen dafür gibt<br />

es bereits: Das Krisenmanagement der<br />

jüngst abgewählten Boc-Regierung benotete<br />

das Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

CESifo Group unlängst mit 1,3 (auf einer<br />

Werteskala von 1 bis 9, wobei 9 die<br />

Bestnote und 1 die schlechteste darstellte).<br />

Zudem entpuppt sich der Staat als<br />

der säumigste Geschäftspartner überhaupt,<br />

dessen Rückstände gegenüber<br />

den Wirtschaftspartnern den Liquiditätsmangel<br />

am Markt und damit auch<br />

die Krisenauswirkungen vertiefen. Man<br />

kann folglich ruhig behaupten, dass der<br />

Staat die Wirtschaft sabotiert, anstatt<br />

ihr unter die Arme zu greifen.<br />

Im westlichen Ausland herrschen<br />

natürlich andere Verhältnisse. Blicken<br />

wir etwa in die schöne Schweiz, um –<br />

der Objektivität halber – ein Beispiel außerhalb<br />

der EU zu wählen. Laut eidgenössischem<br />

Steuergesetzbuch haben<br />

Steuerbehörden und Steuerpflichtige gemeinsam<br />

für die Einhaltung der Steuerprinzipien<br />

zu sorgen, darunter die Neutralität<br />

(„vor dem Fiskus sind alle gleich“)<br />

und die Gleichheit („jedermann wird<br />

nach den gleichen Regeln besteuert“). Da<br />

das Verhältnis zwischen Steuerbehörden<br />

und Steuerzahlern auf gegenseitigem Vertrauen<br />

und Respekt beruht, führt das in<br />

der Schweiz zu einem hohen Grad an<br />

volontärer Steuerbefolgung. Wohl auch<br />

aus diesem Grund haben so manche<br />

schweizerische Gemeinschaften sogar in<br />

Krisenzeiten einen Budgetüberschuss<br />

erwirtschaften können.<br />

In Rumänien hingegen sind die Umstände<br />

genau umgekehrt. Die Steuerbehörden<br />

gehen prinzipiell davon aus,<br />

dass in jedem Geschäftsmann ein potenzieller<br />

Steuerhinterzieher steckt („ansonsten<br />

würde er ja beim Staat arbeiten!“),<br />

der beileibe nicht alle steuerpflichtigen<br />

Erträge anführt. Der Staat<br />

sieht sich während seiner Kontrollen<br />

von Anfang an berechtigt, vermeintlich<br />

nicht beglichene Abgaben anhand von<br />

Geldbußen „einzustreichen“. Was tut es<br />

schließlich zur Sache, dass diese Geldstrafen<br />

zumeist missbräuchlich verhängt<br />

werden? Dafür sieht sich der „bestrafte“<br />

Steuerzahler anhand des Fehlverhaltens<br />

seines „Partners“ – der Staat – wiederum<br />

berechtigt, seinen somit entstandenen<br />

finanziellen Verlust irgendwie wettzumachen,<br />

natürlich durch „unorthodoxe“<br />

Methoden. Das verstärkt dagegen<br />

die Behörden in ihrer Überzeugung, Unternehmer<br />

gehörten noch härter angefasst<br />

... und so setzt sich die Negativspirale<br />

fort und fort. Wer ficht noch ein<br />

Kontrollprotokoll an, wenn er weiss,<br />

dass seine Klage prompt abgewiesen<br />

wird? Wer klagt noch gegen das Finanzamt,<br />

wenn er weiss, dass ihm Gerechtigkeit<br />

bestenfalls nach etlichen Jahren,<br />

nachdem er womöglich schon längst<br />

bankrott ist, widerfahren könnte?<br />

Jüngst veröffentlichte die Weltbank<br />

ihren Report „Doing Business 2010“.<br />

Der internationalen Finanzinstitution<br />

zufolge hält Rumänien einen weiteren<br />

Rekord im CEE-Raum: Das Land erhebt<br />

insgesamt 113 Steuern und Abgaben, für<br />

deren Entrichtung der Steuerzahler sage<br />

und schreibe 202 Stun den/Jahr aufbringen<br />

muss. Auch beläuft sich der Gesamtsatz<br />

aller Gewinnsteuern auf stolze<br />

44,6% − die vielgepriesene 16%-ige Gewinnsteuer<br />

ist ergo nur Augenwischerei.<br />

In den letzten Wochen wurde vermehrt<br />

über eine Reduzierung der Beamtenanzahl<br />

und der Staatsbediensteten<br />

überhaupt gesprochen, doch hat bislang<br />

noch niemand auch die Effizienzfrage<br />

angeschnitten. Solange Beamte nicht<br />

persönlich haften, solange ihr Missbrauch<br />

nicht geahndet wird, solange ihre<br />

Entscheidungen subjektiv bleiben<br />

und nicht auf Landesebene vereinheitlicht<br />

werden, solange die Bürokratie<br />

nicht abgebaut wird und die alte Mentalität<br />

über die Behandlung des Steuerzahlers<br />

nicht einer neuen weicht, hat<br />

Rumänien auch keine Aussichten auf<br />

ein gesundes und performantes Geschäftsumfeld.<br />

Corneliu-Teofil Teaha, Sorana Cernea<br />

<strong>Kontakt</strong> <strong>Info</strong>:<br />

TEAHA MANAGEMENT CONSULTING<br />

Bukarest, Chi[in`u, Klausenburg<br />

Hermannstadt, Kronstadt, Temeswar<br />

JW Marriott Grand Offices Bukarest<br />

Tel.: 0040-21-407.49.64<br />

Fax: 0040-21-313.88.57<br />

www.teaha.ro<br />

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