Jugendstrafrecht - Studentenverbindung Concordia Bern
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<strong>Jugendstrafrecht</strong><br />
Brigitte Lüthi, Manuela Mosimann<br />
Bezüglich der moralischen Entwicklung wurden 3 verschiedene Levels bezeichnet:<br />
Level 1: Das Kind ist stark an Strafe und Belohnung orientiert.<br />
- Es will eine Strafe vermeiden.<br />
- Es will die Belohnung bekommen.<br />
Level 2: Man orientiert sich stärker an Regeln und am Verhalten anderer Personen.<br />
- Das Kind möchte die anderen beeindrucken, zeigen, dass es sich an Regeln hält.<br />
- Das Kind orientiert sich an Vorbildern.<br />
Level 3: Dieses Level wird teilweise auch von Erwachsenen nie erreicht.<br />
- Sozialer Kontrakt: Es wird sich so verhalten, wie es vom Handelnden als richtig angesehen<br />
wird und/oder so, wie es allgemein als richtig angesehen wird.<br />
- Es werden persönliche Ansichten entwickelt: Moralische Wertentscheide sind massgebend.<br />
1. Risiko der Sozialisation<br />
- Risiken der Familie: strukturelle Merkmale (Haushaltsgrösse, Anzahl Kinder, Scheidungen,<br />
Arbeitslosigkeit) und sozioökonomische Variablen (Wohlstand, Einkommen) haben keinen<br />
Zusammenhang mit Jugendgewalt!<br />
Einfluss hat die Harmonie, Wärme, Geborgenheit in der Familie und das Erziehungsverhalten<br />
der Eltern (ist es aggressiv? Ist es sehr wechselhaft – manchmal laisser-faire, manchmal strenge<br />
Regeln?)…<br />
Eine Aussage wie „Gewaltopfer und Opfer sexueller Übergriffe wenden eher Gewalt an.“, ist<br />
nur eine Wahrscheinlichkeitsaussage.<br />
- Multiproblem Milieu: Spielt vor allem in Ländern mit Slums und Ghettos eine Rolle.<br />
- Schulische Faktoren: Die Grösse der Schule, die Lage, etc. spielen keine Rolle! Vielmehr ist<br />
das Verhalten der Lehrkräfte entscheidend und die Zusammensetzung der Klassen. Entscheidende<br />
Faktoren sind also:<br />
- Klassenklima<br />
- Konsequentes Lehrkraftverhalten<br />
- Schule und gesellschaftliche Werte<br />
So sind gemäss Studien auch meistens nicht ganze Schulen von Jugendgewalt mehr betroffen<br />
als andere, sondern finden sich in Schulklassen Unterschiede. Neigen mehrere Schüler in einer<br />
Klasse zu aggressiven Haltungen, Schwänzen, Leistungsversagen, Schulabbrüchen, so hat dies<br />
einen negativen Einfluss auf die ganze Klasse (vgl. Studie von Kassis).<br />
- Peergruppen: Sie können positive Einflüsse auf das soziale Verhalten des Jugendlichen haben,<br />
oftmals handelt es sich aber um Gruppen mit einem grossen Hang zur Gewalt. Viele Jugendliche<br />
geben zu, sich einer Peer-group angehörig zu fühlen. Durch die Gruppendynamik wird das<br />
Gewaltpotenzial erhöht. Die Mentalität wird durch gewaltfreudige Jugendliche verstärkt.<br />
- Migrationsprobleme: Problem ist nicht der Ausländer selbst, sondern die neue Situation und<br />
die Hilflosigkeit, sich in dieser zurechtzufinden.<br />
2. Psychische Verhaltensstörungen<br />
werden in einem Schema aufgelistet (F00 – F99) [vgl. unten II.].<br />
Diagnosen über die Psyche eines Jugendlichen sind mit Vorsicht zu geniessen und sind zurückhaltend<br />
zu formulieren.<br />
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