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Controller magazin 6/02 - Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

23 37 F V<br />

CONTROLLING VON<br />

WORKING CAPITAL BEI<br />

LOGISTIKDIENSTLEISTERN<br />

von Christian Schnei<strong>de</strong>r, Essen<br />

Dr. Christian Schnei<strong>de</strong>r, Controller im Head<br />

Office, Schenker AG, Alfredstraße 81,<br />

D-45130 Essen<br />

Mail: christian.schnei<strong>de</strong>r@schenker.com<br />

Vorbemerkungen<br />

Knappheitserscheinungen sowie die in<br />

marktwirtschaftlich organisierten Systemen<br />

zentrale Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Erfolgszieles<br />

zwingen das Management zu einer<br />

rentabilitätsorientierten Steuerung aller<br />

Aktivitäten. Das Rentabilitätsstreben<br />

wird <strong>de</strong>shalb üblicherweise als vorrangiges<br />

betriebswirtschaftliches Ziel angesehen.<br />

Die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Liquidität,<br />

also die Eigenschaft von Wirtschaftssubjekten,<br />

ihren Zahlungsverpflichtungen<br />

je<strong>de</strong>rzeit nachzukommen,<br />

ist hingegen strikte Nebenbedingung <strong>de</strong>s<br />

Rentabilitätsstrebens, <strong>de</strong>ren Nichterfüllung<br />

zum sofortigen Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens aus <strong>de</strong>m Wirtschaftsprozess<br />

führt. Das Controlling bzw.<br />

Management von Working Capital bietet<br />

einen Hebel zur Beeinflussung sowohl<br />

von Rentabilität als auch von Liquidität.<br />

Entsprechend eignet es sich in<br />

beson<strong>de</strong>rem Maße als Controlling- und<br />

Steuerungsinstrument.<br />

Das Working Capital, Net Working Capital<br />

o<strong>de</strong>r Nettoumlaufvermögen o<strong>de</strong>r<br />

Betriebsvermögen, wie es auch bezeichnet<br />

wird, ist als Umlaufvermögen abzüglich<br />

aller nicht verzinslichen Verbindlichkeiten<br />

<strong>de</strong>finiert. Es lässt sich<br />

dadurch ermitteln, dass man Vorräte,<br />

For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

sowie sonstige For<strong>de</strong>rungen und<br />

Vermögensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Umlaufvermögens<br />

addiert und davon Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen und Leistungen,<br />

kurzfristige Rückstellungen und sonstige<br />

unverzinsliche Verbindlichkeiten subtrahiert.<br />

Das (Net) Working Capital wird<br />

damit als <strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>s Umlaufvermögens<br />

<strong>de</strong>finiert, <strong>de</strong>r durch verzinsliches<br />

Kapital finanziert wer<strong>de</strong>n muss. In Ab<br />

hängigkeit von <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r Kapitalbindung<br />

lässt sich permanentes und fluktuieren<strong>de</strong>s<br />

Working Capital unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Letzteres ist Folge von Umsatzspitzen.<br />

+ Vorräte<br />

+ For<strong>de</strong>rungen aus Lieferungen und<br />

Leistungen<br />

-I- sonstige For<strong>de</strong>rungen / unverzinsliche<br />

Vermögensgegenstän<strong>de</strong> / aktive<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

- kurzfristige Rückstellungen<br />

- Verbindlichkeiten aus Lieferungen<br />

und Leistungen<br />

- sonstige unverzinsliche Verbindlichkeiten<br />

/ passive Rechnungsabgrenzungsposten<br />

= Working Capital<br />

Abb. 1: Definition Working Capital<br />

Steuerungsrelevanz <strong>de</strong>s Working<br />

Capital<br />

Working-Capital-Management kann <strong>de</strong>n<br />

Cash Flow eines Unternehmens erhöhen,<br />

und zwar durch Freisetzung von Kapital,<br />

das im Umlaufvermögen gebun<strong>de</strong>n ist.<br />

So wirkt eine Verringerung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungen<br />

aus Lieferungen und Leistungen<br />

durch Verkürzung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungslaufzeiten<br />

unmittelbar Cash Flow- und<br />

liquiditätserhöhend. Da es aus ökonomischer<br />

Sicht unsinnig ist, die aus <strong>de</strong>r schnelleren<br />

For<strong>de</strong>rungsliquidation generierten<br />

Mittel als Kasse zu halten, können entwe<strong>de</strong>r<br />

verzinsliche Verbindlichkeiten abgebaut<br />

o<strong>de</strong>r diese Mittel zinsbringend<br />

angelegt wer<strong>de</strong>n. Zwangsläufig ergibt sich<br />

damit eine Verbesserung von Finanzergebnis,<br />

Betriebsergebnis und Jahresüberschuss.<br />

Working-Capital-Management<br />

optimiert somit nicht nur die Liquidität,<br />

son<strong>de</strong>rn verbessert auch die Rentabilität.<br />

Der gleiche Effekt tritt im Übrigen<br />

bei einer Verringerung <strong>de</strong>r Vorratshaltung<br />

bzw. einer Erhöhung <strong>de</strong>s Vorratsumschlages<br />

ein.<br />

Eine Erhöhung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s an Verbindlichkeiten<br />

aus Lieferungen und Leistungen<br />

durch Prolongation <strong>de</strong>r<br />

Zahlungsdauer verringert das Nettoumlaufvermögen<br />

dadurch, dass ein<br />

größerer Teil <strong>de</strong>s Umlaufvermögens zinsfrei<br />

finanziert wer<strong>de</strong>n kann. Auch dies<br />

hat positiven Einfluss auf Rentabilität<br />

und Liquidität. Letztendlich erhöht aktives<br />

Working-Capital-Management die<br />

finanzielle Unabhängigkeit einer Unternehmung<br />

und damit die Kreditfähigkeit<br />

und reduziert <strong>de</strong>n Kapitalbedarf. Dies<br />

kann auch dazu beitragen, dass zusätzliche<br />

Investitionen realisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können, die an<strong>de</strong>rnfalls unterblieben<br />

wären.<br />

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