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Controller magazin 6/02 - Dietram Schnei<strong>de</strong>r / Volker Seitz / Karl Dellner / Robert Schatz<br />

schon in einer leichten Rezession, bei <strong>de</strong>r<br />

Produktivitätsverluste befürchtet wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Mit einem Wachstumsausschöpfungsgrad<br />

von über 100 Prozent<br />

können die kleinsten Wachstumsraten<br />

beson<strong>de</strong>rs in Stagnationszeiten noch für<br />

Produktivitätseffekte genutzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

hohe Ausschöpfungsquote kann zu Kosteneinsparungen<br />

führen und im drohen<strong>de</strong>n<br />

Preiskampf als Trumpfkarte ausgespielt<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit nur durchschnittiich<br />

knapp 4 Prozent Umsatzwachstum p. a.<br />

ist Ford ein Wachstumsschwächling.<br />

Empfehlenswert sind <strong>de</strong>shalb Programme<br />

auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s Wachstums, um die<br />

Konjunkturreagibilität zu nutzen und die<br />

geringe Entfernung zur kritischen<br />

Wachstumsschwelle (4,3 Prozentpunkte)<br />

zu halten bzw. auszubauen.<br />

Volkswagen:<br />

Bei Volkswagen ergibt sich eine negative<br />

Basisproduktivität von-0,9 Prozent. Stagniert<br />

die Autokonjunktur, muss Volkswagen<br />

folglich mit Produktivitätseinbußen<br />

rechnen. Die „kritische<br />

Wachstumsschwelle" liegt bei -i- 2 Prozent,<br />

die Volkswagen min<strong>de</strong>stens<br />

braucht, um Produktivitätsfortschritte zu<br />

erzielen. Da die Wolfsburger mit jährlich<br />

etwa 9 Prozent im Durchschnitt gewachsen<br />

sind, liegen sie noch über ihrer kritischen<br />

Schwelle. Das Polster von ca. 7<br />

Prozentpunkten kann aber in einer starken<br />

Rezession schnell aufgebraucht sein.<br />

Durch die konjunkturresistente Performance<br />

(vgl. die geringe Steigung <strong>de</strong>r<br />

Produktivitätskurve) wird jedoch diesem<br />

Trend entgegengesteuert. Dennoch sollte<br />

<strong>de</strong>r Konzern auf Wachstum setzen, um<br />

bei verschlechterter Konjunktur die kritische<br />

Wachstumsschwelle weiter auf Distanz<br />

zu halten. Ein in stagnieren<strong>de</strong>n<br />

Phasen stabiles Verhalten blockiert jedoch<br />

auch Chancen auf größere<br />

Produktivitätsfortschritte in Boomphasen.<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen 10 [ahren<br />

gewann <strong>de</strong>r Volkswagen Konzern aus<br />

seinem Wachstum lediglich etwas über 3<br />

Prozent an Produktivität. Das entspricht<br />

einer Ausschöpfungsquote von nur<br />

knapp 40 Prozent. Volkswagen reiht sich<br />

damit nur im Mittelfeld <strong>de</strong>r Automobilhersteller<br />

ein. Demnach ergeben sich<br />

hohe Rationalisierungspotenziale, die<br />

von Volkswagen systematisch genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten. Das heißt, dass Volkswagen<br />

sowohl auf <strong>de</strong>r Wachstums- als auch<br />

auf <strong>de</strong>r Produktivitätsseite Handlungsbedarf<br />

verspürt.<br />

Audi:<br />

Die Ingolstädter brauchen das größte<br />

Wachstum, um Fortschritte auf <strong>de</strong>r<br />

Produktivitätsseite zu erreichen. Diese<br />

ergeben sich erst bei einem Wachstum<br />

von über + 7 Prozent. Unterhalb dieser<br />

Schwelle wer<strong>de</strong>n sich Produktivitätsverluste<br />

einstellen; bei Nullwachstum<br />

muss das Audi-Management mit einem<br />

Produktivitätsrückgang von etwa -4<br />

Prozent rechnen, wenn nicht eine fundamentale<br />

Produktivitätsoffensive eingeleitet<br />

wird. Das bisherige Wachstum -<br />

mit jährlich über 12 Prozent das im Vergleich<br />

höchste - und die Preisstrategie<br />

im Premiumfeld haben offenbar vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Produktivitätsprobleme übertüncht.<br />

Darüber, ob und gegebenenfalls<br />

inwieweit dies eine Ursache für die Ablösung<br />

<strong>de</strong>s bisherigen Audi-Vorstands<br />

Paefgen durch <strong>de</strong>n Nachfolger Winterkorn<br />

war, lässt sich an dieser Stelle nur<br />

spekulieren. Fest steht allerdings, dass<br />

die Produktivitätsbilanz im Volkswagenkonzern<br />

vor allem <strong>de</strong>shalb negativ ausfällt,<br />

weil sie von <strong>de</strong>r Tochter Audi nach<br />

unten gezogen wird. Beson<strong>de</strong>rs bekamen<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Premiumanbieters die<br />

schlechte Produktivitätssituation zu spüren.<br />

Diese mussten wegen <strong>de</strong>r enormen<br />

Preissteigerungen immer tiefer in die Tasche<br />

greifen und zahlten somit die Zeche<br />

für <strong>de</strong>n Ingolstädter Autobauer.<br />

4. Weitere Folgerungen für Audi aus<br />

<strong>de</strong>m Projekt „Pro-Bench-Reg"<br />

Beson<strong>de</strong>rs prekär kann die Situation für<br />

Audi wer<strong>de</strong>n, wenn man die eigenen Absatz-<br />

und Umsatzplanungen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

bis in das )ahr 2006 verfolgt<br />

(vgl. Tabelle 2). Danach soll <strong>de</strong>r Gesamtabsatz<br />

bis zum lahre 2006 lediglich um insgesamt<br />

etwa 5 Prozent steigen, was einer<br />

jähriichen Steigerung von lediglich knapp<br />

einem Prozentpunkt entspricht. Ähnlich<br />

verhalten ist die Umsatzplanung; kumuliert<br />

bis 2006 ist lediglich eine Steigerung<br />

von 14 Prozent geplant, was zu einer jährlichen<br />

Steigerung von nur etwa 2,5 Prozent<br />

führt. Trotz<strong>de</strong>m soll das Ergebnis vor<br />

Steuern etwa konstant bleiben.<br />

Sowohl auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Gesamtumsatzes<br />

als auch auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s mengenmäßigen<br />

Absatzes bleibt Audi damit<br />

weit unterhalb <strong>de</strong>r kritischen Wachstumsschwelle<br />

von -+ 7 Prozent.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r bisherigen Produktivitätsentwicklung<br />

bei Audi scheint daher die<br />

geplante Ergebniskonstanz ohne die Verfolgung<br />

eines durchschlagen<strong>de</strong>n Kurses,<br />

<strong>de</strong>r die Produktivitätssteigerung in <strong>de</strong>n<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>r Managementanstrengungen<br />

rückt, wenig realisrisch.<br />

Zwar könnten Preissteigerungen dazu<br />

beitragen, die negativen Folgen <strong>de</strong>s<br />

Produktivitätseffekes für <strong>de</strong>n Gewinn zu<br />

kompensieren; allerdings ist aufgrund <strong>de</strong>r<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n Konjunkturflaute in <strong>de</strong>r<br />

Automobilindustrie und <strong>de</strong>s sich (u. a.<br />

dadurch) verschärfen<strong>de</strong>n Preiswettbewerbs<br />

kaum mit größeren Preissteigerungen<br />

zu rechnen.<br />

1 Audi Konzern | 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 1<br />

1 Ist Plan 1<br />

Umsatz (in Mio. Euro) 19.952 22.032 22.050 23.040 24.470 25.890 25.440<br />

Mitarbeiter 49.396 51.141 50.000 50.000 51.000 51.000 50.500<br />

Absätze 653.700 726.431 727.000 727.000 754.000 802.000 770.000<br />

Ergebnis vor Steuern 986 1.322 1325 1110 1170 1360 1330<br />

Umsatzrendite (v. St.) 4,9 6,0 6,0 4,8 4,8 5,3 5,2<br />

Tabelle 2: Planzahlen für Audi (Quelle: Hillebrand 2002)<br />

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