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Controller magazin 6/02 - Brigitta Stein<br />
GESCHÄFTSPROZESSE<br />
MODELLIEREN<br />
von Brigitta Stein, Leipzig<br />
Brigitta Stein, Leiterin Unternehmenscontrolling<br />
bei <strong>de</strong>n Leipziger Verkehrsbetrieben<br />
Geschäftsprozesse zu mo<strong>de</strong>llieren ist ftir<br />
viele Unternehmen heute ein dringen<strong>de</strong>s<br />
Anliegen. Schließlich benötigen sie ein<strong>de</strong>utig<br />
<strong>de</strong>finierte Geschäftsprozesse, um<br />
<strong>de</strong>n Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen (DIN ISO-<br />
Zertifizierung und EFQM-Selbstbewertung)<br />
stand zu halten bzw. diese<br />
zu erfüllen.<br />
1. Voraussetzungen<br />
Dazu ist ARIS als Software ein wesentliches<br />
Hilfsmittel, aber ehe man sich dafür<br />
entschei<strong>de</strong>t, sollte man auch an<strong>de</strong>re<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r Abbildungen für das<br />
Unternehmen prüfen. So lassen sich<br />
Geschäftsprozesse auch sehr gut mft<br />
SYCAT abbil<strong>de</strong>n. le<strong>de</strong>s Unternehmen<br />
muss für sich entschei<strong>de</strong>n, welche Mo<strong>de</strong>ll<br />
es bevorzugt. Zum an<strong>de</strong>ren sollte<br />
diese Entscheidung für einen längeren<br />
Zeitraum getroffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn erst<br />
wenn verschie<strong>de</strong>ne Geschäftsprozessmo<strong>de</strong>lle<br />
über Zeiträume miteinan<strong>de</strong>r<br />
verglichen wer<strong>de</strong>n, kann man <strong>de</strong>n Rationalisierungseffekt<br />
<strong>de</strong>utlich machen.<br />
Mit ARIS hat man die Möglichkeit,<br />
Geschäftsprozesse auf die vorhan<strong>de</strong>ne<br />
SAP-Welt abzustimmen und kann so<br />
verschie<strong>de</strong>ne Daten und Informationen<br />
gleichzeitig nutzen.<br />
Ziele und Möglichkeiten von ARIS: Die<br />
ARIS-Analyse unterstützt die qualitative<br />
Be- und Auswertung <strong>de</strong>r Prozesse, die<br />
mit ARIS mo<strong>de</strong>lliert wer<strong>de</strong>n. Die Erstellung<br />
von Prozesskennzahlen wird möglich,<br />
wenn alle notwendigen Daten erfasst<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Darstellung <strong>de</strong>r Liefer- und<br />
I^istungsbeziehungen eines Unternehmens<br />
mit Hilfe von Prozessen entspricht<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
und Loslösung von <strong>de</strong>r<br />
hierarchiegeprägten Organisation.<br />
Ziele <strong>de</strong>s hier anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n strategischen<br />
Prozessmanagementes: Messbarkeit,<br />
Übertragbarkeit, Vergleichbarkeit,<br />
Bewertbarkeit.<br />
Voraussetzungen dafür sind: Standar<br />
disierte, konsolidierte Prozesse, standardisierte<br />
Metho<strong>de</strong>n und Visualisierung <strong>de</strong>r<br />
Ziele, Prozesse und Ergebnisse. Die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
sind einfache Handhabung,<br />
durchgängiges Unternehmensmo<strong>de</strong>ll,<br />
einheitliche Prozessdarstellung, umfassen<strong>de</strong>r<br />
Gestaltungsansatz, ganzheidiche<br />
Prozessbetrachtung und integrierter<br />
Metho<strong>de</strong>neinsatz.<br />
Mit <strong>de</strong>n beschriebenen Geschäftsprozessen<br />
betrachten wir <strong>de</strong>n Ablauf eines<br />
für die Wertschöpfung <strong>de</strong>r Organisation<br />
wichtigen Prozesses von seiner Entstehung<br />
bis zu seiner Beendigung.<br />
Um Prozesse in einem Unternehmen zu<br />
mo<strong>de</strong>llieren, müssen erst einmal die<br />
Geschäftsprozesse <strong>de</strong>s Unternehmens in<br />
Kernprozesse, Führungs- und Unterstützungsprozesse<br />
geglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll<br />
Führungsprozesssicht z. B.: Strategieund<br />
Planung; Operatives Führen. Kernprozesssicht:<br />
Produkt und Innovationsmanagement,<br />
Kun<strong>de</strong>nsegmentmanagement;<br />
Preismanagement, Regulierungsmanagement;<br />
Unternehmenskommunikation;<br />
Planung, Aufbau Produktionsinfrastruktur,<br />
Betrieb Produktionsinfrastruktur,<br />
Akquisition, Fakturierung,<br />
Service, Markterschließung. Unterstützungsprozesssicht:<br />
Personalmanagement,<br />
Internes Berichtswesen,<br />
Externes Berichtswesen, Finanzen, Immobilien,<br />
Informationstechnik, Einkauf.<br />
Wenn die Kernprozesse ftir ein Unternehmen<br />
<strong>de</strong>finiert sind, ist es weiterhin notwendig,<br />
diese in Wertschöpfungskettendiagrammen<br />
aufzuzeigen. Die Prozesssicht<br />
soll außer<strong>de</strong>m dazu dienen, die wertschöpfen<strong>de</strong>n<br />
Prozesse zu rationalisieren.<br />
Das soll aber nicht heißen, dass die an<strong>de</strong>ren<br />
Prozesse nicht genau so wichtig sind,<br />
was rationelles Arbeiten angeht. Gera<strong>de</strong><br />
in diesen Prozessen sind heute große Reserven<br />
versteckt, weil unsere Wirtschaft<br />
sich in <strong>de</strong>n letzten )ahren hauptsächlich<br />
<strong>de</strong>r Rationalisierung <strong>de</strong>r Kernprozesse<br />
zugewandt hat. Hier gilt es aufzuholen<br />
und die Schnittstellen zwischen <strong>de</strong>n Prozessen<br />
effektiver zu gestalten.<br />
2. Ausgangssituation<br />
Folgen<strong>de</strong> Auslöser sind im Unternehmen<br />
möglich, warum es wie<strong>de</strong>rholt zu<br />
Prozessmo<strong>de</strong>llierungen kommt:<br />
• Mangeln<strong>de</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
aufgrund unzureichen<strong>de</strong>r Prozessqualität<br />
und -effizienz;<br />
• Zersplitterte Prozesslandschaft, keine<br />
einheitliche Prozessmo<strong>de</strong>llierung;<br />
• Ten<strong>de</strong>nz zum Auseinan<strong>de</strong>rdriften <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens (häufig bei Mutter-<br />
Tochter-Unternehmen);<br />
• Bisherige Prozesse wur<strong>de</strong>n nur oberflächlich<br />
analysiert und nicht bis in<br />
alle Ebenen umgesetzt;<br />
• Zahlreiche Legacy-Systeme und<br />
mangeln<strong>de</strong>r eBusiness-Einsatz;<br />
• Viele Un<strong>de</strong>finierte Prozessschnittstellen;<br />
• Struktureller Umbau <strong>de</strong>r Firma<br />
dominiert zuweilen prozessuale<br />
Verän<strong>de</strong>rungen;<br />
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