Diplomarbeit "Kommunales Energiemanagement" - Kenwo.de
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D I P L O M A R B E I T<br />
zur Erlangung <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s Diplom-Ingenieur<br />
Aufbau und Einführung eines Kommunalen<br />
Energiemanagements (KEM), dargestellt am Beispiel<br />
einer Gemein<strong>de</strong> in Nordrhein-Westfalen<br />
am<br />
Lehrstuhl für Baubetrieb und Gebäu<strong>de</strong>technik<br />
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Marten F. Brunk<br />
vorgelegt von<br />
cand. ing. Stefan Günther<br />
betreut durch<br />
Dipl.-Ing. Martin Goer<br />
Aachen<br />
September 2005
Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Wieviel Klimaschutz kann sich <strong>de</strong>r öffentliche Haushalt leisten?<br />
Diese Frage macht <strong>de</strong>utlich, dass Ökologie und Ökonomie oft in einer<br />
Konkurrenzbeziehung gesehen wer<strong>de</strong>n. Dabei be<strong>de</strong>utet die Einsparung von Energie<br />
gleichermaßen eine Entlastung von Umwelt und Finanzen. Die Motivation vieler Städte<br />
und Gemein<strong>de</strong>n, Energie einzusparen und damit sowohl <strong>de</strong>n eigenen Haushalt zu<br />
entlasten, als auch aktiv Klimaschutz zu betreiben, ist heute durchaus vorhan<strong>de</strong>n. In<br />
Zukunft wird das Bewusstsein über die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Energieeffizienz von Gebäu<strong>de</strong>n<br />
für <strong>de</strong>n Klimaschutz steigen. Die Grün<strong>de</strong>, warum Einsparmaßnahmen trotz<strong>de</strong>m nicht,<br />
nur unzureichend o<strong>de</strong>r nicht erfolgreich durchgesetzt wer<strong>de</strong>n, sind unterschiedlicher<br />
Natur und wer<strong>de</strong>n in dieser Arbeit hinterfragt.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier wer<strong>de</strong>n die grundsätzlichen Schwierigkeiten bei<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung von Energie-Einsparmaßnahmen auf kommunaler Ebene aufgezeigt.<br />
Es wird eine praxisorientierte Lösungsstrategie erarbeit, welche die Notwendigkeit einer<br />
systematischen Vorgehensweise bei <strong>de</strong>r Erarbeitung von Einsparmaßnahmen und die<br />
Vorteile eines Kommunalen Energiemanagement-Systems ver<strong>de</strong>utlicht.<br />
Durch die Erstellung einer verbrauchsdatenorientierten Analyse wird <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> eine<br />
Datengrundlage geliefert, die ihr <strong>de</strong>n Einstieg in ein <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement<br />
erleichtert. Anhand dieser Analyse können Gebäu<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>nen dringen<strong>de</strong>r<br />
Handlungsbedarf besteht, mit Hilfe von Energiekennzahlen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Durch<br />
die Abschätzung <strong>de</strong>r möglichen Einsparpotentiale und <strong>de</strong>r Bildung von Prioritätenlisten<br />
wird <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> eine zielgerichtete Verwendung ihrer finanziellen Mittel ermöglicht.<br />
Es wird gezeigt, dass ein hohes Einsparpotential bei <strong>de</strong>n öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> besteht, das die Einrichtung einer eigenen Energiemanagementstelle<br />
rechtfertigt.<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>n Erkenntnissen <strong>de</strong>r verbrauchsdatenorientierten Grobanalyse<br />
wer<strong>de</strong>n für zwei Gebäu<strong>de</strong> Einsparmaßnahmen geplant. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Simulationsrechnungen ver<strong>de</strong>utlichen, mit welchen konkreten Maßnahmen die<br />
Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Energiebedarf <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> senken kann und wie diese Maßnahmen<br />
wirtschaftlich zu bewerten sind.
Inhaltsübersicht<br />
1 Einleitung.............................................................................................................1<br />
TEIL I: THEORIE.............................................................................................................2<br />
2 Grundlagen..........................................................................................................2<br />
2.1 Technologische Grundlagen..............................................................................2<br />
2.2 Probleme <strong>de</strong>r Energienutzung .........................................................................10<br />
2.3 Umweltpolitische Grundlagen..........................................................................12<br />
2.4 Energiepolitische Einflussmöglichkeiten <strong>de</strong>r Kommunen............................17<br />
3 <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement (KEM) ......................................................20<br />
3.1 Kommunale Rahmenbedingungen..................................................................20<br />
3.2 Grundlagen von KEM........................................................................................23<br />
3.3 Organisation von KEM......................................................................................25<br />
3.4 Zielsetzung ........................................................................................................27<br />
3.5 Die Aufgabenfel<strong>de</strong>r von KEM...........................................................................28<br />
3.6 Wirtschaftlichkeitsberechnung........................................................................43<br />
3.7 Emissionsberechnung......................................................................................48<br />
3.8 EDV-Werkzeuge.................................................................................................49<br />
TEIL II: PRAKTISCHE UMSETZUNG...........................................................................51<br />
4 Energiesituation in Nie<strong>de</strong>rzier..........................................................................51<br />
4.1 Rahmenbedingungen in Nie<strong>de</strong>rzier.................................................................51<br />
4.2 Verbrauchsorientierte Analyse <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> ............................56<br />
4.3 Organisatorische Empfehlungen für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier ....................75<br />
5 Planung von Einsparmaßnahmen an exemplarischen Gebäu<strong>de</strong>n................77<br />
5.1 Auswahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> ......................................................................................77<br />
5.2 Berechnungsmetho<strong>de</strong>n und –werkzeuge .......................................................78<br />
5.3 Burggebäu<strong>de</strong>.....................................................................................................80<br />
5.4 Grundschule Hambach.....................................................................................90<br />
6 Fazit und Ausblick ............................................................................................96<br />
Anhang .........................................................................................................................97<br />
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................128<br />
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................130<br />
Tabellenverzeichnis...................................................................................................132<br />
Verzeichnis <strong>de</strong>r Gleichungen ...................................................................................132<br />
Literaturverzeichnis...................................................................................................133<br />
Versicherung..............................................................................................................139<br />
I
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung.............................................................................................................1<br />
TEIL I: THEORIE.............................................................................................................2<br />
2 Grundlagen..........................................................................................................2<br />
2.1 Technologische Grundlagen..............................................................................2<br />
2.1.1 Energie, Energieverbrauch und Energiebedarf .....................................................2<br />
2.1.2 Energieträger und Erneuerbare Energien .............................................................3<br />
2.1.3 Energieumwandlung und Energieeffizienz............................................................8<br />
2.2 Probleme <strong>de</strong>r Energienutzung .........................................................................10<br />
2.2.1 Lokale und regionale Probleme ..........................................................................10<br />
2.2.2 Überregionale Probleme .....................................................................................11<br />
2.2.3 Globale Probleme ...............................................................................................11<br />
2.3 Umweltpolitische Grundlagen..........................................................................12<br />
2.3.1 Das Leitbild <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit............................................................................12<br />
2.3.2 Strategien zur Umsetzung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsziele ............................................13<br />
2.3.3 Ordnungsrahmen zur Umsetzung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsziele ................................15<br />
2.4 Energiepolitische Einflussmöglichkeiten <strong>de</strong>r Kommunen............................17<br />
2.4.1 Die gesetzliche Grundlage ..................................................................................18<br />
2.4.2 Kommunale Verordnungen .................................................................................18<br />
2.4.3 Freiwillige Selbstverpflichtung.............................................................................18<br />
2.4.4 Öffentlichkeitsarbeit.............................................................................................19<br />
2.4.5 Kommunale Öko-Audits ......................................................................................19<br />
2.4.6 Energiesparmaßnahmen im öffentlichen Sektor .................................................19<br />
3 <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement (KEM) ......................................................20<br />
3.1 Kommunale Rahmenbedingungen..................................................................20<br />
3.1.1 Kommunale Verwaltungsstrukturen ....................................................................20<br />
3.1.2 Kommunikation innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung...........................................................22<br />
3.1.3 Qualifikation und personelle Kapazitäten ............................................................23<br />
3.2 Grundlagen von KEM........................................................................................23<br />
3.3 Organisation von KEM......................................................................................25<br />
3.4 Zielsetzung ........................................................................................................27<br />
3.5 Die Aufgabenfel<strong>de</strong>r von KEM...........................................................................28<br />
3.5.1 Verbrauchsdatenkontrolle (Controlling)...............................................................29<br />
3.5.2 Gebäu<strong>de</strong>analysen ...............................................................................................33<br />
II
3.5.3 Durchführung von organisatorischen Einsparmaßnahmen .................................36<br />
3.5.4 Planung von investiven Maßnahmen ..................................................................37<br />
3.5.5 Optimierung <strong>de</strong>r Energiebeschaffung..................................................................40<br />
3.5.6 Kommunikation und Berichtswesen ....................................................................40<br />
3.6 Wirtschaftlichkeitsberechnung........................................................................43<br />
3.7 Emissionsberechnung......................................................................................48<br />
3.8 EDV-Werkzeuge.................................................................................................49<br />
TEIL II: PRAKTISCHE UMSETZUNG...........................................................................51<br />
4 Energiesituation in Nie<strong>de</strong>rzier..........................................................................51<br />
4.1 Rahmenbedingungen in Nie<strong>de</strong>rzier.................................................................51<br />
4.1.1 Strukturelle Voraussetzungen.............................................................................51<br />
4.1.2 Finanzielle Haushaltslage ...................................................................................54<br />
4.1.3 Umwelt- und Klimaschutz....................................................................................55<br />
4.1.4 Zielsetzung..........................................................................................................55<br />
4.2 Verbrauchsorientierte Analyse <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> ............................56<br />
4.2.1 Methodik <strong>de</strong>r Analyse..........................................................................................56<br />
4.2.2 Datenerfassung...................................................................................................56<br />
4.2.3 Datenaufbereitung...............................................................................................57<br />
4.2.4 Auswertung: Energie- und Wasserverbrauch......................................................61<br />
4.2.5 Auswertung: Umweltbelastung............................................................................66<br />
4.2.6 Auswertung: Energiekosten ................................................................................68<br />
4.3 Organisatorische Empfehlungen für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier ....................75<br />
5 Planung von Einsparmaßnahmen an exemplarischen Gebäu<strong>de</strong>n................77<br />
5.1 Auswahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> ......................................................................................77<br />
5.2 Berechnungsmetho<strong>de</strong>n und –werkzeuge .......................................................78<br />
5.3 Burggebäu<strong>de</strong>.....................................................................................................80<br />
5.3.1 Gebäu<strong>de</strong>grunddaten ...........................................................................................80<br />
5.3.2 Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Ist-Zustands............................................................................81<br />
5.3.3 Optimierungsvarianten ........................................................................................83<br />
5.3.4 Auswertung .........................................................................................................87<br />
5.4 Grundschule Hambach.....................................................................................90<br />
5.4.1 Gebäu<strong>de</strong>grunddaten ...........................................................................................90<br />
5.4.2 Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Ist-Zustands............................................................................91<br />
5.4.3 Optimierungsvarianten ........................................................................................92<br />
5.4.4 Auswertung .........................................................................................................94<br />
6 Fazit und Ausblick ............................................................................................96<br />
III
Anhang .........................................................................................................................97<br />
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................128<br />
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................130<br />
Tabellenverzeichnis...................................................................................................132<br />
Verzeichnis <strong>de</strong>r Gleichungen ...................................................................................132<br />
Literaturverzeichnis...................................................................................................133<br />
Versicherung..............................................................................................................139<br />
IV
1 Einleitung<br />
Das globale Problem <strong>de</strong>r Klimaerwärmung in Verbindung mit steigen<strong>de</strong>n<br />
Energiepreisen aufgrund knapper fossiler Ressourcen erfor<strong>de</strong>rt ein Um<strong>de</strong>nken<br />
bezüglich <strong>de</strong>s Umgangs mit Energie. Politische Entwicklungen wie das in diesem Jahr<br />
in Kraft getretene Kyoto-Protokoll weisen darauf hin, dass <strong>de</strong>r Um<strong>de</strong>nkprozeß in vollem<br />
Gange ist. Aktuelles Thema im Bereich <strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung ist<br />
die Umsetzung <strong>de</strong>r EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäu<strong>de</strong>n auf<br />
nationaler Ebene in Form von Gebäu<strong>de</strong>energiepässen. Diese Entwicklungen und die<br />
steigen<strong>de</strong> Medienpräsenz energierelevanter Themen bewirken, dass auch die<br />
energetische Bewirtschaftung von öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> vermehrt ins Blickfeld gerät.<br />
Durch einen sparsamen Umgang mit Energie haben Kommunen die Möglichkeit, ihre<br />
oftmals schlechte Haushaltslage zu verbessern und gleichzeitig umweltbewußt zu<br />
han<strong>de</strong>ln. Häufig wer<strong>de</strong>n in Form von Einzelaktionen Versuche unternommen, die<br />
energetische Situation <strong>de</strong>r Kommune zu verbessern. Da Einzelaktionen zeitlich<br />
begrenzt sind, nicht zentral koordiniert wer<strong>de</strong>n und sich daher oft als uneffektiv<br />
erweisen, praktizieren vor allem größere Städte und Gemein<strong>de</strong>n bereits seit vielen<br />
Jahren <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement (KEM) als einheitliche Strategie zur<br />
Umsetzung von Einsparmaßnahmen. Ein systematisches Vorgehen bei kommunalen<br />
Energiethemen ist in kleineren Kommunen die Ausnahme.<br />
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Arbeit die Zweckdienlichkeit eines KEM für die<br />
nordrhein-westfälische Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier mit ca. 15.000 Einwohnern untersucht. Die<br />
Gemein<strong>de</strong> nimmt am European Energy Award, einem Qualitätsmanagement-System für<br />
die kommunale Energiearbeit, teil und wird dabei vom Aachener Ingenieurbüro Integral-<br />
Ingenieure betreut. In diesem Zusammenhang entstand auch die I<strong>de</strong>e für diese Arbeit.<br />
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zum Fortschreiten <strong>de</strong>s Management-Prozesses in<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> beitragen.<br />
Zunächst wird im theoretischen Teil <strong>de</strong>r Arbeit sowohl auf technische als auch auf<br />
energiepolitische Aspekte, die in Verbindung zum KEM stehen, eingegangen.<br />
Anschließend wer<strong>de</strong>n die wesentlichen Inhalte und Merkmale von KEM aufgeführt.<br />
Dabei stehen die Aufgabenfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Energiemanagements im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Im praktischen Teil wer<strong>de</strong>n die vorhan<strong>de</strong>nen Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>r energetische Zustand <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> in Form einer<br />
verbrauchsdatenorientierten Bestandsanalyse untersucht und die Zweckdienlichkeit<br />
eines KEMs hinterfragt. Anschließend wer<strong>de</strong>n für zwei ausgewählte Gebäu<strong>de</strong><br />
Einsparmaßnahmen entwickelt. Dabei wer<strong>de</strong>n die Möglichkeiten <strong>de</strong>r thermischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>simulation genutzt.<br />
1
TEIL I: THEORIE<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Technologische Grundlagen<br />
2.1.1 Energie, Energieverbrauch und Energiebedarf<br />
Energie ist die Fähigkeit eines physikalischen Systems, Arbeit zu verrichten. 1 Es<br />
wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Energieformen unterschie<strong>de</strong>n: 2<br />
• mechanische Energie (kinetische und potentielle)<br />
• thermische Energie<br />
• elektrische Energie<br />
• chemische Energie<br />
• magnetische Energie<br />
• Kernenergie<br />
• Strahlungsenergie<br />
Für die energetische Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung sind die Formen <strong>de</strong>r Thermischen<br />
Energie (Wärme und Kühlung) und <strong>de</strong>r elektrischen Energie (Beleuchtung, Kraftstrom)<br />
relevant. Die an<strong>de</strong>ren Energieformen wer<strong>de</strong>n daher nicht näher behan<strong>de</strong>lt.<br />
Energie kann sowohl gespeichert und transportiert als auch in eine an<strong>de</strong>re Energieform<br />
umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Energie kann jedoch we<strong>de</strong>r erzeugt noch verbraucht wer<strong>de</strong>n, da<br />
sie stofflos ist. 3 Unter <strong>de</strong>m üblicherweise verwen<strong>de</strong>ten Begriff „Energieverbrauch“ ist<br />
eine Entwertung <strong>de</strong>r Energie von einer nutzbaren in eine nicht-nutzbare<br />
Erscheinungsform zu verstehen. Ergänzend dazu be<strong>de</strong>utet „Energiegewinnung“ ein<br />
Nutzbarmachen von Energie durch das Umwan<strong>de</strong>ln aus einer an<strong>de</strong>ren Energieform. 4<br />
Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Verständlichkeit wird auch in dieser Arbeit <strong>de</strong>r Begriff „Energieverbrauch“<br />
im Sinne <strong>de</strong>r VDI 3807 verwen<strong>de</strong>t, wenn <strong>de</strong>r „gemessene Energieeinsatz<br />
(En<strong>de</strong>nergieverbrauch) [..] „<strong>de</strong>r ins Gebäu<strong>de</strong> zur Umwandlung für <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Nutzungszweck (z.B. Wärme, Licht, Kraft) gelangt“ 5 , gemeint ist. Somit zählen<br />
Umwandlungsverluste innerhalb <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (z.B. Wärmeerzeugung durch eine<br />
Heizungsanlage) zum Energieverbrauch; Verluste, die außerhalb entstehen (z.B.<br />
Wärmeerzeugung in Fernwärme-Heizkraftwerken), nicht.<br />
1<br />
2<br />
Vgl. Fed<strong>de</strong>ck, P, Bine Basis Energie 15, 2003, S. 6<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 1<br />
3<br />
Vgl. Schramek, E.-R., Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik, 2003, S. 106: „In einem abgeschlossenen System ist die<br />
4<br />
5<br />
Summe aller Energien konstant.“ (R.Mayer und J.P. Joule 1842, H.v.Helmholtz 1847)<br />
Vgl. Fed<strong>de</strong>ck, P, Bine Basis Energie 15, 2003, S. 4<br />
VDI 3807 Blatt 1, Energiekennwerte, Juni 1994, S. 4<br />
2
Der Begriff „Energiebedarf“ bezeichnet hingegen die Energiemenge, welche theoretisch<br />
zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n muss, um <strong>de</strong>n Bedarf an Energie für eine bestimmte<br />
Energiedienstleistung sicherzustellen. „Er wird für vorhan<strong>de</strong>ne o<strong>de</strong>r geplante Gebäu<strong>de</strong><br />
nach <strong>de</strong>n anerkannten Regeln <strong>de</strong>r Technik anhand <strong>de</strong>r Baukonstruktion, <strong>de</strong>r<br />
technischen Anlagen, <strong>de</strong>r klimatischen Bedingungen und <strong>de</strong>r betrieblichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen errechnet.“ 6 Der Energiebedarf bezieht sich als Rechengröße immer auf<br />
einen <strong>de</strong>finierten Zeitraum und ist von einer Vielzahl von Variablen abhängig. Die<br />
wichtigsten sind:<br />
• Standort <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und die dort vorherrschen<strong>de</strong>n Klimabedingungen<br />
• Geometrie und Ausrichtung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
• Gebäu<strong>de</strong>hülle<br />
• Anlagentechnik<br />
• Gebäu<strong>de</strong>art und -nutzung<br />
• Nutzerverhalten<br />
2.1.2 Energieträger und Erneuerbare Energien<br />
Primärenergieträger lassen sich in erneuerbare und nicht-erneuerbare Energieträger<br />
einteilen. „Unter <strong>de</strong>m Begriff erneuerbare o<strong>de</strong>r regenerative Energien versteht man die<br />
Energiequellen, die unter menschlichen Zeithorizonten unerschöpflich sind.“ 7<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Abbildung ist die Struktur <strong>de</strong>r Primärenergieträger dargestellt.<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>de</strong>r Primärenergieträger<br />
6<br />
7<br />
VDI 3807 Blatt 1 - Energieverbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 7<br />
Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 22<br />
3
Die Primärenergieträger wer<strong>de</strong>n nach ihrem Ursprung in solar und nicht-solar<br />
unterschie<strong>de</strong>n. Bei Wärmepumpen ist eine klare Zuordnung nicht möglich, da die<br />
genutzte Energie je nach Anlagenart sowohl auf Solarstrahlung (Erwärmung <strong>de</strong>r Erdoberfläche)<br />
als auch auf die Geothermie (Erdwärme) zurückgeführt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Für die energetische Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung sind die Energieträger bzw. <strong>de</strong>ren<br />
Anwendungen relevant, welche direkt am Gebäu<strong>de</strong> zum Einsatz kommen.<br />
Das sind im Bereich <strong>de</strong>r thermischen Energie:<br />
• die fossilen Brennstoffe (im wesentlichen Öl und Gas)<br />
• passive Solarenergienutzung<br />
• Solarkollektoren (Nie<strong>de</strong>rtemperaturanlagen)<br />
• Biomasse-Heizanlagen (z.B. Holzpelletanlage, Hackschnitzelfeuerung)<br />
• Wärmepumpen<br />
und im Bereich <strong>de</strong>r elektrischen Energie:<br />
• Photovoltaik und<br />
• Windkraft.<br />
Obwohl Win<strong>de</strong>nergienutzung nicht direkt am Gebäu<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>t, wird sie aufgrund <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>zentralen Charakters <strong>de</strong>r Technologie im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r energetischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung genannt. Sie bietet eine Möglichkeit zur eigenständigen<br />
Stromerzeugung für ein Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Da regenerative Energien für die energetische Bewirtschaftung von Gebäu<strong>de</strong>n eine<br />
Versorgungsoption bieten, wird an dieser Stelle eine Zusammenfassung <strong>de</strong>r Grundprinzipien<br />
<strong>de</strong>r Technologien und ihrer Anwendung im Gebäu<strong>de</strong>bereich durchgeführt.<br />
Passive Solarenergienutzung<br />
Durch Solarstrahlung, die auf die Gebäu<strong>de</strong>außenflächen auftrifft und von ihnen<br />
absorbiert wird, erwärmt sich das Gebäu<strong>de</strong>. 8 Mit optimaler Ausrichtung und<br />
konstruktiver Bauteilgestaltung lassen sich erhebliche solare Gewinne mobilisieren.<br />
Hauptsächlich ist dies für die Neubauplanung relevant. Hier besteht eine Schnittstelle<br />
zur Gebäu<strong>de</strong>leitplanung. Standort, Anordnung und Ausrichtung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> müssen<br />
für ein optimales Ergebnis sowohl im Flächennutzungs- (FNP) als auch im<br />
Bebauungsplan (B-Plan) berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s können die solaren Gewinne durch eine gezielte Materialauswahl<br />
<strong>de</strong>r Außenfenster erhöht wer<strong>de</strong>n.<br />
8<br />
Vgl. Schramek, E.-R., Taschenbuch für Heizung und Klimatechnik, 2003, S. 445 f.<br />
4
Thermische Solaranlagen<br />
Abbildung 2: Beispiel für eine thermische Solaranlage 9<br />
Aufbau und Funktion einer thermischen Solaranlage am Beispiel einer Kollektoranlage<br />
gehen aus Abbildung 2 hervor. Solarstrahlung wird durch <strong>de</strong>n Kollektor (Flach- o<strong>de</strong>r<br />
Vakuumröhrenkollektor) eingefangen und durch <strong>de</strong>n Absorber in Wärme umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Die Wärme wird über einen frostsicheren Wärmeträger zu einem Solarwärmespeicher<br />
weitertransportiert und kann anschließend zur Warmwassererzeugung o<strong>de</strong>r, je nach<br />
Auslegung <strong>de</strong>r Anlage, zusätzlich zur Heizungsunterstützung genutzt wer<strong>de</strong>n. 10 Auf<br />
<strong>de</strong>m Markt sind verschie<strong>de</strong>ne Anlagenausführungen verfügbar. Beson<strong>de</strong>rs wirtschaftlich<br />
sind Absorberanlagen zur Schwimmbeckenerwärmung. 11<br />
Biomasse-Heizanlagen<br />
Neben <strong>de</strong>r Erzeugung von Strom und Wärme mit Biogas ist die Deckung <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs<br />
eines Gebäu<strong>de</strong>s mit einer Holzheizung möglich. Bei <strong>de</strong>r Verbrennung<br />
<strong>de</strong>r Biomasse Holz entsteht nur soviel Kohlendioxid (CO 2 ) wie zuvor <strong>de</strong>r Atmosphäre<br />
durch die Pflanze entzogen wur<strong>de</strong>. Zusätzliche CO2-Emissionen entstehen lediglich<br />
durch Aufbereitung und Transportvorgänge (CO2-neutraler Brennstoff). 12<br />
Die Anlagen wer<strong>de</strong>n nach ihrem Anwendungsgebiet in Zusatzheizungen (z.B. Kaminofen),<br />
Zentralheizungen (z.B. Pellet, Scheitholz) und Großfeueranlagen (z.B. Hackschnitzelfeuerungsanlagen)<br />
unterschie<strong>de</strong>n. Für die Wärmeversorgung von Einzelgebäu<strong>de</strong>n<br />
sind Pelletanlagen aufgrund ihres guten Bedienungs-, Transport- und Lagerkomforts<br />
beson<strong>de</strong>rs geeignet. 13<br />
9<br />
10<br />
Fed<strong>de</strong>ck, P., Solare Raum- und Warmwasserheizung mit Zweispeichersystem, in: Bine Basis Energie 4, 2003, S. 2<br />
Vgl. Fed<strong>de</strong>ck, P., Bine Basis Energie 4, 2003, S. 2<br />
11<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 74<br />
12<br />
13<br />
Vgl. BMU, <strong>Kommunales</strong> Biomasse-Engagement, 2004, S. 8; im Internet (07.08.2005):<br />
www.erneuerbare-energien.<strong>de</strong>/files/pdfs/allgemein/application/pdf/anleitungsteil_gesamt.pdf<br />
Vgl. Levermann, E.-M., Milles, U., Bine Basis Energie 13, 2002, S. 3<br />
5
Wärmepumpen<br />
Abbildung 3: Prinzip <strong>de</strong>r Kompressions-W ärmepumpe 14<br />
Das Prinzip einer Wärmepumpe ist die Entnahme von Wärme „[...] auf niedrigem<br />
Temperaturniveau aus einer äußeren Wärmequelle, z.B. Erdreich, Grundwasser o<strong>de</strong>r<br />
Außenluft.“ 15 Durch Kompression erwärmt sich das Gas und kann auf ein<br />
Temperaturniveau, welches für die Gebäu<strong>de</strong>heizung benötigt wird (Nie<strong>de</strong>rtemperaturwärme),<br />
angehoben wer<strong>de</strong>n. Der Wärmeentzug geschieht über einen Kon<strong>de</strong>nsator<br />
wodurch sich das Arbeitsmittel wie<strong>de</strong>r verflüssigt und über ein Expansionsventil zum<br />
Verdampfer zurückgeführt wer<strong>de</strong>n kann (vgl. Abbildung 3).<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von FCKW-freien Arbeitsmitteln und Bereitstellung <strong>de</strong>r Antriebsenergie<br />
aus erneuerbaren Energiequellen ist die W ärmeerzeugung mit Wärmepumpen<br />
als eine klimaschonen<strong>de</strong> Technologie mit hohem Potential anzusehen. 16<br />
Photovoltaik<br />
Mit <strong>de</strong>r Photovoltaik kann die Sonnenenergie direkt zur Stromerzeugung genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n inneren Photoeffekt wer<strong>de</strong>n Elektronen durch Photonen (Solarstrahlung)<br />
angeregt, nehmen Energie auf und wer<strong>de</strong>n zu frei beweglichen Ladungen.<br />
Elektrischer Strom entsteht, wenn sich diese freien Elektronen bewegen. Dazu wer<strong>de</strong>n<br />
Halbleiter benötigt, die eine innere Spannungsdifferenz aufweisen. Als Material für die<br />
Solarzellen wird fast ausschließlich Silizium verwen<strong>de</strong>t. Solarzellen wer<strong>de</strong>n zu Modulen<br />
zusammengeschaltet, die als autarke Inselanlagen o<strong>de</strong>r als netzgekoppelte Systeme<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n. 17<br />
„Die Produktion kristalliner Solarzellen ist vergleichsweise material- und energieintensiv.“<br />
18 Sie benötigen 2 - 6 Jahre, um die zur Herstellung eingesetzte Energie zu<br />
erzeugen; ihr maximaler Wirkungsgrad liegt bei ca. 35 %. 19 Daher ist zur Zeit in<br />
Deutschland die Stromerzeugung mit Photovoltaik noch nicht konkurrenzfähig zur<br />
14<br />
15<br />
Quaschning, V., Prinzip <strong>de</strong>r Kompressionswärmepumpe in Regener. Energiesysteme, 2003, S. 34<br />
Vgl. Milles, U., Bine Basis Energie 10: Wärmepumpen, 2001, S. 1<br />
16<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 34<br />
17<br />
18<br />
19<br />
Vgl. Milles, U., Bine Basis Energie 3: Photovoltaik, 2003, S.2 f.<br />
Milles, U., Bine Basis Energie 3: Photovoltaik, 2003, S. 3<br />
Vgl. Milles, U., Bine Basis Energie 3: Photovoltaik, 2003, S.3<br />
6
konventionellen Stromerzeugung. Sowohl technischer Fortschritt als auch Massenfertigung,<br />
Marktanreiz- und För<strong>de</strong>rprogramme sowie eine zugesicherte<br />
Einspeisevergütung durch das „Erneuerbare Energien Gesetz“ (vgl. Kap. 2.3.3)<br />
be<strong>de</strong>uten eine steigen<strong>de</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Photovoltaik.<br />
Win<strong>de</strong>nergie<br />
Wind entsteht durch Druckdifferenzen in verschie<strong>de</strong>nen Luftschichten, die auf<br />
Temperaturunterschie<strong>de</strong> durch das unterschiedliche Strahlungsangebot <strong>de</strong>r Sonne<br />
zurückzuführen sind. Infolge von Ausgleichsströmungen zwischen Land und Wasser ist<br />
das Windangebot in Küstengebieten beson<strong>de</strong>rs hoch und nahezu konstant. 20<br />
Die im Wind mitgeführte kinetische Energie wird technisch genutzt, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Wind<br />
Leistung entzogen wird. Die <strong>de</strong>m Wind entnommene Bewegungsenergie wird mit<br />
Generatoren in elektrische Energie umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Heute wer<strong>de</strong>n überwiegend Windkraftanlagen mit horizontaler Drehachse und Drei-<br />
Blatt-Rotoren gebaut. Die Leistung neu errichteter Einzelanlagen beträgt im<br />
Allgemeinen mehr als 1,5 Megawatt (MW). 21 Das Potential <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie ist sehr<br />
hoch. Im Jahr 2003 betrug die installierte Leistung aller Windkraftanlagen in<br />
Deutschland 14,5 Gigawatt (GW). Nach Netzstudie <strong>de</strong>r Deutschen Energie Agentur<br />
(<strong>de</strong>na) wird die installierte Leistung in Deutschland bis 2020 auf 48,2 GW prognos -<br />
tiziert. 22 Der Anstieg soll durch Neubau, <strong>de</strong>n Ersatz von alten Win<strong>de</strong>nergieanlagen<br />
durch leistungsfähigere Neuanlagen (Repowering) und das Errichten von Anlagen auf<br />
<strong>de</strong>m Meer (Offshore-Anlagen) realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
20<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 174<br />
21<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 191<br />
22<br />
Vgl. <strong>de</strong>na-Netzstudie, Zusammenfassung, 2005, S. 16; im Internet (05.08.2005):<br />
www.<strong>de</strong>utsche-energie-agentur.<strong>de</strong>/.../DeNA/dokumente/PMs/PSG7_Zusammenfassung_Fassung_2005-2-23_<strong>de</strong>na.pdf<br />
7
2.1.3 Energieumwandlung und Energieeffizienz<br />
Durch die Umwandlung von Energie entstehen physikalisch bedingt Verluste. Mit <strong>de</strong>m<br />
Wirkungsgrad η kann die Qualität (= Effizienz) <strong>de</strong>r Energieumwandlung beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. 23 Energieeffizienz be<strong>de</strong>utet, „[...] dass eine bestimmte Energiedienstleistung<br />
(energetischer Nutzen) mit einem minimalen nichterneuerbaren Primärenergieaufwand<br />
erbracht wer<strong>de</strong>n soll.“ 24<br />
Bis zum eigentlichen Ziel <strong>de</strong>s Energieeinsatzes, <strong>de</strong>r Energiedienstleistung (EDL) sind<br />
mehrere Umwandlungsschritte erfor<strong>de</strong>rlich, bei <strong>de</strong>nen jeweils Verluste entstehen.<br />
Die Primärenergie, als Energie in ihrer ursprünglichen, nicht aufbereiteten und somit im<br />
Allgemeinen noch nicht nutzbaren Form wird über Vere<strong>de</strong>lungsprozesse in En<strong>de</strong>nergie<br />
umgewan<strong>de</strong>lt. En<strong>de</strong>nergie, welche nach einem weiteren Umwandlungsprozeß als<br />
Nutzenergie vorliegt, ist Energie in <strong>de</strong>r Form, wie sie <strong>de</strong>m Endverbraucher zugeführt<br />
wird. Die Erweiterung dieser Energieumwandlungskette auf die Stufe <strong>de</strong>r<br />
Energiedienstleistung ist recht neu und noch nicht überall etabliert.<br />
„Mittlerweile setzt sich die Einsicht, dass <strong>de</strong>r Energieeinsatz letztlich zur Bereitstellung<br />
von EDL erfolgt, jedoch zunehmend durch.“ 25 W arum dieser Ansatz so wichtig ist, soll<br />
eine weitere Aussage von Göllinger ver<strong>de</strong>utlichen:<br />
„Mit <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>r Perspektive um die Bereitstellung von EDL ist ein wesentlicher<br />
Erkenntnisfortschritt im Bereich <strong>de</strong>r Energiewirtschaft verbun<strong>de</strong>n. Denn damit gerät die<br />
energierelevante Infrastruktur auf <strong>de</strong>r Nutzerseite ebenfalls ins Blickfeld. Viele<br />
Darstellungen <strong>de</strong>r energiewirtschaftlichen Leistungen en<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Nutzenergie, dabei<br />
liegen die wesentlichen Effizienzpotentiale inzwischen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Energieanwendung.“ 26<br />
Bei <strong>de</strong>r Suche nach Effizienzsteigerung sollte daher <strong>de</strong>r erste Ansatzpunkt im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Energieanwendung liegen. Grundsätzlich sollte zunächst die EDL selbst in Frage<br />
gestellt und geprüft wer<strong>de</strong>n, ob diese nicht effizienter, kostengünstiger und mit einem<br />
besseren Komfortergebnis erbracht wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>r EDL „warmer Raum“ könnten mögliche Fragestellungen in diesem<br />
Zusammenhang sein:<br />
• Muss <strong>de</strong>r Raum überhaupt beheizt wer<strong>de</strong>n?<br />
• Muss er auch beheizt wer<strong>de</strong>n, wenn er nicht genutzt wird?<br />
• Auf wieviel Grad muss er während <strong>de</strong>r Nutzungszeit beheizt wer<strong>de</strong>n?<br />
• Wieviel Grad reichen aus, um <strong>de</strong>m Nutzer ein angenehmes Raumklima zu<br />
schaffen?<br />
23<br />
24<br />
25<br />
26<br />
Vgl. Quaschning, V., Regenerative Energiesysteme, 2003, S. 4;<br />
Wirkungsgrad η = nutzbringend gewonnene Energie / aufgewen<strong>de</strong>te Energie<br />
Nytsch-Geusen, C., Energieeffizienz, 2001, S. 18<br />
Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 79<br />
Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 79<br />
8
In Abbildung 4 ist die Struktur <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette in Deutschland dargestellt.<br />
Neben <strong>de</strong>n Angaben zur Verteilung <strong>de</strong>r Energieträger und <strong>de</strong>r Energieanwendungen,<br />
sind dort auch die jeweiligen durchschnittlichen Umwandlungsverluste<br />
angegeben.<br />
Abbildung 4: Struktur <strong>de</strong>r Energieumwandlung in Deutschland 27<br />
Folgen<strong>de</strong> Aspekte sind hier hervorzuheben:<br />
• Der Primärenergiebedarf wird in Deutschland überwiegend mit fossilen und<br />
nuklearen Energieträgern ge<strong>de</strong>ckt. Der Anteil <strong>de</strong>r erneuerbaren Energie beträgt<br />
lediglich rund 3,1 %.<br />
• Schon bei <strong>de</strong>r Umwandlung von Primärenergie in En<strong>de</strong>nergie entstehen<br />
Verluste von etwa 28,5 %. Die Verluste zur Nutzenergieumwandlung betragen<br />
durchschnittlich ca. 50 % und die bis zur Energiedienstleistung annähernd<br />
80 %. Somit wer<strong>de</strong>n nur ca. 7,2 % <strong>de</strong>r ursprünglich aufgewen<strong>de</strong>ten<br />
Primärenergie für <strong>de</strong>n eigentlichen Zweck verwen<strong>de</strong>t. 28<br />
27<br />
28<br />
Eigene Zusammenstellung in Anlehnung an Göllinger, T., Struktur <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette für Deutschland in:<br />
Ökologische Ökonomie, 2001, S. 76; Daten <strong>de</strong>s Jahres 2002 aus: BMWA, Zahlen und Fakten – Energiedaten,<br />
Energiedatentabellen 4 und 7; im Internet (05.08.2005): http://www.bmwa.bund.<strong>de</strong>/Navigation/Technologie-und-<br />
Energie/Energiepolitik/energiedaten.html<br />
η Ges = η EE x η NE x η EDL = 0,715 x 0,5 x 0,2 = 0,0715<br />
9
Die Bewertung <strong>de</strong>r Energieeffizienz<br />
Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Energieeffizienz wird im Allgemeinen nur die Nutzungsphase<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s berücksichtigt. Da die Lebensphase eines Gebäu<strong>de</strong>s aber aus:<br />
1. Herstellungs- und Erneuerungsphase<br />
2. Nutzungsphase und<br />
3. Entsorgungsphase<br />
besteht, muss für eine ganzheitliche Bewertung auch <strong>de</strong>r Energieaufwand für die<br />
Herstellung, die Entsorgung und die nötigen Transportvorgänge <strong>de</strong>r Baumaterialien<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n (Öko-Bilanz).<br />
2.2 Probleme <strong>de</strong>r Energienutzung<br />
Mit <strong>de</strong>r Nutzung fossiler Brennstoffe durch <strong>de</strong>n Menschen treten eine Reihe von<br />
Problemen auf, die hinsichtlich ihrer Auswirkungen in lokale und regionale, überregionale<br />
und globale Probleme eingeteilt wer<strong>de</strong>n können.<br />
2.2.1 Lokale und regionale Probleme<br />
Stoffliche Belastung<br />
Bei <strong>de</strong>r Verbrennung fossiler Energieträger entstehen Schadstoffe wie Schwefeldioxid,<br />
Stickoxi<strong>de</strong>, Kohlenwasserstoffe und Staub, die das lokale Klima belasten. Die lokalen<br />
Schadstoffemissionen konnten in <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten durch Filter-<br />
Reinigungstechnologien und die Verschärfung <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorgaben (z.B.<br />
Bun<strong>de</strong>simmisionsschutzgesetz BISchG) reduziert wer<strong>de</strong>n. 29<br />
und<br />
Thermische Belastung<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Abwärmeproduktion bei <strong>de</strong>r Energieumwandlung kommt es zu lokaler<br />
Erwärmung von Wasser, Er<strong>de</strong> und Luft.<br />
Bo<strong>de</strong>nverbrauch und landschaftliche Eingriffe<br />
Neben Flächenversiegelung durch Anlagen und <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r Energie-Infrastruktur ist<br />
<strong>de</strong>r Abbau von Ressourcen ein gravieren<strong>de</strong>r Eingriff in das bestehen<strong>de</strong> Ökosystem.<br />
29<br />
Vgl. Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 94 f.<br />
10
2.2.2 Überregionale Probleme<br />
Radioaktive Belastung<br />
Während die radioaktive Strahlenbelastung durch Verbrennung von Kohle und Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Kernenergie im Normalbetrieb keine erhöhte Belastung darstellen, sind<br />
Nuklearunfälle aufgrund ihrer gravieren<strong>de</strong>n überregionalen Auswirkungen als hochproblematisch<br />
zu bewerten.<br />
Verschmutzung durch För<strong>de</strong>rung und Transport<br />
Bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung und beim Transport fossiller und nuklearer Stoffe besteht teilweise<br />
ein hohes Gefahrenpotential. Hier ist das Rohöl als beson<strong>de</strong>rs problematisch zu nennen<br />
(z.B. Risiko von Tankerunfälle).<br />
2.2.3 Globale Probleme<br />
Klimaerwärmung durch <strong>de</strong>n anthropogenen Treibhauseffekt<br />
Die Wissenschaft ist sich mittlerweile einig, dass die extreme Klimaerwärmung im<br />
letzten Jahrhun<strong>de</strong>rt auf menschliches Han<strong>de</strong>ln zurückzuführen ist und natürliche<br />
Schwankungen ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n können. Der menschliche Einfluß wird<br />
„anthropogener Treibhauseffekt“ genannt. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger<br />
gelangen zusätzliche Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan, Lachgas und<br />
FCKW) in die Atmosphäre. 30 Die erhöhten Gaskonzentrationen bewirken, dass zuviel<br />
Wärme reflektiert und die Erdatmosphäre aufgeheizt wird. Das Ausmaß <strong>de</strong>r Auswirkungen<br />
ist noch nicht verlässlich geklärt und wird von Klimaforschern unterschiedlich<br />
bewertet. 31 Anzeichen für die Auswirkungen lassen sich jedoch heute schon an <strong>de</strong>r<br />
Häufung extremer Wetterereignisse und Umweltkatastrophen, <strong>de</strong>m Polar- und<br />
Gletscherschmelzen erkennen. 32<br />
Endlichkeit <strong>de</strong>r fossilen und nuklearen Ressourcen<br />
Fossile und nukleare Rohstoffe sind nicht unbegrenzt verfügbar. Wie die Vorhersage<br />
<strong>de</strong>r Klimaentwicklung, ist auch die Abschätzung <strong>de</strong>r Ressourcenreichweite eine<br />
komplexe Aufgabe. Sowohl die zukünftige Nachfrage als auch die exakten vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Reserven können nicht genau angegeben wer<strong>de</strong>n. Ausgehend von <strong>de</strong>r aktuellen<br />
För<strong>de</strong>rmenge und <strong>de</strong>n heute bekannten Reserven wird die in Tabelle 1 dargestellte<br />
statistische Reichweite fossiler Rohstoffe prognostiziert. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Berechnungsmetho<strong>de</strong> und Interessenlage existieren auch an<strong>de</strong>re Schätzwerte.<br />
30<br />
31<br />
32<br />
Vgl. Schmidt, R., Bine Basis Energie 1: Klima und Energie, 2003, S. 2 f.<br />
Vgl. Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S.88 f.<br />
Vgl. Schmidt, R., Bine Basis Energie 1: Klima und Energie, 2003, S. 2<br />
11
Bemerkung Vorräte 2003<br />
statische Reichweite bei<br />
gegenwärtiger För<strong>de</strong>rung<br />
in Jahren<br />
Erdöl sicher gewinnbar 159.827 Mio. t 45<br />
Erdgas sicher gewinnbar 177.710 Mrd. m 3 66<br />
Braun- und Steinkohle<br />
bauwürdige, ausbringbare<br />
Reserven<br />
648,4 Mrd. t SKE 206<br />
Tabelle 1: Abschätzung <strong>de</strong>r Ressourcenreichweite 33<br />
Einigkeit besteht jedoch in <strong>de</strong>r Endlichkeit <strong>de</strong>r fossilen Rohstoffe, was eine genaue<br />
Prognose nebensächlich erscheinen lässt. Auswirkungen sind weltweit steigen<strong>de</strong><br />
Energiepreise und zunehmen<strong>de</strong> politische Spannungen aufgrund <strong>de</strong>r unausgeglichenen<br />
quantitativen und geographischen Verteilungen von Angebot und Nachfrage.<br />
2.3 Umweltpolitische Grundlagen<br />
2.3.1 Das Leitbild <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ o<strong>de</strong>r „Sustainable Development“ wird häufig in <strong>de</strong>r<br />
umweltpolitischen Diskussion verwen<strong>de</strong>t. Aufgrund <strong>de</strong>r Vielfalt <strong>de</strong>r Interpretationsmöglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Begriffs besteht jedoch die Gefahr, dass nahezu alle ökologischen<br />
und ökonomischen Ansichten für sich beanspruchen können, nachhaltig zu sein. Daher<br />
ist es notwendig, eine konkrete Erläuterung über das Verständnis <strong>de</strong>s Begriffs zu<br />
geben.<br />
In <strong>de</strong>r Forstwirtschaft, woher <strong>de</strong>r Begriff ursprünglich kommt, be<strong>de</strong>utet „Nachhaltigkeit“,<br />
dass nur so viele Bäume geschlagen wer<strong>de</strong>n dürfen, wie in gleichem Zeitraum<br />
nachwachsen. Dieses Ziel <strong>de</strong>r Bestandserhaltung be<strong>de</strong>utet auf die globale Ebene<br />
übertragen, dass sich die Ökonomie nur soweit entwickeln darf, wie es die Belastung<br />
<strong>de</strong>r Ökologie zuläßt. 34<br />
Als Vorläufer <strong>de</strong>r heutigen Nachhaltigkeitsdiskussion ist <strong>de</strong>r erste Bericht an <strong>de</strong>n Club of<br />
Rome von 1972 zu nennen. Erstmals wur<strong>de</strong>n mit Techniken <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />
Systemanalyse die „Grenzen <strong>de</strong>s Wachstums“ aufgezeigt. „Je mehr sich die<br />
menschliche Aktivität <strong>de</strong>n Grenzen <strong>de</strong>r irdischen Kapazität nähert, um so sichtbarer und<br />
unlösbarer wer<strong>de</strong>n die Schwierigkeiten.“ 35<br />
33<br />
Daten <strong>de</strong>s Jahres 2003 aus: BMWA, Zahlen und Fakten - Energiedaten, 2005, Energiedatentabellen 40 – 42; im Internet<br />
(05.08.2005): http://www.bmwa.bund.<strong>de</strong>/Navigation/Technologie-und-Energie/Energiepolitik/energiedaten.html<br />
34<br />
Vgl. Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S.4 f.<br />
35<br />
Meadows, D., et al., Die Grenzen <strong>de</strong>s Wachstums, 1972, S.74<br />
12
Im gleichen Jahr fand auch die erste Internationale Umweltkonferenz in Genf statt. Im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit kam zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dimensionen Ökologie und Ökonomie <strong>de</strong>r soziale<br />
Aspekt einer nachhaltigen Entwicklung hinzu. Die Diskussion beschränkte sich nicht<br />
mehr nur auf die reine Bestandserhaltung, son<strong>de</strong>rn bezog die Entwicklung <strong>de</strong>s globalen<br />
Wachstums mit ein. Die 1983 eingerichtete UN-W eltkomission für Umwelt und<br />
Entwicklung präsentierte ihre Ergebnisse 1987 im sogenannten Brundtland-Bericht.<br />
Nachhaltigkeit wird <strong>de</strong>finiert als „dauerhafte Entwicklung, [...] die <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />
heutigen Generation, entspricht ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu<br />
gefähr<strong>de</strong>n, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ 36<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rung von „Sustainable Development“ besteht darin, die wirtschaftliche,<br />
ökologische und soziale Dimension <strong>de</strong>r Entwicklung langfristig zu integrieren. 37<br />
Auf <strong>de</strong>r zweiten Internationalen Umweltschutzkonferenz in Rio <strong>de</strong> Janeiro 1992 wur<strong>de</strong><br />
das Leitbild <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit präzisiert. Es wur<strong>de</strong> verstärkt auf die Umsetzungsmöglichkeiten<br />
einer nachhaltigen Entwicklung eingegangen. Als wichtigste<br />
Ergebnisse sind die Rio-Deklaration und das Aktionsprogramm Agenda 21 zu nennen.<br />
Als Reaktion auf die ebenfalls in Rio beschlossene Klima-Rahmen-Konvention und die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Nachfolgekonferenz 1995 in Berlin (For<strong>de</strong>rung nach Klimabündnissen)<br />
fand die dritte Internationale Umweltkonferenz 1997 in Kyoto statt. Die internationale<br />
Staatengemeinschaft verabschie<strong>de</strong>te mit <strong>de</strong>m Kyoto-Protokoll 38 eine Verpflichtung zur<br />
Reduktion <strong>de</strong>r weltweiten Treibhausgasemissionen um 5,2 % bis 2012, bezogen auf die<br />
Emissionswerte von 1990. Aufgrund vieler Unstimmigkeiten trat es erst am 16. Februar<br />
2005 in Kraft. Die Staaten erhielten in Abhängigkeit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung<br />
und Leistungsfähigkeit unterschiedliche Zielvorgaben (Burdon-Sharing). Für die EU liegt<br />
die Reduktionsverpflichtung bei 8 %. Deutschland hat sich zu einer Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Treibhausgase von 21 % verpflichtet.<br />
Neben vorhan<strong>de</strong>nen umweltpolitischen Instrumenten sollen die Reduktionsziele mit<br />
flexiblen Maßnahmen (Kyoto-Mechanismen) erreicht wer<strong>de</strong>n (vgl. Kap. 2.3.3).<br />
2.3.2 Strategien zur Umsetzung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsziele<br />
Die Strategien für eine Energieversorgung im Sinne <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit sind:<br />
• Energiegewinnung mit naturverträglichen Stoffen = Konsistenz<br />
• Optimierte Nutzung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Energieeinsatzes = Effizienz<br />
• Reduktion <strong>de</strong>r Energienachfrage = Suffizienz<br />
36<br />
Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 4<br />
37<br />
Vgl. Born, M., <strong>de</strong> Haan, G., Nachhaltigkeitsindikatoren, 2001, S. 2; im Internet (02.08.2005):<br />
www.umweltschulen.<strong>de</strong>/download/nachhaltigkeitsindikatoren_born_<strong>de</strong>Haan.pdf<br />
38<br />
Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen <strong>de</strong>r Vereinten Nationen über Klimaän<strong>de</strong>rungen<br />
13
Die notwendige Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s gesamten Energieversorgungssystems macht<br />
Göllinger mit <strong>de</strong>r „Ökologisierung“ <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette <strong>de</strong>utlich: 39<br />
Abbildung 5: Die „Ökologisierung“ <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette 40<br />
Wie schon in Kapitel 2.1.3 angemerkt wur<strong>de</strong>, muss <strong>de</strong>r Ansatz für eine nachhaltige<br />
Energieversorgung die Energiedienstleistung (EDL) sein.<br />
EDLs lassen sich durch Beschränkung <strong>de</strong>r Komfortansprüche (konsumtiv) o<strong>de</strong>r durch<br />
evtl. inkomfortablere, aber effizientere Produktalternativen (investiv) optimieren. Durch<br />
Effizienzstrategien können Verluste infolge von Umwandlungs- und Transportvorgängen<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n. Langfristig kann nach Göllinger eine ökologisch-, ökonomisch- und<br />
sozialverträgliche Energieversorgung nur über eine konsistente Energieversorgung auf<br />
Basis erneuerbarer Energien erfolgen.<br />
„Sowohl die Nutzung <strong>de</strong>r fossilen Energieträger als auch die Nutzung <strong>de</strong>r Kernenergie<br />
wi<strong>de</strong>rsprechen <strong>de</strong>m Nachhaltigkeitsprinzip.“ 41<br />
Seine Strategie für die Übergangsphase ist <strong>de</strong>r verstärkte Ausbau <strong>de</strong>r Effizienz und<br />
eine Beschränkung <strong>de</strong>r Komfortansprüche. Auch Kopplungsstrategien wie die Kraft-<br />
Wärme-Kopplung greifen die Effizienzstrategie auf. Durch die Nutzung <strong>de</strong>r Abwärme bei<br />
<strong>de</strong>r Stromproduktion (z.B. durch Fernwärme) kann das Energiepotential von<br />
Brennstoffen effektiver genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Flexibilität in Einsatz, Auslegungsmöglichkeiten und Brennstoffverwendung<br />
sind Blockheizkraftwerke (BHKW) hervorzuheben. Für Gebäu<strong>de</strong> und<br />
<strong>de</strong>zentrale Nahwärmeverbundnetze, in <strong>de</strong>nen gleichermaßen ein hoher Strom- und<br />
Wärmebedarf besteht, können sie eine umweltfreundliche und wirtschaftliche<br />
39<br />
40<br />
41<br />
Vgl. Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 119 ff.<br />
Göllinger, T. Die „Ökologisierung“ <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette in Ökol. Ökonomie, 2001, S. 119<br />
Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 118<br />
14
Alternative sein. BHKWs können je nach Versorgungssituation kraft- o<strong>de</strong>r wärmegesteuert<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n. 42<br />
Weitere Strategien einer „Effizienzrevolution“ wer<strong>de</strong>n auch von Weizsäcker et al. in<br />
„Faktor Vier“ beschrieben. „An<strong>de</strong>re Arten <strong>de</strong>r Ressourcennutzung und bessere<br />
Technologien schaffen entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n gleichen Nutzen mit weniger Ressourcen o<strong>de</strong>r<br />
mehr Nutzen bei gleichem Verbrauch.“ 43<br />
2.3.3 Ordnungsrahmen zur Umsetzung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsziele<br />
Zur Umsetzung <strong>de</strong>r Klimaschutzziele auf nationaler und europäischer Ebene spielen<br />
gesetzliche Verordnungen und Anreizprogramme eine wichtige Rolle. Für <strong>de</strong>n Bereich<br />
<strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung sind folgen<strong>de</strong> Gesetze und Verordnungen<br />
hervorzuheben.<br />
Im Rahmen dieser Grundlagendarstellung wird bewußt auf eine eigene Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen hinsichtlich ihres Nutzens und ihrer Zweckdienlichkeit für <strong>de</strong>n Klimaschutz<br />
verzichtet.<br />
EU-Emissionshan<strong>de</strong>ls-Richtlinie 44<br />
Der Han<strong>de</strong>l von Emissionszertifikaten als flexibler Kyoto-Mechanismus wird seit <strong>de</strong>m 1.<br />
Januar 2005 durch die Emissionshan<strong>de</strong>ls-Richtlinie in Europa geregelt. Unternehmen<br />
können mit ihren Emissionskontingenten auf <strong>de</strong>m Markt frei han<strong>de</strong>ln. Dadurch bietet<br />
sich ein wirtschaftlicher Anreiz, CO 2 - Emissionen zu reduzieren.<br />
Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) 45<br />
Die Neufassung <strong>de</strong>s EEG ist am 1. August 2004 in Kraft getreten. Durch das EEG wird<br />
die Abnahme und Vergütung <strong>de</strong>r Stromerzeugung aus Solarenergie, Wind- und<br />
Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie geregelt. Zielsetzung ist, Planungssicherheit<br />
und wirtschaftliche Anreize zu erhöhen und damit <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Energieerzeugung mit<br />
erneuerbaren Energietechnologien zu erhöhen. 46<br />
42<br />
Vgl. O.F.,NRW Umsetzungsbericht Klimaschutzkonzept, 2005, S. 25; im Internet (13.08.2005):<br />
www.mvel.nrw.<strong>de</strong>/.../Umsetzungsbericht14-3-2005.pdf<br />
43<br />
Weizsäcker, E.U.v. et al., Faktor Vier, 1997, S. 21<br />
44<br />
Richtlinie über ein System für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l mit Treibhausgasemissionszertifikaten in <strong>de</strong>r Gemeinschaft vom 25.10.2003<br />
45<br />
Gesetz für <strong>de</strong>n Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare Energien Gesetz) vom 21. Juli 2004<br />
46<br />
Vgl. BMU, Die wichtigsten Merkmale <strong>de</strong>s EEG, 2005, S. 4 ff.; im Internet (03.08.2005):<br />
www.erneuerbare-energien.<strong>de</strong>/files/erneuerbare_energien/downloads/application/pdf/eeg_gesetz_merkmale.pdf<br />
Vgl. a. Bun<strong>de</strong>sregierung; im Internet (14.08.2005): www.Bun<strong>de</strong>sregierung.<strong>de</strong>/artikel-,12013.749657/klimaschutz-national.htm<br />
15
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK Gesetz) 47<br />
Ziel <strong>de</strong>s seit <strong>de</strong>m 1. April 2002 gültigen Gesetzes ist es, <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-<br />
Kopplung zu för<strong>de</strong>rn. Die Netzbetreiber verpflichten sich zum Netzanschluss von KWK-<br />
Anlagen und zur Abnahme <strong>de</strong>s erzeugten KWK-Stroms. 48<br />
Energieeinsparverordnung EnEV (2004) 49<br />
Durch die EnEV sind die gesetzlichen Anfor<strong>de</strong>rungen von baulichem Wärmeschutz und<br />
Anlagentechnik durch Festlegung von energetischen Min<strong>de</strong>ststandards geregelt. Mit <strong>de</strong>r<br />
ganzheitlichen Betrachtungsweise wird <strong>de</strong>m Gedanken <strong>de</strong>r Integralen Planung in <strong>de</strong>r<br />
EnEV Rechnung getragen. Alle am Bau Beteiligten sollen gemeinsam in einen<br />
zeitgleichen, iterativen Planungsprozeß eintreten, was zu ökologisch und ökonomisch<br />
sinnvollen Ergebnissen führen soll. 50<br />
EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäu<strong>de</strong>n 51<br />
Zentrales Ziel <strong>de</strong>r Richtlinie ist „ [...] die Verbesserung <strong>de</strong>r Gesamtenergieeffizienz von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r EU zu för<strong>de</strong>rn und so weit wie möglich sicherzustellen, dass nur<br />
kostenwirksame, technisch machbare und umweltfreundliche Maßnahmen durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.“ 52 Durch die Einführung von Energiepässen und <strong>de</strong>r Zuordnung zu Energieund<br />
Effizienzklassen soll mit einem standardisierten Verfahren die Energieeffizienz von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n beurteilt wer<strong>de</strong>n. Die Umsetzung <strong>de</strong>r EU-Richtlinie auf nationaler Ebene wird<br />
ab 2006 erfolgen. Dazu ist das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) am 1. September<br />
2005 novelliert wor<strong>de</strong>n. 53 Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r EnEV ist ebenfalls erfor<strong>de</strong>rlich und wird<br />
vorraussichtlich noch dieses Jahr stattfin<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang wird eine<br />
einheitliche Berechnungsgrundlage durch eine neue DIN Norm (DIN 18599) notwendig,<br />
da die Bewertung von Klimaanlagen und Beleuchtung in <strong>de</strong>n bisherigen<br />
Rechenmetho<strong>de</strong>n nicht enthalten ist. 54<br />
47<br />
Gesetz für die Erhaltung und <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung vom 19.03.2002<br />
48<br />
Monstadt, J., Netzgebun<strong>de</strong>ne Infrastrukturen unter Verän<strong>de</strong>rungsdruck, 2003, S. 58; im Internet (06.08.2005):<br />
www.networks-group.<strong>de</strong>/veroeffentlichungen/DF7761.pdf<br />
49<br />
Verordnung über energiesparen<strong>de</strong>n Wärmeschutz und energiesparen<strong>de</strong> Anlagentechnik bei Gebäu<strong>de</strong>n<br />
(Energiesparverordnung - EnEV) vom 2. Dezember 2004<br />
50<br />
Vgl. VDI, Energetische Bewertung <strong>de</strong>s Bestands, 2002, S. 2<br />
51<br />
Richtlinie 2002/91/EG <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments und <strong>de</strong>s Rates vom 16. Dezember 2002 über die Gesamtenergieeffizienz<br />
von Gebäu<strong>de</strong>n<br />
52<br />
Vgl. Artikel 1 <strong>de</strong>r Richtlinie 2002/91/EG <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments und <strong>de</strong>s Rates vom 16. Dezember 2002 über die<br />
Gesamtenergieeffizienz von Gebäu<strong>de</strong>n<br />
53<br />
Vgl. Zweites Gesetz zur Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Energieeinsparungsgesetzes vom 1. September 2005; im Internet (15.09.2005):<br />
54<br />
http://217.160.60.235/BGBL/bgbl1f/bgbl105s2682.pdf<br />
Vgl. EA NRW, Der Energiepass für Gebäu<strong>de</strong>, 2004, S. 4; im Internet (03.08.2005):<br />
www.ea-nrw.<strong>de</strong>/_database/_data/datainfopool/EPA.pdf<br />
16
Ökologische Steuerreform<br />
Ziel <strong>de</strong>r ökologischen Steuerreform ist es, ein Anreiz zur Verringerung <strong>de</strong>s<br />
konventionellen Energieeinsatzes zu schaffen und zusätzliche finanzielle Mittel für<br />
weitere Marktanreizprogramme zu mobilisieren. 55<br />
Marktanreizprogramme (MAP) zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung Erneuerbarer Energien<br />
Ziel <strong>de</strong>s Programms ist es, über finanzielle Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen die<br />
regenerativen Technologien zu för<strong>de</strong>rn. Im Jahr 2004 wur<strong>de</strong>n Zuschüsse von 200 Mio €<br />
gewährt. Das Gesamtvolumen <strong>de</strong>s MAP beläuft sich beginnend ab 1999 auf über 3<br />
Mrd. €. 56<br />
Zinsgünstige Darlehen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nutzung Erneuerbarer Energien<br />
Die Bank <strong>de</strong>r Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau (KfW) bietet im Rahmen verschie<strong>de</strong>ner<br />
För<strong>de</strong>rprogramme zinsgünstige Kredite für Investitionen im Bereich <strong>de</strong>r Erneuerbaren<br />
Energien an. 57<br />
2.4 Energiepolitische Einflussmöglichkeiten <strong>de</strong>r Kommunen<br />
Den Kommunen wird ein hohes Potential zum Klimaschutz zugerechnet. 58<br />
In Kapitel 28 <strong>de</strong>r Agenda 21 wird die Rolle <strong>de</strong>r Kommunen als bürgernächste<br />
Verwaltungsebene zu einer nachhaltigen Entwicklung aufgezeigt. Von <strong>de</strong>n<br />
Kommunalverwaltungen wird ein Dialog mit <strong>de</strong>n Bürgern, <strong>de</strong>n örtlichen Organisationen<br />
und <strong>de</strong>r Privatwirtschaft mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Erarbeitung einer lokalen Agenda gefor<strong>de</strong>rt. 59<br />
Auf kommunaler Ebene muss die Umsetzung <strong>de</strong>s Leitbil<strong>de</strong>s erfolgen („think global - act<br />
local!“). 60 Die lokale Agenda 21 bietet einen Rahmen für die Festlegung und Umsetzung<br />
von Nachhaltigkeitszielen. Damit Kommunen ihrer Rolle, die ihnen in <strong>de</strong>r Agenda 21<br />
zugeteilt wur<strong>de</strong>, gerecht wer<strong>de</strong>n, müssen sie bestimmte Maßnahmen einleiten. Dazu<br />
stehen ihnen verschie<strong>de</strong>ne Instrumente zur Verfügung. Nachfolgend sind die<br />
wichtigsten Einflußmöglichkeiten <strong>de</strong>r Kommunen dargestellt.<br />
55<br />
Vgl. NRW Umsetzungsbericht, 2005, S. 25 f.; im Internet (13.08.2005):<br />
www.mvel.nrw.<strong>de</strong>/.../Umsetzungsbericht14-3-2005.pdf<br />
56<br />
Vgl. BMU, Entwicklung <strong>de</strong>r Erneuerbaren Energien, 2005, S. 26 f.; im Internet (09.08.2005):<br />
www.bmu.<strong>de</strong>/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ee_aktuellersachstand.pdf<br />
57<br />
Vgl. BMU, Entwicklung <strong>de</strong>r Erneuerbaren Energien, 2005, S. 29 ff.; (09.08.2005):<br />
www.bmu.<strong>de</strong>/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ee_aktuellersachstand.pdf<br />
58<br />
Vgl. Dünnhoff, E., Die Unterstützung <strong>de</strong>s KEM, 2000, S.15; im Internet (14.08.2005):<br />
www.ifeu.org/energie/pdf/em_bund_lang.pdf<br />
59<br />
Vgl. ifeu, Nachhaltige Entwicklung für die kommunale Ebene, 2002, S. 1; im Internet (05.08.2005):<br />
http://www.umweltdaten.<strong>de</strong>/rup/34-02/34-02-kurzfassung-<strong>de</strong>utsch.pdf<br />
60<br />
Vgl. o.F.,NRW Umsetzungsbericht Klimaschutzkonzept, 2005, S. 25; im Internet (13.08.2005):<br />
www.mvel.nrw.<strong>de</strong>/.../Umsetzungsbericht14-3-2005.pdf<br />
17
2.4.1 Die gesetzliche Grundlage<br />
Die gesetzliche Grundlage für Städte und Gemein<strong>de</strong>n, selbstständige Entscheidungen<br />
in ihrem Einflußbereich zu fällen bietet das Grundgesetz. Artikel 28 (2) <strong>de</strong>s<br />
Grundgesetzes <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland gibt <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n das Recht „alle<br />
Angelegenheiten <strong>de</strong>r örtlichen Gemeinschaft im Rahmen <strong>de</strong>r Gesetze in eigener<br />
Verwaltung zu regeln.“ 61 Dieses Recht <strong>de</strong>r Selbstverwaltung ermöglicht <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
auch, bei Energiefragen eigenständig zu han<strong>de</strong>ln.<br />
2.4.2 Kommunale Verordnungen<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Bauleitplanung können Kommunen Energiestandards, welche die<br />
gesetzlichen Anfor<strong>de</strong>rungen (z.B. EnEV) überschreiten, festlegen. So können Vorgaben<br />
für die Niedrigenergie- und Passivbauweise, für die Errichtung von Solaranlagen und für<br />
<strong>de</strong>n Bau von Nahwärmenetzten mit BHKWs in eigenen Verordnungen festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Rechtliche Grundlage bietet hier die Novelle <strong>de</strong>s Baugesetzbuches (Bau-GB)<br />
vom Juni 2004. 62 Ein Novum besteht darin, dass im Bau-GB auf die Verantwortung für<br />
<strong>de</strong>n allgemeinen Klimaschutz hingewiesen wird. „Der Beitrag <strong>de</strong>r Bauleitplanung zum<br />
Umwelt- und Naturschutz erfolgt auch für die Ziele <strong>de</strong>s globalen Klimaschutzes.“ 63<br />
Weitere Einflußmöglichkeiten bieten energiebewußte Stadtentwicklungs- und<br />
Verkehrsplanungskonzepte.<br />
2.4.3 Freiwillige Selbstverpflichtung<br />
Eine Kommune kann sich freiwillig zu klimaschonen<strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln verpflichten. Eine<br />
gute Unterstützung bieten Klimabündnisse wie:<br />
• Klimabündnis Europäischer Städte 64<br />
• Internationaler Rat für kommunale Umweltinitiativen (ICLEI) 65<br />
• Selbstverpflichtung <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s kommunaler Unternehmen (VkU)<br />
Zielsetzung: Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r CO2-Emissionen bis zum Jahr 2005 um 25 %<br />
gegenüber 1990<br />
61<br />
62<br />
63<br />
64<br />
65<br />
Deutscher Bun<strong>de</strong>stag, Grundgesetz für die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland, 2002, S. 26<br />
Vgl. Neumann, W., Novelle <strong>de</strong>s Baugesetzbuches, 2004, S. 3 f.; im Internet (14.08.2005):<br />
www.klimabuendnis.org/download/bau_gb_energie.pdf<br />
Baugesetzbuch, § 1 (5); im Internet (10.09.2005): http://bun<strong>de</strong>srecht.juris.<strong>de</strong>/bun<strong>de</strong>srecht/bbaug/in<strong>de</strong>x.html<br />
Vgl. Klimabündnis im internet (01.09.2005): www.klimabuendnis.org<br />
Vgl. ICLEI im Internet (01.09.2005): http://www.iclei.org<br />
18
Der Beitritt zu einem Klimabündnis untermauert die Glaubwürdigkeit von Klimaschutzaktivitäten<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Öffentlichkeit. Das Netzwerk <strong>de</strong>r Klimabündnisse kann<br />
<strong>de</strong>n Kommunen konkrete Hilfestellung bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen<br />
bieten.<br />
2.4.4 Öffentlichkeitsarbeit<br />
Durch Beratung und Information <strong>de</strong>r privaten Haushalte und lokal ansässigen Unternehmen<br />
kann eine Kommune auf <strong>de</strong>ren energetische Handlungsweise einwirken. Durch<br />
Energieberatung und Aufklärung kann zu klimafreundlichem Han<strong>de</strong>ln motiviert wer<strong>de</strong>n<br />
und Hilfestellung bei Fragen zu Technologien und För<strong>de</strong>rprogrammen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist gut in ein <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement<br />
integrierbar.<br />
2.4.5 Kommunale Öko-Audits<br />
Mit <strong>de</strong>r Durchführung eines Öko-Audits kann eine Kommune direkte und indirekte<br />
Umweltauswirkungen ihrer Planungs- und Entscheidungsprozesse überprüfen. Die<br />
europäische Öko-Audit-Verordnung (EMAS) 66 wur<strong>de</strong> 1998 auf <strong>de</strong>n kommunalen<br />
Bereich ausgeweitet. Kommunale Öko-Audits bieten <strong>de</strong>n Rahmen für die Errichtung<br />
eines kommunalen Umweltmanagementsystems und können <strong>de</strong>n Einstieg in das<br />
kommunale Energiemanagement erleichtern. 67 Das Audit-System <strong>de</strong>s European Energy<br />
Award wird in Kapitel 4.1.3 näher erläutert.<br />
2.4.6 Energiesparmaßnahmen im öffentlichen Sektor<br />
Den größten Einfluß auf <strong>de</strong>n Klimaschutz haben Kommunen in <strong>de</strong>n eigenen Liegenschaften.<br />
Darauf wird ausführlich in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln dieser Arbeit eingegangen.<br />
66<br />
Environmental Management and Audit Scheme (EMAS)<br />
67<br />
Vgl. Dünnhoff, E., Die Unterstützung <strong>de</strong>s KEM, 2000, S.23; im Internet (14.08.2005):<br />
www.ifeu.org/energie/pdf/em_bund_lang.pdf<br />
19
3 <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement (KEM)<br />
Wie im vorangehen<strong>de</strong>n Kapitel beschrieben wur<strong>de</strong>, hat eine Kommune verschie<strong>de</strong>ne<br />
Möglichkeiten, energiepolitisch Einfluß zu nehmen.<br />
Energiesparmaßnahmen in <strong>de</strong>n eigenen Liegenschaften sind aus <strong>de</strong>r Palette von<br />
Handlungsmöglichkeiten dabei die direkteste Art <strong>de</strong>r Einflußnahme. Im Gegensatz zu<br />
an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>s Umweltschutzes, wo sie oft nur passiv reagieren können, haben<br />
Kommunen hier die Möglichkeit, selbständig und aktiv zu han<strong>de</strong>ln. 68<br />
Energiesparmaßnahmen be<strong>de</strong>uten neben Klimaschutz auch eine Entlastung <strong>de</strong>s<br />
öffentlichen Haushalts. Obwohl <strong>de</strong>r Energieverbrauch <strong>de</strong>r öffentlichen Liegenschaften<br />
nur 2 - 5 % <strong>de</strong>s gesamten Energieverbrauches einer Kommune ausmacht, haben<br />
Maßnahmen zur nachhaltigen Energieverwendung hier eine große Be<strong>de</strong>utung.<br />
Kommunen können so ihrer Vorbildfunktion für <strong>de</strong>n privaten und gewerblichen Bereich<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n. 69<br />
Die Strategie zur konsequenten Umsetzung dieser Ziele heißt: <strong>Kommunales</strong><br />
Energiemanagement (KEM)<br />
Bevor auf die wesentlichen Merkmale und Inhalte von KEM eingegangen wird, ist es<br />
hilfreich, zunächst die grundsätzlichen Schwierigkeiten einer Kommune bei <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung von Energiesparmaßnahmen zu skizzieren.<br />
3.1 Kommunale Rahmenbedingungen<br />
In Städten und Gemein<strong>de</strong>n bestehen im Bereich <strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung<br />
beson<strong>de</strong>re Rahmenbedingungen, <strong>de</strong>ren Kenntnis und Beachtung für<br />
eine erfolgreiche Planung und Umsetzung von Einsparmaßnahmen wichtig ist.<br />
3.1.1 Kommunale Verwaltungsstrukturen<br />
Eine Kommunalverwaltung ist eine öffentliche Verwaltung, <strong>de</strong>ren Zielsetzung das<br />
Han<strong>de</strong>ln im Sinne <strong>de</strong>s öffentlichen Interesses unter <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>r Rechts- und<br />
Gesetzmäßigkeit ist. Im Rahmen von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit wird vorrangig<br />
darauf geachtet, <strong>de</strong>n Haushaltsplan kosten<strong>de</strong>ckend zu erfüllen. Kommunalverwaltungen<br />
wer<strong>de</strong>n hauptsächlich über Steuereinnahmen finanziert. Innerhalb gesetzlich<br />
vorgeschriebener Grenzen ist ihnen die Aufnahme von Fremdkapital gestattet. 70<br />
68<br />
69<br />
70<br />
Vgl. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S.12<br />
Vgl. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S.12<br />
Vgl. Busch, M., Kostenrechnungsverfahren, 1999, S. 17 ff.<br />
20
In einer kommunalen Verwaltung ist das kameralistische Rechnungssystem gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Die möglichen Arten von kommunalen Rechnungssystemen sind in<br />
Abbildung 6 dargestellt.<br />
Abbildung 6: Kommunale Rechnungssysteme 71<br />
Hauptmerkmal <strong>de</strong>r Kameralistik ist die Trennung von Verwaltungs- und Vermögenshaushalt.<br />
Das Haupt<strong>de</strong>fizit besteht darin, dass es nicht in <strong>de</strong>r Lage ist „[...] über <strong>de</strong>n<br />
Erfolg o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gebührenbedarf einer bestimmten Organisationseinheit Aussagen zu<br />
treffen.“ 72 Diesem Problem wird in <strong>de</strong>r Praxis durch eine Erweiterung <strong>de</strong>r Kameralistik<br />
mit einer Kostenrechnung entgegengewirkt (Erweiterte Kameralistik). Die dritte<br />
Möglichkeit ist die doppelte Buchführung. Zusätzlich muss aufgrund <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Vorgaben die Kameralistik praktiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die fehlen<strong>de</strong> Transparenz <strong>de</strong>s kameralistischen Systems wird das Erkennen von<br />
Einsparpotentialen erschwert. Die Kosteneffizienz <strong>de</strong>r kommunalen Energieaktivitäten<br />
kann nicht dargestellt wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m ist die Finanzierung von investiven<br />
Einsparmaßnahmen durch die Trennung von Verwaltungs- und Vermögenshaushalt<br />
erschwert. Wirtschaftliche Maßnahmen wer<strong>de</strong>n daher oft nicht umgesetzt.<br />
Ein Großteil <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltungen in Deutschland sind verschul<strong>de</strong>t. Die<br />
Schul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gemein<strong>de</strong>n und Gemein<strong>de</strong>verbän<strong>de</strong> beliefen sich 2003 auf ca.<br />
84 Mrd. €. 73 Die Verbesserung <strong>de</strong>r schlechten Finanzlage ist <strong>de</strong>r Hauptanstoß für<br />
Reformen innerhalb <strong>de</strong>s kommunalen Verwaltungssystems.<br />
71<br />
Busch, M., Rechnungswesenalternativen <strong>de</strong>r Stadtverwaltung in Kostenrechnungsverfahren, 1999, S. 25<br />
72<br />
Busch, M., Kostenrechnungsverfahren, 1999, S. 20<br />
73<br />
Vgl. Fudalla, M., Wöste, C., Doppik schlägt Kameralistik, 2005, S. 47; im Internet (10.08.2005):<br />
www.kpmg.<strong>de</strong>/library/pdf/050606_Audit_Doppik_Kameralistik.pdf<br />
21
Die gesetzlichen Vorgaben befin<strong>de</strong>n sich zur Zeit in einem Umbruchprozeß.<br />
Nordrhein-Westfalen übernimmt dabei eine Vorreiterrolle. Als erstes Bun<strong>de</strong>sland hat<br />
NRW ein Gesetz über ein Neues <strong>Kommunales</strong> Finanzmanagement 74 verabschie<strong>de</strong>t,<br />
welches am 1. Januar 2005 in Kraft getreten ist. Danach müssen die nordrhein-westfälischen<br />
Städte und Gemein<strong>de</strong>n ihr Rechnungssystem bis En<strong>de</strong> 2009 von <strong>de</strong>r<br />
Kameralistik auf die Doppelte Buchführung (Doppik) nach Vorbild <strong>de</strong>r freien Wirtschaft<br />
umstellen. Weiterhin hat eine Gemein<strong>de</strong> „[...] zu Beginn <strong>de</strong>s Haushaltsjahres, in <strong>de</strong>m sie<br />
erstmals ihre Geschäftsvorfälle nach <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r doppelten Buchführung erfasst,<br />
eine Eröffnungsbilanz unter Beachtung <strong>de</strong>r Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung<br />
aufzustellen.“ 75<br />
Durch die Einführung <strong>de</strong>r doppelten Buchführung wird die Umsetzung von Einsparmaßnahmen<br />
erleichtert.<br />
Mit <strong>de</strong>r Kosten- und Leistungsrechnung können die spezifischen Energiekosten<br />
ausgewiesen wer<strong>de</strong>n. Wirtschaftliches Han<strong>de</strong>ln kann somit nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
In<strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r Verwaltungsstelle ein bestimmtes Budget zur Verfügung gestellt wird<br />
(Budgetierung), besteht ein ökonomischer Anreiz zum wirtschaftlichen Han<strong>de</strong>ln und<br />
damit ein Anreiz, wirtschaftliche (Energie-) Einsparmaßnahmen durchzuführen.<br />
3.1.2 Kommunikation innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
Für die energierelevanten Bereiche sind in einer Kommune verschie<strong>de</strong>ne Ämter und<br />
Personen zuständig.<br />
Neben <strong>de</strong>m für das Gebäu<strong>de</strong> zuständige Betriebspersonal und <strong>de</strong>m zuständigen Amt<br />
(als Anlaufstelle für die Gebäu<strong>de</strong>nutzer) sind die Verwaltungsleitung (als Entscheidungsinstanz),<br />
die Kämmerei (als übergeordnete Finanzstelle) und das Bauamt<br />
(als technischer und planerischer Akteur) beteiligt.<br />
Die langen Kommunikations- und Entscheidungswege erschweren in <strong>de</strong>r Verbindung<br />
mit Abstimmungsschwierigkeiten und Kompetenzkonflikten ein zielgerichtetes, zügiges<br />
und effektives Han<strong>de</strong>ln. Weiter ist die Zugänglichkeit von Informationen und<br />
Gebäu<strong>de</strong>daten erschwert. Da die Aufgabengebiete teilweise nicht klar abgegrenzt sind,<br />
besteht die Gefahr, dass Aufgaben doppelt bearbeitet wer<strong>de</strong>n und dass ämterübergreifen<strong>de</strong><br />
Ziele aus <strong>de</strong>m Blickfeld geraten o<strong>de</strong>r gar nicht vermittelt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
kommunikativen Hemmnisse können sich negativ auf die Motivation auswirken. 76<br />
74<br />
Gesetz über ein Neues <strong>Kommunales</strong> Finanzmanagement für Gemein<strong>de</strong>n im Land Nordrhein-Westfalen (NKFG NRW) vom 16.<br />
November 2004<br />
75<br />
Vgl. Gesetz über ein Neues <strong>Kommunales</strong> Finanzmanagement für Gemein<strong>de</strong>n im Land Nordrhein-Westfalen (NKFG NRW) vom<br />
16. November 2004, § 92 (1)<br />
76<br />
Vgl. Prose, F., Hübner, G., Kupfer, D., Klimaschutz auf <strong>de</strong>r kommunalen Ebene, 1993, o.S.; im Internet (10.08.2005):<br />
http://www.nordlicht.uni-kiel.<strong>de</strong>/komm4.htm<br />
22
3.1.3 Qualifikation und personelle Kapazitäten<br />
Um Einsparmaßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung<br />
realisieren zu können, sind eine Fülle von Qualifikationen notwendig. Durch die Auffächerung<br />
<strong>de</strong>r Zuständigkeiten und Aufgaben ist spezielles energietechnisches Wissen<br />
an verschie<strong>de</strong>nen Stellen in <strong>de</strong>r Verwaltung notwendig, was eine große Anzahl von<br />
qualifiziertem Fachpersonal erfor<strong>de</strong>rlich macht. Da diesen Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n kann, besteht die Gefahr folgen<strong>de</strong>r Schwierigkeiten:<br />
• Einsparpotentiale wer<strong>de</strong>n nicht erkannt.<br />
• Anlagen<strong>de</strong>fekte bleiben lange unent<strong>de</strong>ckt.<br />
• Falsche Anlageneinstellungen wer<strong>de</strong>n nicht erkannt und korrigiert.<br />
• Vorhan<strong>de</strong>ne Finanzierungsalternativen von Einsparmaßnahmen wer<strong>de</strong>n nicht<br />
genutzt.<br />
• Notwendige Schulungen und Weiterbildungen von Verwaltungs- und Betriebspersonal<br />
unterbleiben.<br />
• Die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Beratung privater Haushalte und ortsansässiger<br />
Unternehmen wird vernachlässigt.<br />
Die Probleme aufgrund <strong>de</strong>r kommunalen Randbedingungen sind häufig eng miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpft und beeinflussen sich teilweise gegenseitig. In Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />
spezifischen Bedingungen einer Kommune und <strong>de</strong>r Motivation ihrer einzelnen Akteure<br />
sind sie unterschiedlich stark ausgeprägt.<br />
3.2 Grundlagen von KEM<br />
Wie bereits erwähnt sind für die energierelevanten Bereiche in einer Kommune<br />
verschie<strong>de</strong>ne Ämter und Personen zuständig. Energiefragen sind Querschnittsthemen.<br />
„Quer zu <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Linien innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltungsstrukturen wird eine<br />
Vielzahl von Aspekten berührt.“ 77 Die Zusammenführung und zentrale Koordination aller<br />
kommunalen Energiefragen ist die Kernaufgabe von KEM. 78<br />
„Energiemanagement integriert und koordiniert neue und alte Aufgaben sowie<br />
Techniken zur Energieeinsparung, die bisher zum größten Teil voneinan<strong>de</strong>r unabhängig<br />
waren, zu einer einheitlichen Strategie.“ 79<br />
77<br />
Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 11<br />
78<br />
Vgl. Dünnhoff, E., Die Unterstützung <strong>de</strong>s KEM, 2000, S.18; im Internet (14.08.2005):<br />
www.ifeu.org/energie/pdf/em_bund_lang.pdf<br />
79<br />
Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 33<br />
23
Energiemanagement (EM) wird häufig mit Gebäu<strong>de</strong>management (GM) und Facility<br />
Management (FM) in Verbindung gebracht. Gemeinsamkeit besteht bei diesen<br />
systematisch gesteuerten Prozessen darin, dass kostenrelevante Vorgänge im<br />
Gebäu<strong>de</strong>bereich überwacht und optimiert wer<strong>de</strong>n sollen (Management).<br />
Während sich EM auf das Überwachen und Optimieren von kostenrelevanten<br />
Vorgängen aufgrund <strong>de</strong>r energetischen Bewirtschaftung eines Gebäu<strong>de</strong>s beschränkt,<br />
wer<strong>de</strong>n beim Gebäu<strong>de</strong>management alle gebäu<strong>de</strong>bezogenen Kosten (Reinigungs-,<br />
Instandhaltungskosten, etc.) betrachtet. Der Betrachtungszeitraum begrenzt sich bei<br />
bei<strong>de</strong>n Systemen auf die Nutzungszeit eines Gebäu<strong>de</strong>s. Eine Ausweitung <strong>de</strong>r<br />
Strategien auf <strong>de</strong>n gesamten Gebäu<strong>de</strong>lebenszyklus erfolgt durch das Facility<br />
Management (FM). „FM ist die umfassen<strong>de</strong> Betrachtung, Analyse und Optimierung aller<br />
kostenrelevanten Vorgänge rund um ein Gebäu<strong>de</strong>.“ 80<br />
EM ist somit sowohl ein Teilgebiet von Gebäu<strong>de</strong>management als auch von FM.<br />
Neben <strong>de</strong>r ökonomischen Betrachtungsweise wer<strong>de</strong>n jedoch beim EM auch die<br />
ökologischen Auswirkungen durch die energetische Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung in die<br />
strategischen Überlegungen einbezogen. Hier ist <strong>de</strong>r Bezug zum Umweltmanagement<br />
gegeben, bei <strong>de</strong>m neben <strong>de</strong>n Umweltauswirkungen durch die energetische<br />
Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung auch alle weiteren umweltrelevanten Fragen behan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. 81<br />
Die im Kontext zur Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung stehen<strong>de</strong>n Managementsysteme können<br />
aufgrund ihrer Zielsetzung und ihres Betrachtungsrahmens nach folgen<strong>de</strong>m Schema<br />
eingeteilt wer<strong>de</strong>n:<br />
Abbildung 7: Managementsysteme für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bereich<br />
80<br />
81<br />
Fehlauer, K., Facility Management, 2004, S. 3; im Internet (10.08.2005):<br />
www.bau.hs-wismar.<strong>de</strong>/bauinformatik/Skript-CAFM.pdf<br />
Vgl. Wanke, A., Trenz, S., Energiemanagement für Unternehmen, 2001, S. 63 f.<br />
24
Das Thema „<strong>Kommunales</strong> Energiemanagement“ ist nicht neu. In vielen Städten und<br />
Gemein<strong>de</strong>n wird es seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Zunächst haben<br />
hauptsächlich größere Städte ein KEM eingeführt.<br />
So wer<strong>de</strong>n in Stuttgart die Energieverbräuche <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> seit 1973<br />
systematisch überwacht. Durch Energie- und Wassereinsparmaßnahmen konnten<br />
zwischen 1977 und 2003 Nettoeinsparungen von über 216 Mio € erreicht wer<strong>de</strong>n. 82<br />
Die CO 2 - Emissionen durch die Energienutzung <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> konnten in<br />
Stuttgart in <strong>de</strong>n letzten 30 Jahren um mehr als 54 % gesenkt wer<strong>de</strong>n. 83<br />
Der Vergleich <strong>de</strong>r Kostenaufwendungen für das KEM mit <strong>de</strong>n erzielten Einsparungen<br />
ergab bei 14 größeren Städten einen durchschnittlichen Faktor von 4,7. 84 Das heißt,<br />
dass für je<strong>de</strong>n aufgewen<strong>de</strong>ten Euro eine Kostenersparnis von 4,7 Euro erwirtschaftet<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r positiven Erfahrungswerte, <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n kritischen Haushaltslage,<br />
<strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Energiepreise, <strong>de</strong>m besseren Angebot ausgereifter Technologien und<br />
nicht zuletzt wegen <strong>de</strong>s steigen<strong>de</strong>n Klimabewusstseins, zogen auch kleinere<br />
Kommunen mit KEM nach.<br />
3.3 Organisation von KEM<br />
Die Strategie zur Einführung und Organisation von KEM ist von <strong>de</strong>n spezifischen<br />
Bedingungen in <strong>de</strong>r Kommune abhängig. Faktoren wie Verwaltungsstruktur (vgl.<br />
Kapitel 3.1.1), personelle Kapazitäten und die Motivation bestimmen die Möglichkeiten<br />
und <strong>de</strong>n Umfang von KEM.<br />
Die wichtigsten Punkte für ein funktionieren<strong>de</strong>s KEM sind:<br />
Die zentrale Koordination<br />
Um <strong>de</strong>n Schwierigkeiten <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zuständigkeiten entgegenzuwirken, ist eine<br />
zentrale Stelle, bei <strong>de</strong>r alle Fä<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Energiefragen zusammenlaufen, notwendig.<br />
Durch die zentrale Stelle entsteht die notwendige Transparenz zum Auf<strong>de</strong>cken von<br />
Einsparpotentialen, und die Umsetzung von wirtschaftlichen Maßnahmen wird<br />
ermöglicht. So können Informationstransfer und Entscheidungsfindung schnell und<br />
effektiv bewältigt wer<strong>de</strong>n. Diese zentrale Stelle ist <strong>de</strong>r Energiemanager o<strong>de</strong>r<br />
Energiebeauftragte. 85<br />
82<br />
Vgl. Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart, Energiebericht – Fortschreibung für das Jahr 2003, Tabelle 4, S. 7; im Internet (15.08.2005):<br />
www.stuttgart.<strong>de</strong>/s<strong>de</strong>/global/images/s<strong>de</strong>_publikationen/amt36/pub_eb2003.pdf<br />
83<br />
Vgl. Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart, Energiebericht 2003, Tabelle 10, S. 24; im Internet (15.08.2005):<br />
84<br />
85<br />
www.stuttgart.<strong>de</strong>/s<strong>de</strong>/global/images/s<strong>de</strong>_publikationen/amt36/pub_eb2003.pdf<br />
Vgl. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 25<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 87 f.<br />
25
Die Unterstützung innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
Die Verwaltungsleitung muss von <strong>de</strong>r Notwendigkeit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s kommunalen<br />
Energiemanagements überzeugt sein. Denn KEM be<strong>de</strong>utet eine Verschiebung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenzbereiche und eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Verwaltungsstruktur, die ohne Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Verwaltungsleitung und aller beteiligten Ämter nicht möglich ist. 86 Um<br />
Schwierigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n, sind „[...] die Zuständigkeiten und Kompetenzen für die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Aufgaben <strong>de</strong>s Energiemanagements soweit wie möglich schriftlich<br />
festzulegen, um Kompetenzstreitigkeiten und damit unnötige Reibungsverluste zu<br />
vermei<strong>de</strong>n.“ 87 Der Energiebeauftragte muss über eine W eisungs- und Bewirtschaftungsbefugnis<br />
(Sachmittel) verfügen, damit notwendige Entscheidungen zügig getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die dauerhafte Einrichtung von KEM<br />
KEM muss dauerhaft in die Verwaltungsstruktur integriert wer<strong>de</strong>n. Um einen Rückfall in<br />
<strong>de</strong>n alten Zustand zu vermei<strong>de</strong>n, müssen Verbrauchsdaten und Gebäu<strong>de</strong> fortdauernd<br />
überwacht wer<strong>de</strong>n. Mit zeitlich befristeten Einzelaktionen lassen sich langfristig keine<br />
großen Einsparerfolge realisieren. 88<br />
In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Einwohnerzahl einer Kommune wer<strong>de</strong>n von Fachinformationszentrum<br />
Karlsruhe folgen<strong>de</strong> Empfehlungen für Personaleinsatz und -qualifikation von<br />
KEM angegeben.<br />
Abbildung 8: Personalbedarf und Qualifikation für KEM 89<br />
86<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 109<br />
87<br />
Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 91<br />
88<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 99;<br />
Vgl. a. MWMTV NRW, Energieeinsparung in öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n, 2000, S. 6<br />
89<br />
Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Personalbedarf und Qualifikation für das kommunale Energie-Management, in:<br />
<strong>Kommunales</strong> Energie-Management, 2004, S. 24<br />
26
Diese Angaben sind als Richtwerte zu verstehen. Je nach <strong>de</strong>n Bedingungen in einer<br />
Kommune ist im Einzelfall zu bestimmen, welche Personalkapazitäten mit welcher<br />
Qualifikation nötig sind. Neben <strong>de</strong>r fachlichen bzw. energietechnischen Qualifikation ist<br />
eine soziale und organisatorische Kompetenz <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>s Energiebeauftragten<br />
unabdingbar. 90<br />
Wichtig ist, dass die Mitarbeiter ausschließlich für das KEM freigestellt bzw. neu<br />
eingestellt und von einem Energiebeautragten als zentrale Ansprechperson geleitet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
3.4 Zielsetzung<br />
Die grundsätzliche Zielsetzung von KEM ist die Minimierung <strong>de</strong>r Energiekosten und<br />
eine Reduzierung <strong>de</strong>r Umweltbelastungen. Für ein erfolgreiches KEM ist es notwendig,<br />
diese grobe Zielvorgabe zu konkretisieren. Die Zielsetzung muss in die Gesamtstrategie<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung integriert wer<strong>de</strong>n, damit die notwendige Akzeptanz für die Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen gewährleistet ist.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r allgemeinen kritischen Haushaltslage liegt das primäre Interesse einer<br />
Kommunalverwaltung im Allgemeinen auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Kostenersparnis. Da bei einem<br />
Großteil <strong>de</strong>r Maßnahmen sowohl Haushalt als auch Umwelt entlastet wer<strong>de</strong>n, ist eine<br />
Zielformulierung im Sinne einer ökologisch-ökonomisch nachhaltigen Entwicklung gut<br />
möglich. Eine Reduzierung <strong>de</strong>s Energieverbrauches be<strong>de</strong>utet gleichermaßen, dass<br />
geringere Kosten und niedrigere Emissionen realisiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Eine weitere Konkretisierung <strong>de</strong>r Zielsetzung erfor<strong>de</strong>rt eine genaue Positionierung im<br />
Spektrum zwischen rein ökonomischen und rein ökologischen Zielen. Die Kostenreduzierung<br />
durch eine Optimierung <strong>de</strong>r Energiebezugsbedingungen (günstigere Preise) ist<br />
ein rein ökonomisches Ziel, welches keinen Einfluß auf die Umweltbelastung hat. Zielkonflikte<br />
entstehen erst, wenn durch die Entlastung <strong>de</strong>r einen Seite gleichzeitig die<br />
an<strong>de</strong>re Seite belastet wird. Durch eine Festlegung <strong>de</strong>r Zielsetzung im Vorfeld können<br />
solche Konflikte und unnötige Grundsatzdiskussionen bei je<strong>de</strong>r Entscheidung weitgehend<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Weiterhin ist für eine Ableitung konkreter Entscheidungen<br />
eine genaue Formulierung von Zielwerten erfor<strong>de</strong>rlich. Zielwerte sind messbare<br />
Größen, die sich auf eine bestimmte Zeitspanne beziehen.<br />
Eine mögliche Zielformulierung einer Kommune könnte beispielsweise analog zu <strong>de</strong>n<br />
Kyoto-Verpflichtungen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung lauten (ökologische Zielsetzung):<br />
Verringerung <strong>de</strong>r CO 2 -Emissionen um 21 % bis 2012, bezogen auf die Werte von 1990.<br />
90<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 95<br />
27
Eine rein ökonomische Zielsetzung wäre dagegen:<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Energiekosten <strong>de</strong>r öffentlichen Liegenschaften um 30 % in <strong>de</strong>n<br />
nächsten drei Jahren.<br />
Durch eine Kombination dieser bei<strong>de</strong>n Formulierungen wird sowohl <strong>de</strong>n ökologischen<br />
als auch <strong>de</strong>n ökonomischen Anfor<strong>de</strong>rungen für eine nachhaltige Entwicklung Rechnung<br />
getragen.<br />
Die Bedingungen zur Bestimmung <strong>de</strong>r Zielwerte müssen geklärt wer<strong>de</strong>n. Dieses<br />
be<strong>de</strong>utet für die genannten Beispiele, dass die Metho<strong>de</strong>n zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Emissionsbelastungen (vgl. Kapitel 3.7) und <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnung (vgl.<br />
Kapitel 3.6) im Vorfeld festgelegt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Erst mit <strong>de</strong>r exakten Formulierung <strong>de</strong>r Zielsetzung wer<strong>de</strong>n Ziele, und damit die<br />
Wirksamkeit <strong>de</strong>r umgesetzten Maßnahmenpakete, überprüfbar. Die stetige Überprüfung<br />
<strong>de</strong>r Zielsetzung ist eine unverzichtbare Komponente je<strong>de</strong>s Managementsystems.<br />
Dadurch wer<strong>de</strong>n Rückschlüsse auf die Effizienz <strong>de</strong>r Arbeitsweise gewonnen.<br />
Abweichungen vom Zielkurs wer<strong>de</strong>n sichtbar und können korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />
3.5 Die Aufgabenfel<strong>de</strong>r von KEM<br />
Das Aufgabenspektrum von KEM ist sehr vielseitig. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Zielsetzung,<br />
<strong>de</strong>n personellen Möglichkeiten, <strong>de</strong>r Motivation und <strong>de</strong>r Einführungsgeschichte<br />
wer<strong>de</strong>n sie mit unterschiedlicher Gewichtung wahrgenommen. Für ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Energiemanagement sind langfristig alle nachfolgen<strong>de</strong>n Aufgabenbereiche zu<br />
berücksichtigen. 91<br />
Abbildung 9: Aufgabenfel<strong>de</strong>r von KEM<br />
91<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 33<br />
28
3.5.1 Verbrauchsdatenkontrolle (Controlling)<br />
Die Verbrauchsdatenkontrolle ist die Basisaufgabe <strong>de</strong>s Energiemanagements.<br />
Sie bil<strong>de</strong>t die Grundlage für alle weiteren Aufgabenbereiche. Erst mit Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
Verbrauchswerte, <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Umweltbelastungen und <strong>de</strong>r zugehörigen<br />
Kosten kann eine energetische Beurteilung eines Gebäu<strong>de</strong>s durchgeführt wer<strong>de</strong>n. 92<br />
„Gera<strong>de</strong> in vielen kleineren Kommunen kann das Aufwand-Nutzen-Verhältnis von<br />
Energiesparmaßnahmen nicht ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, weil eine Zusammenstellung <strong>de</strong>s<br />
gesamten Energieverbrauchs nicht verfügbar ist. Ein Überblick ergibt sich unter diesen<br />
Bedingungen erst, wenn Energiemanagementstellen Energiekosten zusammenstellen,<br />
die auf unterschiedliche Budgets bei verschie<strong>de</strong>nen Ämtern verteilt sind, um eine<br />
Einschätzung <strong>de</strong>r kommunalen Energiekosten zu ermöglichen.“ 93<br />
Bemerkenswert ist, dass alleine durch eine konsequente Verbrauchsdatenkontrolle<br />
erhebliche Energieeinsparungen erzielt wer<strong>de</strong>n können. Es hat sich gezeigt, dass sich<br />
Gebäu<strong>de</strong>nutzer und Betriebspersonal <strong>de</strong>utlich energiesparen<strong>de</strong>r verhalten, sobald <strong>de</strong>r<br />
Verbrauch systematisch überwacht wird. 94<br />
Die einzelnen zu bearbeiten<strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>s Controllings sind:<br />
• Datenerfassung<br />
• Datenaufbereitung<br />
• Datenauswertung<br />
Diese Aufgaben wer<strong>de</strong>n nachfolgend näher erläutert.<br />
Datenerfassung<br />
Sowohl die verbrauchte Menge an leitungsgebun<strong>de</strong>ner En<strong>de</strong>nergie (z.B. Gas,<br />
elektrischer Strom) als auch die an<strong>de</strong>ren verbrauchten Brennstoffmengen (z.B. Öl, Holz,<br />
Kohle) und die zugehörigen Kosten müssen erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />
Da auch im Bereich <strong>de</strong>s Wasserverbrauches Einsparpotentiale vorhan<strong>de</strong>n sind, ist es<br />
sinnvoll, diesen ebenfalls zu überwachen. Die Erfassung <strong>de</strong>s Wasserverbrauches kann<br />
mit geringem Mehraufwand analog zu <strong>de</strong>n Energieverbräuchen durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Obwohl Wasserverbrauch kein Energieverbrauch im eigentlichen Sinne ist, wird <strong>de</strong>ssen<br />
Kontrolle und Optimierung in dieser Arbeit ebenfalls unter <strong>de</strong>m Begriff<br />
„Energiemanagement“ behan<strong>de</strong>lt und im Folgen<strong>de</strong>n nicht mehr explizit erwähnt.<br />
Die Erfassung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten muss regelmäßig, kontinuierlich und fehlerfrei<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
92<br />
93<br />
94<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 35;<br />
Vgl.a. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 38;<br />
Vgl.a. MWMTV NRW, Das 3-Liter-Rathaus, 2000, S. 23<br />
Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 26<br />
Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 54<br />
29
Grundsätzlich sind drei Verfahren zur Datenbeschaffung möglich:<br />
• Datenübernahme aus Rechnungsunterlagen <strong>de</strong>r Energieversorgungsunter<br />
nehmen (EVU)<br />
• eigene Zählerablesungen<br />
• automatisierte Datenerfassung<br />
Die Datenübernahme aus <strong>de</strong>n Rechnungsunterlagen stellt zu Beginn <strong>de</strong>s EM oft die<br />
einzige Möglichkeit dar, an Verbrauchszahlen und Kosten zu gelangen.<br />
Da von <strong>de</strong>n EVU im Allgemeinen nur Jahresabrechnungen ausgestellt wer<strong>de</strong>n, die<br />
teilweise auf Schätzungen beruhen, sind diese Daten für eine umfassen<strong>de</strong> Analyse zu<br />
ungenau. Sie bieten aber bei einer kameralistischen Verwaltungsstruktur ohne<br />
Rechnungssystem (vgl. Kapitel 3.1.1) einen Weg, um eine Kostenaufstellung zu<br />
erhalten. Eine Rechnungskontrolle ist mit diesem Verfahren nicht möglich.<br />
Die eigene Ablesung <strong>de</strong>r Zählerstän<strong>de</strong> und Ermittlung <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Brennstoffverbräuche<br />
(z.B. durch Ölstandmessungen) ist das zweite Verfahren zur Datenbeschaffung.<br />
Sie sollte regelmäßig in möglichst kurzen Zeitabstän<strong>de</strong>n durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei haben sich für die meisten Gebäu<strong>de</strong> monatliche Intervalle bewährt. Bei<br />
größeren Gebäu<strong>de</strong>n sollten jedoch kürzere Intervalle (Wochen o<strong>de</strong>r sogar Tage)<br />
angestrebt wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass für je<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong> eine zentrale Person<br />
(z.B. <strong>de</strong>r zuständige Hausmeister) für die Zählerablesungen zuständig ist.<br />
Um zuverlässige (korrekte), durchgängige und regelmäßige Verbrauchsdaten zu<br />
erhalten, muss die für die Zählerablesung verantwortliche Person durch <strong>de</strong>n<br />
Energiebeauftragten gut angewiesen und von <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Aufgabe überzeugt<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n regelmäßigen Datenaustausch ist ein kontinuierlicher Kontakt<br />
gewährleistet. Im Austausch zu <strong>de</strong>n aktuellen Zählerstän<strong>de</strong>n sollte die zuständige<br />
Person über die bisherige Verbrauchsentwicklung und eventuelle Einsparerfolge<br />
informiert und damit zusätzlich motiviert wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang können<br />
auch wichtige Informationen über evtl. aufgefallene Unregelmäßigkeiten und Verbesserungsvorschläge<br />
eingeholt wer<strong>de</strong>.<br />
Anlagen<strong>de</strong>fekte (z.B. Wasserrohrbruch, undichter Öltank) und fehlerhafte Anlageneinstellungen<br />
können mit <strong>de</strong>tailierten Werten schneller ent<strong>de</strong>ckt und unnötige Kostenund<br />
Umweltbelastungen können vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Eigenständig ermittelte<br />
Verbrauchswerte bieten weiterhin <strong>de</strong>n Vorteil, dass eine Rechnungskontrolle<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Für ein fortgeschrittenes EM bietet sich eine automatisierte Datenerfassung mittels<br />
Verbrauchs-Fernüberwachung an. Diese kostengünstige Alternative zur Gebäu<strong>de</strong>leittechnik<br />
(GLT) ermöglicht eine Verbrauchsdatenerfassung in nahezu beliebig<br />
30
wählbaren Intervallen. Mit dieser Datengrundlage können <strong>de</strong>taillierte Analysen über die<br />
Verbrauchsentwicklung erstellt wer<strong>de</strong>n. Einsparpotentiale aufgrund unnötiger<br />
Energienutzung, Anlagen<strong>de</strong>fekte und falscher Betriebsführung können schnell aufge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch durch Än<strong>de</strong>rungen von<br />
Nutzungszeiten und Anlageneinstellungen können zeitnah nachvollzogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Verknüpfung mit einer geeigneten Software ist es möglich, Datenaufbereitung<br />
und Berichterstellung ebenfalls zu automatisieren.<br />
Vorraussetzung für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten-Fernüberwachung ist die genaue<br />
Kenntnis aller Gebäu<strong>de</strong>parameter (Anlagentechnik, -einstellungen, Nutzungsbedingungen,<br />
etc.) und ein funktionieren<strong>de</strong>s EM. Neben <strong>de</strong>m zeitlichen Aufwand für Systemeinstellung<br />
und Betreuung fallen Investitionskosten an. Im Einzelfall ist zu prüfen, für<br />
welche Gebäu<strong>de</strong> die Installation wirtschaftlich ist. Aufgrund <strong>de</strong>r stetig sinken<strong>de</strong>n Investitionskosten<br />
kann sich eine automatisierte Datenüberwachung auch schon für kleinere<br />
Gebäu<strong>de</strong> lohnen. 95<br />
Die erfassten Daten müssen ihrer Verbrauchsstelle und ihrer Anwendung ein<strong>de</strong>utig<br />
zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Die Zuordnungsmöglichkeiten sind aufgrund <strong>de</strong>r installierten Zähler<br />
und Messtechnik eingeschränkt. Als Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung sollte eine Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Energie- und Wasserverbräuche getrennt für je<strong>de</strong>s einzelne Gebäu<strong>de</strong> möglich sein. Bei<br />
größeren Gebäu<strong>de</strong>n und Gebäu<strong>de</strong>n mit unterschiedlichen Nutzungsbereichen (z.B.<br />
Schule und Turnhalle) ist <strong>de</strong>r Einbau von Zwischenzählern erfor<strong>de</strong>rlich. Nur so kann<br />
eine qualifizierte energetische Diagnose <strong>de</strong>r einzelnen Bereiche durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Neubauplanung sollte darauf gezielt geachtet wer<strong>de</strong>n. Eine kostengünstige<br />
Alternative zu Zwischenzählern <strong>de</strong>r EVUs sind eigene (ungeeichte) Zähler.<br />
Üblicherweise sind in einem Gebäu<strong>de</strong> drei verschie<strong>de</strong>ne Zählertypen vorhan<strong>de</strong>n<br />
(Allgemeinstrom, Gas o<strong>de</strong>r Wärmestrom 96 und Wasser). Dadurch ist lediglich eine<br />
grobe Unterscheidung <strong>de</strong>r Anwendungen möglich. So können beispielsweise die Anteile<br />
<strong>de</strong>r Beleuchtung, <strong>de</strong>r Hilfsgeräte (z.B. Umwälzpumpen) und <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren elektrischen<br />
Verbraucher am Allgemeinstrom nicht entschlüsselt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine differenzierte Aufteilung, welche für die Analyse <strong>de</strong>r Energiesituation und für die<br />
Planung von Optimierungsvarianten wünschenswert ist, kann nur über zusätzliche<br />
Messtechnik (z.B. Zwischenzähler, Beleuchtungsmessgerät) erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Um die erfassten Daten für das EM nutzbar zu machen, ist eine systematische<br />
Datenablage absolut notwendig. Einzelheiten wer<strong>de</strong>n in Kapitel 3.8 (EDV-Werkzeuge)<br />
erläutert.<br />
95<br />
Vgl. Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S. 68 f.<br />
96<br />
Mit Wärmestrom (Wärmespeicherstrom) ist elektrische Energie, welche zum Heizen genutzt wird, gemeint. Bei nichtleitungsgebun<strong>de</strong>ner<br />
Wärmeenergielieferung entfällt dieser Zähler. Verbrauchsmengen müssen in diesen Fällen mit geeigneten<br />
Metho<strong>de</strong>n ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
31
Datenaufbereitung<br />
Um die erfassten Daten auswerten zu können, müssen sie in verschie<strong>de</strong>ner Hinsicht<br />
aufbereitet wer<strong>de</strong>n.<br />
• Umrechnung auf gleiche Einheiten<br />
Die erfassten Brennstoffmengen (z.B. 1 m³ Gas) müssen mit ihrem mittleren<br />
unteren Heizwert HU auf die Energieeinheit Kilowattstun<strong>de</strong> (kWh) umgerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n. 97 . Der Stromverbrauch wird ebenfalls in kWh angegeben; <strong>de</strong>r<br />
Wasserverbrauch in m³.<br />
• Zeitnormierung<br />
Um Verbrauchsdaten vergleichbar zu machen, muss ein gemeinsamer<br />
Zeitbezug (z.B. ein Jahr) festgelegt wer<strong>de</strong>n. Die Einheiten <strong>de</strong>r verbrauchten<br />
Energie- bzw. Wassermengen sind Kilowattstun<strong>de</strong>n pro Jahr (kWh/a) bzw.<br />
Kubikmeter pro Jahr (m³/a).<br />
• Witterungsbereinigung<br />
Der Heizenergieverbrauch ist vom Klima abhängig. Da das Klima sowohl<br />
örtlichen als auch zeitlichen Schwankungen unterliegt, müssen bei einem<br />
Vergleich Standort und Erfassungszeitpunkt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch einen Bezug <strong>de</strong>r durchschnittlichen Außentemperaturen <strong>de</strong>s betrachteten<br />
Zeitraums und Standortes auf Referenzbedingungen können die Werte<br />
normiert (bereinigt) wer<strong>de</strong>n.<br />
Zwei verschie<strong>de</strong>ne Verfahren zur Witterungsbereinigung sind in <strong>de</strong>n VDI-<br />
Richtlinien 2067 und 3807 geregelt. Auf das Verfahren mittels Heizgradtagen<br />
nach VDI 3807 wird im praktischen Teil <strong>de</strong>r Arbeit eingegangen.<br />
Verbrauchsdatenauswertung<br />
Der dritte Schritt <strong>de</strong>r Verbrauchsdatenkontrolle ist die Auswertung <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Verbrauchswerte und zugehörigen Kosten. Durch <strong>de</strong>n Vergleich mit früheren Werten<br />
kann die Verbrauchs- und Kostenentwicklung aller erfassten Liegenschaften bestimmt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Verbrauchsdatenauswertung ist eine wichtige Komponente für <strong>de</strong>n Energiebericht.<br />
(vgl. Kapitel 3.5.6)<br />
97<br />
1 m³ Gas hat einen Heizwert von ca. 10 kWh; je nach Qualität <strong>de</strong>s gelieferten Brennstoffs än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Heizwert<br />
geringfügig.<br />
32
3.5.2 Gebäu<strong>de</strong>analysen<br />
Das Ziel von Gebäu<strong>de</strong>analysen ist die Ermittlung <strong>de</strong>s energetischen Zustan<strong>de</strong>s eines<br />
Gebäu<strong>de</strong>s. Sie sind notwendig, um eine energetische Gebäu<strong>de</strong>bewertung durchzuführen,<br />
Einsparpotentiale aufzu<strong>de</strong>cken und konkrete Handlungsanweisungen für<br />
Verbesserungsmaßnahmen zu generieren.<br />
In Abhängigkeit <strong>de</strong>s Detaillierungsgra<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Analysen wird zwischen Grob- und Feinanalysen<br />
unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Da <strong>de</strong>taillierte Gebäu<strong>de</strong>analysen (Feinanalysen) sehr zeitintensiv sind, ist es für ein<br />
schnelles und effektives Arbeiten unerläßlich, systematisch vorzugehen und zunächst<br />
die Gebäu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n höchsten Einsparpotentialen herauszufiltern.<br />
Dazu bietet sich folgen<strong>de</strong> Vorgehensweise an:<br />
1. Vergleich <strong>de</strong>r Energieverbrauchskennwerte aller Gebäu<strong>de</strong><br />
2. Grobanalysen <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren Kennwerte über <strong>de</strong>n Richtwerten liegen<br />
3. Feinanalysen <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n höchsten Einsparpotentialen<br />
Vergleich von Energieverbrauchskennwerten (Benchmarking)<br />
Eine bewährte Metho<strong>de</strong> einer ersten Bestandsaufnahme ist <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>r Energiekennwerte.<br />
Mit Energiekennwerten können verschie<strong>de</strong>ne Gebäu<strong>de</strong> gleicher Nutzung in<br />
<strong>de</strong>r eigenen Kommune o<strong>de</strong>r mit Gebäu<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rer Kommunen verglichen wer<strong>de</strong>n. So<br />
können Gebäu<strong>de</strong> mit unverhältnismäßig hohem Energie- und Wasserverbrauch<br />
transparent gemacht wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m ist es durch <strong>de</strong>n Vergleich mit Zielwerten<br />
möglich, die vorhan<strong>de</strong>nen Einsparpotentiale abzuschätzen. Dazu wird die in einem<br />
Betrachtungsintervall verbrauchte Energiemenge auf eine einheitliche Bezugsgröße<br />
bezogen. Damit ein qualifizierter Vergleich möglich ist, müssen bei <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n die<br />
gleichen Rahmenbedingungen bei <strong>de</strong>r Kennwertermittlung vorliegen.<br />
Üblicherweise wer<strong>de</strong>n die bereinigten Jahreswerte von Heizenergie-, Strom- und<br />
Wasserverbrauch für die Kennwertbildung verwen<strong>de</strong>t. Soll <strong>de</strong>r Vergleich von Gebäu<strong>de</strong>n<br />
an unterschiedlichen Standorten erfolgen, muss sich die Witterungsbereinigung <strong>de</strong>r<br />
Heizenergieverbräuche auf einen Referenzort beziehen. In Deutschland wer<strong>de</strong>n die<br />
mittleren Klimabedingungen von Würzburg als Referenz herangezogen. Auch die<br />
Bezugsgröße muss einheitlich sein. Als Bezugsgröße wird meistens eine<br />
Gebäu<strong>de</strong>fläche, die Energiebezugsfläche A E , gewählt. 98 „Lei<strong>de</strong>r sind auch für die<br />
Bezugsflächen verschie<strong>de</strong>ne Definitionen gebräuchlich. Während <strong>de</strong>r Arbeitkreis<br />
Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV) für<br />
die meisten Gebäu<strong>de</strong> die Hauptnutzfläche (HNF) vorsieht, schreibt die VDI 3807<br />
einheitlich die Summe aller beheizbaren Bruttogrundflächen (BGF) <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
98<br />
Grundsätzlich können auch an<strong>de</strong>re Bezugsgrößen verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise kann <strong>de</strong>r Bezug auf die<br />
Gebäu<strong>de</strong>nutzungszeiten o<strong>de</strong>r auf die Anzahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>nutzer gute Vergleichsmöglichkeiten bieten. Statistisch relevante<br />
Vergleichswerte, wie für <strong>de</strong>n Flächenbezug, sind jedoch im Allgemeinen nicht verfügbar.<br />
33
vor.“ 99 Dieser beheizbare Anteil <strong>de</strong>r Bruttogrundflächen wird mit BGF E bezeichnet.<br />
In <strong>de</strong>r VDI-Richtlinie 3807 Blatt 1 sind Umrechnungsfaktoren von nutzungsspezifischen<br />
Flächen, welche nach DIN-Norm 277 100 ermittelt wur<strong>de</strong>n, auf die BGF angegeben (vgl.<br />
Abbildung 10). Dadurch soll ein einheitlicher Bezug auf die BGF ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Zu<br />
beachten ist, dass diese Flächenumrechnungen zu ungenauen Ergebnissen führen<br />
können. Da die Ermittlung <strong>de</strong>r BGF mit relativ geringem Aufwand (aus Bauakten o<strong>de</strong>r<br />
durch Ermittlung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>außenmaße) erfolgen kann, sollte diese möglichst direkt<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. 101<br />
Abbildung 10: Flächen nach DIN 277 und Umrechnungsfaktoren 102<br />
Die unter diesen Randbedingungen 103<br />
ermittelten Kennwerte können nun mit <strong>de</strong>n<br />
Verbrauchskennwerten <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r gleichen Nutzung (z.B. alle<br />
Grundschulen) einer Kommune verglichen wer<strong>de</strong>n (relativer Vergleich zum Auf<strong>de</strong>cken<br />
<strong>de</strong>r „schwarzen Schafe“). Um eine Aussage über die Energieeffizienz <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
treffen zu können, müssen Vergleichswerte herangezogen wer<strong>de</strong>n. Vergleichswerte in<br />
Abhängigkeit <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>nutzung sind zum Beispiel in <strong>de</strong>r VDI 3807 Blatt 2 und<br />
Blatt 3 104 angegeben. Sie stützen sich auf eine Studie <strong>de</strong>r AGES GmbH, Münster, von<br />
1996. Für diese Arbeit wur<strong>de</strong>n die Werte <strong>de</strong>r aktuellen AGES-Studie 105 verwen<strong>de</strong>t. Sie<br />
wur<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Randbedingungen <strong>de</strong>r VDI 3807 ermittelt und besitzen aufgrund <strong>de</strong>s<br />
großen Stichprobenumfangs 106 eine hohe statistische Relevanz. Dabei wird als<br />
Vergleichswert <strong>de</strong>r Modalwert angesetzt. „Der Modalwert ist <strong>de</strong>r dichteste Wert einer<br />
Verteilung, das heißt <strong>de</strong>r Wert, <strong>de</strong>r in einer Verteilung am häufigsten vorkommt.“ 107<br />
99<br />
Vgl. MWMTV NRW, Das 3-Liter-Rathaus, 2000, S. 14<br />
100<br />
Vgl. DIN 277 - Grundflächen und Rauminhalte, Februar 2005<br />
101<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 - Energiekennzahlen, Februar 2005, S. 8<br />
102<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 - Energiekennzahlen, Februar 2005, S. 8 f.<br />
103<br />
Bezugsfläche A E : BGF E ; Witterungsbereinigung <strong>de</strong>s Heizenergieverbrauchs nach VDI 3807 Blatt 1 auf das Klima von Würzburg<br />
(mittlere Heizgradtagszahl G15m = 2524 Kd)<br />
104<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 2 – Energieverbrauchskennwerte für Gebäu<strong>de</strong>, Juni 1998; VDI 3807 Blatt 3 – Wasser, Juli 2000<br />
105<br />
Vgl. Sajonz, M., Verbrauchskennwerte - Forschungsbericht <strong>de</strong>r AGES GmbH, Münster, 2000<br />
106<br />
Vgl. Sajonz, M., Verbrauchskennwerte, 2000, S. 4: insges. wur<strong>de</strong>n ca. 26.400 Verbrauchsdaten aus 119 Quellen ausgewertet<br />
107<br />
VDI 3807 Blatt 1 - Energieverbrauchskennzahlen, Februar 2005, S. 15<br />
34
Grobanalyse<br />
Die Gebäu<strong>de</strong>, die eine große Abweichung zu <strong>de</strong>n Vergleichswerten aufweisen und<br />
aufgrund ihrer Größe bzw. ihrer absoluten Kosten einen Hinweis auf große Einsparpotentiale<br />
geben, sollten nun in einer Grobanalyse untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu kann zunächst über <strong>de</strong>n Vergleich mit Ziel- o<strong>de</strong>r Richtwerten das Einsparpotential<br />
abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Richtwert ist nach VDI 3807 <strong>de</strong>r untere Quartilsmittelwert. „Der<br />
untere Quartilsmittelwert ergibt sich als arithmetisches Mittel <strong>de</strong>r unteren 25 % <strong>de</strong>r<br />
aufsteigend sortierten Kennwerte.“ 108 Diese Richtwerte sind real erreichbare und von<br />
Gebäu<strong>de</strong>n gleicher Nutzung erreichte Werte.<br />
Die Abweichung <strong>de</strong>s Energieverbrauchskennwertes zum Richtwert kann auch schon<br />
eine grobe Auskunft über monetäre Einsparpotentiale geben. Durch Umrechnung <strong>de</strong>s<br />
Zielwertes auf <strong>de</strong>n gebäu<strong>de</strong>spezifischen absoluten (theoretischen) Energiebedarf, <strong>de</strong>r<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Differenz von tatsächlichem Verbrauch und theoretischem Bedarf auf<br />
Zielwertniveau und <strong>de</strong>r Multiplikation mit <strong>de</strong>m aktuellen Energiepreis kann das<br />
Einsparpotential bei Erreichen <strong>de</strong>s Zielwertes abgeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der nächste Aufgabenpunkt innerhalb einer Grobanalyse ist eine Begehung <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Prüfung vorhan<strong>de</strong>ner Gebäu<strong>de</strong>unterlagen mit <strong>de</strong>r Zielsetzung,<br />
Schwachstellen ausfindig zu machen, welche <strong>de</strong>n hohen Energieverbrauch erklären. 109<br />
Für die Gebäu<strong>de</strong>begehung, die zusammen mit <strong>de</strong>m Hausmeister erfolgen sollte, sind<br />
Checklisten nützlich. 110 Die zusammengetragenen Daten sollten in einer zentralen<br />
Gebäu<strong>de</strong>datei abgelegt wer<strong>de</strong>n (vgl. Kapitel 3.8: EDV-Werkzeuge). Teilweise können<br />
schon bei <strong>de</strong>r Grobanalyse Erkenntnisse für organisatorische Einsparmaßnahmen<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n, die auch direkt umgesetzt wer<strong>de</strong>n sollten (Sofortmaßnahmen). 111<br />
Feinanalyse<br />
Um weitere Einsparmaßnahmen aufzu<strong>de</strong>cken und dann konkret planen zu können<br />
müssen die Gebäu<strong>de</strong>, bei <strong>de</strong>nen sich Handlungsbedarf im Rahmen <strong>de</strong>r Grobanalyse<br />
herausgestellt hat, einer Feinanalyse unterzogen wer<strong>de</strong>n. Dazu müssen <strong>de</strong>taillierte<br />
Gebäu<strong>de</strong>daten ermittelt wer<strong>de</strong>n. Bei investiven Maßnahmen ist eine Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Da die Planung von investiven Maßnahmen in <strong>de</strong>r Regel an externe Planungsbüros<br />
vergeben wird, besteht die Aufgabe <strong>de</strong>s Energiemanagers in <strong>de</strong>r Koordination von<br />
Planungsvergabe und Auswertung <strong>de</strong>r Untersuchung. Damit eine Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Untersuchungen gewährleistet ist, müssen die Berechnungsrahmenbedingungen (z.B.<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung) festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
108<br />
VDI 3807 Blatt 1 - Energieverbrauchskennzahlen, Februar 2005, S. 15<br />
109<br />
Vgl. Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S.35<br />
110<br />
Vgl. KEA, Energie-Check für kommunale Liegenschaften; im Internet (06.09.2005):<br />
http://kea.bitux.<strong>de</strong>/downloads/Checkliste-Begehung.pdf<br />
111<br />
Vgl. Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S.35<br />
35
3.5.3 Durchführung von organisatorischen Einsparmaßnahmen<br />
Organisatorische Einsparmaßnahmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie keine o<strong>de</strong>r<br />
nur geringe Investitionen erfor<strong>de</strong>rn. Da sich gera<strong>de</strong> im kommunalen Bereich die<br />
Finanzierung von Einsparmaßnahmen als äußerst schwierig erweist, sind organisatorische<br />
Einsparmaßnahmen <strong>de</strong>r wichtigste Ansatzpunkt eines KEM.<br />
Laut Erfahrungswerten können durch organisatorische Maßnahmen bis zu 15 % <strong>de</strong>r<br />
Energiekosten eingespart wer<strong>de</strong>n. 112 Die möglichen organisatorischen Einsparmaßnahmen<br />
sind so vielseitig, dass an dieser Stelle nur eine Auswahl angeführt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Organisatorische Maßnahmen können in die folgen<strong>de</strong>n Bereiche unterteilt wer<strong>de</strong>n:<br />
• (rein) organisatorische Maßnahmen<br />
Zum Beispiel kann durch eine Belegungsoptimierung Heizenergie eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n. Durch das räumliche und zeitliche Zusammenlegen mehrerer Einzelveranstaltungen,<br />
wird vermie<strong>de</strong>n, dass das vollständige Gebäu<strong>de</strong> beheizt<br />
wer<strong>de</strong>n muss.<br />
• technische Maßnahmen ohne bzw. mit geringem Investitionsbedarf<br />
Durch die Anpassung <strong>de</strong>r Anlagenbetriebszeiten an die Nutzungszeiten <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s kann Energie eingespart wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört u.a. die Abschaltung<br />
<strong>de</strong>r Heizungsanlage über Nacht und am Wochenen<strong>de</strong> und die bedarfsgerechte<br />
Regelung <strong>de</strong>r Raumtemperaturen.<br />
• Maßnahmen zur Beeinflussung <strong>de</strong>s Nutzerverhaltens<br />
Durch Information und Motivation <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>nutzer zum sorgsamen Umgang<br />
mit Energie können erhebliche Einsparpotentiale mobilisiert wer<strong>de</strong>n 113<br />
(vgl. Kapitel 3.5.6).<br />
Diese Strategien sind oft miteinan<strong>de</strong>r verknüpft und müssen gemeinsam durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, damit sich <strong>de</strong>r gewünschte Erfolg einstellt. So wird eine gut eingestellte<br />
Heizungsanlage geringe Einsparerfolge erzielen, wenn nicht gleichzeitig auch die<br />
Gebäu<strong>de</strong>nutzer über das richtige Bedienen <strong>de</strong>r Thermostatventile und über die<br />
Be<strong>de</strong>utung eines bedarfsgerechten Lüftungsverhaltens informiert wer<strong>de</strong>n.<br />
112<br />
113<br />
Vgl. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 24<br />
Vgl. MWMTV NRW, Energieeinsparung in öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n, 2000, S. 15<br />
36
3.5.4 Planung von investiven Maßnahmen<br />
Investive Maßnahmen sind technische Maßnahmen, die Kapitaleinsatz erfor<strong>de</strong>rn. Daher<br />
ist die Umsetzung von investiven Energiesparmaßnahmen in Kommunen oft<br />
problematisch. EM kann die nötige Hilfestellung zur Umsetzung investiver Maßnahmen<br />
leisten.<br />
Planungsgrundlagen<br />
Mit <strong>de</strong>n Informationen aus Verbrauchsdatenauswertung und Gebäu<strong>de</strong>analysen können<br />
Ansatzpunkte für Verbesserungsmaßnahmen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Maßnahmen können in<br />
ihrem ökonomischen und ökologischen Nutzen eingeschätzt und daraufhin kann die<br />
Reihenfolge <strong>de</strong>r einzelnen Schritte anhand von Prioritätenlisten bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sanierungsplanung<br />
Investive energetische Maßnahmen müssen unbedingt mit <strong>de</strong>r sonstigen<br />
Sanierungsplanung abgestimmt wer<strong>de</strong>n, da sie häufig nur in Verbindung mit ohnehin<br />
anstehen<strong>de</strong>n Sanierungsmaßnahmen wirtschaftlich umsetzbar sind.<br />
In <strong>de</strong>r dafür erfor<strong>de</strong>rlichen vorausschauen<strong>de</strong>n Planung und Abstimmung <strong>de</strong>r<br />
Einsparmaßnahmen besteht die Aufgabe <strong>de</strong>s EM.<br />
Wenn zum Beispiel eine Wärmedämmung <strong>de</strong>r Aussenwän<strong>de</strong> gleichzeitig mit <strong>de</strong>r<br />
anstehen<strong>de</strong>n Sanierung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> erfolgt, können die Kosten <strong>de</strong>r Wärmedämm-<br />
Maßnahme auf die Materialkosten für <strong>de</strong>n Dämmstoff und geringe Kosten aufgrund <strong>de</strong>s<br />
zusätzlichen Arbeitsaufwan<strong>de</strong>s gesenkt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Da Sanierungen in sehr großen Zeitabstän<strong>de</strong>n erfolgen, wirkt sich eine nicht optimal<br />
ausgeführte Maßnahme auf mehrere Jahrzehnte ungünstig aus.“ 114<br />
Finanzierungsplanung<br />
Bei <strong>de</strong>r Finanzierung von investiven Maßnahmen gibt es für eine Kommune im<br />
wesentlichen drei Möglichkeiten, die nachfolgend erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
Eigenfinanzierung<br />
Die klassische Finanzierungsform ist die Beschaffung von Kapital zur Deckung<br />
<strong>de</strong>s Finanzbedarfs für eine Einsparmaßnahme aus <strong>de</strong>n eigenen Mitteln <strong>de</strong>s<br />
kommunalen Haushalts. Die Voraussetzung, dass Einsparmaßnahmen<br />
eigenfinanziert wer<strong>de</strong>n können, ist ein ausgeglichener Haushalt. Die Maßnahme<br />
muss meist kurzfristig wirtschaftlich sein und in <strong>de</strong>r Regel mit einer ohnehin<br />
anstehen<strong>de</strong>n Sanierungsmaßnahme kombiniert wer<strong>de</strong>n. Oft wer<strong>de</strong>n daher<br />
kostenintensive, größere Projekte aufgrund langer Vorlaufzeiten und langfristiger<br />
Wirtschaftlichkeit nicht umgesetzt.<br />
114<br />
Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 53<br />
37
Contracting<br />
Contracting bezeichnet die externe Finanzierung und Durchführung von Energiesparmaßnahmen<br />
und bietet sich vor allem für Kommunen mit geringen eigenen<br />
finanziellen Handlungsmöglichkeiten an. Große Einsparmaßnahmen mit langen<br />
Rückzahlungszeiträumen können oft nur durch Contracting realisiert wer<strong>de</strong>n. Es<br />
ermöglicht die Mobilisierung wirtschaftlich nutzbarer Einsparpotentiale, die eine<br />
Kommune vor allem wegen <strong>de</strong>r verwaltungsstrukturellen Hemmnisse (vgl.<br />
Kapitel 3.1) oft nicht ausschöpfen kann. Dabei be<strong>de</strong>utet Contracting nicht nur die<br />
reine Mittelbeschaffung, son<strong>de</strong>rn auch die Übernahme von Aufgaben aus <strong>de</strong>n<br />
Bereichen Planung, Durchführung und Betrieb. Die einzelnen Leistungen können<br />
je nach Maßnahme variieren und wer<strong>de</strong>n vertraglich fixiert. Die folgen<strong>de</strong><br />
Abbildung zeigt das Grundmo<strong>de</strong>ll eines Contracting-Projektes.<br />
Abbildung 11: Grundmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Contracting 115<br />
Die bei<strong>de</strong>n wichtigsten Contracting-Mo<strong>de</strong>lle sind das Anlagen- und das Einspar-<br />
Contracting.<br />
Das Anlagencontracting (Equipment-Contracting) wird meistens zur<br />
Finanzierung von größeren Neu- o<strong>de</strong>r Ersatzinvestitionen betrieben. 116 Neben<br />
<strong>de</strong>r Finanzierung übernimmt <strong>de</strong>r Contractor auch alle Aufgaben <strong>de</strong>r Realisierung<br />
und Betriebsführung <strong>de</strong>r Anlage bzw. Maßnahme. Die Kommune verpflichtet sich<br />
im Gegenzug zur Abnahme <strong>de</strong>r gelieferten Nutzenergie zu vertraglich<br />
115<br />
116<br />
Göllinger, T., Das Grundmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Contracting in Ökologische Ökonomie, 2001, S. 290<br />
Vgl. MWMTV NRW, Energieeinsparung in öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n, 2000, S. 12<br />
38
festgelegten Konditionen. Der Vorteil für die Kommune besteht darin, dass sie<br />
nicht zwangsläufig über technisches Know-How für Energieeinsparmaßnahmen<br />
verfügen muss. Außer<strong>de</strong>m ist die Realisierung ohne Eigenkapital möglich, so<br />
dass die Maßnahme schnell umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Der Contractor übernimmt<br />
dabei alle Risiken. Als nachteilig kann angesehen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
Einsparpotentiale eventuell nicht vollständig ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r<br />
Contractor kein vorrangiges Interesse an <strong>de</strong>r Nutzenergie-Reduzierung<br />
(effiziente EDL) hat, da ihm feste Abnahmepreise vertraglich zugesichert sind.<br />
Beim Einsparcontracting (Performance-Contracting) besteht dagegen auch auf<br />
<strong>de</strong>r Contractorseite ein großes Interesse an einer effizienten EDL, da die<br />
Einsparmaßnahme ausschließlich aus <strong>de</strong>n nachgewiesenen Kosteneinsparungen<br />
refinanziert wird. Somit bietet ein Contractor die gesamte EDL an. Das<br />
Einsparcontracting beschränkt sich nicht auf Einzelmaßnahmen, son<strong>de</strong>rn kann<br />
auf ganze Maßnahmenpakete in verschie<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>n ausgeweitet wer<strong>de</strong>n.<br />
„Durch die Zusammenfassung unterschiedlicher Liegenschaften wer<strong>de</strong>n hochrentable<br />
und weniger wirtschaftliche Maßnahmen kombiniert. So kann ein<br />
„Rosinenpicken“ <strong>de</strong>r Anbieter vermie<strong>de</strong>n und eine Energieeinsparung von 20 bis<br />
25 Prozent erreicht wer<strong>de</strong>n.“ 117<br />
Der Vorteil dieses Mo<strong>de</strong>lls liegt darin, dass die Investition nach Ablauf <strong>de</strong>r<br />
Vertragsfrist in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r Kommune übergeht und sie dann die volle<br />
Kostenersparnis nutzen kann. Während <strong>de</strong>r Refinanzierungsphase ist je nach<br />
Vertragslage eine Beteiligung <strong>de</strong>r Kommune möglich. (Shared-Savings-<br />
Ansatz) 118 Der zeitliche Verlauf eines Einsparcontracting-Projektes ist in<br />
Abbildung 12 dargestellt.<br />
Abbildung 12: Einsparcontracting 119<br />
117<br />
BMU, Umweltschutz lohnt sich für öffentliche Verwaltungen, 2003, S. 18; im Internet (13.08.2005):<br />
www.bmu.<strong>de</strong>/files/pdfs/allgemein/application/pdf/broschuere_umwschutz_verwaltung.pdf<br />
118<br />
Vgl. Göllinger, T., Ökologische Ökonomie, 2001, S. 299 f.<br />
119<br />
Göllinger, T., Das Grundmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Contracting in Ökologische Ökonomie, 2001, S. 300<br />
39
Intracting<br />
Intracting ist verwaltungsinternes Contracting. Die Finanzierunsplanung von<br />
Einsparmaßnahmen über Intracting bieten sich vor allem für große Kommunen<br />
mit umfassen<strong>de</strong>m Energiemanagement an, um die durch die Verwaltungsstruktur<br />
bedingten Finanzierungshemmnisse zu überwin<strong>de</strong>n. Durch die Bildung eines<br />
Energiesparfonds wer<strong>de</strong>n die Maßnahmen intern vorfinanziert und durch die<br />
Kosteneinsparung ausgeglichen. Vorteile bieten sich dabei durch die schnelle<br />
und einfache Abwicklung, was vor allem für kleinere Maßnahmen interessant ist.<br />
Der Aufwand für einzelne Vertragsverhandlungen entfällt. Die gesamte Wertschöpfung<br />
aus <strong>de</strong>r Einsparmaßnahme verbleibt in <strong>de</strong>r Kommune. 120<br />
3.5.5 Optimierung <strong>de</strong>r Energiebeschaffung<br />
Überprüfung <strong>de</strong>r Lieferverträge<br />
Mit <strong>de</strong>r Prüfung <strong>de</strong>r Lieferbedingungen von Energie und Wasser können schnell<br />
Kosteneinsparungen erzielt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r günstigste Tarif ermittelt wird. Für<br />
Kommunen als Son<strong>de</strong>rvertragskun<strong>de</strong>n und Abnehmer größerer Energiemengen ergibt<br />
sich ein breiter Verhandlungsspielraum. Außer<strong>de</strong>m ist durch die Liberalisierung <strong>de</strong>s<br />
Energiemarktes und die dadurch größere Konkurrenzsituation unter <strong>de</strong>n EVU ein<br />
Kosteneinsparpotential vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Einsparmöglichkeiten ergeben sich durch die Angleichung <strong>de</strong>r bestellten<br />
Energieleistung an <strong>de</strong>n tatsächlich benötigten Energiebedarf.<br />
Optimierung <strong>de</strong>s Energieeinkaufes<br />
Durch eine Sammelbestellung von nicht-leitungsgebun<strong>de</strong>nen Brennstoffen (z.B. Heizöl)<br />
können bessere Preise erzielt wer<strong>de</strong>n.<br />
Energieversorgung durch Erneuerbare Energien<br />
Während die Überprüfung <strong>de</strong>r Lieferverträge und die Optimierung <strong>de</strong>s Energieeinkaufes<br />
reine Kostenoptimierungsaufgaben sind und dadurch keine Energie eingespart und die<br />
Umwelt nicht entlastet wird, be<strong>de</strong>utet die Umstellung auf regenerative Quellen eine<br />
ökologische Optimierung <strong>de</strong>r Energiebeschaffung.<br />
3.5.6 Kommunikation und Berichtswesen<br />
Die Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>s EM. In Abbildung 13 sind die<br />
wichtigsten Kommunikationswege eines KEM in- und ausserhalb einer Kommunalverwaltung<br />
abgebil<strong>de</strong>t.<br />
120<br />
Vgl. Fischer, A., Energiemanagement in <strong>de</strong>r Praxis, 2001, S. 134<br />
40
Abbildung 13: Kommunikationswege<br />
Die wesentlichen Maßnahmen, um einen funktionieren<strong>de</strong>n Austausch zwischen <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Akteuren sicherzustellen, wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n erläutert.<br />
Energiebericht<br />
Der Energiebericht ist ein wichtiges Instrument innerhalb <strong>de</strong>s EM, um sowohl innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung als auch extern über <strong>de</strong>n energetischen Zustand <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> und<br />
umgesetzte Maßnahmen zu informieren. Folgen<strong>de</strong> Funktionen wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n<br />
Energiebericht erfüllt:<br />
• kompakte und anschauliche Information <strong>de</strong>r Entscheidungsträger<br />
• Rückmeldung über <strong>de</strong>n Verbleib <strong>de</strong>r eingesetzten Mittel und <strong>de</strong>r aufgewen<strong>de</strong>ten<br />
Arbeit<br />
• Motivation <strong>de</strong>r Entscheidungsträger für einen vermehrten Einsatz im energetischen<br />
Bereich durch Darstellung <strong>de</strong>r erzielten Erfolge<br />
• Information <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
• Glaubwürdigkeit kommunaler Klimaschutzpolitik<br />
• Nachweis <strong>de</strong>s wirtschaftlichen Umgangs mit Steuergel<strong>de</strong>rn<br />
Die Klimaschutz- und Energieagentur Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (KEA) schlägt folgen<strong>de</strong><br />
Inhalte <strong>de</strong>s möglichst jährlich zu erstellen<strong>de</strong>n Energieberichtes vor:<br />
41
Abbildung 14: Standard-Energiebericht 121<br />
Nutzerintegration<br />
Durch funktionieren<strong>de</strong> Kommunikation können Nutzer an <strong>de</strong>n Einsparmaßnahmen aktiv<br />
beteiligt wer<strong>de</strong>n. Information und Motivation wirkt direkt auf das Nutzerverhalten ein und<br />
führt zum energiebewußten Han<strong>de</strong>ln. EM bietet <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>nutzern eine zentrale<br />
Anlaufstelle, eigene Verbesserungsvorschläge einzubringen. Durch die gewonnenen<br />
Informationen können wichtige Maßnahmen eingeleitet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Umsetzung eine<br />
hohe Akzeptanz bei <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>nutzern hat.<br />
Aktionswochen und Energiesparwettbewerbe schärfen das Bewußtsein und för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n<br />
Zusammenhalt <strong>de</strong>r Nutzergemeinschaft. Durch die Beteiligung <strong>de</strong>r Nutzer am<br />
Einsparerfolg (z.B. Fifty-Fifty-Programme) wird die Motivation zum energiebewußten<br />
Han<strong>de</strong>ln verstärkt. Einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert haben Energiesparmaßnahmen und<br />
Aktionsprogramme in Schulen. Neben direkten Einsparerfolgen innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Schulbetriebs wird das Thema „Energiesparen“ auch in das Umfeld <strong>de</strong>r Schüler<br />
getragen (Multiplikatoren). Maßnahmen im Bildungsbereich stehen in beson<strong>de</strong>rem<br />
Interesse <strong>de</strong>r Öffentlichkeit. Eine Kommune kann die Bildung eines nachhaltigen<br />
Bewußtseins innerhalb <strong>de</strong>r Gesellschaft forcieren, wenn schon die junge Generation an<br />
Energie- und Umweltthemen beteiligt wird.<br />
121<br />
Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S. 41<br />
42
Dienstanweisung „Energie“<br />
Dienstanweisungen klären Zuständigkeiten und bieten Hilfestellung bei Entscheidungsvorgängen.<br />
Sie legen technische und organisatorische Aufgaben fest und bieten<br />
konkrete Anleitungen für die Anlagenbedienungen. Da sie sich auf verbindliche<br />
Gemein<strong>de</strong>beschlüsse berufen, erfüllen sie eine wichtige Funktion bei <strong>de</strong>r operativen<br />
Umsetzung von Einsparmaßnahmen.<br />
Schulungen und Weiterbildung <strong>de</strong>s Betriebspersonals<br />
Der Hausmeister fungiert als Bin<strong>de</strong>glied zwischen Energiebeauftragtem und<br />
Gebäu<strong>de</strong>nutzer. Neben vielen verschie<strong>de</strong>nen Aufgaben ist er für die Bedienung <strong>de</strong>r<br />
teilweise komplexen technischen Anlagen und für die Erfassung <strong>de</strong>r Energieverbrauchsdaten<br />
verantwortlich. Aus dieser be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Funktion für das EM ergibt<br />
sich, dass Motivation und Unterstützung <strong>de</strong>s Hausmeisters unentbehrlich sind. Eine<br />
wichtige Form <strong>de</strong>r Unterstützung bieten Schulungen. Neben zusätzlicher technischer<br />
Qualifikation helfen Schulungen bei <strong>de</strong>r Konfliktbewältigung und bei <strong>de</strong>r Interaktion mit<br />
<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>nutzern. Schulungen können in hohem Maße zur Motivation, Energieeinsparmaßnahmen<br />
umzusetzten, beitragen und die Be<strong>de</strong>utung seiner Position<br />
betonen.<br />
3.6 Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
Wirtschaftliches (ökonomisches) Han<strong>de</strong>ln be<strong>de</strong>utet, dass ein vorgegebenes Ziel mit<br />
möglichst geringem Aufwand erreicht, o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n gegebenen Mitteln <strong>de</strong>r größtmögliche<br />
ökonomische Nutzen erzielt wer<strong>de</strong>n soll. 122<br />
Im Kontext zum EM ist das vorgegebene Ziel die EDL, welche mit möglichst geringem<br />
finanziellen Aufwand erbracht wer<strong>de</strong>n soll. Da für diese Aufgabe technische,<br />
betriebliche und personelle Vorraussetzungen, die unterschiedliche Kosten<br />
verursachen, geschaffen wer<strong>de</strong>n müssen, ist eine Vollkostenrechnung erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Kostengruppen einer Vollkostenrechnung sind nach VDI - Richtlinie 2067: 123<br />
• Verbrauchsgebun<strong>de</strong>ne Kosten<br />
Kosten, die durch <strong>de</strong>n Energieverbrauch entstehen und durch einen Liefervertrag<br />
bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Kapitalgebun<strong>de</strong>ne Kosten<br />
Kosten von baulichen und technischen Einrichtungen, die für das Erbringen<br />
<strong>de</strong>r EDL notwendig sind. (z.B. Gebäu<strong>de</strong>, Heizungsanlage, Beleuchtung)<br />
122<br />
123<br />
Duscha, M., Hertle, H.,Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 77 f.<br />
Vgl. VDI 2067 Blatt 1 - Wirtschaftlichkeit gebäu<strong>de</strong>technischer Anlagen, September 2000, S. 10<br />
43
• Betriebsgebun<strong>de</strong>ne Kosten<br />
Kosten die für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Einrichtungen erfor<strong>de</strong>rlich sind (z.B. Wartung,<br />
Reparatur)<br />
• Sonstige Kosten<br />
Kosten, die zur Erfüllung <strong>de</strong>r EDL erfor<strong>de</strong>rlich sind, ihr jedoch nicht direkt<br />
zugeordnet wer<strong>de</strong>n können (z.B. übergeordnete Personalkosten, Steuern)<br />
Die aufgeführten Kostengruppen sind voneinan<strong>de</strong>r abhängig. So kann eine Heizungsanlage<br />
trotz höherer Kapitalkosten aufgrund geringerer verbrauchsgebun<strong>de</strong>ner Kosten<br />
(z.B. durch höhere Effizienz) o<strong>de</strong>r geringere Betriebskosten (z.B. geringere<br />
Wartungskosten) in <strong>de</strong>r Summe wirtschaftlicher sein als ein zunächst „kostengünstigeres“<br />
Konkurrenzprodukt. Erst durch eine Vollkostenrechnung können diese Abhängigkeiten<br />
erfaßt und eine ökonomische Bewertung <strong>de</strong>r EDL durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Daher<br />
ist eine Vollkostenrechnung auch für einen Vergleich von verschie<strong>de</strong>nen Versorgungsoptionen<br />
und Sanierungsvarianten notwendig. 124 Die Vollkostenrechnung sollte<br />
für das technische Lebensalter <strong>de</strong>r Maßnahme durchgeführt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls<br />
besteht die Gefahr, dass sie schon nach kurzer Zeit wie<strong>de</strong>r uneffizient ist.<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Einsparmaßnahmen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel mit einer<br />
rein betriebswirtschaftlichen Sichtweise durchgeführt. Dieses be<strong>de</strong>utet, dass nur direkte<br />
Kosten und direkter Nutzen für die Kommune gegenübergestellt wer<strong>de</strong>n. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
zum Beispiel ökologische Folgeschä<strong>de</strong>n, welche die gesamte Volkswirtschaft belasten,<br />
nicht einbezogen. Gera<strong>de</strong> in öffentlichen Verwaltungen sollten gesamtwirtschaftliche<br />
Betrachtungen einen höheren Stellenwert erhalten. Aufgrund <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Schwierigkeit <strong>de</strong>r Monetarisierung von externen Kosten und <strong>de</strong>r quantitativen<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Auswirkungen von Maßnahmen, fin<strong>de</strong>n diese<br />
Betrachtungen jedoch im Allgemeinen nicht statt. 125<br />
Entscheidungen über eine Umsetzung von Einsparmaßnahmen wer<strong>de</strong>n anhand von<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen getroffen. Sie bieten eine wichtige Diskussionsgrundlage<br />
für die Festlegegung <strong>de</strong>r Zielsetzung innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung. Durch die<br />
Darstellung von klaren Fakten können Entscheidungen, die sonst eher von persönlichen<br />
Einstellungen geprägt sind, sachbezogen diskutiert wer<strong>de</strong>n. 126 W irtschaftlichkeitsberechnungen<br />
ermöglichen eine Aussage über die finanziellen Auswirkungen einer<br />
Einsparmaßnahme. Durch einen Vergleich dieser finanziellen Auswirkungen mit <strong>de</strong>n<br />
ursprünglichen Energiekosten kann <strong>de</strong>r Nutzen <strong>de</strong>r Maßnahme eingeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />
124<br />
Vgl. Fischer, A., Kosten sparen durch Energiemanagement, 1999, S. 41<br />
125<br />
Vgl. Ostertag, K., et al., Energiesparen - Klimaschutz <strong>de</strong>r sich rechnet, 2000, S. 165 ff.<br />
126<br />
Vgl. Prose, F., Hübner, G., Kupfer, D., Klimaschutz auf <strong>de</strong>r kommunalen Ebene, 1993, o.S.; im Internet (10.08.2005):<br />
http://www.nordlicht.uni-kiel.<strong>de</strong>/komm4.htm<br />
44
„Investitionen in energiesparen<strong>de</strong> Maßnahmen müssen grundsätzlich im Vergleich zu<br />
<strong>de</strong>n alternativ entstehen<strong>de</strong>n Energiekosten beurteilt wer<strong>de</strong>n.“ 127 Dabei ist zu beachten,<br />
dass Wirtschaftlichkeitsberechnungen nie exakt sein können, da sie verschie<strong>de</strong>nen<br />
Unsicherheiten (z.B. Energiepreisentwicklung, zukünftige Zinssätze, zukünftige<br />
Energieverbrauchsschwankungen) unterworfen sind.<br />
Die Abschätzung <strong>de</strong>r zukünftigen Bedingungen sollte möglichst realistisch sein. Eine zu<br />
optimistische Einschätzung <strong>de</strong>r Einsparerfolge (z.B. durch die Annahme extremer<br />
Energiepreissteigerung) wirkt sich negativ auf die Rentabilitätserwartungen <strong>de</strong>r Maßnahme,<br />
und damit auf die Glaubwürdigkeit von KEM aus. Eine zu pessimistische und<br />
risikoscheue Prognose bewirkt dagegen, dass notwendige und sinnvolle Maßnahmen<br />
unterbleiben. 128<br />
Grundsätzlich ist „eine Maßnahme o<strong>de</strong>r ein Maßnahmenpaket [..] dann wirtschaftlich,<br />
wenn die Kosten für diese Maßnahme niedrieger sind als die Erträge.“ 129<br />
Während <strong>de</strong>mnach organisatorische Einsparmaßnahmen in je<strong>de</strong>m Fall wirtschaftlich<br />
sind, da sie keine o<strong>de</strong>r nur sehr geringe Investitionen erfor<strong>de</strong>rn, müssen investive Maßnahmen<br />
auf ihren wirtschaftlichen Nutzen untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen müssen klar festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n, da die Berechnungsmetho<strong>de</strong>n auf unterschiedlichen Bewertungskriterien<br />
basieren und in ihrer Ergebnisaussage variieren. In Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen verschie<strong>de</strong>ner Zielgruppen und <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Ergebnisdarstellung<br />
wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Rechenmetho<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t. Weiter gibt es Unterschie<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Genauigkeit <strong>de</strong>r Berechnungsmetho<strong>de</strong>n aufgrund ihrer charakteristischen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Sie können in statische und dynamische Berechnungsmetho<strong>de</strong>n unterteilt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />
einer statischen Berechnung wer<strong>de</strong>n aktuelle Energiepreise zu grun<strong>de</strong> gelegt und mit<br />
<strong>de</strong>n Investitionskosten verglichen. Eine Berücksichtigung von Zinsen und Energiepreisän<strong>de</strong>rungen<br />
fin<strong>de</strong>t nicht statt. Somit wird bei statischen Metho<strong>de</strong>n von konstanten<br />
Kosten und Erlösen ausgegangen. Die Vorteile von statischen Metho<strong>de</strong>n sind die<br />
schnellen und einfachen Berechnungsmöglichkeiten ohne großen Informationsbedarf.<br />
130 Es kann mit ihnen jedoch nur eine überschlägige Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
erfolgen. 131 Dagegen wird bei dynamischen Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
<strong>de</strong>r zeitliche Verlauf <strong>de</strong>r Kosten und Erlöse über eine Diskontierung o<strong>de</strong>r<br />
127<br />
128<br />
Jagnow K., et al., Grundlagen <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit, o.J., S. 2; im Internet (14.08.2005):<br />
http://enev.tww.<strong>de</strong>/servlet/PB/show/1022466/Grundlagen%20Wirtschaftlichkeit.pdf<br />
Vgl. Ostertag, K., et al., Energiesparen - Klimaschutz <strong>de</strong>r sich rechnet, 2000, S. 83<br />
129<br />
Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 77<br />
130<br />
Vgl. Enseling, A., Leitfa<strong>de</strong>n zur Beurteilung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit, 2003, S. 2; im Internet (24.08.2005):<br />
www.iwu.<strong>de</strong>/datei/leitfa<strong>de</strong>n_wirtschaftlichkeit.pdf<br />
131<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 78<br />
45
Kapitalisierung berücksichtigt. Mittels Ab- und Aufzinsung <strong>de</strong>r Beträge wird <strong>de</strong>r Bezug<br />
zu aktuellen Bedingungen hergestellt. Entschei<strong>de</strong>nd ist bei dynamischen Berechnungen<br />
die Wahl eines angemessenen Zinssatzes. „Die Wahl <strong>de</strong>s Zinssatzes wirkt sich um so<br />
stärker auf das Ergebnis <strong>de</strong>r Rentabilitätsrechnung aus, je weiter eine Investition in die<br />
Zukunft reicht.“ 132 Um die Bandbreite <strong>de</strong>r Rentabilität zu berücksichtigen, sind Sensitivanalysen,<br />
bei <strong>de</strong>nen unterschiedliche Entwicklungsszenarien untersucht wer<strong>de</strong>n,<br />
hilfreich.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird auf die wesentlichen Metho<strong>de</strong>n zur Wirtschaftlichkeitsberechnung,<br />
welche sich in <strong>de</strong>r EM-Praxis bewährt haben, eingegangen.<br />
Amortisationsrechnung<br />
Die Amortisationsrechnung ist die am häufigsten verwen<strong>de</strong>te Rechenmetho<strong>de</strong> zur<br />
Bestimmung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit von Einsparmaßnahmen. 133 Der erfor<strong>de</strong>rliche Zeitraum,<br />
in <strong>de</strong>m sich die Investitionskosten durch die Einsparung ausgleichen, wird<br />
Amortisationszeit o<strong>de</strong>r Rückzahlfrist (Pay-Back-Period) genannt. 134<br />
statischeA mortisationszeit =<br />
Gleichung 1: Statische Amortisationszeit<br />
Investitionen<br />
jährlicheEinsparungen<br />
Nach Duscha und Hertle kann die Amortisationszeit zur Wirtschaftlichkeit in folgen<strong>de</strong><br />
Beziehung gesetzt wer<strong>de</strong>n: 135<br />
• Kurzfristig wirtschaftlich: Amortisationszeiten bis zu 5 Jahren<br />
• Mittelfristig wirtschaftlich: Amortisationszeiten von 6 bis 10 Jahren<br />
• Langfristig wirtschaftlich: Amortisationszeiten ab 11 Jahren<br />
Also be<strong>de</strong>utet eine kurze Amortisationszeit einer Maßnahme eine vergleichsweise<br />
überschaubare Zeitspanne, in <strong>de</strong>r ein Risiko <strong>de</strong>r Unwirtschaftlichkeit besteht. Das<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r Rechnung ist die Angabe <strong>de</strong>s Investitionsrisikos einer Maßnahme. Sie<br />
ermöglicht jedoch keine Bewertung <strong>de</strong>r Rentabilität. Erlöse nach <strong>de</strong>r Amortisationszeit<br />
können mit ihr nicht angegeben wer<strong>de</strong>n. Auch können mit <strong>de</strong>r Amortisationsrechnung<br />
keine Maßnahmen mit unterschiedlich langen Lebensdauern verglichen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r Amortisationszeiten führt in <strong>de</strong>r Regel zu einer Bevorzugung von Maß-<br />
132<br />
133<br />
134<br />
135<br />
Ostertag, K., et al., Energiesparen - Klimaschutz <strong>de</strong>r sich rechnet, 2000, S. 8<br />
Vgl. Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S.32;<br />
Vgl.a. Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 79<br />
Vgl. Jagnow K., et al., Statische Verfahren, o.J., S. 2; im Internet (14.08.2005):<br />
http://enev.tww.<strong>de</strong>/servlet/PB/show/1022474/Statische%20Verfahren.pdf<br />
Vgl. Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 79<br />
46
nahmen, welche kurzfristig wirtschaftlich sind. 136 Dadurch wer<strong>de</strong>n Handlungen, die<br />
langfristig (über technische Lebensdauer <strong>de</strong>r Maßnahme) viel wirtschaftlicher sein<br />
können, aufgrund ihrer höheren Investitionserfor<strong>de</strong>rnis nicht umgesetzt. Die Amortisationsrechnung<br />
kann somit nur ergänzend zu einer „echten“ Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
und nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage genutzt wer<strong>de</strong>n. 137<br />
Annuitätenmetho<strong>de</strong><br />
Die Annuitätenmetho<strong>de</strong> basiert auf <strong>de</strong>r Kapitalwertmetho<strong>de</strong>. Der Kapitalwert beschreibt<br />
die Höhe <strong>de</strong>s anzulegen<strong>de</strong>n Gesamtbetrages für eine Investition. Dabei wer<strong>de</strong>n alle<br />
Kosten und Erträge über Diskontierung auf einen Bezugszeitpunkt (im Allgemeinen <strong>de</strong>n<br />
Investitionszeitpunkt) bezogen. Sowohl Zins- als auch Energiepreisän<strong>de</strong>rungen können<br />
so berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r Kapitalwertmetho<strong>de</strong> wird bei <strong>de</strong>r<br />
Annuitätenmetho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kapitalwert gleichmäßig auf mehrere Raten aufgeteilt. Dadurch<br />
können Investitonsalternativen mit verschie<strong>de</strong>nen Lebenszeiten miteinan<strong>de</strong>r verglichen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Maßnahmen mit positiven Annuitäten sind wirtschaftlich. Bei Investitionsalternative<br />
sollte die Maßnahme mit <strong>de</strong>r höchsten Annuität gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Annuität = Kapitalwert * Annuitätsfaktor<br />
mit: n Nutzungsdauer [a]<br />
t<br />
Perio<strong>de</strong>nin<strong>de</strong>x (t = 1,....n)<br />
i Verzinsungsfaktor<br />
E t Einnahmen zum Zeitpunkt t [€]<br />
A t Ausgaben zum Zeitpunkt t [€]<br />
A 0 Investitionsausgabe [€]<br />
⎛ n<br />
⎛<br />
⎜<br />
E<br />
⎜<br />
t<br />
− At<br />
= ∑<br />
t<br />
⎝<br />
t 0 ⎝ ( 1 + i)<br />
⎞<br />
⎟<br />
− A<br />
⎠<br />
⎞ ⎛<br />
⎟*<br />
⎜<br />
⎠ ⎝<br />
n<br />
( 1 + i)<br />
* i<br />
( ) ⎟ ⎞<br />
n<br />
1 + i − ⎠<br />
0<br />
= 1<br />
[€/a]<br />
Gleichung 2: Annuitätenmetho<strong>de</strong> 138<br />
Einsparkosten – Energiekosten – Vergleich<br />
Durch <strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Einsparkosten (d.h. <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r Einsparmaßnahme pro<br />
Energieeinheit z.B. in ct/kWh) mit <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r eingesparten Energie kann <strong>de</strong>r<br />
Unsicherheitsfaktor <strong>de</strong>r zukünftigen Energiepreisentwicklung weitgehend eliminiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Einsparkosten ergeben sich durch Division <strong>de</strong>r annuitätischen Kosten mit<br />
<strong>de</strong>n jährlichen Energieeinsparungen. Die Maßnahme ist wirtschaftlich, wenn die<br />
Einsparkosten P ein niedriger als <strong>de</strong>r mittlere zukünftige Energiepreis P n sind. Damit geht<br />
die Energiepreisunsicherheit nicht in die Berechnung ein und kann nachträglich<br />
angeglichen wer<strong>de</strong>n. Liegen die Einsparkosten unter <strong>de</strong>m aktuellen Energiepreis P 0 ,<br />
kann mit <strong>de</strong>r Annahme steigen<strong>de</strong>r Energiepreise von <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r<br />
136<br />
Vgl. Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S. 71;<br />
Vgl. a. Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement, 1999, S. 82<br />
137<br />
Vgl. Ostertag, K., et al., Energiesparen - Klimaschutz <strong>de</strong>r sich rechnet, 2000, S. 7<br />
138<br />
Eigene Zusammenstellung in Anlehnung an Wanke, A., Energiemanagement für Unternehmen, 2001, S. 207 f.<br />
47
Maßnahme ausgegangen wer<strong>de</strong>n. Mit dieser Metho<strong>de</strong> sind auch Maßnahmen aus<br />
unterschiedlichen Bereichen (z.B. Wärmedämmung und Kesselaustausch) miteinan<strong>de</strong>r<br />
vergleichbar. 139<br />
Einsparkosten<br />
P<br />
Mittlerer Energiepreis<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
n<br />
i * ( 1+<br />
i)<br />
⎞ A<br />
⎟<br />
n<br />
( + i) −<br />
*<br />
1 1 ∆Q<br />
0<br />
ein<br />
=<br />
P<br />
n<br />
⎠<br />
[ct/kWh]<br />
n<br />
n<br />
( 1 + i)<br />
* i ⎞ ⎛<br />
( ) ⎟ ⎞<br />
⎟ ⎛1<br />
+ s ⎞ ⎜ ⎛1<br />
+ s ⎞<br />
* ⎜ ⎟ * 1 −<br />
n<br />
⎜ ⎟<br />
1+<br />
i − 1⎠<br />
⎝ i − s ⎠ ⎝ ⎝ 1 + i ⎠ ⎠<br />
⎛<br />
= P ⎜<br />
0<br />
*<br />
[ct/kWh]<br />
⎝<br />
mit: n Nutzungsdauer [a]<br />
i Verzinsungsfaktor<br />
s jährliche Preissteigerungsrate <strong>de</strong>s Energieträgers<br />
A 0 Investitionsausgabe [ct]<br />
P 0 aktueller Energiepreis [ct/kWh]<br />
∆ Q jährlich eingesparte Energiemenge [kWh]<br />
Gleichung 3: Einsparkosten - Energiekosten - Vergleich 140<br />
3.7 Emissionsberechnung<br />
Mit Emissionsberechnungen können die ökologischen Auswirkungen <strong>de</strong>r Energienutzung<br />
bewertet wer<strong>de</strong>n. „Insbeson<strong>de</strong>re für Kommunen, die für die Daseinsvorsorge<br />
ihrer Bürger Verantwortung tragen, ist es wichtig, die Auswirkungen ihres Han<strong>de</strong>lns<br />
auch in Bezug auf die Umwelt zu betrachten.“ 141 Somit ist die Berechung <strong>de</strong>r Emissionen<br />
eine wichtige Aufgabe <strong>de</strong>s KEM. Durch die regelmäßige Dokumentation können<br />
Einsparmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit zur Emissionsmin<strong>de</strong>rung überprüft wer<strong>de</strong>n<br />
(vgl. Kapitel 3.4).<br />
Die bei <strong>de</strong>r Verbrennung von Energieträgern entstehen<strong>de</strong>n Emissionen wer<strong>de</strong>n in<br />
Treibhausgase und atmosphärische Schadstoffe unterteilt. Zu <strong>de</strong>n Treibhausgasen<br />
zählen neben Kohlendioxid (CO 2 ) auch Methan (CH 4 ), Distickstoffoxid (N 2 O), Ozon (O 3 )<br />
und FCKW. Sie wer<strong>de</strong>n als „CO 2 -äquivalente Emissionen“ bezeichnet und bil<strong>de</strong>n einen<br />
Indikator zur Bewertung <strong>de</strong>r Klimabelastung.<br />
Emissionen können durch Multiplikation <strong>de</strong>r verbrauchten Energiemenge mit ihren<br />
spezifischen Emissionsfaktoren berechnet wer<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>n Emissionen, die bei <strong>de</strong>r<br />
Verbrennung von Energieträgern entstehen, müssen auch die Emissionen, welche bei<br />
För<strong>de</strong>rung, Aufbereitung und Transportvorgängen entstehen (Prozeßkette), mitbilanziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Während Emissionsmengen, die durch die Verbrennung von Energieträgern<br />
139<br />
Vgl. Enseling, A., Leitfa<strong>de</strong>n zur Beurteilung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit, 2003, S. 5 f.; im Internet (24.08.2005):<br />
www.iwu.<strong>de</strong>/datei/leitfa<strong>de</strong>n_wirtschaftlichkeit.pdf<br />
140<br />
Eigene Zusammenstellung in Anlehnung an Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement, 1999, S. 225 und<br />
Enseling, A., Leitfa<strong>de</strong>n zur Beurteilung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit, 2003, S. 5; im Internet (24.08.2005):<br />
www.iwu.<strong>de</strong>/datei/leitfa<strong>de</strong>n_wirtschaftlichkeit.pdf<br />
141<br />
Duscha, M., Hertle, H., Energiemanagement für öffentliche Gebäu<strong>de</strong>, 1999, S. 82<br />
48
entstehen, gut zu bestimmen sind, können die Emissionen, die innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Prozeßkette entstehen, nicht genau bestimmt wer<strong>de</strong>n. Diese Emissionen sind von<br />
unterschiedlichen Faktoren wie Brennstoffherkunft und Umwandlungstechnik abhängig.<br />
In Deutschland hat sich das GEMIS-Mo<strong>de</strong>ll 142 als Standard-Berechnungsmetho<strong>de</strong><br />
etabliert. Ausgehend von <strong>de</strong>r verbrauchten En<strong>de</strong>nergie wer<strong>de</strong>n spezifische Emissionsfaktoren<br />
angegeben. Tabelle 2 zeigt die Emissionsfaktoren <strong>de</strong>r gängigen En<strong>de</strong>nergieträger,<br />
welche mit Gemis 4.1 ermittelt wur<strong>de</strong>n.<br />
Tabelle 2: Spezifische Emissionsfaktoren in kg/MWh En<strong>de</strong>nergie 143<br />
Analog zu <strong>de</strong>n Treibhausgas-Emissionen können auch die Luftschadstoff-Emissionen,<br />
zu <strong>de</strong>nen Schwefeldioxid (SO2), Stickoxi<strong>de</strong> (NOX), Kohlenmonoxid (CO) und Staub<br />
zählen, berechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
3.8 EDV-Werkzeuge<br />
Für das KEM ist die elektronische Datenverarbeitung (EDV) unverzichtbar. Eine Vielzahl<br />
von Gebäu<strong>de</strong>stammdaten und Verbrauchsdaten müssen erfaßt und verarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die EDV-Hilfsmittel reichen von Standardprogrammen (z.B. Microsoft Excel)<br />
über Energiebuchhaltungsprogramme bis zur EM-Spezialsoftware, die sämtliche<br />
Aufgabenbereiche <strong>de</strong>s EM unterstützt.<br />
Da die Daten für verschie<strong>de</strong>ne Aufgabenbereiche innerhalb <strong>de</strong>s KEM benötigt wer<strong>de</strong>n,<br />
ist eine zentrale Datenablage empfehlenswert. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang<br />
die Nutzung von Spezialsoftware, die folgen<strong>de</strong> Aufgaben vereinfacht:<br />
142<br />
143<br />
Vgl. Globales Emissions-Mo<strong>de</strong>ll Integrierter System (GEMIS) im Internet (03.09.2005): www.oeko.<strong>de</strong>/service/gemis/<br />
Wirtschaftministerium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 2004, S. 73<br />
49
Verbrauchsdatenkontrolle<br />
• Die Datenerfassung kann systematisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Ablage und Verwaltung <strong>de</strong>r Daten kann zentral erfolgen. Dadurch wird die<br />
Datenzugänglichkeit und -sicherheit erhöht.<br />
• Die Aufbereitung (Zeit- und Witterungsbereinigung) <strong>de</strong>r Daten kann weitgehend<br />
automatisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Daten können effektiv in Tabellenform o<strong>de</strong>r graphisch ausgewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Gebäu<strong>de</strong>analysen<br />
• Gebäu<strong>de</strong>stammdaten können zentral und übersichtlich verwaltet und<br />
dadurch für verschie<strong>de</strong>ne Anwendungen zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Ermittlung von Energiekennzahlen wird erleichtert.<br />
Energieberichterstellung<br />
• Erstellung <strong>de</strong>r Energiestatistik, Emissionsberechnungen, etc.<br />
Darüber hinaus bieten die Spezialprogramme Unterstützung bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
bis hin zur automatisierten Verbrauchsdatenerfassung und <strong>de</strong>r Planung<br />
von Gebäu<strong>de</strong>- und Anlagenoptimierung mittels bauphysikalischer Berechnungen und<br />
Simulationen.<br />
Welche EDV-W erkzeuge für eine Kommune sinnvoll sind, hängt stark davon ab, welche<br />
Aufgaben in welchem Ausmaß durch das EM erfüllt wer<strong>de</strong>n sollen. Außer<strong>de</strong>m sind die<br />
technischen Vorraussetzungen (bestehen<strong>de</strong> Hard- und Software) und die<br />
Qualifikationen <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu berücksichtigen.<br />
Die Energieagentur Nordrhein-Westfalen (EA NRW) hat eine Übersicht über die aktuell<br />
auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt verfügbaren Programme herausgegeben. 144<br />
In je<strong>de</strong>m Fall sollten die Programme vor <strong>de</strong>r Anschaffung auf ihre Zweckdienlichkeit hin<br />
überprüft wer<strong>de</strong>n, da sich mit <strong>de</strong>r Wahl einer bestimmten Software auf eventuell lange<br />
Zeit festgelegt wird. Aspekte wie Programmumfang, Bedienungsfreundlichkeit,<br />
Schulungsmöglichkeiten, Anschaffungs- und laufen<strong>de</strong> Kosten, mögliche Datenimportund<br />
-exportfunktionen und individuelle Einstellungsmöglichkeiten sind dabei zu<br />
überprüfen. 145<br />
Generell ist die zusätzliche Investition durch die Anschaffung einer speziellen EM-<br />
Software aufgrund <strong>de</strong>s hohen Nutzwertes und <strong>de</strong>r Zeitersparnis in <strong>de</strong>n meisten Fällen<br />
lohnenswert.<br />
144<br />
Vgl. EA NRW, Marktspiegel Energiemanagement-Software, 2005; im Internet (10.08.2005):<br />
www.ea-nrw.<strong>de</strong>/_database/_data/datainfopool/Marktspiegel_2005.pdf<br />
145<br />
Vgl. Stenitzer, M. et al., Kommunale Energiebuchhaltung - Marktübersicht Software, 1999, S. 12 ff.; im Internet (10.08.2005):<br />
www.eva.ac.at/publ/pdf/ebh-leitfa<strong>de</strong>n.pdf<br />
50
TEIL II: PRAKTISCHE UMSETZUNG<br />
4 Energiesituation in Nie<strong>de</strong>rzier<br />
4.1 Rahmenbedingungen in Nie<strong>de</strong>rzier<br />
4.1.1 Strukturelle Voraussetzungen<br />
Die zwischen Düren und Jülich gelegene Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier mit 14.905 Einwohnern<br />
146 zählt mit ihrer ländlichen Struktur zu einer für diese Region typischen<br />
Verwaltungseinheit. Die Gemein<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> 1972 im Rahmen <strong>de</strong>r kommunalen Neuglie<strong>de</strong>rung<br />
durch Zusammenschluss <strong>de</strong>r bisherigen neun Ortschaften Ellen, Hambach,<br />
Huchem-Stammeln, Krauthausen, Lich, Nie<strong>de</strong>rzier, Oberzier, Selhausen und Steinstraß<br />
gebil<strong>de</strong>t. Die Orte Lich und Steinstraß wur<strong>de</strong>n durch Umsiedlungsmaßnahmen im Zuge<br />
<strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>s Tagebaus Hambach bis 1992 aufgelöst. Das Tagebaugebiet<br />
befin<strong>de</strong>t sich östlich <strong>de</strong>s Gemein<strong>de</strong>gebietes in unmittelbarer Nähe zu <strong>de</strong>n Ortschaften<br />
Hambach und Nie<strong>de</strong>rzier. 147<br />
Die Verwaltung ist zentral organisiert und in <strong>de</strong>r Ortschaft Nie<strong>de</strong>rzier angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Die Verwaltungsstruktur ist durch das Duale System von Verwaltungs- und Vermögenshaushalt<br />
(Kameralistik) geprägt.<br />
An <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung sind verschie<strong>de</strong>ne Ämter beteiligt. Die Zuständigkeiten<br />
sind über das Bauamt, das Amt für Bildung und Kultur und das Ordnungsamt verteilt.<br />
Für finanzielle Angelegenheiten ist die Kämmerei verantwortlich.<br />
Die Gemein<strong>de</strong> besitzt 53 Liegenschaften, die über das rund 63 km² große Gemein<strong>de</strong>gebiet<br />
verteilt sind. Dazu gehören eine Gesamtschule mit mehr als 1000 Schülern, vier<br />
Grundschulen, sechs Kin<strong>de</strong>rgärten, drei Verwaltungsgebäu<strong>de</strong>, fünf Dorfgemeinschaftshäuser,<br />
sechs Feuerwehrgerätehäuser, ein Bauhof, acht Aussegnungshallen,<br />
verschie<strong>de</strong>ne soziale Einrichtungen, einige Wohngebäu<strong>de</strong> und Mietwohnungen.<br />
In Tabelle 3 sind alle Liegenschaften <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> aufgelistet. Sie wur<strong>de</strong>n nach ihrer<br />
Nutzungsart eingeteilt und durchgängig numeriert. Um einen ein<strong>de</strong>utigen Bezug im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Gesamtbetrachtung herzustellen, wird diese Numerierung in <strong>de</strong>r Arbeit<br />
durchgängig eingehalten.<br />
Abbildung 15 zeigt die Kartographie <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> und die Standorte <strong>de</strong>r Liegenschaften.<br />
Die zentralen Punkte <strong>de</strong>r einzelnen Ortschaften wer<strong>de</strong>n durch die Anordnung<br />
<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich.<br />
146<br />
147<br />
Vgl. Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier; im Internet (01.08.2005): http://www.nie<strong>de</strong>rzier.<strong>de</strong><br />
Vgl. Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier, Informationsbroschüre, o.J., o.S.<br />
51
Nutzungsart Nr. Objekt<br />
Verwaltung und Kultur 1 Burggebäu<strong>de</strong><br />
2 Verwaltungsneubau<br />
3 Renteigebäu<strong>de</strong><br />
4 Haus Horn<br />
Bürger-/Dorfgemeinschaftshäuser 5 Bürgerhaus Nie<strong>de</strong>rzier<br />
6 Dorfgemeinschaftshaus Oberzier<br />
7 Dorfgemeinschaftshaus Ellen<br />
8 Bürgerhaus Huchem-Stammeln<br />
9 Mehrzweckhalle Krauthausen<br />
Schulen 10 Gesamtschule<br />
11 Turnhalle <strong>de</strong>r Gesamtschule<br />
12 Grundschule Nie<strong>de</strong>rzier<br />
13 Pavillons <strong>de</strong>r GS Nie<strong>de</strong>rzier<br />
14 Turnhalle <strong>de</strong>r GS Nie<strong>de</strong>rzier<br />
15 GS Hambach mit Turn- und Schwimmhalle<br />
16 Grundschule Ellen<br />
17 Turnhalle <strong>de</strong>r Grundschule Ellen<br />
18 GS Huchem-Stammeln mit Turn- und Schwimmh.<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten 19 Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus<br />
20 Wohnung Andreashaus<br />
21 Kin<strong>de</strong>rgarten Rathausstraße<br />
22 Kin<strong>de</strong>rgarten Oberzier<br />
23 Kin<strong>de</strong>rgarten Ellen<br />
24 Kin<strong>de</strong>rgarten Hochheimstr.<br />
25 Mietwohnung Hochheimstr.<br />
26 Kin<strong>de</strong>rgarten Grabenstraße<br />
Feuerwehrgerätehäuser u. Bauhof 27 Feuerwehrgerätehaus Nie<strong>de</strong>rzier<br />
28 Mietwohnung im FWGH Nie<strong>de</strong>rzier<br />
29 Feuerwehrgerätehaus Oberzier<br />
30 Feuerwehrgerätehaus Hambach<br />
31 Mietwohnung Bachstr.18<br />
32 Mietwohnung Bachstr.19<br />
33 Feuerwehrgerätehaus Ellen<br />
34 Feuerwehrgerätehaus Huchem -Stammeln<br />
35 Mietwohnung im FWGH Huchem-Stammeln<br />
36 Feuerwehrgerätehaus Krauthausen<br />
37 Bauhof<br />
Soziale Einrichtungen 38 Jugendheim Hambach<br />
39 Gebäu<strong>de</strong> Triftstraße<br />
40 Übergangsheim Stammelner Str.<br />
41 Wohnanlage Hei<strong>de</strong>weg, Oberzier<br />
42 Wohnanlage Selhausener Str., Oberzier<br />
Aussegnungshallen 43 Aussegnungshalle Hambacher Str., Nie<strong>de</strong>rzier<br />
44 Aussegnungshalle Rathausstr., Nie<strong>de</strong>rzier<br />
45 Aussegnungshalle Dorfplatz, Oberzier<br />
46 Aussegnungshalle Hei<strong>de</strong>weg, Oberzier<br />
47 Aussegnungshalle Triftstr., Hambach<br />
48 Aussegnungshalle St. Thomas Str., Ellen<br />
49 Aussegnungshalle Streffenweg, Ellen<br />
50 Aussegnungsh. Hochheimstr., Huchem-Stammeln<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> 51 Mietwohngebäu<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rfeld<br />
52 "Alte Schule" Nie<strong>de</strong>rzier, Kölnstr.<br />
53 Mietwohngebäu<strong>de</strong> Am Weiherhof<br />
Tabelle 3: Liegenschaften <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier<br />
52
Abbildung 15: Kartographie <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier 148<br />
148<br />
Die Gebäu<strong>de</strong>nummern beziehen sich auf die Liste <strong>de</strong>r Liegenschaften, die ausklappbar im Anhang eingefügt ist (S. 127). Sie<br />
ist auch für die Betrachtung <strong>de</strong>r Diagramme erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
53
Die Auflistung <strong>de</strong>r Liegenschaften ist <strong>de</strong>r erste Schritt zu einem systematischen<br />
Energiemanagement. Datenumfang und Zeitaufwand für die Datenerfassung kann<br />
dadurch abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Methodik und EDV-W erkzeuge können in Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>anzahl ausgewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist nicht selbstverständlich, dass die genaue Anzahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> bekannt ist. Mit<br />
<strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>liste fallen Gebäu<strong>de</strong> auf, die von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> nicht (mehr)<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Kosten jedoch (immer noch) bezahlt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Gebäu<strong>de</strong>liste entsteht eine Gebäu<strong>de</strong>grundmenge, auf die sich die Angaben<br />
von Gesamtenergieverbrauch, Gesamtemissionen und Gesamtkosten <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />
beziehen.<br />
Die drei gemein<strong>de</strong>eigenen Wohngebäu<strong>de</strong> und die sechs Mietwohnungen in Gebäu<strong>de</strong>n<br />
von Kin<strong>de</strong>rgärten und Feuerwehrgerätehäusern wer<strong>de</strong>n in dieser Arbeit aus folgen<strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt:<br />
• Die Energie- und Wasserkosten wer<strong>de</strong>n, wie bei einem Mietverhältnis üblich,<br />
direkt von <strong>de</strong>n jeweiligen Bewohnern entrichtet und gehen daher nicht in die<br />
Summe <strong>de</strong>r kommunalen Energiekosten ein.<br />
• Die Kommune hat kein vorrangiges Interesse an Energie- und Kostenreduktion in<br />
<strong>de</strong>n vermieteten Gebäu<strong>de</strong>n (Eigentümer-Nutzer-Dilemma).<br />
• Die Zugänglichkeit von Abrechnungsdaten <strong>de</strong>r Energiebezüge ist problematisch,<br />
da sie lediglich <strong>de</strong>m Mieter als Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s EVU zukommen. Aus rechtlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n sind die Mieter nicht verpflichtet, ihre Verbrauchsdaten und Energiekosten<br />
offenzulegen.<br />
4.1.2 Finanzielle Haushaltslage<br />
Die allgemein schlechte Finanzlage <strong>de</strong>r Kommunen ist auch in Nie<strong>de</strong>rzier festzustellen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r kritischen Haushaltslage und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Energiepreise hat die<br />
Gemein<strong>de</strong> ein großes Interesse ihre Energiekosten zu minimieren. Bisherige Einsparmaßnahmen<br />
wur<strong>de</strong>n in Form von Einzelaktionen umgesetzt. Zum Beispiel wur<strong>de</strong> 1995<br />
ein energetisches Gutachten über 20 kommunale Gebäu<strong>de</strong> erstellt. 149 Daraufhin wur<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> die Umsetzung nicht-investiver und kurzfristig wirtschaftlicher Maßnahmen<br />
veranlaßt. So wur<strong>de</strong> bei einigen Gebäu<strong>de</strong>n die Einstellungen <strong>de</strong>r<br />
Heizungsanlage und <strong>de</strong>r Umwälzpumpen verbessert. Wirtschaftliche Maßnahmen mit<br />
hohen Investitionskosten wur<strong>de</strong>n jedoch größtenteils unterlassen, dadurch konnten die<br />
Einsparpotentiale bisher nicht im Rahmen <strong>de</strong>r Möglichkeiten ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n.<br />
149<br />
Vgl. Gutachten <strong>de</strong>r Gesellschaft für Energiesystemtechnik EST, Essen von 1995 aus <strong>de</strong>m Archiv <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier<br />
54
4.1.3 Umwelt- und Klimaschutz<br />
Das allgemein steigen<strong>de</strong> Interesse an Umwelt- und Klimaschutzthemen ist auch in<br />
Nie<strong>de</strong>rzier vorhan<strong>de</strong>n. Durch die unmittelbare Nähe zum Braunkohlengebiet Hambach<br />
und die dadurch bedingten Umsiedlungsmaßnahmen ist eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
<strong>de</strong>m lokalen Umweltschutz und <strong>de</strong>n sozio-ökologischen Auswirkungen stetig präsent.<br />
In Nie<strong>de</strong>rzier ist die Notwendigkeit, aktiv Klimaschutz zu betreiben, verstan<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>r W ille, die vorhan<strong>de</strong>nen Einsparpotentiale in <strong>de</strong>n öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n zu<br />
nutzen, ist vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Die Gemein<strong>de</strong> nimmt seit Anfang 2004 am European Energy Award (EEA) teil. Der EEA<br />
ist ein Qualitätsmanagement-System für die kommunale Energiearbeit. Nach Bildung<br />
eines Energieteams wer<strong>de</strong>n über interne Audits, die sich auf einen standardisierten<br />
Maßnahmenkatalog stützen, Leistungsprofile <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen energetischen Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Kommune erstellt. Durch ein energiepolitisches Arbeitsprogramm wird<br />
anschließend die konkrete Umsetzung von Maßnahmen eingeleitet und nach einem<br />
Punkteschema bewertet. Nach Erreichen <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Punktzahl kann sich die<br />
Kommune ihre Arbeit durch einen externen Auditor zertifizieren lassen und erhält die<br />
EEA-Auszeichnung. 150<br />
4.1.4 Zielsetzung<br />
Ein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r Zielsetzung ist die Formulierung von klaren Zielwerten.<br />
Dadurch ist es erst möglich, konkrete Entscheidungen abzuleiten und Rückschlüsse auf<br />
die Qualität von umgesetzten Maßnahmen zu ziehen (vgl. Kapitel 3.4).<br />
In Nie<strong>de</strong>rzier wur<strong>de</strong>n bisher keine klaren Ziele zur Verbesserung <strong>de</strong>r Energiesituation<br />
formuliert. Die dadurch bestehen<strong>de</strong>n Unsicherheiten im Hinblick auf die Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />
energiepolitischen Gesamtstrategie können jedoch durch die Teilnahme am EEA<br />
verringert wer<strong>de</strong>n. Die bisher durchgeführten Einsparmaßnahmen wur<strong>de</strong>n nicht auf<br />
ihren Erfolg überprüft und größtenteils nicht dokumentiert. Dadurch wird versäumt,<br />
Mitarbeiter zusätzlich zu motivieren, und die Chance auf eine positive Selbstdarstellung<br />
in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wird oft nicht genutzt.<br />
Da die energetische Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> bisher noch<br />
nicht systematisch durchgeführt wur<strong>de</strong>, ist die Formulierung von klaren Zielwerten und<br />
<strong>de</strong>ren Überprüfung bisher nicht möglich.<br />
150<br />
Vgl. EA NRW – European Energy Award, im Internet (11.08.2005):<br />
http://www.energieagentur-nrw.<strong>de</strong>/_infopool/info_<strong>de</strong>tails.asp?InfoID=1068<br />
55
4.2 Verbrauchsorientierte Analyse <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong><br />
4.2.1 Methodik <strong>de</strong>r Analyse<br />
Mit <strong>de</strong>r Zielsetzung, eine Übersicht über <strong>de</strong>n energetischen Zustand <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier zu erlangen, wur<strong>de</strong> eine verbrauchsdatenorientierte<br />
Analyse <strong>de</strong>r kommunalen Liegenschaften durchgeführt.<br />
Dadurch können die ’schwarzen Schafe’ ausfindig gemacht wer<strong>de</strong>n. Die Erstelllung von<br />
Prioritätenlisten und die Strategieplanung für das weitere Vorgehen können auf<br />
Grundlage dieser Analyse erfolgen.<br />
Die Analyse glie<strong>de</strong>rt sich in folgen<strong>de</strong> Arbeitsschritte:<br />
• Erfassung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten und zugehörigen Kosten<br />
• Witterungsbereinigung <strong>de</strong>r Heizenergieverbrauchsdaten<br />
• Erzeugung von Referenzdaten mittels bereinigter Mittelwerte<br />
• Ermittlung <strong>de</strong>r Energiebezugsflächen<br />
• Erstellung von Energiekennwerten für Heizenergie, Strom und Wasser<br />
• Vergleich <strong>de</strong>r Energiekennwerte mit Richt- und Zielwerten<br />
• Abschätzung <strong>de</strong>r Einsparpotentiale<br />
• Bildung von Prioritätenlisten<br />
4.2.2 Datenerfassung<br />
Voraussetzung für die verbrauchsdatenorientierte Analyse ist die Erfassung aller<br />
verfügbaren Daten über Verbrauch und zugehörige Kosten. In Nie<strong>de</strong>rzier liegen diese<br />
Daten in Form von EVU-Abrechnungen vor. Die Energieversorgung sämtlicher<br />
Gebäu<strong>de</strong> erfolgt mittels leitungsgebun<strong>de</strong>ner Energieträger. Die einzige Ausnahme ist<br />
das Jugendheim Hambach (Nr. 38), welches über eine Ölheizung verfügt. Da keine<br />
durchgängigen Unterlagen über Verbrauch, Liefermengen o<strong>de</strong>r Ölstandsmessungen<br />
verfügbar waren, konnte dieses Gebäu<strong>de</strong> hinsichtlich seines Heizenergieverbrauches<br />
nicht analysiert wer<strong>de</strong>n. Im Heizenergiebereich ist bei <strong>de</strong>n untersuchten Liegenschaften<br />
Erdgas dominierend. Nur vier Gebäu<strong>de</strong>, und zwar <strong>de</strong>r Altbau <strong>de</strong>r Gesamtschule (Nr.<br />
10), die Turnhalle <strong>de</strong>r Gesamtschule (Nr. 11), die Pavillonklassen <strong>de</strong>r Grundschule<br />
Nie<strong>de</strong>rzier (Nr. 13) und die Grundschule Huchem-Stammeln (Nr. 18) wer<strong>de</strong>n elektrisch<br />
über Nachtspeicheranlagen beheizt.<br />
Der Verbrauch <strong>de</strong>r Energieträger (Gas, Strom, Wasser) wird anhand <strong>de</strong>r Jahresabrechnungen<br />
<strong>de</strong>r Energieversorger (EVU) ermittelt.<br />
Die Verbrauchszahlen wer<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r letzten vier Jahre getrennt nach<br />
Energieträger, Energieanwendung und Verbrauchsstelle erfasst.<br />
Für die meisten Gebäu<strong>de</strong> existieren auch ältere Energieabrechnungen, die aber<br />
56
aufgrund <strong>de</strong>s hohen zeitlichen Aufwands nicht einbezogen wur<strong>de</strong>n. Auch wachsen mit<br />
steigen<strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Abrechnungsdaten die Unsicherheiten bezüglich <strong>de</strong>r Datenaktualität.<br />
Da <strong>de</strong>r energetische Ist-Zustand analysiert wer<strong>de</strong>n soll, sind Faktoren wie<br />
Umbau, Sanierung, Umnutzung, Anlagenaustausch usw. zu berücksichtigen, da sie sich<br />
erheblich auf <strong>de</strong>n Energieverbrauch auswirken können.<br />
Die Differenzierung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten nach Energieanwendung und Verbrauchsstelle<br />
ist von <strong>de</strong>n installierten Zählern abhängig, da sich die Abrechnungen auf die<br />
Zählerstruktur beziehen. Somit können die Energieanwendungen in Heizenergie (Gas<br />
und Strom), Allgemeinstrom (Beleuchtung und elektrische Geräte) und Wasserverbrauch<br />
eingeteilt wer<strong>de</strong>n. Da mehrere Gebäu<strong>de</strong> über einen gemeinsamen Zähler<br />
verfügen, können die Verbrauchsdaten teilweise nicht getrennt für je<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong><br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. Dieses ist vor allem bei <strong>de</strong>n Schulen und Turnhallen <strong>de</strong>r Fall.<br />
Eine Zusammenstellung aller erfaßten Verbrauchs- und Kostendaten ist im Anhang I<br />
dargestellt.<br />
Für die elektronische Datenablage sind, wie in Kapitel 3.8 beschrieben, Standardprogramme<br />
o<strong>de</strong>r spezielle EM-Software möglich. Da in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> noch keine<br />
spezielle Software für Energiebuchhaltung bzw. -management vorhan<strong>de</strong>n ist, sind die<br />
Daten mittels in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> verfügbarem Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft<br />
Excel) erfaßt und abgelegt wor<strong>de</strong>n. Die Daten können somit auch zukünftig von <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> genutzt wer<strong>de</strong>n, ohne dass eine Spezialsoftware angeschafft und Mitarbeiter<br />
geschult wer<strong>de</strong>n müssen. Sollte die Gemein<strong>de</strong> ein EM-Programm anschaffen, ist es<br />
möglich, die Verbrauchsdaten aus MS Excel zu importieren.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>daten ist die Datenaufbereitung mit einem hohen<br />
Zeitaufwand verbun<strong>de</strong>n. Für ein dauerhaftes EM ist daher die Anschaffung einer<br />
speziellen Software empfehlenswert.<br />
4.2.3 Datenaufbereitung<br />
Einheitennormierung<br />
Alle erfaßten Daten müssen innerhalb ihres Anwendungsbereiches in gleichen<br />
Einheiten vorliegen. Dazu wird die Menge <strong>de</strong>s Gasverbrauches mit <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r<br />
Rechnung angegebenen Heizwert H U auf die Energieeinheit KWh umgerechnet. Bei<br />
allen Gebäu<strong>de</strong>n kann so <strong>de</strong>r Heizenergieverbrauch in kWh angegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Zeitnormierung<br />
Da die EVU-Rechnungen nicht einheitlich ausgestellt wer<strong>de</strong>n, liegen die Verbrauchsdaten<br />
nur für unterschiedliche Zeitintervalle vor. Um die Daten vergleichbar zu machen,<br />
wer<strong>de</strong>n sie zu Jahressummen (365 Tage) addiert. Als Stichtag <strong>de</strong>r Jahressummenbildung<br />
wird jeweils <strong>de</strong>r 1. Juli gewählt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt<br />
57
gegenüber einer kalen<strong>de</strong>rjahrbezogenen Betrachtung darin, dass dieser Stichtag<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Heizperio<strong>de</strong> liegt. Somit wird sichergestellt, dass <strong>de</strong>r genaue Jahresverbrauch<br />
erfasst wird. Auch beziehen sich die Abrechnungen <strong>de</strong>r EVU für Heizenergie<br />
und Wasser auf diesen Zeitraum, welches die Zeitnormierung vereinfacht.<br />
Die Verbrauchswerte von Elektrischer Energie wer<strong>de</strong>n ebenfalls auf <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Betrachtungszeitraum (1.Juli bis 30.Juni) bezogen, in<strong>de</strong>m jeweils <strong>de</strong>r halbe Verbrauch<br />
<strong>de</strong>r betroffenen zwei Jahre addiert und zeitnormiert wird. Mit dieser Näherung wird<br />
davon ausgegangen, dass <strong>de</strong>r Verbrauch an Elektrischer Energie nahezu konstant über<br />
das Jahr verteilt ist. Im Hinblick auf ein angestrebtes einheitliches Betrachtungsintervall,<br />
welches für die Datenauswertung vorteilhaft ist, ist die Annahme in dieser Stufe <strong>de</strong>r<br />
Verbrauchsanalyse hinreichend genau. Somit liegen vergleichbare Jahreswerte von<br />
Heizenergie, Allgemeinstrom und Wasser vor.<br />
Witterungsbereinigung <strong>de</strong>r Heizenergie<br />
Um die Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> mit Liegenschaften an<strong>de</strong>rer Gemein<strong>de</strong>n<br />
zu ermöglichen, wur<strong>de</strong> eine Witterungsbereinigung <strong>de</strong>r Heizenergieverbrauchsdaten<br />
nach VDI 3807 Blatt 1 durchgeführt.<br />
Ausgangspunkt für die Witterungsbereinigung sind die Jahreswerte <strong>de</strong>s gemessenen<br />
Heizenergieverbrauchs E Vg . Bei Systemen, bei <strong>de</strong>nen Wärme- und Trinkwarmwassererzeugung<br />
gekoppelt sind, müsste <strong>de</strong>r Energieanteil <strong>de</strong>r Warmwasserbereitung E WW<br />
vom Gesamtenergieverbrauch E Vg subtrahiert wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n witterungsabhängigen<br />
Heizenergieverbrauch EVH zu erhalten. Der Energieanteil <strong>de</strong>r W armwasserbereitung<br />
wird als witterungsunabhängig betrachtet. Er ist jedoch für die Gebäu<strong>de</strong> in Nie<strong>de</strong>rzier<br />
nicht bekannt, da keine separaten Warmwasserzähler vorhan<strong>de</strong>n sind. „Da <strong>de</strong>r<br />
Warmwasseranteil in <strong>de</strong>r Regel relativ gering ist, haben die hierdurch bedingten<br />
Ungenauigkeiten aber keinen stark verzerren<strong>de</strong>n Einfluß auf die witterungsbereinigte<br />
Darstellung.“ 151<br />
Die Energieverluste durch Erzeugung, Verteilung und Übergabe <strong>de</strong>r Wärme für<br />
Heizenergie- und Warmwasserversorgung wer<strong>de</strong>n nicht berücksichtigt, da dieser hohe<br />
Detaillierungsgrad für eine verbrauchsdatenorientierte Analyse nicht erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
„An<strong>de</strong>re Einflußgrößen wie Nutzung, Nutzerverhalten, technische Ausstattung und<br />
baulicher Wärmeschutz können nur im Rahmen einer Feinanalyse beurteilt wer<strong>de</strong>n und<br />
wer<strong>de</strong>n daher bei <strong>de</strong>r Bereinigung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs nicht berücksichtigt.“ 152<br />
Die eigentliche Witterungsbereinigung erfolgt mittels Heizgradtagen G15. „Die<br />
Heizgradtage G 15 sind die Summe <strong>de</strong>r Differenzen zwischen <strong>de</strong>r Heizgrenztemperatur<br />
von 15°C und <strong>de</strong>n Tagesmitteln <strong>de</strong>r Außentemperaturen über alle Kalen<strong>de</strong>rtage mit<br />
einer Tagesmitteltemperatur unter 15°C.“ 153<br />
151<br />
152<br />
153<br />
Kallen, C., Lottermoser, J., <strong>Kommunales</strong> Energiemanagement, 1998, S. 41<br />
VDI 3807 Blatt 1 – Energieverbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 4<br />
VDI 3807 Blatt 1 – Energieverbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 5<br />
58
Heizgradtage G = ∑ z<br />
=<br />
( − )<br />
t<br />
n 1 m , n<br />
15<br />
15 [Kd/a]<br />
mit: z Anzahl <strong>de</strong>r Heiztage pro Jahr [d/a]<br />
t m,n<br />
mittlere Tagesaußentemperatur <strong>de</strong>s Tages n [K]<br />
Gleichung 4: Heizgradtage 154<br />
Die jeweiligen Jahres-Verbrauchswerte <strong>de</strong>r Liegenschaften wur<strong>de</strong>n auf die mittlere<br />
Heizgradtagszahl von Würzburg (G15m = 2524 Kd/a) normiert. Der normierte<br />
Heizenergieverbrauch <strong>de</strong>s jeweiligen Jahres EVHn läßt sich folgen<strong>de</strong>rmaßen ermitteln:<br />
normierter Heizenergieverbrauch<br />
G<br />
* 15 m<br />
EVHn = EVH<br />
[kWh/a]<br />
G<br />
15<br />
Gleichung 5: Normierung <strong>de</strong>s Heizenergieverbrauchs 155<br />
In Abbildung 16 sind die tatsächlich gemessenen, <strong>de</strong>n nach VDI 3807 Blatt 1 auf<br />
Würzburger Klima normierten, Heizenergieverbrauchszahlen gegenübergestellt. Die<br />
Diagramme <strong>de</strong>r einzelnen Betrachtungszeiträume sind <strong>de</strong>m Anhang I zu entnehmen.<br />
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
tatsächlicher Heizenergieverbrauch<br />
(Mittelwerte)<br />
Heizenergieverbrauch witterungsbereinigt nach<br />
VDI 3807-1 (Mittelwerte)<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Abbildung 16: Heizenergieverbrauch (Mittelwerte) tatsächlich und witterungsber. 156<br />
154<br />
155<br />
156<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 - Energieverbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 5<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 - Energieverbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 4<br />
Die Gebäu<strong>de</strong>nummern beziehen sich auf die Liste <strong>de</strong>r Liegenschaften, die ausklappbar im Anhang (S. 127) eingefügt ist.<br />
59
Mittelwerte <strong>de</strong>r jährlichen Verbrauchswerte<br />
Um eine Aussage über <strong>de</strong>n typischen Energieverbrauch eines Gebäu<strong>de</strong>s machen zu<br />
können, wur<strong>de</strong>n auf Grundlage <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten <strong>de</strong>r letzten vier Jahre Mittelwerte<br />
gebil<strong>de</strong>t. Dadurch können Schwankungen ausgeglichen und Ausgangswerte für die<br />
weitere Betrachtung gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Da die Verbrauchsdaten teilweise nicht<br />
durchgängig für die letzten vier Jahre vorlagen, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mittelwert aus <strong>de</strong>n<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Daten ermittelt. In <strong>de</strong>n Abbildungen 17 - 19 sind die Jahresverbräuche<br />
und -mittelwerte von Heizenergie, Strom und Wasser dargestellt. Die Gebäu<strong>de</strong> ohne<br />
fest installierte Heizungsanlage (Aussegnungshallen Nr. 43 – 48 und 50 und Feuerwehrgerätehaus<br />
Ellen Nr.33) sind in Abbildung 17 nicht aufgeführt.<br />
kW h/a<br />
550.000<br />
500.000<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
2000/2001<br />
2001/2002<br />
2002/2003<br />
2003/2004<br />
M ittelw ert<br />
Abbildung 17: Absoluter Heizenergieverbrauch 157<br />
kWh/a<br />
250.000<br />
225.000<br />
200.000<br />
175.000<br />
150.000<br />
125.000<br />
100.000<br />
75.000<br />
50.000<br />
25.000<br />
0<br />
2000/ 2001<br />
2001/2002<br />
2002/ 2003<br />
2003/2004<br />
M ittelw ert<br />
Abbildung 18: Absoluter Stromverbrauch<br />
157<br />
Der Jahresheizenergieverbrauch von 2000/ 2001 (>500.000 KWh/a) <strong>de</strong>r Grundschule Hambach (Nr.15) geht nicht in die<br />
Mittelwertberechnung ein. Da zwischenzeitlich die Heizungsanlage ausgetauscht wur<strong>de</strong>, ist <strong>de</strong>r Wert für <strong>de</strong>n heutigen Zustand<br />
<strong>de</strong>r Schule nicht mehr repräsentativ.<br />
60
m ³ /a<br />
2.750<br />
2.500<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
2000/2001<br />
2001/2002<br />
2002/2003<br />
2003/2004<br />
M ittelw ert<br />
Abbildung 19: Absoluter Wasserverbrauch<br />
Die Diagramme zeigen, dass große Unterschie<strong>de</strong> beim Energie- und Wasserbrauch <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong> bestehen. Erwartungsgemäß liegen die höchsten Werte bei<br />
<strong>de</strong>n Schulen.<br />
Insgesamt ergibt sich für die untersuchten Liegenschaften <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier ein<br />
mittlerer jährlicher Jahresverbrauch von ca. 3,88 Mio kWh Heizenergie, ca. 0,62 Mio<br />
kWh Strom und etwa 11.000 m³ Wasser.<br />
4.2.4 Auswertung: Energie- und Wasserverbrauch<br />
Mit <strong>de</strong>n absoluten Verbrauchszahlen kann <strong>de</strong>r Energie- und Wasserverbrauch eines<br />
Gebäu<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n Werten an<strong>de</strong>rer Jahre verglichen wer<strong>de</strong>n. Ein Vergleich von zwei<br />
verschie<strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong>n ist jedoch nicht möglich. So kann zum Beispiel bei einem<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Grundschule Hambach (Nr. 15) mit <strong>de</strong>r Grundschule Huchem-Stammeln<br />
(Nr. 18) nur festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Verbrauch von Heizenergie, Strom und<br />
Wasser <strong>de</strong>r Grundschule Huchem-Stammeln wesentlich höher ist als die<br />
Verbrauchswerte <strong>de</strong>r Grundschule Hambach. Über <strong>de</strong>n energetischen Zustand kann<br />
keine Aussage getroffen wer<strong>de</strong>n, da die Gebäu<strong>de</strong> in ihrer Größe variieren.<br />
Um die Gebäu<strong>de</strong> vergleichbar zu machen, wur<strong>de</strong>n Energiekennwerte gebil<strong>de</strong>t (vgl.<br />
Kapitel 3.5.2). Dabei wur<strong>de</strong>n die Rahmenbedingungen entsprechend <strong>de</strong>r VDI-Richtlinie<br />
3807 Blatt 1 verwen<strong>de</strong>t:<br />
• Witterungsbereinigung <strong>de</strong>r Heizenergieverbrauchswerte erfolgt nach VDI 3807<br />
Blatt 1 (Normierung auf <strong>de</strong>n Standort Würzburg).<br />
• Energiebezugsfläche ist die beheizte Bruttogrundfläche (BGF E ).<br />
Die Flächen sind aus <strong>de</strong>n Bauakten und Gebäu<strong>de</strong>plänen ermittelt und teilweise selbst<br />
ausgemessen wor<strong>de</strong>n. Diese Daten wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Angaben <strong>de</strong>r bebauten Fläche und<br />
<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r beheizten Vollgeschosse abgeglichen. Die bebauten Flächen wur<strong>de</strong>n<br />
61
von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) ermittelt und für<br />
diese Arbeit zur Verfügung gestellt. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n die Reinigungsflächen und die<br />
beheizten Nutzflächen aus <strong>de</strong>m Gutachten von 1995 (vgl. Kapitel 4.1.2) herangezogen.<br />
Die Energiekennzahlen sind nach folgen<strong>de</strong>n Formeln 158 ermittelt wor<strong>de</strong>n und in <strong>de</strong>n<br />
Abbildungen 20 – 22 dargestellt.<br />
• Heizenergieverbrauchskennwert eVHn = EVHn/AE [kWh/m²a]<br />
• Stromverbrauchskennwert eVS = EVS/AE [kWh/m²a]<br />
• Wasserverbrauchskennwert vVW = VVW/AE [l/m²a]<br />
450<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Abbildung 20: Heizenergie-Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abbildung 21: Strom -Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte)<br />
158<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 - Verbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 7<br />
mit: E VHn auf das langjährige Mittel von Würzburg bereinigter Heizenergieverbrauch<br />
E VS Jahresstromverbrauch<br />
V VW Jahreswasserverbrauch<br />
Bezugsfläche<br />
A E<br />
62
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 22: Wasser-Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte)<br />
Mit diesen Energiekennzahlen können Gebäu<strong>de</strong> gleicher Nutzungskategorie gegenüber<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n. Es wird ersichtlich, wo die Gebäu<strong>de</strong> im direkten Vergleich<br />
energetisch liegen. So können die Grundschule Hambach und die Grundschule<br />
Huchem-Stammeln direkt miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n, da in bei<strong>de</strong>n Schulen eine<br />
Turnhalle und ein Lehrschwimmbecken vorhan<strong>de</strong>n sind. Während durch die<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r absoluten Verbrauchszahlen <strong>de</strong>r Eindruck entsteht, dass die Grundschule<br />
Hambach energetisch besser abschnei<strong>de</strong>t als die Grundschule Huchem-<br />
Stammeln, wird durch die Energiekennzahlen <strong>de</strong>utlich, dass es umgekehrt ist. Die<br />
Zusammenstellung <strong>de</strong>r Energiekennzahlen bietet <strong>de</strong>n Vorteil, dass die<br />
Energieverbräuche transparent wer<strong>de</strong>n. Für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier bieten die<br />
Energiekennzahlen eine Möglichkeit zur groben Abschätzung <strong>de</strong>r energetischen<br />
Qualität ihrer Liegenschaften und zeigen auf, bei welchen Gebäu<strong>de</strong>n dringen<strong>de</strong>r<br />
Handlungsbedarf besteht.<br />
Anhand <strong>de</strong>r Diagramme wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus mit Mietwohnung<br />
(Nr.19 + 20) die höchsten Heizenergiekennzahlen hat. Bei <strong>de</strong>n Strom- und<br />
Wasserverbrauchskennzahlen fallen zum Beispiel die bei<strong>de</strong>n Wohnanlagen in Oberzier<br />
(Nr. 41 + 42) mit extrem hohen Verbräuchen auf.<br />
Mit diesem Vergleich kann jedoch noch keine Aussage über <strong>de</strong>n eigentlichen<br />
energetischen Stand <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> gemacht wer<strong>de</strong>n. Dies geschieht erst mit <strong>de</strong>r<br />
Gegenüberstellung einer größeren Anzahl von Gebäu<strong>de</strong>n. Dafür wur<strong>de</strong>n die Vergleichsund<br />
Richtwerte aus <strong>de</strong>r Studie <strong>de</strong>r AGES GmbH (vgl. Kapitel 3.5.2) verwen<strong>de</strong>t. Die<br />
Werte <strong>de</strong>r relevanten Nutzungskategorien wur<strong>de</strong>n ermittelt und sind zusammen mit <strong>de</strong>n<br />
Kennzahlen <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Abbildungen 23 - 25 abgebil<strong>de</strong>t.<br />
63
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
Heizenergieverbrauchskennw ert<br />
Vergleichswert<br />
Z ielw ert<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Abbildung 23: Heizenergieverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Stromverbrauchskennwert<br />
Vergle i chswert<br />
Z ielwe rt<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
80<br />
70<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
50<br />
40<br />
40<br />
30<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
10<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 24: Stromverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte<br />
4.000<br />
3.500<br />
W asserverbrauchskennwert<br />
Vergleichswert<br />
Z ielw ert<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.500<br />
2.000<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.500<br />
1.000<br />
1.000<br />
500<br />
500<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 25: Wasserverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte<br />
64
Anhand <strong>de</strong>r Diagramme wer<strong>de</strong>n die großen Abweichungen zwischen Vergleichs- bzw.<br />
Ziel- und Kennwerten einiger Gebäu<strong>de</strong> ersichtlich. Insgesamt liegen die öffentlichen<br />
Liegenschaften aber innerhalb <strong>de</strong>r Vergleichswerte. Die Gebäu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs<br />
hohen Abweichungen nach oben können von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> leicht herausgefiltert<br />
wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich könnte an dieser Stelle mit <strong>de</strong>n gewonnenen Erkenntnissen aus<br />
Kennwert-Zielwert-Abweichnungen eine Prioritätenliste erstellt wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
wür<strong>de</strong>n dabei auch Gebäu<strong>de</strong>, die nur niedrige absolute Energieverbräuche und -kosten<br />
haben und <strong>de</strong>ren energetische Optimierung nur geringe absolute Einsparungen bringen<br />
wür<strong>de</strong>, eine hohe Priorität erhalten. Um die absoluten Verbräuche zu berücksichtigen,<br />
wur<strong>de</strong>n sie zusammen mit <strong>de</strong>n Energiekennzahlen in <strong>de</strong>n Abbildungen 26 - 28<br />
aufgetragen.<br />
450<br />
400<br />
19+20<br />
350<br />
300<br />
36<br />
42<br />
15<br />
250<br />
1<br />
200<br />
150<br />
16<br />
18<br />
100<br />
10<br />
50<br />
0<br />
0 50000 100000 150000 200000 250000 300000 350000 400000 450000 500000 550000 600000<br />
kWh/a<br />
Abbildung 26: Heizenergieverbrauch: Kennwerte über absolute Werte<br />
120<br />
100<br />
42<br />
41<br />
80<br />
60<br />
40<br />
2<br />
15<br />
20<br />
18<br />
10+11<br />
0<br />
0 30.000 60.000 90.000 120.000 150.000 180.000 210.000<br />
kWh/a<br />
Abbildung 27: Stromverbrauch: Kennwerte über absolute W erte<br />
65
4.000<br />
42<br />
3.500<br />
41<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
40<br />
1.000<br />
500<br />
15<br />
10<br />
18<br />
0<br />
0 250 500 750 1.000 1.250 1.500 1.750 2.000 2.250 2.500<br />
m³/a<br />
Abbildung 28: Wasserverbrauch: Kennwerte über absolute Werte<br />
Die Gebäu<strong>de</strong>, die sowohl durch einen hohen absoluten Verbrauch als auch durch hohe<br />
Energiekennzahlen gekennzeichnet sind, weisen auf hohe Einsparpotentiale hin.<br />
Demnach sind beim Heizenergieverbrauch <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus mit<br />
Mietwohnung (Nr. 19 + 20) und die Grundschule Hambach (Nr. 15) hervorzuheben.<br />
Sowohl bei Strom- als auch bei Wasserverbrauch fallen Gebäu<strong>de</strong> auf, die entwe<strong>de</strong>r<br />
eine hohe Kennzahl (z.B. bei<strong>de</strong> Wohnanlagen in Oberzier; Nr. 41 + 42) mit relativ<br />
geringem absoluten Verbrauch haben o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> mit relativ niedriger Kennzahl und<br />
hohem absoluten Verbrauch, wie zum Beispiel die Gesamtschule mit ihrer Turnhalle<br />
(Nr. 10 + 11).<br />
Zusammengenommen bieten die Daten eine Übersicht über <strong>de</strong>n energetischen Zustand<br />
<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> in Nie<strong>de</strong>rzier. Sie ermöglichen einen Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>n<br />
und können als Entscheidungsgrundlage herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
4.2.5 Auswertung: Umweltbelastung<br />
Die Bewertung <strong>de</strong>r Umweltauswirkungen erfolgt wie in Kapitel 3.7 beschrieben mittels<br />
Zuhilfenahme von Emissionsfaktoren. Zunächst ist es notwendig, die verbrauchte<br />
En<strong>de</strong>nergie <strong>de</strong>n einzelnen Energieträgern (Strom und Gas) zuzuordnen. Die Emissionsfaktoren<br />
wur<strong>de</strong>n mit Gemis 4.1 erstellt und sind in Tabelle 4 dargestellt.<br />
CO2-Emissionen CO2-äquivalente E.<br />
Kg/MWh<br />
Kg/MWh<br />
Gas 211 224<br />
Strom-Mix BRD 712 739<br />
Tabelle 4: Emissionsfaktoren nach Gemis 4.1 bezogen auf En<strong>de</strong>nergie<br />
66
Aus <strong>de</strong>n Gemis-Werten von Tabelle 4 wird<br />
<strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r Verbrauch einer Kilowattstun<strong>de</strong><br />
(kWh) Strom (Strom-Mix BRD) mehr<br />
als dreimal so viele CO 2 -Emissionen<br />
verursacht wie eine mit Gas erzeugte kWh.<br />
1.800.000<br />
1.600.000<br />
1.400.000<br />
1.200.000<br />
Emissionen inf. Gasverbrauch (Mittelwerte)<br />
Emissionen inf. Stromverbrauch (Mittelwerte)<br />
In Abbildung 29 sind die mittleren jährlichen<br />
Emissionen infolge <strong>de</strong>r Energienutzung in<br />
<strong>de</strong>n untersuchten öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier dargestellt.<br />
1.000.000<br />
800.000<br />
600.000<br />
400.000<br />
200.000<br />
0<br />
CO2<br />
CO2 äquivalent<br />
Abbildung 29: CO 2 -äquivalente Emissionen<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r einzelnen Gebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n CO2-äquivalenten Emissionen geht aus<br />
Abbildung 30 hervor.<br />
500<br />
C O 2-äquivalente E m issionen inf. G asverbrauch<br />
450<br />
C O 2-äquivalente E m issionen inf. S trom v erbrauch<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Abbildung 30: Mittlere jährliche CO 2 -äquivalente Emissionen<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s hohen absoluten Stromverbrauches liegen die Emissionswerte <strong>de</strong>r<br />
Gesamtschule mit Turnhalle (Nr. 10 + 11) weit über <strong>de</strong>n Werten <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gebäu<strong>de</strong>.<br />
Für die Gemein<strong>de</strong> ist die Kenntnis <strong>de</strong>r Emissionswerte wichtig, da sie diese für ihre<br />
Zielsetzung im Rahmen <strong>de</strong>s Klimaschutzes benötigen (vgl. Kapitel 3.4).<br />
67
4.2.6 Auswertung: Energiekosten<br />
Um die Energiesituation <strong>de</strong>r öffentlichen Liegenschaften auch monetär bewerten zu<br />
können, wur<strong>de</strong>n gleichzeitig zu <strong>de</strong>n Verbrauchswerten die Energiekosten analysiert. Da<br />
die Kostenverteilung im wesentlichen analog zu <strong>de</strong>n Verbrauchsdaten verläuft, wer<strong>de</strong>n<br />
im Folgen<strong>de</strong>n nur die wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Alle weiteren Diagramme<br />
können <strong>de</strong>m Anhang I entnommen wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n Abbildungen 31 – 33 sind die mittleren jährlichen Kosten für Heizenergie, Strom<br />
und Wasser <strong>de</strong>r Liegenschaften aufgezeigt.<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Abbildung 31: Jährliche Kosten: Heizenergieverbrauch (Mittelwerte)<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Abbildung 32: Jährliche Kosten: Stromverbrauch (Mittelwerte)<br />
68
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 33: Jährliche Kosten: Wasserverbrauch (Mittelwerte)<br />
So wie bei <strong>de</strong>n Verbrauchsdaten besteht auch bei <strong>de</strong>n Kosten eine große Bandbreite.<br />
Bei <strong>de</strong>r Addition <strong>de</strong>r Energiekosten und Zusammenfassung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Gebäu<strong>de</strong>gruppen wird <strong>de</strong>utlich, dass ein Großteil <strong>de</strong>r Kosten auf die Schulen entfällt<br />
(vgl. Abbildung 34).<br />
Aussegnungshallen<br />
0,4%<br />
Soziale Einrichtungen<br />
7,4%<br />
Feuerwehrgerätehäuser<br />
und Bauhof<br />
6,3%<br />
Schulen<br />
59%<br />
12-14<br />
8%<br />
15<br />
9%<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
12,3%<br />
10+11<br />
22%<br />
16+17<br />
6%<br />
Bürgerhäuser/<br />
Dorfgemeinschaftshäuser<br />
7,6%<br />
18<br />
14%<br />
Verwaltung und Kultur<br />
7,7%<br />
Abbildung 34: Verteilung <strong>de</strong>r Energiekosten<br />
Dabei machen die Kosten von Gesamtschule und Turnhalle mit ca. 22 % an <strong>de</strong>n<br />
Gesamtkosten <strong>de</strong>n größten Anteil aus.<br />
Um die Kosten <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> vergleichbar zu machen, wur<strong>de</strong>n Kostenkennzahlen<br />
gebil<strong>de</strong>t, welche die spezifischen Energiekosten pro Quadratmeter BGF E aufzeigen (vgl.<br />
Abbildung 35 - 37).<br />
69
18,00<br />
17,00<br />
16,00<br />
15,00<br />
14,00<br />
13,00<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 35: Heizenergieverbrauch: Kostenkennwert<br />
15,00<br />
14,00<br />
13,00<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 36: Stromverbrauch: Kostenkennwert<br />
6,00<br />
5,50<br />
5,00<br />
4,50<br />
4,00<br />
3,50<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
Abbildung 37: Wasserverbrauch: Kostenkennwert<br />
70
Mit <strong>de</strong>n Kostenkennwerten können Gebäu<strong>de</strong> gleicher Nutzung parallel zu <strong>de</strong>n<br />
Energiekennzahlen miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Auffallend ist zum Beispiel, dass <strong>de</strong>r Heizkostenkennwert <strong>de</strong>r Grundschule Hambach<br />
(Nr. 15) annähernd gleich mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus ist, obwohl die<br />
Heizenergiekennzahl <strong>de</strong>r Grundschule wesentlich höher ist. Um diese Diskrepanz zu<br />
erklären wur<strong>de</strong>n die spezifischen Energiepreise ermittelt, in<strong>de</strong>m die jährlichen Kosten<br />
durch die Jahresverbrauchzahlen (jeweils Mittelwerte) dividiert wur<strong>de</strong>n (vgl. Abbildung<br />
38 - 40).<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 38: Spezifische Heizenergiekosten 159<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
Abbildung 39: Spezifische Stromkosten<br />
159<br />
Die spezifischen Heizenergiekosten <strong>de</strong>r Aussegnungshalle Streffenweg, Ellen (Nr. 49) ist in dieser Aufstellung nicht enthalten.<br />
Der Heizenergieverbrauch liegt im Mittel bei nur ca. 200 kWh/a. Dadurch ergibt sich ein spezifischer Heizenergiepreis von ca.<br />
60 Cent pro kWh.<br />
71
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 40: Spezifische Wasserkosten<br />
Die Aufstellung <strong>de</strong>r spezifischen Kosten kann von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier für die<br />
Überprüfung <strong>de</strong>r Energielieferverträge (vgl. Kapitel 3.5.5) genutzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Optimierung <strong>de</strong>r Lieferbedingungen bewirkt eine direkte Entlastung <strong>de</strong>s Haushalts ohne<br />
jegliche Investitionskosten.<br />
Die spezifischen Heizenergiekosten <strong>de</strong>r Grundschule Nie<strong>de</strong>rzier (Nr. 12), <strong>de</strong>s<br />
Verwaltungsneubaus (Nr. 2) und <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens Oberzier (Nr. 20) sind im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>n restlichen Gebäu<strong>de</strong>n auffallend hoch. Für diese Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n<br />
Son<strong>de</strong>rverträge (Contracting) mit <strong>de</strong>n EVU abgeschlossen. Im Einzelfall ist zu prüfen,<br />
ob <strong>de</strong>r Nutzen die höheren Energiekosten rechtfertigt.<br />
In Abbildung 39 ist zu erkennen, dass die spezifischen Stromkosten <strong>de</strong>r Aussegnungshallen<br />
(Nr. 46 – Nr. 50) und <strong>de</strong>s Haus Horn (Nr. 4) unverhältnismäßig hoch sind.<br />
Das liegt daran, dass <strong>de</strong>r absolute Stromverbrauch sehr niedrig ist und somit die festen<br />
Grundkosten stärker ins Gewicht fallen. Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund sind auch die<br />
spezifischen Wasserkosten <strong>de</strong>s Renteigebäu<strong>de</strong>s (Nr. 3) und <strong>de</strong>s Dorfgemeinschaftshauses<br />
Ellen (Nr. 7) so hoch (vgl. Abbildung 40).<br />
Die Kernfragen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n beschäftigen sich damit, ob Einsparpotentiale vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind, wie hoch sie sind, wo diese zu fin<strong>de</strong>n sind und wie sie mobilisiert wer<strong>de</strong>n<br />
können. Um sich <strong>de</strong>n Antworten auf diese Fragen anzunähern, wur<strong>de</strong>n die Kosten<br />
ermittelt, die theoretisch eingespart wer<strong>de</strong>n können, wenn die Gebäu<strong>de</strong> auf Zielwertniveau<br />
liegen. Bei dieser Betrachtung ist <strong>de</strong>r Kostenaufwand für investive Einsparmaßnahmen<br />
nicht berücksichtigt. Die Einsparpotentiale wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Differenz von Kennund<br />
Zielwerten auf Basis <strong>de</strong>r spezifischen Energiekosten berechnet 160 und sind in <strong>de</strong>n<br />
Abbildungen 41- 43 ersichtlich.<br />
160<br />
Die Differenz von Kennwert und Zielwert wur<strong>de</strong> ermittelt, auf die absolute Energiemenge umgerechnet und mit <strong>de</strong>m<br />
spezifischen Energiepreis multipliziert.<br />
72
8.000<br />
7.500<br />
7.000<br />
6.500<br />
6.000<br />
5.500<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 41: Heizenergieverbrauch: Theor. Einsparpotentiale bei Zielwerten<br />
19.000<br />
18.000<br />
17.000<br />
16.000<br />
15.000<br />
14.000<br />
13.000<br />
12.000<br />
11.000<br />
10.000<br />
9.000<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
Abbildung 42: Stromverbrauch: Theoretische Einsparpotentiale bei Zielwerten<br />
3.000<br />
2.750<br />
2.500<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 43: Wasserverbrauch: Theoretische Einsparpotentiale bei Zielwerten<br />
73
Die größten Kosteneinsparungen liegen in <strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>s Stromverbrauchs von<br />
Gesamtschule und Turnhalle (Nr. 10 + 11). Obwohl die bei<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> nur knapp über<br />
<strong>de</strong>m Vergleichswert (siehe Abbildung 24) liegen, ist das Einsparpotenzial von mehr als<br />
18.000 € pro Jahr beträchtlich.<br />
Die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier kann die Aufstellung <strong>de</strong>r theoretischen Einsparpotentiale als<br />
Prioritätenliste für genauere Analysen nutzen.<br />
Schon mit <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>r jeweils ersten fünf Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Bereichen Heizenergie,<br />
Strom und Wasser könnte die Gemein<strong>de</strong> Einsparungen von jährlich etwa<br />
69.400 € erzielen.<br />
Um einen Eindruck über das Gesamteinsparpotential zu erhalten, sind in Abbildung 44<br />
die theoretischen Kostenersparnisse bei Zielwertniveau zusammengefaßt.<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
H eizenergie S t rom W asser Gesamt<br />
Ist- Zu stand [ €/a] 218.558 87. 659 23.264 329.481<br />
Ziel [ €/a] 157.128 37. 816 11.416 206.360<br />
E rsparnis [€/a] 61.430 49. 844 11.848 123.122<br />
Abbildung 44: Theoretische Einsparpotentiale<br />
Bei Betrachtung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s wird <strong>de</strong>utlich, dass die Heizkosten <strong>de</strong>n größten<br />
Anteil an <strong>de</strong>n Energiekosten haben und mit über 60.000 € pro Jahr das größte Einsparpotential<br />
bieten.<br />
Wie bereits erwähnt, han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>n angegebenen möglichen Kosteneinsparungen<br />
um rein theoretische Werte. Sie sind für je<strong>de</strong>s einzelne Gebäu<strong>de</strong> zu prüfen.<br />
Es sind durchaus höhere Einsparpotentiale erreichbar.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n Handlungsempfehlungen für die Gemein<strong>de</strong> ausgesprochen,<br />
die es ihr ermöglichen soll, diese Einsparpotentiale zu mobilisieren.<br />
74
4.3 Organisatorische Empfehlungen für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier<br />
Wie die verbrauchsdatenorientierte Analyse zeigt, sind bei <strong>de</strong>n öffentlichen Gebäu<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier große Einsparpotentiale vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Nur durch systematisches Vorgehen können diese Einsparpotentiale langfristig<br />
mobilisiert wer<strong>de</strong>n. Dazu ist, wie in Kapitel 3 aufgezeigt, die Einrichtung eines KEM<br />
unentbehrlich.<br />
Es wird empfohlen, bei <strong>de</strong>r Einrichtung von KEM folgen<strong>de</strong> Punkte zu beachten:<br />
• Die Grundlagen für die Errichtung einer dauerhaften Stelle müssen geklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört, dass die Verwaltungsleitung personellen- und finanziellen<br />
Einsatz bewilligt und die Zuständigkeiten innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung neu geordnet<br />
wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang sollten auch klare Zielvorgaben für die<br />
Gesamtstrategie <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
• Für Nie<strong>de</strong>rzier kann <strong>de</strong>r Personalaufwand für die EM-Stelle mit einer halben<br />
Stelle abgeschätzt wer<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund steigen<strong>de</strong>r Energiepreise ist<br />
davon auszugehen, dass auch ein höherer Personaleinsatz wirtschaftlich<br />
rentabel ist.<br />
• Um eine effiziente Arbeit <strong>de</strong>s Energiebeauftragten zu gewährleisten, sollte eine<br />
spezielle EM-Software angeschafft wer<strong>de</strong>n und sämtliche Gebäu<strong>de</strong>daten zentral<br />
eingepflegt wer<strong>de</strong>n (vgl. Kapitel 3.8).<br />
• Die Verbrauchsdatenkontrolle muss koordiniert wer<strong>de</strong>n. Dazu sollten zusätzliche<br />
Zwischenzähler installiert wer<strong>de</strong>n, um die Energieverbräuche genau zuordnen zu<br />
können. Grundsätzlich ist eine Differenzierung einzelner Verbraucher<br />
anzustreben.<br />
o Burggebäu<strong>de</strong> und Rentei haben nur einen gemeinsamen Stromzähler.<br />
o Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus und Mietwohnung verfügen über einen<br />
gemeinsamen Gaszähler.<br />
o Schulen und Turnhallen müssen zusammen betrachtet wer<strong>de</strong>n, da keine<br />
einzelnen Zähler existieren; obwohl es unterschiedliche Gebäu<strong>de</strong> sind.<br />
• Die Verbrauchsdaten von extern genutzten Liegenschaften (z.B. durch Vereine,<br />
Mietwohnungen) sollten zugänglich gemacht und in eine zentrale Gebäu<strong>de</strong>datei<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
• Alle weiteren organisatorischen Empfehlungen, wie die Erstellung von Dienstanweisungen<br />
und die Prüfung von Lieferverträgen sind in Kapitel 3.5 erläutert<br />
und sollten von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
In Nie<strong>de</strong>rzier bestehen zur Zeit vier positive Begleitfaktoren, die im Folgen<strong>de</strong>n näher<br />
erläutert wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund sollte mit <strong>de</strong>m Aufbau von KEM schnellstmöglich<br />
begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />
75
Verwaltungsreform<br />
Wie in Kapitel 3.1.1 erläutert, müssen alle nordrhein-westfälischen Städte und<br />
Gemein<strong>de</strong>n laut NKF-Gesetz 161 bis 2009 ihr Rechnungssystem auf die Doppelte<br />
Buchführung umstellen. Nie<strong>de</strong>rzier hat in diesem Jahr mit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Reform<br />
begonnen und ab 2006 wird nur noch die Doppelte Buchführung angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Dadurch ergibt sich die Chance, die Verwaltungsreform für Verbesserungen im Bereich<br />
<strong>de</strong>r energetischen Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung zu nutzen. Es müssen viele Gebäu<strong>de</strong>daten<br />
erfasst wer<strong>de</strong>n, um die gefor<strong>de</strong>rte Eröffnungsbilanz erstellen zu können. Die Vorzüge<br />
einer zentralen Datenablage, wie sie vom KEM erbracht wird, wird in <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
nun ersichtlich. Weiterhin wer<strong>de</strong>n die Hemmnisse von <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>s kameralistischen<br />
Haushaltssystems durch die Verwaltungsreform abgebaut. Durch die Budgetierung und<br />
Kosten- und Leistungsrechnung im Zuge <strong>de</strong>r Verwaltungsreform bestehen ökonomische<br />
Anreize, systematisch Energieeinsparmaßnahmen auch im Bereich <strong>de</strong>r energetischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>bewirtschaftung durchzuführen.<br />
Gebäu<strong>de</strong>energiepässe<br />
Die Erstellung von Gebäu<strong>de</strong>energiepässen wird ab 2006 europaweit zur Pflicht.<br />
Während im privaten Sektor Energiepässe für Gebäu<strong>de</strong> nur bei Verkauf o<strong>de</strong>r Neuvermietung<br />
ausgestellt wer<strong>de</strong>n müssen, sind Kommunen zur Erstellung von Gebäu<strong>de</strong>energiepässen<br />
für einen Großteil ihrer Liegenschaften ab 2006 verpflichtet. Das<br />
Verfahren <strong>de</strong>r Energiepasserstellung ist momentan noch nicht geklärt. Für Bestandsgebäu<strong>de</strong><br />
zeichnet sich ein verbrauchsorientiertes Verfahren ab.<br />
Energiemanagement bietet <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> die Möglichkeit, umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse<br />
über <strong>de</strong>n energetischen Zustand ihrer Gebäu<strong>de</strong> zu erlangen. Der Impuls für systematische<br />
Einsparmaßnahmen, <strong>de</strong>r durch die Transparenz <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>energiepässe zu<br />
erwarten ist, sollte von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> genutzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Stellenwert von energierelevanten<br />
Themen zu erhöhen.<br />
European Energy Award (EEA)<br />
Durch die Teilnahme am EEA wer<strong>de</strong>n die Zusammenhänge von Energie, Umwelt und<br />
Kosten thematisiert. Diese Plattform kann für die Einrichtung einer dauerhaften<br />
Energiemanagementstelle genutzt wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>m Umfeld <strong>de</strong>s Energy-Teams sollte<br />
ein kompetenter Energiebeauftragter ernannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Verbrauchsorientierte Analyse<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r in Kapitel 4.2 durchgeführten Analyse <strong>de</strong>r Liegenschaften wird <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einstieg in das EM erleichtert. Die aufwendige Erfassung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>daten<br />
wur<strong>de</strong> mit dieser Arbeit zum Teil erbracht.<br />
161<br />
Vgl. Gesetz über ein Neues <strong>Kommunales</strong> Finanzmanagement für Gemein<strong>de</strong>n im Land Nordrhein-Westfalen (<strong>Kommunales</strong><br />
Finanzmanagementgesetz NRW – NKFG NRW) vom 16. November 2004<br />
76
5 Planung von Einsparmaßnahmen an exemplarischen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n<br />
5.1 Auswahl <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>r verbrauchsdatenorientierten Analyse <strong>de</strong>r öffentlichen Liegenschaften <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier wer<strong>de</strong>n Einsparpotentiale in <strong>de</strong>n Bereichen Heizenergie-, Stromund<br />
Wasserverbrauch über eine Kennwert-Zielwert-Abweichung abgeschätzt. Anhand<br />
<strong>de</strong>r Planung von Einsparmaßnahmen für zwei exemplarische Gebäu<strong>de</strong> wird nun<br />
untersucht, ob und mit welchen Maßnahmen diese theoretischen Werte erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Bei <strong>de</strong>r Auswahl wird darauf geachtet, dass die Gebäu<strong>de</strong> zwei verschie<strong>de</strong>ne Nutzungsarten<br />
aufweisen. Somit können die Erkenntnisse auf weitere typengleiche Gebäu<strong>de</strong><br />
übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Optimierungsvarianten liegt im Bereich <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs.<br />
Das Hauptkriterium bei <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>auswahl ist sowohl ein hoher Heizenergieverbrauchskennwert,<br />
als auch ein hoher absoluter Heizenergieverbrauch, da hier hohe<br />
Einsparpotentiale zu erwarten sind (vgl. Abbildung 26 in Kapitel 4.2).<br />
Die Gebäu<strong>de</strong>, die diese Kriterien gleichermaßen erfüllen sind:<br />
• Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus und Mietwohnung (Nr. 19 + 20)<br />
mit 162 : e VHn = 423 kWh/m²a, E VHn = 194.249 kWh/a<br />
• Burggebäu<strong>de</strong> (Nr. 1)<br />
mit 162 : e VHn = 224 kWh/m²a, E VHn = 181.506 kWh/a<br />
• Grundschule Hambach (Nr. 15)<br />
mit 162 : e VHn = 278 kWh/m²a, E VHn = 339.110 kWh/a<br />
• Grundschule Ellen (Nr. 16)<br />
mit 162 : eVHn = 153 kWh/m²a, EVHn = 235.732 kWh/a<br />
• Grundschule Huchem-Stammeln (Nr. 18)<br />
mit 162 : eVHn = 126 kWh/m²a, EVHn = 472.882 kWh/a<br />
162<br />
Vgl. VDI 3807 Blatt 1 – Verbrauchskennwerte, Juni 1994, S. 7:<br />
Mittelwerte, witterungsbereinigt nach VDI 3807 Blatt 1 (G 15m von Würzburg)<br />
mit: EVHn bereinigter Heizenergieverbrauch<br />
evHn bereinigter Heizenergiekennwert, bezogen auf BGF E<br />
77
Der Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus wird <strong>de</strong>mnächst nicht mehr genutzt. In Nie<strong>de</strong>rzier liegen<br />
konkrete Planungen für einen Ersatzbau vor. Aus diesem Grund wird auch die Mietwohnung<br />
bereits nicht mehr bewohnt. Da die zukünftige Nutzung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bisher<br />
nicht geklärt ist, wer<strong>de</strong>n keine Optimierungsvarianten für diese Liegenschaft erarbeitet,<br />
obwohl sie <strong>de</strong>n höchsten Heizenergieverbrauchskennwert aller Gebäu<strong>de</strong> aufweist.<br />
Aufgrund seiner zentralen Be<strong>de</strong>utung für die Gemein<strong>de</strong>, wird das Burggebäu<strong>de</strong> für eine<br />
Analyse von Verbesserungsmöglichkeiten ausgewählt. In seiner Funktion als<br />
Demonstrationsobjekt bietet es <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> die Möglichkeit, öffentlichkeitswirksame<br />
Einsparmaßnahmen durchzuführen.<br />
Als weiteres Objekt wird eine Grundschule ausgewählt. Schulen haben aufgrund ihrer<br />
Multiplikator - Wirkung einen beson<strong>de</strong>rs hohen Stellenwert bei Einsparprogrammen (vgl.<br />
Kapitel 3.5.6). Da die Grundschule Hambach im Vergleich zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Grundschulen <strong>de</strong>n höchsten Heizenergiekennwert hat, wird sie näher untersucht.<br />
5.2 Berechnungsmetho<strong>de</strong>n und –werkzeuge<br />
Der Energiebedarf richtet sich nach <strong>de</strong>n individuellen Anfor<strong>de</strong>rungen, die für das<br />
Gebäu<strong>de</strong> bzw. einzelne Räume bestehen sollen (vgl. Kapitel 2.1).<br />
Um Verbesserungsmaßnahmen für die bei<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong> planen und im Vorfeld<br />
bewerten zu können, wird zunächst <strong>de</strong>r Heizwärmebedarf für <strong>de</strong>n Ausgangszustand <strong>de</strong>r<br />
Gebäu<strong>de</strong> und ihrer Nutzung bestimmt. Durch erneute Berechnung <strong>de</strong>s<br />
Heizwärmebedarfs bei verän<strong>de</strong>rten Bedingungen (Varianten) kann dann eine Prognose<br />
für die verschie<strong>de</strong>nen Maßnahmen aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Berechnung müssen alle Eigenschaften <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und seiner Nutzung<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n, die einen Einfluß auf <strong>de</strong>n Wärmebedarf haben. Neben <strong>de</strong>n<br />
bauphysikalischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle und <strong>de</strong>n Nutzungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
(z.B. Temperatur) sind auch die äußeren Klimabedingungen zu berücksichtigen.<br />
Die Möglichkeit, individuelle Randbedingungen festzulegen, bietet eine thermische<br />
Gebäu<strong>de</strong>simulation. Dazu wer<strong>de</strong>n für bei<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong> virtuelle Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lle erstellt.<br />
Die architektonischen Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m CAD-Programm ArchiCAD <strong>de</strong>r<br />
Firma Graphisoft angefertigt. Mit diesem Programm ist es möglich, Gebäu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>tailgetreu abzubil<strong>de</strong>n. Über Schnittstellen kann das Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll zum Beispiel für<br />
bauphysikalische Berechnungen in an<strong>de</strong>ren Programmen, in <strong>de</strong>nen Bauteilen und<br />
Räumen energierelevante Daten zugewiesen wer<strong>de</strong>n können, zur Verfügung gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Um <strong>de</strong>n Heizwärmebedarf realitätsnah berechnen zu können, sind Gebäu<strong>de</strong>simulationen,<br />
bei <strong>de</strong>nen Gebäu<strong>de</strong> in verschie<strong>de</strong>ne Zonen eingeteilt wer<strong>de</strong>n können,<br />
notwendig. Ein Verfahren, um das thermische Verhalten von Gebäu<strong>de</strong>n unter<br />
verschie<strong>de</strong>nen Randbedingungen (dynamisch) zu simulieren, bietet die VDI-Richtlinie<br />
78
2067. 163 Für je<strong>de</strong> einzelne Zone können individuelle Randbedingungen, die <strong>de</strong>n<br />
thermischen Zustand beschreiben, festgelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da es mit <strong>de</strong>m Programm Visual Energy Center (VEC) <strong>de</strong>r Firma ennovatis möglich ist,<br />
<strong>de</strong>n Heizwärmebedarf von Gebäu<strong>de</strong> nach diesem Verfahren zu berechnen, wur<strong>de</strong> es<br />
für die Arbeit eingesetzt.<br />
In <strong>de</strong>r zur Verfügung gestellten Software ist sowohl ein Modul zur<br />
Verbrauchsdatenkontrolle (VEC Controlling), als auch das für die Berechnungen<br />
verwen<strong>de</strong>te VEC Planning enthalten. Über das integriete CAD-Werkzeug CADdict<br />
erfolgt die Eingabe <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lls. Die Pläne <strong>de</strong>r mit ArchiCAD erstellten<br />
Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n als Hintergrundbil<strong>de</strong>r im DWG-Format 164 genutzt. Eine<br />
Möglichkeit das Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll zu importieren (z.B. über die IFC-Schnittstelle) 165<br />
bestand in <strong>de</strong>r zur Verfügung gestellten Version nicht, wird aber laut Herstellerangaben<br />
in Zukunft möglich sein.<br />
Den einzelnen Bauteilen wer<strong>de</strong>n Materialeigenschaften zugewiesen. Über Profile<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Räumen individuelle Randbedingungen in Form von Soll-<br />
Werten für Temperatur, Lüftungsverhalten, relativer Luftfeuchte und innere Gewinne<br />
durch Personenbelegung, Beleuchtung und Gerätenutzung zugeteilt. Räume gleicher<br />
Nutzung wer<strong>de</strong>n zu thermischen Zonen zusammengefasst. Die äußeren<br />
Klimabedingungen wer<strong>de</strong>n mittels Testreferenzjahren (TRY) <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Wetterdienstes (DWD) berücksichtigt.<br />
163<br />
164<br />
165<br />
Vgl. VDI 2067 Blatt 11 Entwurf: Rechenverfahren zum Energiebedarf beheizter und klimatisierter Gebäu<strong>de</strong>, Juni 1998<br />
DWG steht für Drawing<br />
IFC steht für Industrial Foundation Classes<br />
79
5.3 Burggebäu<strong>de</strong><br />
5.3.1 Gebäu<strong>de</strong>grunddaten<br />
Objektbeschreibung<br />
Die ehemalige „Burg Nie<strong>de</strong>rzier“, welche vollständig von einem Wassergraben<br />
umgeben ist, wird von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> als Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> genutzt.<br />
Das <strong>de</strong>nkmalgeschützte Gebäu<strong>de</strong> verfügt über zwei Vollgeschosse. Das unbeheizte<br />
Dachgeschoss verfügt über ein ungedämmtes Satteldach und wird zum Lagern von<br />
Akten genutzt. Auch das Untergeschoss, welches teilweise als Gewölbekeller<br />
ausgebil<strong>de</strong>t ist, ist unbeheizt und, bis auf <strong>de</strong>n Heizungskeller, weitgehend ungenutzt.<br />
Neben <strong>de</strong>n Büroräumen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Fachämter ist im Burggebäu<strong>de</strong> ein<br />
Trauzimmer untergebracht. Das Gebäu<strong>de</strong> verfügt über einen Innenhof, <strong>de</strong>r großflächig<br />
verglast ist (vgl. Abbildung 45).<br />
Abbildung 45: Burggebäu<strong>de</strong> - Südansicht und Innenhof<br />
Technische Daten<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s hohen Alters sind Gebäu<strong>de</strong>pläne o<strong>de</strong>r Aufzeichnungen über Bauteile und<br />
-materialien weitestgehend nicht verfügbar. Aus diesem Grund war ein Aufmaß <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s und eine Abschätzung von Materialien und Bauteilaufbauten notwendig.<br />
Das Burggebäu<strong>de</strong> ist vollständig in schwerer Bauweise aus Naturstein-<br />
Massivmauerwerk erbaut. Die Außenwän<strong>de</strong> sind zwischen 70,5 cm bis ca. 84 cm dick.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Heizköpernischen beträgt die Wanddicke ca. 30,5 cm. Alle Fenster sind<br />
als Einfachverglasung mit Holzrahmen ausgeführt. Der Anteil <strong>de</strong>r Fensterflächen ist im<br />
Bereich <strong>de</strong>s Atriums beson<strong>de</strong>rs groß. Die Zwischen<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s sind bis auf<br />
die oberste Geschoss<strong>de</strong>cke, die nachträglich mit einer 8 cm starken W ärmedämmung<br />
versehen wur<strong>de</strong>, ungedämmt.<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> wird mit einem zwanzig Jahre alten Gasspezialkessel mit<br />
atmosphärischem Brenner beheizt. Über eine Doppelpumpenanlage wird die Wärme<br />
80
über eine obere Verteilung und einen Heizkreis im Gebäu<strong>de</strong> verteilt. Die<br />
Verteilungsrohre sind nur im Bereich <strong>de</strong>s Dachgeschosses gedämmt. Innerhalb <strong>de</strong>r<br />
thermischen Hülle erfolgt die Wärmeverteilung über ungedämmte Rohre im<br />
Außenwandbereich. Die Wärmeübergabe in <strong>de</strong>n einzelnen Räumen erfolgt über<br />
statische Radiatoren, die mit Thermostatventilen ausgestattet sind. Im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Verkehrsflächen sind sie als Behör<strong>de</strong>nmo<strong>de</strong>lle mit fixierbarem Einstellungsbereich<br />
ausgeführt. Die Versorgung mit Warmwasser erfolgt <strong>de</strong>zentral mit elektrischen<br />
Kleinspeichergeräten.<br />
Eine Zusammenstellung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten ist in Anhang II angegeben.<br />
5.3.2 Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Ist-Zustands<br />
In Abbildung 46 ist das erstellte virtuelle Gebäudmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Burggebäu<strong>de</strong>s dargestellt.<br />
Es dient als Grundlage für das mit <strong>de</strong>m VEC erstellte Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll, auf <strong>de</strong>ssen<br />
Mo<strong>de</strong>llierung im Folgen<strong>de</strong>n eingegangen wird.<br />
Abbildung 46: Burggebäu<strong>de</strong> - Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll<br />
Zunächst wer<strong>de</strong>n die Bauteile <strong>de</strong>finiert. Materialien, Schichtaufbauten und<br />
Abmessungen <strong>de</strong>r Bauteile gehen aus Tabelle 17 im Anhang II hervor. Weiterhin<br />
wer<strong>de</strong>n die Profile <strong>de</strong>r einzelnen Räume bestimmt. Zum Beispiel wird für die Büros eine<br />
Raumtemperatur von 20°C und für die Verkehrsflächen eine Raumtemperatur von 15°C<br />
81
festgelegt. Alle weiteren gewählten Randbedingungen sind im Anhang I angegeben.<br />
Bei <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Unterteilung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s in thermische Zonen wer<strong>de</strong>n die<br />
Räume gleicher Nutzung zusammengefasst. In <strong>de</strong>r Tabelle 5 ist die Zonierung <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s dargestellt. In Abbildung 47 sind die bei<strong>de</strong>n Zonen „Büro Ecke“ und<br />
„Verkehrsfläche“ visualisiert.<br />
Nutzfläche<br />
Zone<br />
[m²]<br />
Zone Büro Mitte 222<br />
Zone WC 37<br />
Zone Verkehrsfläche 214<br />
Zone Trauzimmer 49<br />
Zone Teeküche 7<br />
Zone Büro Ecke 208<br />
Zone DG unbeheizt 369<br />
Zone UG unbeheizt 423<br />
Gesamt 1528<br />
Tabelle 5: Zonierung<br />
Abbildung 47: Burggebäu<strong>de</strong> - Zonierung<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>s Heizwärmebedarfs wird, wie in Kpitel 5.2 erwähnt, nach <strong>de</strong>m<br />
Verfahren <strong>de</strong>r VDI 2067 durchgeführt. Folgen<strong>de</strong> Ergebnisse wur<strong>de</strong>n berechnet:<br />
Zone<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Heizwärmebedarf<br />
Transmissionsverluste<br />
Lüftungsverluste<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 41.855 9.124 6.809 46.672 11.116<br />
Zone WC 4.839 39 404 3.558 1.723<br />
Zone<br />
Verkehrsfläche<br />
37.710 240 5.967 36.758 7.158<br />
Zone Trauzimmer 14.145 51 3.071 14.242 3.025<br />
Zone Teeküche 1.059 823 198 1.770 311<br />
Zone Büro Ecke 47.791 6.369 9.683 53.141 10.701<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -902 902<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.192 3.192<br />
Gesamt 147.399 16.645 26.131 152.047 38.128<br />
Tabelle 6: Jahresheizewärmebedarf - Ist-Zustand<br />
Mit <strong>de</strong>n gewählten Randbedingungen ergibt sich ein Jahresheizwärmebedarf von<br />
147.399 kWh/a. Dieser Wert wird als Referenzgröße festgelegt, um <strong>de</strong>n Nutzen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Optimierungsvarianten bewerten zu können. Alle gewählten Rand-<br />
82
edingungen wer<strong>de</strong>n auch für die Variantenrechnungen beibehalten.<br />
Um die Plausibilität <strong>de</strong>r angesetzten Randbedingungen zu überprüfen, ist <strong>de</strong>r<br />
Jahresheizwärmebedarf nach <strong>de</strong>m Hüllflächenverfahren (als Handrechnung) und <strong>de</strong>m<br />
EnEV-Monatsbilanzverfahren (DIN V 4108-6) 166 im VEC berechnet wor<strong>de</strong>n (vgl.<br />
Anhang II). Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Berechnungen sind in Tabelle 7 dargestellt.<br />
Heizwärm ebedarf Handrechnung VEC (4108-6)<br />
kWh/a 176.223 150.831<br />
Tabelle 7: Jahresheizwärmebedarf nach Monatsbilanzverfahren<br />
Während bei <strong>de</strong>r Handrechnung nach <strong>de</strong>m Hüllflächenverfahren relativ hohe<br />
Abweichungen von ca. 16 % zu verzeichnen sind, liegt das Ergebnis bei <strong>de</strong>r<br />
Berechnung im VEC nach DIN V 4108-6 im Bereich <strong>de</strong>r nach VDI 2067 berechneten<br />
Werte. Auf eine Validierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lls wird verzichtet, da sie <strong>de</strong>n Rahmen<br />
dieser Arbeit sprengen wür<strong>de</strong>.<br />
5.3.3 Optimierungsvarianten<br />
Anhand von Gebäu<strong>de</strong>begehungen und im Dialog mit <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>nutzern und einem<br />
Energieberater <strong>de</strong>r Energieagentur NRW wur<strong>de</strong>n offensichtliche wärmetechnische<br />
Schwachstellen <strong>de</strong>s Burggebäu<strong>de</strong>s ausgemacht. Daraufhin wur<strong>de</strong>n mögliche<br />
Einsparmaßnahmen als Varianten im Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll erstellt und <strong>de</strong>r jeweilige<br />
Heizwärmebedarf nach VDI 2067 167 mit i<strong>de</strong>ntischen Randbedingungen <strong>de</strong>s<br />
Ausgangszustands (Referenzbedarf) berechnet. Die Beschreibung, Auswertung und<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln statt. Die einzelnen<br />
Berechnungen sind <strong>de</strong>m Anhang II zu entnehmen.<br />
Für die Kostenschätzungen wer<strong>de</strong>n Erfahrungswerte von vergleichbaren Maßnahmen,<br />
die in <strong>de</strong>r Praxis umgesetzt wur<strong>de</strong>n, herangezogen. Für die konkrete Planung von<br />
Einsparmaßnahmen sollte die Gemein<strong>de</strong> diese Werte mit realen Angeboten abgleichen.<br />
166<br />
167<br />
Vgl. DIN V 4108-6: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäu<strong>de</strong>n, Juni 2003<br />
Vgl. VDI 2067 Blatt 10 Entwurf: Energiebedarf beheizter und klimatisierter Gebäu<strong>de</strong>, Juni 1998<br />
83
Variante 1: Fensteraustausch<br />
Im Bereich <strong>de</strong>s Atriums und im übrigen Außenwandbereich<br />
verfügt das Burggebäu<strong>de</strong> über große<br />
Fensterflächen (124 m² bzw. 115 m² ). Die <strong>de</strong>nkmalgeschützten<br />
Sprossenfenster (vgl. Abbildung<br />
48) bestehen aus Einfachverglasung mit Holzrahmen.<br />
Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-<br />
Wert) wird mit 5,0 W/m²K angesetzt. Die großen<br />
Flächenanteile und die erhebliche Differenz zu U-<br />
Werten von Wärmeschutzverglasungen (
Generell ist bei <strong>de</strong>r Innendämmung<br />
die Tauwasserbildung zu beachten.<br />
Daher wird für die gewählte Konstruktion<br />
eine Dampfbremse aus PA-<br />
Folie (äquivalente Luftschichtdicke s d<br />
= 50 m) vorgesehen. Der Schichtaufbau<br />
<strong>de</strong>r innengedämmten Wand<br />
und das Ergebnis <strong>de</strong>r feuchtetechnischen<br />
Untersuchung geht aus<br />
Abbildung 49 hervor. Der Heizwärmebedarf<br />
von Variante 2 ist <strong>de</strong>r<br />
Tabelle 9 zu entnehmen.<br />
Abbildung 49: Innendämmung <strong>de</strong>r Heizkörpernischen<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
138.501 16.517 25.361 142.463 37.916<br />
Tabelle 9: Jahresheizwärmebedarf - Variante 2<br />
Da bei dieser Variante ein zusätzlicher Platzbedarf hinter <strong>de</strong>n Heizkörpern von ca. 13<br />
cm besteht, ist es bei einigen Fensternischen notwendig, die Heizkörper zu versetzen.<br />
Neben <strong>de</strong>n Materialkosten müssen auch die Kosten für ein Entleeren und<br />
anschließen<strong>de</strong>s Befüllen <strong>de</strong>r gesamten Heizungsanlage einbezogen wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Kosten wer<strong>de</strong>n mit 60 € / m² kalkuliert. 171 Eine günstige Alternative besteht im<br />
Anbringen von Fertigteilen in Eigenregie (z.B. durch <strong>de</strong>n Hausmeister). Im Hinblick auf<br />
eine langfristig qualitativ hochwertige Ausführung, welche die prognostizierten<br />
Einsparungen erfüllt, wird allerdings die erstgenannte Lösung favourisiert.<br />
Variante 3: Glasdach Atrium<br />
Wie bereits erwähnt, weist die Fassa<strong>de</strong>nfläche <strong>de</strong>s ca. 48 m² großen Innenhofs,<br />
welcher sich über zwei Geschosse erstreckt, einen hohen Verglasungsanteil auf. Eine<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>n baulichen Wärmeschutz zu verbessern bietet die Schaffung einer<br />
„zweiten Haut“ in Form einer Glasüberdachung <strong>de</strong>s Innenhofs. Dabei bleibt <strong>de</strong>r<br />
Innenhof als unbeheizter Bereich bestehen und fungiert als Pufferzone zu <strong>de</strong>n<br />
angrenzen<strong>de</strong>n Räumen. Bei <strong>de</strong>r Konstruktion ist dabei zu beachten, dass <strong>de</strong>m<br />
sommerlichen Wärmeschutz durch Verschattungs- o<strong>de</strong>r Belüftungselemente Rechnung<br />
getragen wird. Ein Vorteil dieser Variante ist, dass ein zusätzlicher Raum entsteht. Mit<br />
171<br />
Angesetzte Kosten: Material: 30 €/m²; Lohn: 34 €/h x 1h/ Heizkörpernische x 1 Heizkörpernische/1,12m² = 30 €/m²;<br />
Vgl. a. Institut für Wohnen und Umwelt (IWU), Wärmedämmung von Außenwän<strong>de</strong>n, 2005, S. 6; im Internet (17.09.2005):<br />
www.iwu.<strong>de</strong>/datei/espi/espi11.pdf<br />
85
einem angenommenen U-Wert von 2,0 W/m²K <strong>de</strong>r Dachkonstruktion (Zweischeiben<br />
Wärmeschutzverglasung mit thermisch getrenntem Aluminiumrahmen) wirkt sich diese<br />
Variante folgen<strong>de</strong>rmaßen auf <strong>de</strong>n Jahresheizenergiebedarf <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s aus:<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
124.464 16.622 21.635 123.416 39.306<br />
Tabelle 10: Jahresheizwärmebedarf - Variante 3<br />
Die Kosten orientieren sich an <strong>de</strong>n Baukosten von Wintergärten vergleichbarer Größe<br />
und wer<strong>de</strong>n mit 22.000 € abgeschätzt. 172 Die Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgt in<br />
Kapitel 5.3.4.<br />
Variante 4: Kombination <strong>de</strong>r Varianten 1-3<br />
Die Variante 4 stellt eine Kombination <strong>de</strong>r zuvor genannten Varianten dar. Auf <strong>de</strong>n<br />
Wassergrabenseiten erfolgt ein Austausch <strong>de</strong>r Außenfenster und eine Innendämmung<br />
<strong>de</strong>r Heizkörpernischen. Das Atrium wird, wie in Variante 3, mit einem Glasdach<br />
versehen. Die Wän<strong>de</strong> und Fenster im Bereich <strong>de</strong>s Innenhofs bleiben im Ist-Zustand. Die<br />
Berechnungsergebnisse sind in Tabelle 11 dargestellt.<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
99.382 17.110 14.671 92.762 38.403<br />
Tabelle 11: Jahresheizwärmebedarf - Variante 4<br />
Variante 5: Kesselaustausch<br />
Der Konstanttemperaturkessel im Burggebäu<strong>de</strong> ist mit einem Alter von 20 Jahren am<br />
En<strong>de</strong> seiner technischen Lebensdauer und sollte in <strong>de</strong>r nächsten Zeit ausgetauscht<br />
wer<strong>de</strong>n. In dieser Variante wird näherungsweise ermittelt, wie sich <strong>de</strong>r Austausch<br />
gegen einen Gasbrennwertkessel auf <strong>de</strong>n Heizenergiebedarf <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s auswirkt.<br />
Dazu wird <strong>de</strong>r Jahresnutzungsgrad <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Kessels mit 85 % (η1 = 0,85) und<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Brennwertkessels mit 105 % (η2 = 1,05) abgeschätzt. 173 Um die Vergleichbarkeit<br />
mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Varianten zu gewährleisten, wird die Differenz <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs<br />
∆Q auf Basis <strong>de</strong>s Heizwärmebedarfes Qh <strong>de</strong>s Ist-Zustands ermittelt:<br />
Q h<br />
Q<br />
∆Q<br />
= − h<br />
147.399 147.399<br />
∆Q = − = 33. 031 kWh/a<br />
0,85 1,05<br />
1 2<br />
Gleichung 6: Differenz <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs infolge Kesselaustausch<br />
172<br />
173<br />
Vgl. Schmitz, Krings, Dahlhaus, Meisel, Baukosten 2002, S. 234<br />
Vgl. Institut für Wohnen und Umwelt (IWU), Nie<strong>de</strong>rtemperatur- und Brennwertkessel, 2005, S. 5; im Internet (17.09.2005):<br />
www.iwu.<strong>de</strong>/datei/espi/espi12.pdf<br />
86
Somit kann durch <strong>de</strong>n Kesselaustausch eine Reduzierung <strong>de</strong>s Jahresheizenergiebedarfs<br />
von ca. 19 % prognostiziert wer<strong>de</strong>n. Für die Wirtschaftlichkeitsberechnung wird<br />
ein Gas-Brennwertkessel mit einer Leistung von 100 kW und einer Investitionssumme<br />
von 15.000 € gewählt. Damit wird berücksichtigt, dass <strong>de</strong>r Wärmebedarf aufgrund<br />
baulicher Maßnahmen gesenkt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
5.3.4 Auswertung<br />
Zusammenfassend sind die Ergebnisse <strong>de</strong>r Variantenberechnungen 1 - 4 in Abbildung<br />
50 dargestellt. Variante 5 bezieht sich auf <strong>de</strong>n Heizenergiebedarf und ist daher nicht mit<br />
aufgeführt.<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
147.399<br />
110.891<br />
138.501<br />
124.464<br />
99.382<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Ist-Zustand Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4<br />
Abbildung 50: Jahresheizwärmebedarf: Ist-Zustand und Varianten<br />
Anhand <strong>de</strong>r Abbildung wird <strong>de</strong>utlich, dass mit <strong>de</strong>r Variante 4 die größten Einsparpotentiale<br />
erzielt wer<strong>de</strong>n können. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
wer<strong>de</strong>n die Varianten nach verschie<strong>de</strong>nen Sichtweisen auf ihre Umsetzungstauglichkeit<br />
untersucht (vgl. Kapitel 3.6):<br />
• Statische Amortisationsrechnung<br />
• Annuitätenmetho<strong>de</strong><br />
• Vergleich von Einsparkosten und mittleren Energiekosten<br />
Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen <strong>de</strong>r baulichen Maßnahmen wer<strong>de</strong>n einheitlich für<br />
eine Lebensdauer <strong>de</strong>r Maßnahme von 30 Jahren durchgeführt. Der Heizungsanlage<br />
wird eine technische Lebensdauer von 20 Jahren zugrun<strong>de</strong> gelegt. Bei <strong>de</strong>n<br />
dynamischen Berechnungsmetho<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>r Kalkulationszinssatz mit 4 % und die<br />
jährliche Preissteigerungsrate von Erdgas mit 3 % angesetzt. Die einzelnen<br />
Berechnungen können <strong>de</strong>m Anhang II entnommen wer<strong>de</strong>n.<br />
87
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Berechnungen sind in Tabelle 12 angegeben.<br />
Statische<br />
Amortisationszeit<br />
Annuitäten<br />
Einsparkosten<br />
[a] [€/a] [ct/kWh]<br />
Variante 1 74 -4.158 19,64<br />
Variante 2 18 125 4,85<br />
Variante 3 25 117 6,50<br />
Variante 4 41 -1.656 10,80<br />
Variante 5 10 1.012 3,34<br />
aktueller Energiepreis: 4,56<br />
n = 30 Jahre; i = 4%: (Variante 1-4)<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 3 %: 6,83<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 5 %: 9,21<br />
n = 20 Jahre; i = 4%: (Variante 5)<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 3 %: 6,07<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 5 %: 7,43<br />
Tabelle 12: Ergebnisse <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Investitionskosten weist Variante 1 die höchste Amortisationszeit<br />
auf. Sie liegt ausserhalb <strong>de</strong>r Lebensdauer <strong>de</strong>r Maßnahme und ist somit als nichtwirtschaftlich<br />
einzustufen. Die Unwirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Maßnahme drückt sich auch in<br />
<strong>de</strong>n jährlich aufzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Beträgen von 4.158 € und <strong>de</strong>n hohen Einsparkosten von<br />
19,64 ct/kWh aus. Diese können auch bei einer jährlichen Preissteigerungsrate von 5 %<br />
nicht ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wirtschaftlich wird diese Maßnahme erst, wenn im Zuge von baulichen Sanierungsmaßnahmen<br />
ein Fensteraustausch ohnehin notwendig wird. Dabei sollte darauf<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n, dass Fenster mit möglichst guten energetischen Eigenschaften (U-<br />
Wert < 1,5 W/m²K) verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Innendämmung <strong>de</strong>r Heizkörpernischen (Variante 2) kann <strong>de</strong>r Heizenergiebedarf<br />
von 147.399 kWh/a um ca. 6 % auf 138.501 kWh/a gesenkt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
statische Amortisationszeit dieser Maßnahme beträgt 18 Jahre, sie ist langfristig<br />
wirtschaftlich. Bei einer Nutzungszeit von 30 Jahren sind jährliche Einsparungen von ca.<br />
125 € zu veranschlagen. Bei einem Vergleich <strong>de</strong>r Einsparkosten zu <strong>de</strong>n mittleren<br />
Energiekosten wird festgestellt, dass die Dämmung <strong>de</strong>r Heizkörpernischen bei einer<br />
erwarteten Preissteigerung von jährlich 3 % wirtschaftlich ist.<br />
Die Heizkörpernischen sind die Haupt-Schwachstellen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Sie wirken sich<br />
beson<strong>de</strong>rs negativ auf <strong>de</strong>n thermischen Komfort innerhalb <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s aus.<br />
Die Glasdach-Variante hat eine Amortisationszeit von 25 Jahren. Mit Annuitäten von ca.<br />
117 € und <strong>de</strong>n Einsparkosten von 6,5 ct/kWh, ist sie schon bei geringer Energiepreissteigerung<br />
wirtschaftlich.<br />
88
Durch die Kombinationsvariante reduziert sich <strong>de</strong>r Heizenergiebedarf um etwa 1/3 auf<br />
berechnete 99.382 kWh/a. Aufgrund einer Amortisationszeit von 41 Jahren und<br />
jährlichem mittleren Kostenaufwand von etwa 1.656 € ist sie jedoch nicht wirtschaftlich.<br />
Erst ab einer jährlichen Energiepreissteigerung von ca. 6 % wird das Maßnahmenpaket<br />
wirtschaftlich interessant.<br />
Variante 5 hat mit 10 Jahren die kürzeste Amortisationszeit <strong>de</strong>r untersuchten Varianten.<br />
Bei einer Nutzungszeit von 20 Jahren sind Annuitäten von ca. 1.000 € pro Jahr<br />
erreichbar. Die Einsparkosten von 3,34 Cent pro Kilowattstun<strong>de</strong> liegen schon heute<br />
unter <strong>de</strong>m Energiepreis.<br />
Zusätzliche Einsparungen liegen bei <strong>de</strong>n geringeren Jahresgrundpreisen durch die<br />
geringere Anschlußleistung. Bei <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen Kessel fällt ein jährlicher Grundpreis<br />
von 1559,28 € an. Bei einem Austausch <strong>de</strong>r Heizungsanlage können aufgrund <strong>de</strong>s<br />
geringeren Grundpreises zusätzlich ca. 445 € pro Jahr eingespart wer<strong>de</strong>n. 174 Bei einem<br />
Brennwertkessel sind außer<strong>de</strong>m um 1,5 % niedrigere Wartungs- und Reperaturkosten<br />
anzusetzen. 175 Eine Realisierung <strong>de</strong>r Maßnahme sollte schnellstmöglich von <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> erfolgen.<br />
Da davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n kann, dass die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier das Burggebäu<strong>de</strong><br />
noch sehr lange Zeit nutzen wird, sind auch Investitionen, die eine lange Amortisationszeit<br />
aufweisen, empfehlenswert. Energetische Sanierungsmaßnahmen schützen die<br />
<strong>de</strong>nkmalgeschützte Bausubstanz. „Die Wahrung <strong>de</strong>r historischen Bausubstanz ist<br />
oberstes Gebot.“ 176<br />
174<br />
Jahresgrundpreis vorhan<strong>de</strong>ner Kessel: 0,73 €/(kW x Monat) x 12 Monate/a x 178 kW (bereitgestellte Leistung) = 1559,28 €/a;<br />
Jahresgrundpreis neuer Kessel: 0,73 €/(kW x Monat) x 12 Monat/a x 127 kW (angen. bereitgestellte Leistung) = 1113,77 €/a<br />
175<br />
Vgl. VDI 2067 Blatt 1 – Grundlagen und Kostenberechnung, 2000, S. 22<br />
176<br />
Gerner, M. (Hrsg.), Klimaschutz und Denkmalschutz, 1998, S. 30<br />
89
5.4 Grundschule Hambach<br />
5.4.1 Gebäu<strong>de</strong>grunddaten<br />
Objektbeschreibung<br />
Die Grundschule Hambach wur<strong>de</strong> 1951 als eingeschossiger Bau mit Satteldach<br />
errichtet. Nachträglich wur<strong>de</strong> ein Anbau, in <strong>de</strong>m ein Lehrschwimmbecken untergebracht<br />
ist, hinzugefügt. Das Schulgebäu<strong>de</strong> besteht aus zwei Abschnitten. In einem Teil ist<br />
neben zwei Klassenräumen die Turnhalle lokalisiert und im an<strong>de</strong>ren Abschnitt befin<strong>de</strong>n<br />
sich neben <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Klassenräumen die Sanitärbereiche. Dieser Gebäu<strong>de</strong>abschnitt<br />
ist unterkellert. Im Untergeschoss sind, neben <strong>de</strong>r Heizungsanlage, die Duschen und<br />
Umklei<strong>de</strong>räume für Turn- und Schwimmhalle eingerichtet. Durch <strong>de</strong>n Duschraum<br />
gelangt man zur Schwimmhalle. Bei<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>abschnitte sind mit einem vollständig<br />
verglasten Übergang verbun<strong>de</strong>n. Insgesamt hat die Grundschule eine beheizte<br />
Grundfläche (BGF E ) von 1.220 m². Darin sind ca. 300 m² <strong>de</strong>r Turnhalle und ca. 200 m²<br />
<strong>de</strong>r Schwimmhalle enthalten. Die Beckenoberfläche <strong>de</strong>s Lehrschwimmbeckens beträgt<br />
72 m².<br />
Abbildung 51: Grundschule Hambach<br />
Technische Daten<br />
Die Schule ist in Massivbauweise mit Wanddicken von ca. 38 cm erbaut. Alle Fenster<br />
sind als Isolierverglasungen mit thermisch getrennten Aluminiumrahmen ausgeführt.<br />
Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>n die Kellerfenster, die aus Einfachverglasung mit Holzrahmen<br />
bestehen. Die Längswän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Turnhalle sind großflächig mit Glasbausteinen verglast.<br />
Die Decke zum unbeheizten Dachgeschoss ist mit einer Wärmedämmung versehen, die<br />
sich jedoch nicht vollflächig über <strong>de</strong>n gesamten Deckenbereich erstreckt (vgl.<br />
Abbildung 53).<br />
90
Die komplette Heizungsanlage wur<strong>de</strong> 1999 im Rahmen eines Contracting-Vertrages<br />
saniert und ein Brennwertkessel mit einer Leistung von 225 kW installiert. Auch die<br />
Lüftungsanlage <strong>de</strong>s Lehrschwimmbeckens und <strong>de</strong>s Duschraums sowie die<br />
Duscharmaturen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren erneuert. Das Duschwasser wird über<br />
eine thermische Solaranlage mit einem 500 l Speicher bereitgestellt. Nach Begehung<br />
und Rücksprache mit einem externen Energieberater <strong>de</strong>r Energieagentur NRW ist<br />
festzustellen, dass sich die gesamte Anlagentechnik in einem guten Zustand befin<strong>de</strong>t<br />
und kaum optimiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Wärmeübergabe in <strong>de</strong>n einzelnen Räumen erfolgt über statische Radiatoren, die<br />
mit Thermostatventilen ausgestattet sind.<br />
5.4.2 Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Ist-Zustands<br />
Analog zum Burggebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n auch bei <strong>de</strong>r Grundschule Hambach<br />
Optimierungsvarianten nur im Bereich <strong>de</strong>r Heizenergie erarbeitet. In Abbildung 52 ist<br />
das virtuelle Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Grundschule dargestellt. Informationen zu <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Bauteilen und Profilen sind im Anhang II angegeben.<br />
Abbildung 52: Grundschule Hambach – Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll<br />
Das Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> in elf thermische Zonen unterteilt, <strong>de</strong>ren Flächen und<br />
Eigenschaften ebenfalls <strong>de</strong>m Anhang II entnommen wer<strong>de</strong>n können. Bei <strong>de</strong>r<br />
Berechnung nach VDI-Richtlinie 2067 ergibt sich ein Jahresheizwärmebedarf von:<br />
91
Zone<br />
Heizwärme- innere Gewinne solare Gewinne Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
[kWh/a] [kWh/a] verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -999 999 0<br />
Zone Verkehrsfläche 52.290 972 9.791 54.210 8.843 0<br />
Zone Turnhalle 62.862 8.368 4.661 61.980 13.911 0<br />
Zone Technik 0 0 0 -123 123 0<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 9.199 442 621 8.350 1.911 0<br />
Zone Schwimmbad 123.846 4.469 11.501 122.822 16.994 11.329<br />
Zone WC 13.622 493 1.624 13.244 2.494 0<br />
Zone Duschen 15.839 297 1.286 15.187 2.235 0<br />
Zone Keller unbeheizt 0 0 392 -2.933 3.325 0<br />
Zone Klassen West 34.616 10.822 4.395 42.093 7.740 0<br />
Zone Klassen Ost 15.301 3.680 1.325 16.570 3.736 0<br />
Gesamt 327.575 29.543 35.595 330.402 62.312 11.329<br />
Tabelle 13: Jahresheizwärmebedarf - Ist-Zustand<br />
Der Jahresheizwärmebedarf beträgt 327.575 kWh pro Jahr. Bei <strong>de</strong>r Berechnung nach<br />
DIN V 4108-6 177 ergibt sich keine nennenswerte Abweichung (327.192 kWh/a). Eine<br />
Validierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>lls wird nicht durchgeführt (vgl. Kapitel 5.3.2).<br />
5.4.3 Optimierungsvarianten<br />
Bei <strong>de</strong>n Optimierungsvarianten wer<strong>de</strong>n zwei wärmetechnische Schwachstellen <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s untersucht: Die unzureichend gedämmte Geschoss<strong>de</strong>cke und die<br />
wärmetechnischen Mängel <strong>de</strong>r Turnhalle.<br />
Variante 1: Dämmung <strong>de</strong>r oberen Geschoss<strong>de</strong>cke<br />
Abbildung 53: GS Hambach – Dachbo<strong>de</strong>n<br />
In Abbildung 53 ist ein Ausschnitt <strong>de</strong>s<br />
Dachbo<strong>de</strong>ns in seinem momentanen Zustand<br />
abgebil<strong>de</strong>t. Eine Wärmedämmung <strong>de</strong>s oberen<br />
Abschlusses <strong>de</strong>r thermischen Hülle ist<br />
unzureichend vorhan<strong>de</strong>n. Dadurch geht eine<br />
große Menge <strong>de</strong>r aufsteigen<strong>de</strong>n Wärme<br />
verloren. Bei Variante 1 wur<strong>de</strong> die Differenz<br />
<strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs infolge einer Wärmedämm-Maßnahme<br />
<strong>de</strong>r oberen Geschoss<strong>de</strong>cke<br />
untersucht. Dazu wur<strong>de</strong> im Mo<strong>de</strong>ll eine<br />
Wärmedämmung <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeitsgruppe<br />
040 178 von 20 cm vorgesehen.<br />
177<br />
Vgl. DIN V 4108-6: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäu<strong>de</strong>n, Juni 2003<br />
178<br />
Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLGr) 040: λ = 0,04 W/mK<br />
92
Die Berechnungsergebnisse sind im Folgen<strong>de</strong>n dargestellt.<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
Wärmerückgewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
304.657 28.862 34.647 306.669 61.498 11.329<br />
Tabelle 14: Jahresheizwärmebedarf - Variante 1<br />
Durch diese Maßnahme kann ein Rückgang <strong>de</strong>s Heizwärmebedarfs von ca. 7 %<br />
prognostiziert wer<strong>de</strong>n. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung erfolgt in <strong>de</strong>r Auswertung. Die<br />
Kosten für die Dämm-Maßnahme wer<strong>de</strong>n mit 20 € /m² kalkuliert. 179<br />
Variante 2: Austausch <strong>de</strong>r Glasbausteine <strong>de</strong>r Turnhalle<br />
Die großflächigen Glasbausteinelemente wirken sich zweierlei negativ auf die Energiebilanz<br />
<strong>de</strong>r Grundschule aus. Zum einen entstehen hohe Transmissionswärmeverluste<br />
durch <strong>de</strong>n hohen U-Wert von 6 - 7 W/m²K 180 , zum an<strong>de</strong>ren min<strong>de</strong>rn die Glasbausteine<br />
die Tageslichteinstrahlung. Dadurch besteht ein hoher Strombedarf, um die Turnhalle<br />
künstlich zu beleuchten. Einen weitereren Schwachpunkt im Außenwandbereich <strong>de</strong>r<br />
Turnhalle stellen die Heizkörperab<strong>de</strong>ckungen<br />
durch Holzpaneelen dar. Die Wärmeverteilung<br />
ist dadurch stark behin<strong>de</strong>rt und ein Großteil <strong>de</strong>r<br />
Wärme kann nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Es ist zu<br />
empfehlen, die Heizkörperab<strong>de</strong>ckungen<br />
schnellstmöglich zu entfernen. Diese<br />
Maßnahme erfor<strong>de</strong>rt keine Investitionen und<br />
kann in Eigenregie durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Generell sollte im Bereich <strong>de</strong>r Turnhalle die<br />
Umstellung auf eine Strahlungsheizung in<br />
Betracht gezogen wer<strong>de</strong>n. Ein Austausch <strong>de</strong>r<br />
Glasbausteine gegen Isolier- / Sicherheitsverglasung<br />
mit einem angesetzten U-Wert von<br />
1,5 W/m²K wird mit Kosten von 235 €/m²<br />
veranschlagt und liefert <strong>de</strong>n in Tabelle 15<br />
aufgeführten Heizwärmebedarf.<br />
Abbildung 54: Außenwand Turnhalle<br />
innere Gewinne<br />
solare Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
Wärmerückgewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
310.705 29.136 34.867 317.433 57.275 10.591<br />
Tabelle 15: Jahresheizwärmebedarf - Variante 2<br />
179<br />
180<br />
Vgl. Schmitz, Krings, Dalhausen, Meisel, Baukosten 2002, 2002, S. 128; Anmerkung: Aufgrund <strong>de</strong>r großen Fläche und anhand<br />
von abweichen<strong>de</strong>n Praxiserfahrungen ist <strong>de</strong>r Wert angeglichen wor<strong>de</strong>n.<br />
Für die Berechnung wur<strong>de</strong> ein u-Wert von 6,33 W/m²K angenommen.<br />
93
5.4.4 Auswertung<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Variantenberechnungen und <strong>de</strong>r Bezug zum Ist-Zustand sind <strong>de</strong>r<br />
Abbildung 55 zu entnehmen.<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
327.575<br />
304.657 310.705<br />
0<br />
Ist-Zustand Variante 1 Variante 2<br />
Abbildung 55: Jahresheizwärmebedarf - Ist-Zustand und Varianten<br />
Die errechnete Reduktion <strong>de</strong>s Heizwärmebedarfs <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Varianten fällt im<br />
Vergleich zum absoluten Jahresheizwärmebedarf relativ gering aus. Größere<br />
Einsparungen wären mit hoch-investiven Maßnahmen, wie zum Beispiel einer Wärmedämmung<br />
<strong>de</strong>r gesamten Fassa<strong>de</strong>nfläche, zu erreichen. Bei einer anstehen<strong>de</strong>n Außenputzsanierung<br />
sollte die Gemein<strong>de</strong> in je<strong>de</strong>m Fall eine entsprechen<strong>de</strong> Maßnahme<br />
prüfen. Bei <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird nach gleichem Schema, wie beim<br />
Burggebäu<strong>de</strong>, vorgegangen. Auch für die betrachteten Varianten <strong>de</strong>r Grundschule<br />
Hambach wer<strong>de</strong>n Amortisationszeiten, Annuitäten und Einsparkosten ermittelt. Die<br />
Maßnahmen wer<strong>de</strong>n mit einer Lebensdauer von 30 Jahren angesetzt. Bei <strong>de</strong>r<br />
Annuitätenmetho<strong>de</strong> wird mit einem vierprozentigen Jahreszinssatz und einer mittleren<br />
Preissteigerungsrate von 3 % gerechnet. Für <strong>de</strong>n Einsparkosten-Energiekosten-<br />
Vergleich wird <strong>de</strong>r mittlere Energiepreis für Preissteigerungsraten von sowohl 3 % als<br />
auch 5% ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 16 aufgelistet.<br />
94
Statische<br />
Amortisationszeit<br />
Annuitäten<br />
Einsparkosten<br />
[a] [€/a] [ct/kWh]<br />
Variante 1 13 1.042 3,95<br />
Variante 2 19 437 5,91<br />
aktueller Energiepreis: 5,46<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 3 %: 8,18<br />
mittlerer Energiepreis bei s = 5 %: 11,03<br />
n = 30 Jahre; i = 4%<br />
Tabelle 16: Ergebnisse <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
Bei<strong>de</strong> untersuchten Varianten liegen mit 13 bzw. 19 Jahren im Bereich <strong>de</strong>r langfristigen<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
Variante 1 verspricht mit Annuitäten von über 1.000 € pro Jahr <strong>de</strong>n höchsten<br />
finanziellen Nutzen für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier. Die Dämmung <strong>de</strong>r Geschossge<strong>de</strong>cke<br />
weist Einsparkosten von 3,95 ct/kWh, die schon heute unter <strong>de</strong>m aktuellen Energiepreis<br />
liegen, auf.<br />
Variante 2 ist bereits bei minimal steigen<strong>de</strong>n Energiepreisen ebenfalls wirtschaftlich.<br />
Die bei<strong>de</strong>n genannten Versionen sind kombinierbar. Mit <strong>de</strong>r Umsetzung dieser leicht<br />
realisierbaren Maßnahmen ist es <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> möglich, Kosten von ca. 1.500 € pro<br />
Jahr einzusparen.<br />
95
6 Fazit und Ausblick<br />
In dieser Arbeit sind die wesentlichen Facetten <strong>de</strong>s Kommunalen Energiemanagements<br />
behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n. Am Beispiel <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier wur<strong>de</strong> untersucht, ob und wie<br />
die Umsetzung von KEM in kleineren Kommunen möglich ist.<br />
Der theoretische Teil gibt zunächst einen Überblick über die Inhalte und Zusammenhänge<br />
von KEM. Anschließend wird im praktischen Teil geprüft, ob <strong>de</strong>r Aufbau eines<br />
KEM für die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier zweckdienlich ist. Die verbrauchsdatenorientierte<br />
Analyse <strong>de</strong>r öffentlichen Gebäu<strong>de</strong> steht dabei im Vor<strong>de</strong>rgrund und ist in Kapitel 4.2 dargestellt.<br />
Mit <strong>de</strong>m Ziel, für die Gemein<strong>de</strong> Vorschläge für energetische Sanierungsmaßnahmen<br />
zu entwickeln, wur<strong>de</strong>n exemplarisch an zwei Gebäu<strong>de</strong>n Einsparmaßnahmen<br />
erarbeitet.<br />
Die Bewältigung <strong>de</strong>r Probleme infolge <strong>de</strong>r globalen Klimaerwärmung und Ressourcenknappheit<br />
sind die großen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft. Sie erfor<strong>de</strong>rn eine<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s gesamten Energieversorgungssystems und einen weitreichen<strong>de</strong>n<br />
Um<strong>de</strong>nkprozeß. In <strong>de</strong>r Arbeit wur<strong>de</strong> die wichtige Rolle <strong>de</strong>r Kommunen und ihre<br />
Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung aufgezeigt. Die<br />
Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Einsparmaßnahmen auf kommunaler Ebene<br />
zeigen, dass nur mit einem dauerhaften KEM effektiv und langfristig eine Entlastung<br />
von Ökologie und Ökonomie möglich ist.<br />
Die verbrauchsdatenorientierte Analyse hat gezeigt, dass hohe Einsparpotentiale vorhan<strong>de</strong>n<br />
sind, die auch für eine kleinere Gemein<strong>de</strong> wie Nie<strong>de</strong>rzier eine eigene Energiemanagementstelle<br />
rechtfertigen. Der Vergleich von Energiekennzahlen hat sich dabei<br />
für eine erste energetische Beurteilung als gutes Instrument erwiesen. Es ist zu<br />
begrüßen, dass sich ein einheitliches Verfahren bei <strong>de</strong>r Ermittlung von Energiekennzahlen<br />
abzeichnet und dadurch <strong>de</strong>r Stichprobenumfang <strong>de</strong>r Vergleichswerte stetig<br />
steigt. Grundsätzlich sollte jedoch beachtet wer<strong>de</strong>n, dass bei diesem Vergleich keine<br />
individuellen Gebäu<strong>de</strong>eigenschaften erfasst wer<strong>de</strong>n können.<br />
Mit <strong>de</strong>r Zielsetzung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> eine Datengrundlage als Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Untersuchungen überlassen zu können, wur<strong>de</strong>n die Daten in MS Excel abgelegt, aufbereitet<br />
und ausgewertet. Sie können von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> in eine Spezialsoftware, <strong>de</strong>ren<br />
Anschaffung in je<strong>de</strong>m Fall empfehlenswert ist, übertragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die aufgezeigten Optimierungsvarianten stellen für die Gemein<strong>de</strong> erste Ansatzpunkte<br />
für die Einsparung von Energie und Kosten dar. Im Rahmen dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r Planung von Verbesserungsvarianten die Möglichkeiten von virtuellen Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>llen<br />
genutzt.<br />
Die Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier hat gute Voraussetzungen, ein erfolgreiches KEM zu<br />
realisieren. Aufgrund <strong>de</strong>r günstigen Begleiterscheinungen (EEA-Teilnahme, Verwaltungsreform,<br />
Gebäu<strong>de</strong>energiepässe) ist eine baldige Umsetzung empfehlenswert.<br />
96
Anhang<br />
Anhang I: Verbrauchsdatenanalyse S. 98-110<br />
Anhang II: Optimierungsvarianten S. 111-126<br />
Liste <strong>de</strong>r Liegenschaften S. 127<br />
97
ANHANG I: VERBRAUCHSDATENANALYSE<br />
Witterungsbereinigung<br />
2.500<br />
G15 W ürzburg langjähriges Mittel Würzburg G15 Düsseldorf langjähriges Mittel Düsseldorf<br />
2.400<br />
2.300<br />
2.200<br />
2.100<br />
2.000<br />
1.900<br />
1.800<br />
1.700<br />
1.600<br />
1.500<br />
Juli 00- Juni 01 Juli 01- Juni 02 Juli 02- Juni 03 Juli 03- Juni 04<br />
Abbildung 56: Heizgradtage nach VDI 3807<br />
270<br />
d Würzburg l angjähriges Mi ttel W ürzburg d Düsseldorf langjähriges M i ttel Düsseldorf<br />
260<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
210<br />
200<br />
Juli 00- Ju ni 01 Juli 01- Juni 02 Juli 02- Juni 03 Juli 03- Ju ni 04<br />
Abbildung 57: Heiztage nach VDI 3807<br />
98
Heizenergieverbrauch<br />
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
HE 2000/2001 tatsächlich<br />
HE 2000/2001 witterungsbereinigt<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Abbildung 58: Heizenergieverbrauch 2000/2001<br />
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
HE 2001/2002 tatsächlich<br />
HE 2001/2002 witterungsbereinigt<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Abbildung 59: Heizenergieverbrauch 2001/2002<br />
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
HE 2002/2003 tatsächlich<br />
HE 2002/2003 witterungsbereinigt<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Abbildung 60: Heizenergieverbrauch 2002/2003<br />
99
600.000<br />
550.000<br />
500.000<br />
HE 2003/2004 tatsächlich<br />
HE 2003/2004 witterungsbereinigt<br />
450.000<br />
400.000<br />
350.000<br />
300.000<br />
250.000<br />
200.000<br />
150.000<br />
100.000<br />
50.000<br />
0<br />
Abbildung 61: Heizenergieverbrauch 2003/2004<br />
600000<br />
550000<br />
500000<br />
tatsächlicher Heizenergieverbrauch (Mittelwerte)<br />
Heizenergieverbrauch witterungsbereinigt nach<br />
VDI 3807-1 (M ittelwerte)<br />
450000<br />
400000<br />
350000<br />
300000<br />
250000<br />
200000<br />
150000<br />
100000<br />
50000<br />
0<br />
Abbildung 62: Absoluter Heizenergieverbrauch (Mittelwerte)<br />
450<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Abbildung 63: Heizenergieverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte)<br />
100
Heizenergiekosten<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Abbildung 64: Jährliche Kosten Heizenergie (Mittelwerte)<br />
18,00<br />
17,00<br />
16,00<br />
15,00<br />
14,00<br />
13,00<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 65: Heizenergie-Kostenkennwerte (Mittelwerte)<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 66: Spezifischer Heizenergiekosten (Mittelwerte)<br />
101
Heizenergieverbrauch: Bewertung<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
H eizenergieverbrauchskennwert<br />
Vergleichswert<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Abbildung 67: Heizenergieverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte<br />
450<br />
425<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
H eizenergiev erbrauchskennwert<br />
Z ielwert<br />
400<br />
375<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
Abbildung 68: Heizenergieverbrauch: Kenn- und Zielwerte<br />
350<br />
325<br />
300<br />
275<br />
250<br />
225<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
Abbildung 69: Heizenergieverbrauch: Abweichung vom Zielwert<br />
102
Stromverbrauch<br />
240.000<br />
220.000<br />
Stromverbrauch 2000/2001<br />
200.000<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Abbildung 70: Absoluter Stromverbrauch 2000/2001<br />
240.000<br />
220.000<br />
Stromverbrauch 2001/2002<br />
200.000<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Abbildung 71: Absoluter Stromverbrauch 2001/2002<br />
240.000<br />
220.000<br />
Stromverbrauch 2002/2003<br />
200.000<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Abbildung 72: Absoluter Stromverbrauch 2002/2003<br />
103
240.000<br />
220.000<br />
Stromverbrauch 2003/2004<br />
200.000<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Abbildung 73: Absoluter Stromverbrauch 2003/2004<br />
220.000<br />
200.000<br />
Stromverbrauch Mittelwerte<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
Abbildung 74: Absoluter Stromverbrauch (Mittelwerte)<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Abbildung 75: Stromverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte)<br />
104
Stromkosten<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
Abbildung 76: Jährliche Kosten: Stromverbrauch (Mittelwerte)<br />
15,00<br />
14,00<br />
13,00<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 77: Stromverbrauch-Kostenkennwerte (Mittelwerte)<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
Abbildung 78: Spezifischer Stromkosten (Mittelwerte)<br />
105
Stromverbrauch: Bewertung<br />
120<br />
100<br />
S t rom verbrauchskennwert<br />
V ergleichswert<br />
90<br />
100<br />
80<br />
80<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
40<br />
40<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 79: Stromverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte<br />
120<br />
100<br />
Strom v erbrauchskennwert<br />
Zi elwert<br />
90<br />
100<br />
80<br />
80<br />
70<br />
60<br />
60<br />
50<br />
40<br />
40<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 80: Stromverbrauch: Kenn- und Zielwerte<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Abbildung 81: Stromverbrauch: Abweichnung vom Zielwert<br />
106
Wasserverbrauch<br />
2.750<br />
2.500<br />
W asserverbrauch 2000/2001<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 82: Absoluter Wasserverbrauch 2000/2001<br />
2.750<br />
2.500<br />
Wasserverbrauch 2001/2002<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 83: Absoluter Wasserverbrauch 2001/2002<br />
2.750<br />
2.500<br />
W asserverbrauch 2002/2003<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 84: Absoluter Wasserverbrauch 2002/2003<br />
107
2.750<br />
2.500<br />
W asserverbrauch 2003/2004<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 85: Absoluter Wasserverbrauch 2003/2004<br />
2.750<br />
2.500<br />
Wasserverbrauch Mittelwerte<br />
2.250<br />
2.000<br />
1.750<br />
1.500<br />
1.250<br />
1.000<br />
750<br />
500<br />
250<br />
0<br />
Abbildung 86: Absoluter Wasserverbrauch Mittelwerte<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 87: Wasserverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte)<br />
108
Wasserkosten<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 88: Jährliche Kosten: Wasserverbrauch (Mittelwerte)<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Abbildung 89: Wasserverbrauch-Kostenkennwert (Mittelwerte)<br />
12,00<br />
11,00<br />
10,00<br />
9,00<br />
8,00<br />
7,00<br />
6,00<br />
5,00<br />
4,00<br />
3,00<br />
2,00<br />
1,00<br />
0,00<br />
Abbildung 90: Spezifischer Wasserkosten (Mittelwerte)<br />
109
Wasserverbrauch: Bewertung<br />
4.000<br />
3.500<br />
W asserv erbrauchskennwer t<br />
Vergleichswert<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.500<br />
2.000<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.500<br />
1.000<br />
1.000<br />
500<br />
500<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 91: Wasserverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte<br />
4.000<br />
4000<br />
3.500<br />
W asserv erbrauchskennwert<br />
Z ielwert<br />
3500<br />
3.000<br />
3000<br />
2.500<br />
2500<br />
2.000<br />
2000<br />
1.500<br />
1500<br />
1.000<br />
1000<br />
500<br />
500<br />
0<br />
0<br />
Abbildung 92: Wasserverbrauch: Kenn- und Zielwerte<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Abbildung 93: Wasserverbrauch: Abweichnung vom Zielwert<br />
110
ANHANG II: OPTIMIERUNGSVARIANTEN<br />
Burggebäu<strong>de</strong>: Zusammenstellung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten<br />
Heizenergie: Mittelwerte<br />
Verbrauch pro Jahr 166.164 kWh/a<br />
Verbrauch, witterungsber. Würzburg* 181.506 kWh/a<br />
Verbrauch, witterungsber. Düsseldorf* 183.019 kWh/a<br />
Kennzahl, witterungsber. Würzburg* 224 kWh/m²a<br />
Kennzahl, witterungsber. Düsseldorf* 226 kWh/m²a<br />
Kosten pro Jahr 8.152 €/a<br />
spezifische Kosten: 4,91 ct/kWh<br />
Kosten-Kennzahl: 10,05 €/m²a<br />
* Witterungsbereinigung nach VDI 3807-1<br />
Strom: Mittelwerte**<br />
Verbrauch pro Jahr 17.295 kWh/a<br />
Kennzahl 21 kWh/m²a<br />
Kosten pro Jahr 2.169 €/a<br />
spezifische Kosten: 12,54 ct/kWh<br />
Kosten-Kennzahl: 2,67 €/m²a<br />
** gemeinsamer Zähler mit Renteigebäu<strong>de</strong> - Abschätzung d. Anteils: 85%<br />
Wasser: Mittelwerte<br />
Verbrauch pro Jahr 80 m³/a<br />
Kennzahl 98 l/m²a<br />
Kosten pro Jahr 189 €/a<br />
spezifische Kosten: 2,37 €/m³<br />
Kosten-Kennzahl: 0,23 €/m²a<br />
111
Burggebäu<strong>de</strong>: Übersicht <strong>de</strong>r Bauteile<br />
Aussenwän<strong>de</strong><br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
AW1 AW 1 Burggebäu<strong>de</strong> 1,09 W/m²K 344,76 m²<br />
AW3 AW 3 Burggebäu<strong>de</strong> 1,01 W/m²K 128,47 m²<br />
AW5 AW Atrium Burggebäu<strong>de</strong> 1,52 W/m²K 103,97 m²<br />
AW6 AW UG 1 0,96 W/m²K 140,82 m²<br />
AW7 AW UG 3 0,83 W/m²K 50,21 m²<br />
AW8 AW DG 1 0,96 W/m²K 18,21 m²<br />
AW9 AW DG 2 1,44 W/m²K 8,90 m²<br />
AW10 AW DG 3 0,83 W/m²K 6,49 m²<br />
Innenwän<strong>de</strong><br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
IW1 IW Burggebäu<strong>de</strong>e 1,93 W/m²K 790,54 m²<br />
Bö<strong>de</strong>n gegen Erdreich<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
FB1 FB unter UG 3,19 W/m²K 422,62 m²<br />
Geschoss<strong>de</strong>cken<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DE1 DE Ü OG Burggebäu<strong>de</strong> 0,41 W/m²K 368,73 m²<br />
DE2 Zwischen<strong>de</strong>cke EG OG 2,43 W/m²K 368,73 m²<br />
Geschoss<strong>de</strong>cke an unbeheiztem Keller<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DK1 DK Ü UG Burggebäu<strong>de</strong> 1,38 W/m²K 368,73 m²<br />
Dach<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DA1 Sparrendach, ungedämmt [4.06 W/mK] 3,48 W/m²K 644,46 m²<br />
DA3 Decke Ü UG Atrium als Dach 2,71 W/m²K 53,89 m²<br />
Aussenfenster<br />
Typ Beschreibung U-Wert Glasanteil Anzahl Gesamtfläche<br />
AF1 AF Burggebäu<strong>de</strong> 5,00 W/m²K 70% 47 124,08 m²<br />
AF2 AF Atrium NS 5,00 W/m²K 70% 8 49,95 m²<br />
AF3 AF Atrium OW 5,00 W/m²K 70% 12 59,03 m²<br />
AF4 AF Atrium Tür 5,00 W/m²K 70% 1 6,48 m²<br />
Aussentüren<br />
Typ Beschreibung U-Wert Glasanteil Anzahl Gesamtfläche<br />
AT1 AT Burggebäu<strong>de</strong> 4,00 W/m²K 0% 2 12,00 m²<br />
Innentüren<br />
Typ Beschreibung U-Wert Glasanteil Anzahl Gesamtfläche<br />
IT1 IT1 Burggebäu<strong>de</strong> 3,80 W/m²K 40% 1 3,75 m²<br />
IT2 IT2 Burggebäu<strong>de</strong> 3,30 W/m²K 0% 34 68,00 m²<br />
Tabelle 17: Burggebäu<strong>de</strong> - Bauteile<br />
112
Burggebäu<strong>de</strong>: Übersicht <strong>de</strong>r thermischen Zonierung und <strong>de</strong>r Profile<br />
Zone Räume Fläche Volumen Personen Temperatur<br />
Luftwechsel<br />
Beleuchtung<br />
Anzahl Anzahl Profilname<br />
Geräte<br />
Büro Mitte 13 222,12 m² 756,87 m³ 12 Pers. 1 Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (1,43 kW) Ger. 1 (3,1 kW)<br />
WC 4 37,13 m² 126,67 m³ - - Temp. 2 LW WC Bel. 1 (0,1 kW) -<br />
Verkehrsfläche 5 214,08 m² 729,86 m³ - - Temp. 2 LW 1 Bel. 1 (0,36 kW) -<br />
Trauzimmer 1 49,10 m² 167,93 m³ 5 Pers. 2 Temp. 1 LW 2 Bel. 2 (0,14 kW) -<br />
Teeküche 1 6,97 m² 23,71 m³ - - Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (0,04 kW) Ger. 1 (0,76 kW)<br />
Büro Ecke 8 207,68 m² 708,39 m³ 9 Pers. 1 Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (0,93 kW) Ger. 1,2 (3,04 kW)<br />
DG unbeheizt 1 368,73 m² 906,06 m³ - - - LW 2 - -<br />
UG unbeheizt 1 422,62 m² 850,07 m³ - - - LW 2 - -<br />
Tabelle 18: Burggebäu<strong>de</strong> - thermische Zonierung<br />
Profilname Tage Uhrzeit Faktor/Wert Uhrzeit Faktor<br />
Pers. 1 Mo.-Fr. (Do.) 08-12 0,9 13-17 (18) 0,8<br />
Pers. 2 Fr. 12-15 0,7<br />
Temp. 1 Mo.-Fr. (Do.) 07-17 (18) 20 °C<br />
Temp. 2 Mo.-Fr. 07-18 15 °C<br />
LW 1 Mo.-Fr. (Do.) 08-12 1,5 1/h 13-17 (18) 1,5 1/h<br />
LW 2 immer 0,8 1/h<br />
LW WC Mo.-Fr. 10-17 3,0 1/h<br />
Bel. 1 Mo.-Fr. (Do.) 08-12 0,7 13-17 (18) 0,7<br />
Bel. 2 Fr. 12-15 0,7<br />
Ger. 1 Mo.-Fr. (Do.) 08-12 0,7 13-17 (18) 0,7<br />
Ger. 2 Mo.-Fr. 09-10 0,8 15-16 0,8<br />
Tabelle 19: Burggebäu<strong>de</strong> - Profile<br />
113
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung:<br />
Berechnungsverfahren:<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 8<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1857 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 5743 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,5 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Ist-Zustand<br />
Simulation (VDI2067)<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 41.855 9.124 6.809 46.672 11.116 0<br />
Zone WC 4.839 39 404 3.558 1.723 0<br />
Zone Verkehrsfläche 37.710 240 5.967 36.758 7.158 0<br />
Zone Trauzimmer 14.145 51 3.071 14.242 3.025 0<br />
Zone Teeküche 1.059 823 198 1.770 311 0<br />
Zone Büro Ecke 47.791 6.369 9.683 53.141 10.701 0<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -902 902 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.192 3.192 0<br />
Gesamt 147.399 16.645 26.131 152.047 38.128 0<br />
Tabelle 20: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Ist-Zustand<br />
Abbildung 94: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Ist-Zustand<br />
114
Burggebäu<strong>de</strong>: Hüllflächenverfahren<br />
0 Grunddaten<br />
Bruttovolumen Ve = 2 x (22,35 x 20.30 – 6,00 x 8,00) x 3,70 = 3002,22 m³<br />
1 Interne Wärmegewinne<br />
Qi = 22 x AN mit: AN = 0,32 x Ve = 0,32 x 3002,22 = 960,71 m²<br />
Ł Qi = 21.135,61 kWh/a<br />
2 Solare Wärmegewinne<br />
QS = 0,567 x IS,Hp x g x AW<br />
Bauteil Orientierung Faktor IS,Hp g A'W Anzahl AW QS<br />
- - kWh/m²a - m² - m² kWh/a<br />
AF Standard N 0,567 100 0,87 2,86 11 31,46 1.551,89<br />
AF Standard O 0,567 155 0,87 2,86 12 34,32 2.624,11<br />
AF Standard S 0,567 270 0,87 2,86 12 34,32 4.571,02<br />
AF Standard W 0,567 155 0,87 2,86 12 34,32 2.624,11<br />
AF Rund S 0,567 270 0,87 0,83 1 0,83 110,55<br />
AF Atrium 1 wie N 0,567 100 0,87 6,24 8 49,95 2.463,92<br />
AF Atrium 2 wie N 0,567 100 0,87 5,37 11 59,03 2.911,91<br />
AF Atrium 3 wie N 0,567 100 0,87 6,63 1 6,63 327,18<br />
Ł QS = 17.184,69 kWh/a<br />
3 Lüftungswärmeverluste<br />
QV = 66 x 0,19 x Ve (ohne Dichtheitsprüfung)<br />
Ł QV = 37.647,84 kWh/a<br />
4 Transmissionswärmeverluste<br />
QT = 66 x HT mit: HT = • (Fxj x Uj xAj) + •UWB x A<br />
Bauteil Fxj A U-Wert Fxj x A x U<br />
- m² W/m²K W/K<br />
AW1 1 336,08 0,96 322,63<br />
AW 1 HKN 1 36,96 1,76 65,05<br />
AW3 1 125,84 0,83 104,45<br />
AW 3 HKN 1 13,44 1,76 23,65<br />
AW5 1 102,67 1,44 147,84<br />
AW 5 HKN 1 25,38 1,76 44,67<br />
AF1 1 101,10 5,00 505,50<br />
AF3 1 34,32 5,00 171,60<br />
AF5 1 115,47 5,00 577,35<br />
AT 1 12,00 4,00 48,00<br />
DK1 0,8 405,71 0,41 133,07<br />
DE1 0,6 405,71 1,38 335,92<br />
W ärmebr.: 0,1 W/m²K 1.714,66 2.479,74<br />
Ł HT = 2479,74 + 0,1 x 1714,66 = 2651,21 W/K<br />
Ł QT = 174.979.60 kWh/a<br />
5 Jahres-Heizwärmebedarf<br />
Qh = QT + QV – 0,95 x (QS + Qi)<br />
Ł Qh = 176.223,15 kWh/a<br />
Summe: 17.184,69<br />
115
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Ist-Zustand<br />
Berechnungsverfahren: DIN V 4108-6 (Monatsbilanzverfahren)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 8<br />
Bezugsfläche (A N ): 1367 m²<br />
Verhältnis A/Ve: 0,5 1/m<br />
Wärmebrücken: pauschal mit 0,10 W/(m²K)<br />
Dichtheit <strong>de</strong>s<br />
Gebäu<strong>de</strong>s:<br />
ohne Nachweis<br />
Spezifischer<br />
Heizwärmebedarf: 110 kWh/m²a<br />
Zone<br />
innere<br />
Gewinne<br />
solare<br />
Gewinne<br />
Transmissions<br />
-verluste<br />
Heizwärmebedarf<br />
Lüftungsverluste<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 31.480 8.932 7.622 44.017 11.013 6.995<br />
Zone WC 7.434 1.240 1.927 9.738 1.841 978<br />
Zone<br />
Verkehrsfläche 55.446 6.690 20.894 82.211 10.614 9.795<br />
Zone Trauzimmer 12.946 1.596 3.707 17.934 2.435 2.119<br />
Zone Teeküche 1.632 231 405 2.155 346 233<br />
Zone Büro Ecke 41.892 8.140 12.479 64.777 10.297 12.562<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 0 0 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 0 0 0<br />
Gesamt 150.831 26.828 47.035 220.831 36.545 32.682<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone<br />
Bruttovolumen Ve<br />
Hüllfläche A<br />
Bezugsfläche<br />
A N<br />
[°C] [m³] [m²] [m²]<br />
Zone Büro Mitte 19 946 397 303<br />
Zone WC 19 158 72 51<br />
Zone<br />
Verkehrsfläche<br />
19 913 470 292<br />
Zone Trauzimmer 19 210 106 67<br />
Zone Teeküche 19 30 16 9<br />
Zone Büro Ecke 19 886 512 283<br />
Zone DG unbeheizt<br />
Zone UG unbeheizt<br />
unbeheizt<br />
unbeheizt<br />
Gesamt 3143 1573 1006<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen<br />
Tabelle 21: Burggebäu<strong>de</strong>: Jahresheizenergie nach DIN V 4108-6<br />
Lüftung<br />
freie Lüftung<br />
(0.7 1/h)<br />
Anteil<br />
Heizunterbrechung<br />
Innentemperatur<br />
Wärmerückgewinnung<br />
ohne<br />
116
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 1<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 8<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1857 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 5743 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,5 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 36.390 9.430 4.307 39.301 10.827 0<br />
Zone WC 3.471 16 200 2.111 1.577 0<br />
Zone Verkehrsfläche 21.734 216 2.953 18.060 6.843 0<br />
Zone Trauzimmer 10.282 53 1.993 9.357 2.971 0<br />
Zone Teeküche 656 748 111 1.234 281 0<br />
Zone Büro Ecke 38.358 6.747 6.394 40.945 10.553 0<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -902 902 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.192 3.192 0<br />
Gesamt 110.891 17.211 15.958 106.913 37.146 0<br />
Tabelle 22: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 1<br />
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 2<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 8<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1857 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 5743 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,5 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs - Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 39.919 9.097 6.721 44.690 11.047 0<br />
Zone WC 4.567 34 378 3.284 1.695 0<br />
Zone Verkehrsfläche 35.683 237 5.781 34.576 7.124 0<br />
Zone Trauzimmer 13.432 49 2.981 13.446 3.016 0<br />
Zone Teeküche 972 804 191 1.662 305 0<br />
Zone Büro Ecke 43.928 6.296 9.309 48.898 10.635 0<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -902 902 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.192 3.192 0<br />
Gesamt 138.501 16.517 25.361 142.463 37.916 0<br />
Tabelle 23: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 2<br />
117
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 3<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 9<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1905 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 6143 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,5 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 41.581 9.110 6.788 46.372 11.107 0<br />
Zone WC 5.491 61 550 3.462 2.641 0<br />
Zone Verkehrsfläche 18.140 206 461 12.046 6.761 0<br />
Zone Trauzimmer 10.805 55 1.205 9.120 2.945 0<br />
Zone Teeküche 1.059 823 198 1.770 311 0<br />
Zone Büro Ecke 47.387 6.368 9.684 52.746 10.693 0<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -867 867 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.613 3.614 0<br />
Zone Atrium 0 0 2.748 2.380 368 0<br />
Gesamt 124.464 16.622 21.635 123.416 39.306 0<br />
Tabelle 24: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 3<br />
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Burggebäu<strong>de</strong><br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 4<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 9<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1905 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 6143 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,5 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone Büro Mitte 34.339 9.413 4.265 37.312 10.704 0<br />
Zone WC 3.730 48 300 1.552 2.526 0<br />
Zone Verkehrsfläche 16.670 202 267 10.443 6.695 0<br />
Zone Trauzimmer 9.743 59 785 7.682 2.905 0<br />
Zone Teeküche 582 719 107 1.137 271 0<br />
Zone Büro Ecke 34.318 6.669 6.200 36.735 10.451 0<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -867 867 0<br />
Zone UG unbeheizt 0 0 0 -3.613 3.614 0<br />
Zone Atrium 0 0 2.748 2.380 368 0<br />
Gesamt 99.382 17.110 14.671 92.762 38.403 0<br />
Tabelle 25: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 4<br />
118
Burggebäu<strong>de</strong>: Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
Einheit Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5<br />
Nutzungsdauer n <strong>de</strong>r<br />
Maßnahmen<br />
a 30 30 30 30 20<br />
Investitionen € 112.584 4.645 22.000 83.436 15.000<br />
Einsparung €/a 1.511 253 892 2.036 1.506<br />
Statische<br />
Amortisationszeit<br />
a 74 18 25 41 10<br />
Verzinsungsfaktor - 0,04 0,04 0,04 0,04 0,04<br />
Preisrate s - 0,03 0,03 0,03 0,03 0,03<br />
Annuität €/a -4.158 125 117 -1.656 1.012<br />
Jährl. Eingesparte<br />
Energiemenge:<br />
kWh/a 33.150 5.540 19.577 44.659 33.031<br />
Einsparkosten ct/kWh 19,64 4,85 6,50 10,80 3,34<br />
Aktueller<br />
Energiepreis(brutto)<br />
ct/kWh 4,56<br />
Mittl.zukünft. Energiepreis<br />
bei s = 3 %<br />
ct/kWh 6,83 6,07<br />
Mittl.zukünft. Energiepreis<br />
bei s = 5 %<br />
ct/kWh 9,21 7,43<br />
Tabelle 26: Burggebäu<strong>de</strong> - Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
20,00<br />
18,00<br />
16,00<br />
14,00<br />
12,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5<br />
aktueller Preis P0 4,56 4,56 4,56 4,56 4,56<br />
Einsparkosten Pein 19,64 4,85 6,50 10,80 3,34<br />
mittlerer Preis Pn bei s=3% 6,83 6,83 6,83 6,83 6,07<br />
mittlerer Preis Pn bei s=5% 9,21 9,21 9,21 9,21 7,43<br />
Abbildung 95: Burggebäu<strong>de</strong>: Einsparkosten - Energiekosten - Vergleich<br />
119
Grundschule Hambach: Zusammenstellung <strong>de</strong>r Verbrauchsdaten<br />
Heizenergie: Mittelwerte<br />
Verbrauch pro Jahr 313.755 kWh/a<br />
Verbrauch, witterungsber. Würzburg* 339.110 kWh/a<br />
Verbrauch, witterungsber. Düsseldorf* 343.864 kWh/a<br />
Kennzahl, witterungsber. Würzburg* 278 kWh/m²a<br />
Kennzahl, witterungsber. Düsseldorf* 282 kWh/m²a<br />
Kosten pro Jahr 20.851 €/a<br />
spezifische Kosten: 6,15 ct/kWh<br />
Kosten-Kennzahl: 17,09 €/m²a<br />
* Witterungsbereinigung nach VDI 3807-1<br />
Strom: Mittelwerte<br />
Verbrauch pro Jahr 51.949 kWh/a<br />
Kennzahl 42 kWh/m²a<br />
Kosten pro Jahr 6.633 €/a<br />
spezifische Kosten: 13,00 ct/kWh<br />
Kosten-Kennzahl: 5,44 €/m²a<br />
Wasser: Mittelwerte<br />
Verbrauch pro Jahr 885 m³/a<br />
Kennzahl 725 l/m²a<br />
Kosten pro Jahr 1.471 €/a<br />
spezifische Kosten: 1,66 €/m³<br />
Kosten-Kennzahl: 1,21 €/m²a<br />
120
Grundschule Hambach: Übersicht <strong>de</strong>r Bauteile<br />
Aussenwän<strong>de</strong><br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
AW1 AW 1 GS Hambach 1,49 W/m²K 1.228,54 m²<br />
AW2 AW 2 GS Hambach 1,95 W/m²K 85,05 m²<br />
Innenwän<strong>de</strong><br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
IW1 IW 1 GS Hambach 1,34 W/m²K 255,01 m²<br />
IW2 IW 2 GS Hambach 1,72 W/m²K 365,81 m²<br />
IW3 IW 3 GS Hambach 1,65 W/m²K 54,60 m²<br />
Bö<strong>de</strong>n gegen Erdreich<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
FB1 Fußbo<strong>de</strong>n gegen Erdreich (U-Wert 0.00) 1,56 W/m²K 1.021,77 m²<br />
Bö<strong>de</strong>n gegen Aussenluft<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
FA1 Überdachung GS Hambach als FB 3,39 W/m²K 59,23 m²<br />
Geschoss<strong>de</strong>cken<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DE1 Decke über EG 0,87 W/m²K 782,87 m²<br />
Geschoss<strong>de</strong>cke an unbeheiztem Keller<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DK1 Decke über UG 2,25 W/m²K 510,59 m²<br />
Dach<br />
Typ Beschreibung U-Wert Gesamtfläche<br />
DA1 Sparrendach, ungedämmt [4.06 W/mK] 4,06 W/m²K 842,11 m²<br />
DA2 DA 2 GS Hambach 3,26 W/m²K 238,90 m²<br />
Aussenfenster<br />
Typ Beschreibung U-Wert Glasanteil Anzahl Gesamtfläche<br />
AF1<br />
2-fach Verglasung (ungedämmter 3,15 W/m²K 72% 92 252,97 m²<br />
Metallrahmen)<br />
AF2 AF 2 Glasbausteine 6,33 W/m²K 72% 14 56,45 m²<br />
AF3 AF 3 5,00 W/m²K 70% 12 7,34 m²<br />
Aussentüren<br />
AT1 AT 1 3,19 W/m²K 63% 3 13,72 m²<br />
AT2 AT 2 3,80 W/m²K 40% 1 3,30 m²<br />
AT3 AT 3 4,00 W/m²K 0% 3 9,96 m²<br />
Innentüren<br />
Typ Beschreibung U-Wert Glasanteil Anzahl Gesamtfläche<br />
IT1 IT 1 4,99 W/m²K 0% 10 24,20 m²<br />
IT2 IT 2 4,99 W/m²K 0% 2 5,50 m²<br />
IT3 IT 3 6,30 W/m²K 70% 10 21,78 m²<br />
Tabelle 27: Grundschule Hambach - Bauteile<br />
121
Grundschule Hambach: Übersicht <strong>de</strong>r thermischen Zonierung und <strong>de</strong>r Profile<br />
Zone Räume Fläche Volumen Personen Temperatur Luftwechsel Beleuchtung Geräte<br />
Anzahl Anzahl Profilname<br />
DG unbeheizt 3 842,11 m² 987,95 m³ - - - LW 1 - -<br />
Verkehrsfläche 3 221,99 m² 744,67 m³ - - Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (0,58 kW) -<br />
Turnhalle 2 265,04 m² 917,05 m³ 25 Pers. 1 Temp. 4 LW 4 Bel. 3 (1,86 kW) -<br />
15 Pers. 3 Temp. 4 LW 4 Bel. 3 (1,86 kW) -<br />
Technik 1 15,26 m² 52,80 m³ - - - LW 1 - -<br />
Umklei<strong>de</strong> 2 66,35 m² 163,54 m³ - - Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (0,23 kW) -<br />
Schwimmbad 1 158,67 m² 552,17 m³ 25 Pers. 5 Temp. 5 LW 5 Bel. 4 (1,28 kW) -<br />
10 Pers. 4 Temp. 5 LW 5 Bel. 4 (1,28 kW) -<br />
WC 6 64,41 m² 214,09 m³ - - Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (0,26 kW) -<br />
Duschen 2 70,15 m² 188,09 m³ - - Temp. 1 LW 1 Bel. 4 (0,17 kW) -<br />
Keller unbeheizt 5 353,67 m² 868,44 m³ - - - LW 1 - -<br />
Klassen West 4 191,35 m² 665,91 m³ 52 Pers. 1 Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (1,51 kW) Ger. 1 (5,0 kW)<br />
20 Pers. 2 Temp. 1 LW 1 Bel. 1 (1,51 kW) -<br />
Klassen Ost 2 125,46 m² 434,10 m³ 50 Pers. 1 Temp. 2 LW 2 Bel. 2 (1,04 kW) -<br />
Tabelle 28: Grundschule Hambach -Thermische Zonierung<br />
Profilname Tage Uhrzeit Faktor/Wert Tage Uhrzeit Faktor/Wert<br />
Pers. 1 Mo.-Fr. 08-13 0,95<br />
Pers. 2 Mo.-Fr. 14-18 0,8<br />
Pers. 3 Mo.-Fr. 16-22 0,7 So. 10-12 0,7<br />
Pers. 4 Di.-Fr. 16-22 0,8<br />
Pers. 5 Di.-Fr. 10-12 0,95<br />
Temp. 1 Mo.-Fr. 08-13 20 °C Mo.-Fr. 14-18 20 °C<br />
Temp. 2 Mo.-Fr. 08-13 20 °C<br />
Temp. 3 immer 15 °C<br />
Temp. 4 Mo.-Fr. 08-22 18 °C So. 10-12 18 °C<br />
Temp. 5 Mo.+ Fr. 08-13 28 °C Di.-Do. 08-22 28 °C<br />
LW 1 Mo.-Fr. 08-13 1,0 Mo.-Fr. 14-18 1,0<br />
LW 2 Mo.-Fr. 08-14 1,0<br />
LW 3 Mo.-Fr. 08-13 2,0 Mo.-Fr. 14-18 2,0<br />
LW 4 Mo.-Fr. 08-13 1,0 Mo.-Fr. 16-22 1,0<br />
LW 5 Mo.-Fr. 08-13 2,0 Mo.-Fr. 16-22 2,0<br />
Bel. 1 Mo.-Fr. 08-13 0,9 Mo.-Fr. 14-18 0,9<br />
Bel. 2 Mo.-Fr. 08-13 0,9<br />
Bel. 3 Mo.-Fr. 08-13 0,8 Mo.-Fr. 16-22 0,8<br />
Bel. 4 Mo.-Fr. 08-13 0,8 Mo.-Fr. 16-22 0,8<br />
Ger. 1 Mo.-Fr. 08-10 0,7 Mo.-Fr. 16-18 0,7<br />
Tabelle 29: Grundschule Hambach - Profile<br />
122
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Grundschule Hambach<br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Ist-Zustand<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 11<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 2675 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 6969 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,63 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -999 999 0<br />
Zone Verkehrsfläche 52.290 972 9.791 54.210 8.843 0<br />
Zone Turnhalle 62.862 8.368 4.661 61.980 13.911 0<br />
Zone Technik 0 0 0 -123 123 0<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 9.199 442 621 8.350 1.911 0<br />
Zone Schwimmbad 123.846 4.469 11.501 122.822 16.994 11.329<br />
Zone WC 13.622 493 1.624 13.244 2.494 0<br />
Zone Duschen 15.839 297 1.286 15.187 2.235 0<br />
Zone Keller unbeheizt 0 0 392 -2.933 3.325 0<br />
Zone Klassen West 34.616 10.822 4.395 42.093 7.740 0<br />
Zone Klassen Ost 15.301 3.680 1.325 16.570 3.736 0<br />
Gesamt 327.575 29.543 35.595 330.402 62.312 11.329<br />
Tabelle 30: Grundschule Hambach - Energiebilanz Ist-Zustand<br />
Abbildung 96: Grundschule Hambach - Energiebilanz Ist-Zustand<br />
123
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Grundschule Hambach<br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Ist-Zustand<br />
Berechnungsverfahren: DIN V 4108-6 (Monatsbilanzverfahren)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 11<br />
Bezugsfläche (A N ): 1854 m²<br />
Verhältnis A/Ve: 0,63 1/m<br />
Wärmebrücken:<br />
pauschal mit 0,10 W/(m²K)<br />
Dichtheit <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s: ohne Nachweis<br />
Spezifischer Heizwärmebedarf:176 kWh/m²a<br />
Zone<br />
Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Anteil<br />
bedarf Gewinne Gewinne verluste verluste Heizunterbrechung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 0 0 0<br />
Zone Verkehrsfläche 57.112 6.985 16.643 80.347 11.007 10.614<br />
Zone Turnhalle 74.871 9.013 14.321 98.413 13.141 13.349<br />
Zone Technik 0 0 0 0 0 0<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 12.299 2.469 721 13.610 3.290 1.410<br />
Zone Schwimmbad 70.676 5.451 11.434 100.608 4.945 17.993<br />
Zone WC 13.924 2.241 2.530 17.597 3.194 2.094<br />
Zone Duschen 19.387 2.583 1.851 23.478 3.478 3.136<br />
Zone Keller unbeheizt 0 0 0 0 0 0<br />
Zone Klassen West 53.352 6.387 11.685 71.956 9.487 10.019<br />
Zone Klassen Ost 25.571 4.210 5.933 33.373 6.221 3.880<br />
Gesamt 327.192 39.338 65.118 439.382 54.762 62.496<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen <strong>de</strong>r jeweiligen Zonen (Heizung)<br />
Zone<br />
Zone DG unbeheizt<br />
Innentemperatur<br />
Bruttovolumen<br />
Ve<br />
Hüllfläche<br />
A<br />
Bezugsfläche<br />
A N<br />
Lüftung Wärmerück-<br />
[°C] [m³] [m²] [m²] gewinnung<br />
unbeheizt<br />
Zone Verkehrsfläche 19 980 608 314 ohne<br />
Zone Turnhalle 19 1207 752 386 ohne<br />
Zone Technik<br />
unbeheizt<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 19 215 134 69 ohne<br />
Zone Schwimmbad 19 728 503 233 freie Lüftung 40%<br />
Zone WC 19 282 152 90<br />
(0.7 1/h)<br />
ohne<br />
Zone Duschen 19 248 187 79 ohne<br />
Zone Keller unbeheizt<br />
unbeheizt<br />
Zone Klassen West 19 877 523 281 ohne<br />
Zone Klassen Ost 19 571 340 183<br />
Gesamt 5108 3200 1635<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r Zonen<br />
Tabelle 31: Grundschule Hambach : Jahresheizenergie nach DIN V 4108-6<br />
ohne<br />
124
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Grundschule Hambach<br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 1<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 11<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 2675 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 6969 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,63 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen (Heizung<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -489 489 0<br />
Zone Verkehrsfläche 46.418 964 9.452 48.039 8.795 0<br />
Zone Turnhalle 55.748 8.203 4.430 54.521 13.859 0<br />
Zone Technik 0 0 0 -123 123 0<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 9.199 442 621 8.350 1.911 0<br />
Zone Schwimmbad 123.846 4.469 11.501 122.822 16.994 11.329<br />
Zone WC 12.064 493 1.599 11.690 2.465 0<br />
Zone Duschen 15.839 297 1.286 15.187 2.235 0<br />
Zone Keller unbeheizt 0 0 392 -2.933 3.325 0<br />
Zone Klassen West 29.595 10.625 4.175 36.731 7.664 0<br />
Zone Klassen Ost 11.950 3.369 1.191 12.872 3.638 0<br />
Gesamt 304.657 28.862 34.647 306.669 61.498 11.329<br />
Tabelle 32: Grundschule Hambach - Energiebilanz Variante 1<br />
Gebäu<strong>de</strong>:<br />
Grundschule Hambach<br />
Gebäu<strong>de</strong>beschreibung: Variante 2<br />
Berechnungsverfahren: Simulation (VDI2067)<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Zonen: 11<br />
Bruttogeschoßfläche (BGF): 2675 m²<br />
Bruttorauminhalt (BRI): 6969 m³<br />
Verhältnis A/V: 0,63 1/m<br />
Testreferenzjahr:<br />
TRY0405<br />
Jährliche ab- und zugeführte Energiemengen (Heizung)<br />
Zone Heizwärme- innere solare Transmissions- Lüftungs- Wärmerückbedarf<br />
Gewinne Gewinne verluste verluste gewinnung<br />
[kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a] [kWh/a]<br />
Zone DG unbeheizt 0 0 0 -972 972 0<br />
Zone Verkehrsfläche 52.398 973 9.836 55.312 7.895 0<br />
Zone Turnhalle 48.046 7.929 3.553 46.379 13.149 0<br />
Zone Technik 0 0 0 -92 93 0<br />
Zone Umklei<strong>de</strong> 8.960 442 621 8.341 1.682 0<br />
Zone Schwimmbad 122.420 4.488 11.796 122.817 15.886 10.591<br />
Zone WC 13.320 493 1.625 13.252 2.187 0<br />
Zone Duschen 15.517 297 1.288 15.191 1.911 0<br />
Zone Keller unbeheizt 0 0 407 -2.552 2.959 0<br />
Zone Klassen West 33.806 10.758 4.358 41.892 7.030 0<br />
Zone Klassen Ost 16.238 3.756 1.383 17.866 3.511 0<br />
Gesamt 310.705 29.136 34.867 317.433 57.275 10.591<br />
Tabelle 33: Grundschule Hambach - Energiebilanz Variante 2<br />
125
Grundschule Hambach: Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
Einheit Variante 1 Variante 2<br />
Nutzungsdauer n <strong>de</strong>r Maßnahmen: a 30 30<br />
Investitionen € 15.660 17.233<br />
Ersparnis €/a 1251,35 921,12<br />
Statische Amortisationszeit a 13 19<br />
Verzinsungsfaktor %/100 0,04 0,04<br />
Preisrate s %/100 0,03 0,03<br />
Annuität €/a 1.042 437<br />
Jährl. Eingesparte Energiemenge: kWh/a 22.918 16.870<br />
Einsparkosten ct/kWh 3,95 5,91<br />
Aktueller Energiepreis (brutto) ct/kWh 5,46<br />
Mittl.zukünft. Energiepreis bei s = 3 %: ct/kWh 8,18<br />
Mittl.zukünft. Energiepreis bei s = 5 %: ct/kWh 11,03<br />
Tabelle 34: Grundschule Hambach – Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
12,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
Variante 1 Variante 2<br />
aktueller Preis P0 5,46 5,46<br />
Einspar kosten Pein 3,95 5,91<br />
mittlerer Preis Pn bei s =3% 8,18 8,18<br />
mittlerer Preis Pn bei s =5% 11,03 11,03<br />
Abbildung 97: GS Hambach - Einsparkosten - Energiekosten – Vergleich<br />
126
Liste <strong>de</strong>r Liegenschaften<br />
von <strong>de</strong>r letzten Seite<br />
hier einkleben!<br />
127
Abkürzungsverzeichnis<br />
AGEB<br />
ALK<br />
AMEV<br />
B-Plan<br />
Bau-GB<br />
BGF<br />
BGF E<br />
BHKW<br />
BMU<br />
BMWA<br />
CO 2<br />
Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen<br />
Automatisierte Liegenschaftskarte<br />
Arbeitskreis Maschinen/Elektrotechnik staatlicher und<br />
kommunaler Verwaltungen<br />
Bebauungsplan<br />
Baugesetzbuch<br />
Bruttogrundflläche<br />
Beheizte Bruttogrundfläche<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Bun<strong>de</strong>sumweltministerium<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Wirtschaft und Arbeit<br />
Kohlendioxid<br />
DIN<br />
DWG<br />
Deutsches Institut für Normung<br />
Drawing (Schnittstelle)<br />
EA NRW<br />
EDL<br />
EE<br />
EEG<br />
EM<br />
EMAS<br />
EnEG<br />
EnEV<br />
EVU<br />
FCKW<br />
FM<br />
FNP<br />
FWGH<br />
GEMIS<br />
GLT<br />
GM<br />
GS<br />
Energieagentur Nordrhein-Westfalen<br />
Energiedienstleistung<br />
Energieeffizienz<br />
Erneuerbare Energien Gesetz<br />
Energiemanagement<br />
Environmental Management and Audit Scheme<br />
Energieeinspargesetz<br />
Energiesparverordnung<br />
Energieversorgungsunternehmen<br />
Flourchlorkohlenwasserstoffe<br />
Facility Management<br />
Flächennutzungsplan<br />
Feuerwehrgerätehaus<br />
Globales Emissions-Mo<strong>de</strong>ll Integrierter System<br />
Gebäu<strong>de</strong>leittechnik<br />
Gebäu<strong>de</strong>management<br />
Grundschule<br />
HNF<br />
Hauptnutzfläche<br />
128
ICLEI<br />
IFC<br />
IFEU<br />
International Council for Local Environmental Initiatives<br />
Industrial Foundation Classes (Schnittstelle)<br />
Institut für Energie und Umweltforschung, Hei<strong>de</strong>lberg<br />
KEA<br />
KEM<br />
KfW<br />
KW K<br />
Klimaschutz- und Energieagentur Ba<strong>de</strong>n Württemberg<br />
<strong>Kommunales</strong> Energiemanagement<br />
Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
MAP<br />
MWMTV NRW<br />
Marktanreizprogramm<br />
Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und<br />
Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen<br />
NKF<br />
Neues <strong>Kommunales</strong> Finanzmanagement<br />
OECD<br />
Vereinigung erdölexportieren<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
RE<br />
Erneuerbare Energie (Renewable Energy)<br />
SKE<br />
Steinkohleeinheit<br />
UM<br />
Umweltmanagement<br />
VDI<br />
VkU<br />
Verein Deutscher Ingenieure<br />
Verband kommunaler Unternehmen<br />
129
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Struktur <strong>de</strong>r Primärenergieträger ........................................................... 3<br />
Abbildung 2: Beispiel für eine thermische Solaranlage............................................... 5<br />
Abbildung 3: Prinzip <strong>de</strong>r Kompressions-Wärmepumpe .............................................. 6<br />
Abbildung 4: Struktur <strong>de</strong>r Energieumwandlung in Deutschland.................................. 9<br />
Abbildung 5: Die „Ökologisierung“ <strong>de</strong>r Energieumwandlungskette........................... 14<br />
Abbildung 6: Kommunale Rechnungssysteme ......................................................... 21<br />
Abbildung 7: Managementsysteme für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bereich................................... 24<br />
Abbildung 8: Personalbedarf und Qualifikation für KEM........................................... 26<br />
Abbildung 9: Aufgabenfel<strong>de</strong>r von KEM ..................................................................... 28<br />
Abbildung 10: Flächen nach DIN 277 und Umrechnungsfaktoren............................ 34<br />
Abbildung 11: Grundmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Contracting ............................................................ 38<br />
Abbildung 12: Einsparcontracting............................................................................. 39<br />
Abbildung 13: Kommunikationswege........................................................................ 41<br />
Abbildung 14: Standard-Energiebericht.................................................................... 42<br />
Abbildung 15: Kartographie <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier ............................................. 53<br />
Abbildung 16: Heizenergieverbrauch (Mittelwerte) tatsächlich und witterungsber.... 59<br />
Abbildung 17: Absoluter Heizenergieverbrauch........................................................ 60<br />
Abbildung 18: Absoluter Stromverbrauch ................................................................. 60<br />
Abbildung 19: Absoluter Wasserverbrauch............................................................... 61<br />
Abbildung 20: Heizenergie-Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte) ............................. 62<br />
Abbildung 21: Strom-Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte)....................................... 62<br />
Abbildung 22: Wasser-Verbrauchskennzahlen (Mittelwerte) .................................... 63<br />
Abbildung 23: Heizenergieverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte.................. 64<br />
Abbildung 24: Stromverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte ........................... 64<br />
Abbildung 25: Wasserverbrauch: Kenn-, Vergleichs- und Zielwerte ......................... 64<br />
Abbildung 26: Heizenergieverbrauch: Kennwerte über absolute Werte ................... 65<br />
Abbildung 27: Stromverbrauch: Kennwerte über absolute Werte............................. 65<br />
Abbildung 28: Wasserverbrauch: Kennwerte über absolute Werte .......................... 66<br />
Abbildung 29: CO2-äquivalente Emissionen ............................................................. 67<br />
Abbildung 30: Mittlere jährliche CO2-äquivalente Emissionen .................................. 67<br />
Abbildung 31: Jährliche Kosten: Heizenergieverbrauch (Mittelwerte)....................... 68<br />
Abbildung 32: Jährliche Kosten: Stromverbrauch (Mittelwerte) ................................ 68<br />
Abbildung 33: Jährliche Kosten: Wasserverbrauch (Mittelwerte).............................. 69<br />
Abbildung 34: Verteilung <strong>de</strong>r Energiekosten............................................................. 69<br />
Abbildung 35: Heizenergieverbrauch: Kostenkennwert ............................................ 70<br />
Abbildung 36: Stromverbrauch: Kostenkennwert...................................................... 70<br />
Abbildung 37: Wasserverbrauch: Kostenkennwert ................................................... 70<br />
Abbildung 38: Spezifische Heizenergiekosten.......................................................... 71<br />
Abbildung 39: Spezifische Stromkosten ................................................................... 71<br />
Abbildung 40: Spezifische Wasserkosten................................................................. 72<br />
Abbildung 41: Heizenergieverbrauch: Theor. Einsparpotentiale bei Zielwerten........ 73<br />
Abbildung 42: Stromverbrauch: Theoretische Einsparpotentiale bei Zielwerten....... 73<br />
Abbildung 43: Wasserverbrauch: Theoretische Einsparpotentiale bei Zielwerten .... 73<br />
Abbildung 44: Theoretische Einsparpotentiale ......................................................... 74<br />
Abbildung 45: Burggebäu<strong>de</strong> - Südansicht und Innenhof ......................................... 80<br />
Abbildung 46: Burggebäu<strong>de</strong> - Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll......................................................... 81<br />
Abbildung 47: Burggebäu<strong>de</strong> - Zonierung.................................................................. 82<br />
Abbildung 48: Burggebäu<strong>de</strong> - Sprossenfenster........................................................ 84<br />
Abbildung 49: Innendämmung <strong>de</strong>r Heizkörpernischen ............................................. 85<br />
130
Abbildung 50: Jahresheizwärmebedarf: Ist-Zustand und Varianten ......................... 87<br />
Abbildung 51: Grundschule Hambach...................................................................... 90<br />
Abbildung 52: Grundschule Hambach – Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>ll......................................... 91<br />
Abbildung 53: GS Hambach – Dachbo<strong>de</strong>n............................................................... 92<br />
Abbildung 54: Außenwand Turnhalle........................................................................ 93<br />
Abbildung 55: Jahresheizwärmebedarf - Ist-Zustand und Varianten ........................ 94<br />
Abbildung 56: Heizgradtage nach VDI 3807............................................................. 98<br />
Abbildung 57: Heiztage nach VDI 3807.................................................................... 98<br />
Abbildung 58: Heizenergieverbrauch 2000/2001...................................................... 99<br />
Abbildung 59: Heizenergieverbrauch 2001/2002...................................................... 99<br />
Abbildung 60: Heizenergieverbrauch 2002/2003...................................................... 99<br />
Abbildung 61: Heizenergieverbrauch 2003/2004.................................................... 100<br />
Abbildung 62: Absoluter Heizenergieverbrauch (Mittelwerte)................................. 100<br />
Abbildung 63: Heizenergieverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte)............................... 100<br />
Abbildung 64: Jährliche Kosten Heizenergie (Mittelwerte)...................................... 101<br />
Abbildung 65: Heizenergie-Kostenkennwerte (Mittelwerte) .................................... 101<br />
Abbildung 66: Spezifischer Heizenergiekosten (Mittelwerte).................................. 101<br />
Abbildung 67: Heizenergieverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte ......................... 102<br />
Abbildung 68: Heizenergieverbrauch: Kenn- und Zielwerte.................................... 102<br />
Abbildung 69: Heizenergieverbrauch: Abweichung vom Zielwert........................... 102<br />
Abbildung 70: Absoluter Stromverbrauch 2000/2001 ............................................. 103<br />
Abbildung 71: Absoluter Stromverbrauch 2001/2002 ............................................. 103<br />
Abbildung 72: Absoluter Stromverbrauch 2002/2003 ............................................. 103<br />
Abbildung 73: Absoluter Stromverbrauch 2003/2004 ............................................. 104<br />
Abbildung 74: Absoluter Stromverbrauch (Mittelwerte) .......................................... 104<br />
Abbildung 75: Stromverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte) ........................................ 104<br />
Abbildung 76: Jährliche Kosten: Stromverbrauch (Mittelwerte) .............................. 105<br />
Abbildung 77: Stromverbrauch-Kostenkennwerte (Mittelwerte).............................. 105<br />
Abbildung 78: Spezifischer Stromkosten (Mittelwerte) ........................................... 105<br />
Abbildung 79: Stromverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte .................................. 106<br />
Abbildung 80: Stromverbrauch: Kenn- und Zielwerte ............................................. 106<br />
Abbildung 81: Stromverbrauch: Abweichnung vom Zielwert................................... 106<br />
Abbildung 82: Absoluter Wasserverbrauch 2000/2001........................................... 107<br />
Abbildung 83: Absoluter Wasserverbrauch 2001/2002........................................... 107<br />
Abbildung 84: Absoluter Wasserverbrauch 2002/2003........................................... 107<br />
Abbildung 85: Absoluter Wasserverbrauch 2003/2004........................................... 108<br />
Abbildung 86: Absoluter Wasserverbrauch Mittelwerte .......................................... 108<br />
Abbildung 87: Wasserverbrauch-Kennwerte (Mittelwerte)...................................... 108<br />
Abbildung 88: Jährliche Kosten: Wasserverbrauch (Mittelwerte)............................ 109<br />
Abbildung 89: Wasserverbrauch-Kostenkennwert (Mittelwerte) ............................. 109<br />
Abbildung 90: Spezifischer Wasserkosten (Mittelwerte)......................................... 109<br />
Abbildung 91: Wasserverbrauch: Kenn- und Vergleichswerte................................ 110<br />
Abbildung 92: Wasserverbrauch: Kenn- und Zielwerte ........................................... 110<br />
Abbildung 93: Wasserverbrauch: Abweichnung vom Zielwert................................ 110<br />
Abbildung 94: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Ist-Zustand ....................................... 114<br />
Abbildung 95: Burggebäu<strong>de</strong>: Einsparkosten - Energiekosten - Vergleich .............. 119<br />
Abbildung 96: Grundschule Hambach - Energiebilanz Ist-Zustand ........................ 123<br />
Abbildung 97: GS Hambach - Einsparkosten - Energiekosten – Vergleich ............ 126<br />
131
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Abschätzung <strong>de</strong>r Ressourcenreichweite.................................................. 12<br />
Tabelle 2: Spezifische Emissionsfaktoren in kg/MWh En<strong>de</strong>nergie ........................... 49<br />
Tabelle 3: Liegenschaften <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rzier................................................ 52<br />
Tabelle 4: Emissionsfaktoren nach Gemis 4.1 bezogen auf En<strong>de</strong>nergie.................. 66<br />
Tabelle 5: Zonierung................................................................................................. 82<br />
Tabelle 6: Jahresheizewärmebedarf - Ist-Zustand.................................................... 82<br />
Tabelle 7: Jahresheizwärmebedarf nach Monatsbilanzverfahren............................. 83<br />
Tabelle 8: Jahresheizwärmebedarf - Variante 1 ....................................................... 84<br />
Tabelle 9: Jahresheizwärmebedarf - Variante 2 ....................................................... 85<br />
Tabelle 10: Jahresheizwärmebedarf - Variante 3 ..................................................... 86<br />
Tabelle 11: Jahresheizwärmebedarf - Variante 4 ..................................................... 86<br />
Tabelle 12: Ergebnisse <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen .................................. 88<br />
Tabelle 13: Jahresheizwärmebedarf - Ist-Zustand.................................................... 92<br />
Tabelle 14: Jahresheizwärmebedarf - Variante 1 ..................................................... 93<br />
Tabelle 15: Jahresheizwärmebedarf - Variante 2 ..................................................... 93<br />
Tabelle 16: Ergebnisse <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeitsberechnungen .................................. 95<br />
Tabelle 17: Burggebäu<strong>de</strong> - Bauteile....................................................................... 112<br />
Tabelle 18: Burggebäu<strong>de</strong> - thermische Zonierung.................................................. 113<br />
Tabelle 19: Burggebäu<strong>de</strong> - Profile.......................................................................... 113<br />
Tabelle 20: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Ist-Zustand............................................ 114<br />
Tabelle 21: Burggebäu<strong>de</strong>: Jahresheizenergie nach DIN V 4108-6......................... 116<br />
Tabelle 22: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 1 ............................................. 117<br />
Tabelle 23: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 2 ............................................. 117<br />
Tabelle 24: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 3 ............................................. 118<br />
Tabelle 25: Burggebäu<strong>de</strong> - Energiebilanz Variante 4 ............................................. 118<br />
Tabelle 26: Burggebäu<strong>de</strong> - Wirtschaftlichkeitsberechnung..................................... 119<br />
Tabelle 27: Grundschule Hambach - Bauteile........................................................ 121<br />
Tabelle 28: Grundschule Hambach -Thermische Zonierung .................................. 122<br />
Tabelle 29: Grundschule Hambach - Profile........................................................... 122<br />
Tabelle 30: Grundschule Hambach - Energiebilanz Ist-Zustand............................. 123<br />
Tabelle 31: Grundschule Hambach : Jahresheizenergie nach DIN V 4108-6......... 124<br />
Tabelle 32: Grundschule Hambach - Energiebilanz Variante 1 .............................. 125<br />
Tabelle 33: Grundschule Hambach - Energiebilanz Variante 2 .............................. 125<br />
Tabelle 34: Grundschule Hambach – Wirtschaftlichkeitsberechnung..................... 126<br />
Verzeichnis <strong>de</strong>r Gleichungen<br />
Gleichung 1: Statische Amortisationszeit.................................................................. 46<br />
Gleichung 2: Annuitätenmetho<strong>de</strong> ............................................................................. 47<br />
Gleichung 3: Einsparkosten - Energiekosten - Vergleich.......................................... 48<br />
Gleichung 4: Heizgradtage ....................................................................................... 59<br />
Gleichung 5: Normierung <strong>de</strong>s Heizenergieverbrauchs ............................................. 59<br />
Gleichung 6: Differenz <strong>de</strong>s Heizenergiebedarfs infolge Kesselaustausch................ 86<br />
132
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STENITZER, MICHAEL et al.: Kommunale Energiebuchhaltung - Marktübersicht<br />
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http://www.eva.ac.at/publ/pdf/ebh-leitfa<strong>de</strong>n.pdf<br />
138
Versicherung<br />
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit selbstständig und ohne<br />
Benutzung an<strong>de</strong>rer als <strong>de</strong>r angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe.<br />
Alle Stellen, die wörtlich o<strong>de</strong>r sinngemäß aus veröffentlichten Schriften entnommen<br />
sind, sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist in gleicher o<strong>de</strong>r ähnlicher Form<br />
noch nicht als Prüfungsarbeit eingereicht wor<strong>de</strong>n.<br />
Unterschrift <strong>de</strong>s Verfassers Aachen, Datum<br />
139
Nutzungsart Nr. Objekt<br />
Verwaltung und Kultur 1 Burggebäu<strong>de</strong><br />
2 Verwaltungsneubau<br />
3 Renteigebäu<strong>de</strong><br />
4 Haus Horn<br />
Bürger-/Dorfgemeinschaftshäuser 5 Bürgerhaus Nie<strong>de</strong>rzier<br />
6 Dorfgemeinschaftshaus Oberzier<br />
7 Dorfgemeinschaftshaus Ellen<br />
8 Bürgerhaus Huchem-Stammeln<br />
9 Mehrzweckhalle Krauthausen<br />
Schulen 10 Gesamtschule<br />
11 Turnhalle <strong>de</strong>r Gesamtschule<br />
12 Grundschule Nie<strong>de</strong>rzier<br />
13 Pavillons <strong>de</strong>r GS Nie<strong>de</strong>rzier<br />
14 Turnhalle <strong>de</strong>r GS Nie<strong>de</strong>rzier<br />
15 GS Hambach mit Turn- und Schwimmhalle<br />
16 Grundschule Ellen<br />
17 Turnhalle <strong>de</strong>r Grundschule Ellen<br />
18 GS Huchem-Stammeln mit Turn- und Schwimmh.<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten 19 Kin<strong>de</strong>rgarten Andreashaus<br />
20 Wohnung Andreashaus<br />
21 Kin<strong>de</strong>rgarten Rathausstraße<br />
22 Kin<strong>de</strong>rgarten Oberzier<br />
23 Kin<strong>de</strong>rgarten Ellen<br />
24 Kin<strong>de</strong>rgarten Hochheimstr.<br />
25 Mietwohnung Hochheimstr.<br />
26 Kin<strong>de</strong>rgarten Grabenstraße<br />
Feuerwehrgerätehäuser u. Bauhof 27 Feuerwehrgerätehaus Nie<strong>de</strong>rzier<br />
28 Mietwohnung im FWGH Nie<strong>de</strong>rzier<br />
29 Feuerwehrgerätehaus Oberzier<br />
30 Feuerwehrgerätehaus Hambach<br />
31 Mietwohnung Bachstr.18<br />
32 Mietwohnung Bachstr.19<br />
33 Feuerwehrgerätehaus Ellen<br />
34 Feuerwehrgerätehaus Huchem -Stammeln<br />
35 Mietwohnung im FWGH Huchem-Stammeln<br />
36 Feuerwehrgerätehaus Krauthausen<br />
37 Bauhof<br />
Soziale Einrichtungen 38 Jugendheim Hambach<br />
39 Gebäu<strong>de</strong> Triftstraße<br />
40 Übergangsheim Stammelner Str.<br />
41 Wohnanlage Hei<strong>de</strong>weg, Oberzier<br />
42 Wohnanlage Selhausener Str., Oberzier<br />
Aussegnungshallen 43 Aussegnungshalle Hambacher Str., Nie<strong>de</strong>rzier<br />
44 Aussegnungshalle Rathausstr., Nie<strong>de</strong>rzier<br />
45 Aussegnungshalle Dorfplatz, Oberzier<br />
46 Aussegnungshalle Hei<strong>de</strong>weg, Oberzier<br />
47 Aussegnungshalle Triftstr., Hambach<br />
48 Aussegnungshalle St. Thomas Str., Ellen<br />
49 Aussegnungshalle Streffenweg, Ellen<br />
50 Aussegnungsh. Hochheimstr., Huchem-Stammeln<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> 51 Mietwohngebäu<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rfeld<br />
52 "Alte Schule" Nie<strong>de</strong>rzier, Kölnstr.<br />
53 Mietwohngebäu<strong>de</strong> Am Weiherhof