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Roter Mond (PDF-Version) - Arathas.de

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„Zu viele“ wie<strong>de</strong>rholte sie. Sie nickte <strong>de</strong>m Ritter und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Anwesen<strong>de</strong>n zu. „Bitte erlaubt mir, mich<br />

vorzustellen. Mein Name lautet Asan An’chassar.“<br />

„Dynes“ sagte Dynes knapp. „Was wollt Ihr?“<br />

„Mich bedanken. Ich habe gehört, daß Ihr und Euer Gefolge es wart, die uns zu Hilfe kamen, als meine Brü<strong>de</strong>r das<br />

Lager errichteten. Ohne Euch wären sie nun tot. Mein Dank gebührt Euch.“<br />

„Durch diesen Dank wer<strong>de</strong>n die Toten auch nicht wie<strong>de</strong>r lebendig“ knurrte Dynes und verdrehte die Augen.<br />

„Aras!“ zischte Tom und faßte seinen Freund am Arm. Paves saß einfach nur da, hörte vielleicht zu, vielleicht gingen<br />

die Worte auch bloß an ihm vorbei. „Ich bitte Euch, er meint es nicht so. Er ist—„<br />

„Die Gefallenen sind gefallen“ fiel Dynes ihm ins Wort. „Ihr Shat’lan mußtet Verluste hinnehmen, ebenso wie die<br />

Jurakai und Dverjae. Und wir sind auch nicht unverschont geblieben.“<br />

„Ich danke Euch trotz<strong>de</strong>m für Eure Hilfe“ sagte An’chassar und wandte sich an einen Mann hinter ihm. „Keldar, bitte<br />

sorge dafür, daß die Gruppe dieses Mannes versorgt und behan<strong>de</strong>lt wird, so weit es in unseren Kräften steht. Wir—„<br />

„Bastard“ sagte Dynes, erhob sich und wollte <strong>de</strong>m Shat’lan am Arm fassen. Noch bevor er An’chassar erreicht hatte,<br />

prallte er gegen <strong>de</strong>n Mann namens Keldar und wur<strong>de</strong> nun seinerseits festgehalten. Er funkelte die Gruppe von<br />

Shat’lan zornig an.<br />

„Wenn Ihr uns einen Gefallen tun wollt, dann wer<strong>de</strong>t Ihr alle versorgen, die verwun<strong>de</strong>t sind! Nicht bloß die Handvoll,<br />

die mit mir gekommen ist!“<br />

Asan schüttelte <strong>de</strong>n Kopf. Er zog die Kapuze über seine Haare und entblößte die finsteren, pechschwarzen Augen.<br />

Überall um ihn herum schnappten an<strong>de</strong>re Shat’lan überrascht nach Luft. Dynes starrte ihn unverwandt an.<br />

„Also?“<br />

„Wir haben nicht annähernd genügend Platz und soviele Heiler zur Verfügung, daß wir eine ausreichen<strong>de</strong> Versorgung<br />

gewährleisten können. Es tut mir leid, aber Ihr solltet zufrie<strong>de</strong>n sein, daß Eurem Gefolge geholfen wird.“<br />

„Für wen haltet Ihr Euch eigentlich?“ zischte Dynes. „Ihr seid nichts weiter als ein Kind, das einmal mit <strong>de</strong>n Waffen<br />

eines Erwachsenen spielen durfte! Wie könnt Ihr es wagen—„<br />

„Ich bin An’chassar, Sir <strong>Arathas</strong>!“ Asans hatte <strong>de</strong>n Kopf gehoben, und trotz offensichtlicher Schmerzen zog er die<br />

Schultern nach oben und verzog die Lippen. „Ich bin <strong>de</strong>r Auserwählte <strong>de</strong>r Shat’lan. Und ich bin nur meinem Volk<br />

etwas schuldig, nicht etwa Eurem. Ihr und Eure Männer wer<strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, wie es Euch gebührt. Wenn ich<br />

überhaupt für jeman<strong>de</strong>n die Verantwortung trage, dann noch am ehesten für die Jurakai. Alle an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n selbst<br />

zurecht kommen müssen.“<br />

Dynes nickte mit einem bitteren Lächeln. „Dann verschwin<strong>de</strong>t doch zu Euren Jurakai.“<br />

An’chassar neigte das Haupt, machte auf <strong>de</strong>m Absatz kehrt und verließ das Zelt schweigend. Die restlichen Shat’lan,<br />

die mit ihm gekommen waren, zogen sich ebenfalls zurück.<br />

„Hurensohn“ knurrte Dynes und schlug mit <strong>de</strong>r Faust gegen eine Verstrebung <strong>de</strong>s Zeltes, so stark, daß die gesamte<br />

Konstruktion zu wackeln begann.<br />

Hun<strong>de</strong>rte von Shat’lan hatten sich am Fuße eines großen Hügels versammelt.<br />

Die Gemüter waren unruhig und aufgeregt, <strong>de</strong>nn das Wort eilte durch die Reihen, daß An’chassar zurückgekehrt war.<br />

Sein Name war bereits bekannt, diejenigen, die Asans Ritt auf <strong>de</strong>m Rücken <strong>de</strong>s El’cha<strong>de</strong>rar beigewohnt hatten,<br />

verbreiteten die Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r gesamten Zeltstadt. Die seltsame Geschichte <strong>de</strong>s Jurakai, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>r Obhut <strong>de</strong>r<br />

Avalare ruhte, hatte sogar ihren Weg bis in entfernte Städte <strong>de</strong>r Shat’lan gefun<strong>de</strong>n. Die Masse, die sich nun unter<br />

Keldars Befehl eingefun<strong>de</strong>n hatte, drängte darauf, <strong>de</strong>n Mann zu sehen, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Jurakai kam.<br />

Indigo, nun in seine schwarze Robe gehüllt, trat vor. Neben ihm stand Keldar, ebenfalls in dunkle Gewän<strong>de</strong>r<br />

geklei<strong>de</strong>t. Schweigen umfing die bei<strong>de</strong>n, als die Blicke <strong>de</strong>s Volkes Asan musterten. Erwartungsvolle Gesichter sahen<br />

zu ihm auf, betrachteten ihn stumm.<br />

„Shat’lan“ begann er, lächelte dann. „Mein Volk. Keldar Uleandaris hat euch hier zusammenkommen lassen, weil es<br />

eine wichtige Nachricht gibt, die allen Männern und Frauen mitgeteilt wer<strong>de</strong>n muß. Zuerst einmal will ich euch<br />

danken. Nur durch <strong>de</strong>n Einsatz unseres Volkes konnte das Übel zurückgedrängt und vernichtet wer<strong>de</strong>n, das Ruben<br />

bedroht hat. Die vielen unter euch, die in <strong>de</strong>n finsteren Schächten um ihr und unser aller Leben gekämpft haben,<br />

waren es, die das Land vor einer Katastrophe bewahrten. Wie ich erfahren habe, haben ein paar von euch – unter<br />

ihnen auch mein Freund Keldar – gegen einen schier übermächtigen Gegner gekämpft, einen Lindwurm von<br />

verheeren<strong>de</strong>n Ausmaßen. Auch ich habe mich diesem Untier stellen müssen. Und ich fand heraus, daß dieses Wesen<br />

<strong>de</strong>r Drachen war, <strong>de</strong>n man gemeinhin als „Grauseele“ kennt.“ Ein Raunen ging durch die Menge, und auch Keldar<br />

entfuhr ein entsetzter Laut, als er die Neuigkeit hörte. „Diese Kreatur, <strong>de</strong>ren Geist uralt und schlecht ist, war allein<br />

verantwortlich für die Belagerung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Während ich mich in <strong>de</strong>r Gewalt <strong>de</strong>r Bestie befand, wur<strong>de</strong>n mir die<br />

Pläne mitgeteilt, die das Monstrum hegte. Es waren Pläne voller Übel und Grausamkeit, aber durch das beherzte<br />

Eingreifen <strong>de</strong>r Shat’lan konnte das Wesen besiegt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Ein Jubeln ging durch die Menge, doch Keldar gemahnte zur Ruhe, und sofort legte sich Stille über <strong>de</strong>n Platz. Er hob<br />

eine Hand und bat Indigo, ihm das Wort zu erteilen. Der Jurakai nickte.<br />

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