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UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

FACHBEITRAG LANDSCHAFTSBILD<br />

Die Gestaltqualität eines Landschaftsraumes und seiner Bestandteile – ausgedrückt im Landschaftsbild<br />

– wird vom Betrachter als Erlebnisqualität erfahren. LORENZ (1973, zit. aus<br />

KASTNER, 1988) schlägt die Brücke zwischen der Erlebnisqualität intakter Landschaft und gesellschaftspolitischem<br />

und sozialem Verhalten. Er spricht von einer „ästhetischen und ethischen Verrohung<br />

des Zivilisationsmenschen“ und fragt: „Woher soll dem heranwachsenden Menschen Ehrfurcht<br />

vor irgendetwas kommen, wenn alles, was er um sich sieht, Menschenwerk – und zwar sehr<br />

billiges und hässliches Menschenwerk – ist?“. Grundlegende Arbeiten über die Erlebniswirkung<br />

von Landschaft (WÖBSE, 1981; NOHL, 1990) ergeben, dass die Qualität vor allem durch die Natürlichkeit<br />

und Vielfalt bestimmt wird. Der Erlebniswert einer Landschaft wird also durch die ästhetische<br />

Qualität bestimmt, so dass landschaftsästhetisch hochwertige Bereiche einen hohen Erlebniswert<br />

bedeuten, landschaftsästhetisch verarmte bzw. beeinträchtigte Bereiche gleichzeitig geringen<br />

Erlebniswert besitzen.<br />

Das Wirkungsgefüge der Landschaft war zu allen Zeiten einem qualitativen Landschaftswandel<br />

unterworfen. Die historische Kulturlandschaft ist durch das Eingreifen des Menschen aus der Naturlandschaft<br />

entstanden und bestand in größten Teilen Mitteleuropas bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.<br />

Im Zuge der Entwicklung wurden alte Strukturen in der Kulturlandschaft durch neuere,<br />

modernere ersetzt. Dies ging nach und nach vor sich, es wurden nicht alle alten Strukturen gleichzeitig<br />

beseitigt. Diese Entwicklung hat in der Kulturlandschaft das Bild historisch gewachsener und<br />

verschiedenartigen Funktionszusammenhängen entstammender Glieder entstehen lassen. Material<br />

und Formen standen in Zusammenhang mit den landschaftlichen Vorgaben.<br />

Etwa ab Mitte des 20. Jahrhunderts, als der wirtschaftliche und technische Aufschwung deutlich<br />

einsetzte, veränderte sich dieser Vorgang. Während früher die Dynamik des Landschaftswandels<br />

selten so groß war, dass alle älteren Spuren verloren gingen, läuft der Veränderungsprozess<br />

heute schneller und großflächiger ab (GUNZELMANN, 1987). In der Gegenwart gehen neue Elemente<br />

und Strukturen nicht mehr in die Kulturlandschaft ein, sondern sie treten an die Stelle der<br />

alten Landschaft. Material und Form sind durch technische Zweckhaftigkeit bestimmt. Die im 20.<br />

Jahrhundert einsetzenden Prozesse bewirken, dass regionaltypische Unterschiede abgebaut werden<br />

und eine Uniformierung der Landschaft beginnt. Das funktional Stimmige (Regelquerschnitte,<br />

Hochspannungsleitungen, Autobahn, Dämme u.a.m.) sieht überall gleich aus.<br />

KRAUSE (1983) beschreibt die Grundformen des qualitativen Lebenswandels folgendermaßen:<br />

• Verarmungseffekt – die Landschaft verliert charakteristische Einzelelemente sowie ihren<br />

ehemaligen Formenreichtum.<br />

• Verfremdungseffekt – die Landschaft wird durch die Anwendung regionaluntypischer Gestaltungselemente<br />

verfremdet.<br />

• Normierungs- und Nivellierungseffekte – durch die Tendenzen zu Standardisierung von<br />

Bauformen und landschaftsgestaltenden Maßnahmen wird die Landschaft monotonisiert,<br />

normiert und nivelliert.<br />

RICCABONA (1991) bezeichnet die Symbolik als eine Art Stenogramm, das die komplexen Zusammenhänge<br />

des Lebens in einer Einheit (Sinnbild) vermittelt und ein autonomes Wertsystem<br />

darstellt. Das sinnlich Wahrnehmbare hat zudem, was seine Oberflächengestalt vermittelt, eine<br />

Bedeutung oder eine emotionale Bindung für den Betrachter, die weit über den Symbolgehalt ei-<br />

PROJEKTWERBER: via donau<br />

VERFASSER: ÖIR<br />

Februar 2006 Seite 24

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