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FLUSSBAULICHES GESAMTPROJEKT DONAU ÖSTLICH VON WIEN<br />

UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG<br />

FACHBEITRAG LANDSCHAFTSBILD<br />

Das Erleben von Landschaft macht einen ganz wesentlichen Aspekt der Beziehung des Menschen<br />

zu seinem Lebensraum auf die örtliche Identität aus. Das Erleben von Landschaft erfolgt ausschließlich<br />

auf ästhetischem Weg, durch die Wahrnehmung der Sinne. Über die ideelle Bedeutung<br />

der Landschaft für die in ihr Lebenden führt SCHWAHN (1990) aus, dass jeder Baum, jeder Bach,<br />

jedes Haus, jede Hecke, das Klima und die Landnutzung für das Individuum eine assoziative Bedeutung<br />

besitzen, deren Summe den geographischen Heimatbegriff ausmacht. Die emotionale<br />

Beziehung zur Landschaft steht demnach in engem Zusammenhang mit Gestalt und Eigenart<br />

eines Raumes, die durch Struktur und Gestaltmerkmale definiert ist.<br />

2.2.1 DAS BEZUGSSYSTEM<br />

Das Bezugssystem für die Beurteilung ist die Flusslandschaft in der reichgegliederten, traditionell<br />

genutzten Kulturlandschaft vor der Industrialisierung der Landwirtschaft (Mitte 20. Jahrhundert), in<br />

der geomorphologische Landschaftselemente und naturnahe Vegetationsbestände und standortgerechte<br />

Vegetationselemente dominieren. Natürliche Landschaftselemente bestimmen den Charakter<br />

des Landschaftsbildes. Folgende Qualitätskriterien sind zu nennen:<br />

Vielfalt, Ursprünglichkeit, Eigenart und Geschlossenheit sind Begriffe, welche die ästhetische<br />

Qualität des Landschaftsbildes ausmachen. Sie beinhalten sowohl eine Sachdimension als auch<br />

eine Wertdimension. Die Sachdimension erfasst das Konkrete, während die Wertdimension den<br />

diesem zugemessenen (ideellen) Wert darstellt. Zur Beurteilung der landschaftsästhetischen Situation<br />

werden Merkmale (Landschaftselemente) gewählt, die geeignet sind, die ästhetischen Qualitäten<br />

der Fließgewässerlandschaft zu charakterisieren. Sie stellen gewissermaßen die Sachdimension<br />

der ästhetischen Qualität des Landschaftsbildes dar.<br />

Diese Merkmale wurden in Begehungen und Befahrungen des Flusslaufes und im Talboden sowie<br />

durch die Auswertung mehrerer Fotodokumentationen registriert. Die Ausprägung der Merkmale<br />

(Linienführung, Strömungsverhältnisse, Uferausbildung, technische Elemente, Ufervegetation,<br />

Flussdynamik, Einbindung) ergibt die Qualität der Flusslandschaft hinsichtlich Vielfalt, Ursprünglichkeit,<br />

Eigenart und Geschlossenheit.<br />

Grundlage für die Bevorzugung einer vielfältigen Landschaft ist das Bedürfnis nach Information,<br />

nach Abwechslung, nach Neuem. Landschaftliche Vielfalt besitzt eine zeitliche und räumliche<br />

Komponente. Sie ist begründet in einer Vielzahl an Erscheinungsformen des fließenden Wassers,<br />

an Teilräumen und Bildelementen, in Randeffekten und Kontrasten, in gliedernden und belebenden<br />

Strukturen unterschiedlicher Dimension. Diese sind durch die Geologie und Geomorphologie,<br />

durch naturhistorische Aspekte oder durch Vegetation bedingt.<br />

Die zeitliche Komponente liegt in der Vielfalt der Veränderungen der Bildelemente durch den jahres-<br />

und tageszeitlichen Rhythmus (Abfluss, Verfärbung, Schattenbildung etc.). Farbe, Licht und<br />

Rhythmus sind als Stimmungsträger wirksam. Andere Nutzungen werden je nach ihrem Charakter<br />

als Eingriffe wahrgenommen, wenn sie die Vielfalt der natur- und kulturbedingten Merkmale optisch<br />

aufreißen und einzelne Teilräume optisch (Material, Form, Dimension) heraustreten.<br />

Ursprünglichkeit befriedigt das Bedürfnis nach Kontinuität (über Generationen hinweg), nach<br />

Intaktheit, Freiheit (geringes Maß an Fremdbestimmung) und Selbstgestaltungskraft. Die Längsentwicklung<br />

des Lebensraumes und das fließende Wasser sind Charakteristika für die Kontinuität<br />

PROJEKTWERBER: via donau<br />

VERFASSER: ÖIR<br />

Februar 2006 Seite 26

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