Beelitzer Nachrichten - November 2013

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20. NOVEMBER 2013, SEITE 12 NR. 10 / 24. JAHRGANG BEELITZER NACHRICHTEN Aus der Stadt und den Ortsteilen Traditionsbetrieb auf neuen Wegen Generationenwechsel bei den Kaninchenspezialitäten aus Beelitz. Steffi und Volkmar Schmidt machen das Familienunternehmen fit für die Zukunft - bei gleicher Qualität Für die Stadt Beelitz sind sie seit fast 30 Jahren ein wesentliches kulinarisches Aushängeschild: Die Kaninchenspezialitäten von Ulrich Schmidt. Ob auf der Grünen Woche in Berlin oder vor Ort beim Spargelfest: Mit zarten Kaninchenkeulen und –rouladen trifft das Familienunternehmen den Geschmack der Besucher. Jetzt hat der Firmengründer den Staffelstab übergeben: Seit September wird der Betrieb als offene Handelsgesellschaft von den Geschwistern Steffi und Volkmar Schmidt geleitet. Ulrich Schmidt geht indes in den wohlverdienten Ruhestand. Die besten Wünsche dazu kommen nicht nur von langjährigen Ges chäfts partnern und Kunden, sondern auch aus dem Beelitzer Rathaus: „Ulrich Schmidt hat sein Unternehmen zu einer Marke gemacht, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist“, würdigt Bürgermeister Bernhard Knuth dessen Verdienst. „Davon profitiert auch unsere Stadt, denn die Kaninchenspezialitäten runden das Sortiment aus Spargel, Kürbissen und anderen Produkten ab und schärfen das Profil von Beelitz als Genuss-Region.“ Mehrere Zertifizierungen und viele Auszeichnungen sprechen für sich. Seit 2001 ist das Unternehmen regelmäßig auf der Internationalen Grünen Woche vertreten, ein weiterer Höhepunkt war in diesem Jahr ein Stand beim zentralen Bürgerfest zum Jahrestag der Deutschen Einheit vom 1. bis 4. Oktober in Stuttgart, zu dem Hunderttausende Besucher gekommen waren: Auf der Ländermeile war „Kaninchen-Schmidt“ aus Beelitz als eines von acht Brandenburgischen Unternehmen vertreten. Der Beelitzer Traditionsbetrieb hat aber Bild oben: Ulrich Schmidt mit Tochter Steffi (r.) und Enkelin Stefani auf der Grünen Woche. Unten: Festmeile zum Tag der Deutschen Einheit, auf der sich das Unternehmen als eines von acht aus Brandenburg präsentierte. Fotos: Gérard Lorenz / MIL Brb. nicht nur eine neue Geschäftsführung - auch die Produktionsweise hat sich verändert: „Mit dem Wechsel werden wir neue Wege einschlagen, um das köstliche und gesunde Kaninchenfleisch optimal anzubieten“, erklärt Chefin Steffi Schmidt. Erreicht werde dies durch eine besondere Zerlegetechnik und neu entwickelte, kundenfreundliche Verpackungen, die auch eine optimale Aufbewahrung sichern. Darüber hinaus wird zum 1. Dezember das komplette Warensortiment komplett auf Bodenhaltung umgestellt. Schon seit Langem wird der Lieferbedarf von einem Netz an landwirtschaftlichen Kleinbetrieben gedeckt, die den Tieren ein stressfreies Wachstum bis zum Schlachtalter ermöglichen „Die Fütterung auf Getreidebasis und getrocknetem Gras als Rohfaserkomponente deckt alle Ansprüche der Kaninchen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Damit werden die gesetzlichen Anforderungen bei weitem übertroffen“, erläutert Steffi Schmidt. Damit hat der Familienbetrieb auch auf eine Kampagne des Vereins „Deutsches Tierschutzbüro“ reagiert. Einer der Mitglieder hatte in diesem Jahr - basierend auf der Feststellung, dass in Beelitz Kaninchen geschlachtet werden - massiv Stimmung gegen das Unternehmen in der Öffentlichkeit gemacht. Abnehmer wie das Berliner KaDeWe wurden mit Emails, Plakataktionen vor den Ladentheken und Telefonanrufen unter Druck gesetzt. Und obwohl die Schlachtung in dem Betrieb nie vom Veterinäramt oder dem Amtstierarzt beanstandet worden ist, hat der Verein doch für einigen Schaden gesorgt. Letztendlich konnte die Kampagne nur durch eine Vereinbarung mit dem „Tiers chutzbüro“ gestoppt werden, deren Inhalte weit über die rechtlich verankerten Forderungen an einen Schlachtbetrieb hinaus gehen. „Wir bekommen von unseren Lieferern gesunde Tiere, wobei die Achtung der Umwelt und die artgerechte Behandlung gewährleistet sind“, unterstreicht Steffi Schmidt. Zudem könne der Weg vom Lieferanten bis zum Verbraucher komplett zurückverfolgt werden und auch amtstierärztliche Kontrollen würden zur täglichen Arbeit gehören. Damit können die Kaninchenspezialitäten aus Beelitz auch in Zukunft mit gutem Gewissen gekauft und gegessen werden. www.kaninchen-schmidt.de
BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24. JAHRGANG 20. NOVEMBER 2013, SEITE 13 Im Tiefflug über die Koppel Ein augenzwinkernder Erfahrungsbericht über Hubschraubermanöver in Beelitz Es donnert. Die Fensterscheiben klirren. Ein Erdbeben? Wir rennen aus dem Haus und sehen gerade noch die Hinterteile zweier Militärhubschrauber bodennah an uns vorbeifliegen. Noch ehe wir uns klar darüber sind, dass es nun doch kein Erdbeben und schon gar kein Bombenangriff auf unser Haus war, donnert es schon wieder. Diesmal spüren wir es sogar unter den Füßen. Mit empörter Mine rasen geschätzte 60 Mutterkühe unseres Weidenachbarn samt ihren Kälbern auf uns zu. So schnell wir auch hinter dem Zaun Deckung suchen, die Kühe sind schneller. Einige Kühe sind vorne in den Weidezaun der Ponys reingebrettert, unsere Ponys sind panikartig am hinteren Ende der Weide ausgebrochen. Letztendlich haben wir alle Tiere, Kühe, Kälber und Ponys, eine Stunde später wieder zurücktreiben können. De r Schaden war auch nicht so hoch. Lediglich ein paar geknickte T-Pfosten und 250 Meter Litze mussten ausgetauscht werden. Darum haben wir erst gar nicht versucht uns die Kosten von der Bundeswehr erstatten zu lassen. Das war vor etwa 2 Jahren. Inzwischen sind unzählige Hubschrauber über unser Haus geflogen, jedoch stets so hoch, dass es zu keinem Schaden, bzw. zu keiner Verängstigung unseres Tierbestandes kam. Bis gestern, den 23.10.2013: Mittags donnert es, die Fensterscheiben klirren. W ir haben diese Woche Spätschicht, sind also noch zu Hause. Wir rennen zum Fenster und sehen einen Militärhubschrauber an uns vorbeifliegen. Die Worte mit denen ich den Piloten bedacht habe sollte ich an dieser Stelle nicht wiedergeben … Heute, 24.10.2013 um 11.39 Uhr, stehe ich auf der Weide und sammle den Pferdemist ab. Gleich kommt ein Bekannter und holt die Ladung für seinen Rosengarten ab. Da donnert es. Die Pferde rasen los. Ausgerechnet der Dickste der Ponybande nimmt die Abkürzung über meinen Fuß … Aua, das tut höllisch weh … Ein Erdbeben? Nein, wieder ein Militärhubschrauber der sehr nah an unserem Haus vorbeifliegt. Will der Pilot die Blumen auf meinem Küchentisch durchs Fenster zählen? Jetzt habe ich aber genug. Ich rufe die Wache der Bundeswehrkaserne in Beelitz an. Dort wird mir gesagt der Hubschrauber kommt aus Schönhagen. Dort erklärt mir ein netter Soldat er wisse jetzt auch nicht so genau, wohin ich mich diesbezüglich wenden könne. Also frage ich ihn freundlich ob es seiner Meinung nach mehr Sinn macht, die Polizei zu rufen oder lieber gleich die Bild Zeitung? Der Soldat verspricht mir, sich kundig zu machen und zurückzurufen sobald er die Telefonnummer des geeigneten Ansprechpartners ausfindig gemacht hat. 12 Uhr und 2 Minuten: Ich bin auf der Weide um die verbliebene Arbeit zu erledigen. Schon wieder donnert es, diesmal sind es zwei Militärhubschrauber, die Türen geöffnet, fliegen sie über meinen Kopf hinweg. Die Pferde rasen los in das Waldstück. Die Stute knallt gegen einen Baum und fällt um, der Wallach überrennt sie. Gott sei Dank stehen beide Tiere wieder auf. Kleinere Blessuren, wie Röhrbein geprellt und einen Teil der Mähne ausgerissen, muss ich hinnehmen. Die Stute lahmt, ist aber nicht so schlimm, wird wieder. Werde das Bein mit Arnikawickeln kühlen. Gerade will ich alles zur Verarztung des Ponys vorbereiten, da ruft der nette Soldat aus Schönhagen an. Er gibt mir eine 0800er Nummer. Bürgertelefon für Beschwerden über den Flugverkehr. Also rufe ich dort an. Ich möchte mich gerne beschwerden und wähle freundliche Worte. Der Soldat am Telefon kann ja nichts dafür. Ich will aber wissen wie er mit meiner Beschwerde verfährt. Der Herr Oberfeldwebel erklärt mir, dass er die Beschwerde in seinen PC einträgt und wenn mehrere Bürger sich über den Lärm beschwerden, dann würde das auch in einer Sitzung besprochen. Moment mal, ich habe mich doch nicht über den Lärm beschwert. Meine Beschwerde ging in Richtung Tierschutz. Kühe und Pferde könnten verängstigt in Richtung der Bahnschienen rennen, Menschen könnten zu Schaden kommen. Der Oberfeldwebel erklärt mir in netten Worten, dass er ja Verständnis für mich hat, aber die Hubschrauber dürfen auf freiem Feld bis 3 Meter über dem Boden fliegen. Wenn ich letztendlich einen Schaden zu melden hätte, dann könnte er mir die Telefonnummer einer Behörde geben die den Schaden reguliert. Die sind nicht über freiem Feld geflogen. Die sind über mein Haus und über beweidetes Land geflogen. Ich will letztendlich niemals einen Schaden melden müssen. Ich will nicht dass meine Ponys oder die Kühe des Weidenachbarn ausbrechen und auf die nahe liegenden die Bahnschienen laufen... Alles, was ich will, ist den Piloten freundlich folgendes zu erklären: Das große weise Ding da auf der Weide, das ist ein Haus. Die glänzenden Löcher sind Fensterscheiben. Die könnten kaputt gehen. Hier auf diesen paar Metern Land findet derzeit kein wie auch immer gearteter Krieg zwischen den Welten statt. Das grüne Gestrüpp hinter dem Haus sind nur Stauden und Brennnesseln. Das ist keine Hanfplantage. Pablo Escobar ist tot und seine Leute bauen hier nichts an. Die grüne Folie links zwischen den Bäumen, das ist bloß ein Weidezelt. Osama bin Dingsda hat dort keinen Unterschlupf gefunden und jedes dieser dicken schwarzen Dinger da hat vier Beine unter dem Bauch. Man nennt die haarigen schwarzen Dinger Ponys und die haben verdammt noch mal Angst vor euren großen Hubis. Das sind bloß kleine Ponys und keine getarnten Terroristen mit Kalaschnikows. Ehrlich nicht. Jungs, ihr könnt gerne mal zu Fuß hier vorbeikommen und euch alles aus der Nähe angucken, ihr müsst dazu nicht mal auf meinem Dach landen. Ich gebe euch einen Kaffee aus, ihr könnt mich auch gerne duzen, mein Name ist Mathilda – aber bitte, bitte lasst meine Tiere leben und bitte lasst mein Haus stehen. Ich hab das doch noch gar nicht abbezahlt. Mit freundlichen Grüßen, „Mathilda“ * * Name der Autorin ist der Redaktion bekannt.
Seite 1 und 2: 24. Jahrgang Nr. 10 20. November 20
Seite 3 und 4: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
Seite 11: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
Seite 23: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
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Seite 52: 20. NOVEMBER 2013, SEITE 52 NR. 10

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