Beelitzer Nachrichten - November 2013

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

20. NOVEMBER 2013, SEITE 14 NR. 10 / 24. JAHRGANG Nein, so einfach sollten sie es nicht haben - nicht dieses Mal: Im Hinblick auf den traditionellen Rathaussturm des BCC am elften Elften hatte der Bürgermeister schweres Geschütz aufgefahren: Aus den Fenstern lugten Kanonen hervor, das gesamte Gebäude wurde mit Pyrotechnik gegen die Eindringlinge gewappnet. Dementsprechend gelassen trat Bernhard Knuth im Ornat eines Renaissance-Bürgermeisters auf den Balkon, als die Narren in der Berliner Straße aufgezogen waren. „Genau ihr Leute deshalb eben werde ich mich nicht so leicht ergeben. Ich sage euch: geht fort, geht fort von diesem Ort! Zu Hause, da ist es warm und trocken, strickt euch lieber ein Paar dicke Socken!“ Doch um 18.18 Uhr begann der Beschuss von der Straße her: Mit markerschütterndem Donner spuckten die beiden Kanonen der Karnevalisten dichten Rauch in den Beelitzer Abendhimmel. Zwischendurch wurde immer wieder getanzt - und lauthals die Herausgabe des Rathausschlüssels gefordert. Fahnen wehten, Lieder klangen und immer wieder die Schlachtrufe „Spargel spitz!“ und „Beelitz Hellau!“. „Die Luken auf und draufgehalten Ihr werdet nie die Stadt verwalten“, so die Antwort von oben. Doch letztendlich waren die Karnevalisten, die von Hunderten Beelitzer Bürgern angefeuert wurden, in der erdrückenden Übermacht. Die Besatzung des Rathauses hisste die weiße Fahne und am Ende musste der Bürgermeister die Menschenmenge mit Schnaps und Pfannkuchen gütlich stimmen. „Viel Freude nun in unsrem Haus! Und schmeißt uns bitte freundlich raus.“ Mit dem Sturm aufs Rathaus hat die 34. BEELITZER NACHRICHTEN Die Revolution des Karnevals Mit Kanonensalven und Fanfarenklängen hat der BCC das Rathaus gestürmt und die 34. Saison eingeläutet. Das Spektakel wird von Jahr zu Jahr größer Geschafft: Die Beelitzer Karnevalisten haben - trotz erbitterter Gegenwehr des Bürgermeisters - das Rathaus erobert. Damit hat die 34. Saison begonnen. Foto: Lähns Mit kleinen Schnäpsen beruhigte Bürgermeister Knuth die Menge (linkes Bild), die ab 18.18 Uhr das Rathaus belagert und die Herausgabe des Schlüssels gefordert hatte (Bild Mitte). Rechts: Die neuen Prinzenpaare. Fotos: Lähns / Lorenz Saison des Beelitzer Carnevalclubs offiziell begonnen. Der Schauwert wird von Jahr zu Jahr größer Allein die donnernden Kanonen ließen die umstehende Menge vergnügt jubeln. Aber wenn in Beelitz gestürmt wird, dann auch richtig. Mittlerweile kommen Schaulustige dazu auch von außerhalb der Stadt angereist. Auf jeden Fall war es ein würdiger Einstand für die Saison, die unter dem Motto „Wir reisen durch unser Heimatland, der BCC außer Rand und Band“ steht. „Viele Tänze in unserem neuen Programm machen wir zu deutschsprachigen Liedern“, erläuterte Vereinsvorsitzende Katrin Hocke. Mehr soll noch nicht verraten werden. Ein paar Auszüge gab es aber bereits nach dem Rathaussturm zu sehen: Auf dem Hof der Posthalterei wurde im Zelt bis in den späten Abend gefeiert. Bevor die Saison in der Stadt selbst mit den Narrenshows und Faschingsveranstaltungen so richtig anläuft, werden die Beelitzer Carnevalisten aber erst einmal - getreu ihrem Motto - durch Brandenburg reisen und die Fremdensitzungen befreundeter Vereine besuchen, kündigt die Präsidentin an. „Wir werden fast jedes Wochenende unterwegs sein“, sagt sie. Darüber hinaus wird es auch diverse Wettbewerbe geben, an denen Vereinsmitglieder teilnehmen. So wird das aktuelle Funkemariechen am Tanzturnier in Ortrand zeigen, wie beweglich man in Beelitz ist. Der Kartenvorverkauf für die Veranstaltungen in Beelitz (Senioren-karneval am 25. & 26. Januar auf dem Jakobs-Hof, Narrenshows ab 22. Februar im Casino der Bundeswehr) läuft übrigens bereits. Karten können noch am 4. Dezember ab 18 Uhr im Tiedemann-Haus erworben werden. Mit der neuen Saison hat der BCC übrigens auch vier neue Repräsentanten: Zum diesjährigen Prinzenpaar wurden Franziska I. und Marcus I. gekürt, als Kinderprinzenpaar regieren Lena I. und Julian I. die Stadt. Weitere Fotos vom Rathaussturm gibt es auf unserer Internetseite www.beelitz.de / Rubrik „Aktuelles“ / Schnappschüsse. Infos zu den Veranstaltungen der Beelitzer Narren auf www.bcc-ev.de.
BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24. JAHRGANG 20. NOVEMBER 2013, SEITE 15 „Ich weiß ja, dass es gut ausgeht“ Horst Krause über seine Polizeiruf-Rolle, die Ansprüche an einen guten Film und die Entwicklung der Stadt Beelitz in den vergangenen Jahren Sie drehen zum mittlerweile vierten Mal in Beelitz. Sind Sie schon ein wenig heimisch geworden? Ich kenne Beelitz ja noch von früher und freue mich, dass sich jetzt hier unser Polizeiruf-Präs - idium befindet. Es ist eine Stadt, die sich in den vergangenen Jahren sehr stark entwickelt hat. Man sieht hier, wie schön alte Häuser werden können, wenn man in sie investiert. Was mir besonders gut gefällt ist, dass es hier noch richtige Läden gibt: Fleischer, Bäcker - so etwas findet man in der Großstadt leider kaum noch. Deshalb kann ich jedem nur empfehlen: Wenn Ihr Zeit habt, fahrt nach Beelitz - nicht nur wegen des Spargels, sondern auch, um Euch das Städtchen anzusehen. Und außerdem freue ich mich immer, wenn ich den Bürgermeister wieder sehe, mit dem kann man sich sehr gut unterhalten. Die Sonntagabend-Krimis haben alle ein eigenes Profil: Der Münsteraner Tatort besticht durch Skurrilität, der Hamburger durch Action. Der Brandenburger Polizeiruf indes kommt eher provinziell daher… Ich finde es gut, dass wir uns auf die Provinz eingeschossen haben, denn je volkstümlicher wir den RBB-Polizeiruf gestalten, umso stärker ist der Bezug beim Publikum. Und man muss als Schauspieler mit Leidenschaft dabei sein, sonst nützt die beste Geschichte nichts. Wir machen einen sehr basisnahen Polizeiruf. Allein schon dieses Bild „Motorrad mit Hund und Krause auch noch drauf“, das spricht die Menschen an. Ich werde oft gefragt: Wo haben Sie denn Ihren Hund? Dann sage ich immer: Der ist im Urlaub. Oder: Den habe ich im Rucksack. Sie werden sicher generell oft auf Ihre Rolle angesprochen. Horst Krause, Jahrgang 1941, wurde im damals westpreußischen Bönhof geboren. 1947 wurde seine Familie aus ihrer Heimat vertrieben und kam nach Ludwigsfelde. Dort besuchte Krause die Schule und lernte danach den Beruf des Drehers. Ab 1964 studierte er Schauspiel, war ab 1967 auf verschiedenen Theaterbühnen engagiert und spielte Nebenrollen Stimmt. Viele Leute sagen mir: Herr Krause, sie brauchen das ja gar nicht zu spielen - Sie sind doch so. Und? Ist es so? Um so eine Rolle zu gestalten, muss man sich selbst sehr gut kennen. Ich spiele den Hauptmeister ja schon sehr lange. Die Rolle ist gewachsen. Und ändern wird sich daran wohl kaum noch etwas. Wo holen Sie sich die fachliche Beratung - Tipps, wie sich ein Polizist im Dienst verhält? Ich habe einige Polizisten im Bekanntenkreis. Die kann ich immer wieder mal fragen. Zwar sieht deren Dienstalltag oft anders aus als wir es darstellen, sind die Gefahren im wahren Leben noch viel größer, aber sie sehen es trotzdem gerne. Aber auch für Hauptwachtmeister Krause wird es doch manchmal brenzlig… Ja, aber ich weiß, dass es am Ende immer gut ausgeht. Foto: Gérard Lorenz / Interview: Thomas Lähns in diversen Fernsehproduktionen. Der Durchbruch kam nach der Wende mit der Detlev-Buck- Komödie „Wir können auch anders“. Seit Mitte der 1990er Jahre ist er auf die Rolle des brummigen Hauptwachtmeisters Krause in der Polizeiruf 110-Reihe abboniert. Großen Erfolg feierte er auch im Kino mit „Schultze get‘s the Blues“. Die Polizeiruf-Krimis packen aktuelle Themen an, die in die Handlung eingebaut werden: Zuletzt ging es um den Wolf in Brandenburg, in der aktuellen Produktion um eine Öko- Kommu-ne, die mit belastetem Boden kämpft. Welches Thema würden Sie gern anpacken? Mein Mitspracherecht ist da nicht so groß, aber die Wahl der Themen ist schon sehr gut. Im Übrigen kann ich mich bei den „Krause-Filmen“, die seit drei Jahren parallel zum Polizeiruf produziert werden und das Private im Leben von Hauptmeister Krause zeigen, ja sehr stark einbringen. Der nächste Film dieser Reihe wird übrigens im Frühjahr 2013 gedreht, wenn die Knospen sprießen und der Spargel wächst. Worum wird es gehen? Das kann ich noch nicht sagen, bin aber sicher, unser Regisseur Bernd Böhnich entwickelt eine sehr schöne Geschichte. Die bisherigen Krause-Filme, also „Krauses Weihnacht“, „Krauses Kur“ und „Krauses Hochzeit“ liefen sehr erfolgreich - auch ohne Mord und Totschlag. Wie erklären Sie das? In Zeiten, wo die Technik alles beherrscht, sehnt sich der Mensch nach Dingen, welche die Seele bewegen. Ich denke, das ist uns mit diesen Filmen gelungen. Volkstümlichkeit ist ja nichts Schlechtes, sondern wird von vielen gern angenommen. Die Stadt Beelitz zum Beispiel hat ja nicht umsonst einen solchen Erfolg mit dem „Weißen Rössl“ gehabt, einer Komödie, in der gesungen und getanzt wird. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Natürlich gesund zu bleiben. Und auch weiterhin eine Menge Einfallsreichtum für meinen Sender und für mich. Vielen Dank für das Gespräch.
Seite 1 und 2: 24. Jahrgang Nr. 10 20. November 20
Seite 3 und 4: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
Seite 13: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
Seite 23: BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24.
Seite 26 und 27: 20. NOVEMBER 2013, SEITE 26 NR. 10
Seite 52: 20. NOVEMBER 2013, SEITE 52 NR. 10

Beelitzer Nachrichten - November 2013

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?