Beelitzer Nachrichten - November 2013
"Schaut Euch dieses Städtchen an": Im Rathaus wurde wieder für den Polizeiruf 110 gedreht. Hauptdarsteller Horst Krause spricht im Interview über seine Rolle - und die Entwicklung von Beelitz Fördergeld für Kitas: Beelitz besticht durch innovative Betreuungskonzepte. Für die neue Eltern-Kind-Gruppe und die Kita "Borstel" gab es Geld und Lob von der Bildungsministerin Revolution der Narren: Der Beelitzer Carnevalclub hat traditionell am elften Elften das Rathaus gestürmt - und die fünfte Jahreszeit eingeläutet
"Schaut Euch dieses Städtchen an": Im Rathaus wurde wieder für den Polizeiruf 110 gedreht. Hauptdarsteller Horst Krause spricht im Interview über seine Rolle - und die Entwicklung von Beelitz
Fördergeld für Kitas: Beelitz besticht durch innovative Betreuungskonzepte. Für die neue Eltern-Kind-Gruppe und die Kita "Borstel" gab es Geld und Lob von der Bildungsministerin
Revolution der Narren: Der Beelitzer Carnevalclub hat traditionell am elften Elften das Rathaus gestürmt - und die fünfte Jahreszeit eingeläutet
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BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24. JAHRGANG<br />
20. NOVEMBER <strong>2013</strong>, SEITE 15<br />
„Ich weiß ja, dass es gut ausgeht“<br />
Horst Krause über seine Polizeiruf-Rolle, die Ansprüche an einen guten Film<br />
und die Entwicklung der Stadt Beelitz in den vergangenen Jahren<br />
Sie drehen zum mittlerweile<br />
vierten Mal in Beelitz.<br />
Sind Sie schon ein<br />
wenig heimisch geworden?<br />
Ich kenne Beelitz ja noch<br />
von früher und freue<br />
mich, dass sich jetzt hier<br />
unser Polizeiruf-Präs -<br />
idium befindet. Es ist eine<br />
Stadt, die sich in den vergangenen<br />
Jahren sehr<br />
stark entwickelt hat. Man<br />
sieht hier, wie schön alte<br />
Häuser werden können,<br />
wenn man in sie investiert.<br />
Was mir besonders<br />
gut gefällt ist, dass es hier<br />
noch richtige Läden gibt:<br />
Fleischer, Bäcker - so<br />
etwas findet man in der<br />
Großstadt leider kaum<br />
noch. Deshalb kann ich<br />
jedem nur empfehlen:<br />
Wenn Ihr Zeit habt, fahrt<br />
nach Beelitz - nicht nur<br />
wegen des Spargels, sondern<br />
auch, um Euch das<br />
Städtchen anzusehen. Und<br />
außerdem freue ich mich<br />
immer, wenn ich den Bürgermeister<br />
wieder sehe,<br />
mit dem kann man sich<br />
sehr gut unterhalten.<br />
Die Sonntagabend-Krimis haben alle ein<br />
eigenes Profil: Der Münsteraner Tatort<br />
besticht durch Skurrilität, der Hamburger<br />
durch Action. Der Brandenburger<br />
Polizeiruf indes kommt eher provinziell<br />
daher…<br />
Ich finde es gut, dass wir uns auf die<br />
Provinz eingeschossen haben, denn je<br />
volkstümlicher wir den RBB-Polizeiruf<br />
gestalten, umso stärker ist der Bezug<br />
beim Publikum. Und man muss als<br />
Schauspieler mit Leidenschaft dabei<br />
sein, sonst nützt die beste Geschichte<br />
nichts. Wir machen einen sehr basisnahen<br />
Polizeiruf. Allein schon dieses Bild<br />
„Motorrad mit Hund und Krause auch<br />
noch drauf“, das spricht die Menschen<br />
an. Ich werde oft gefragt: Wo haben Sie<br />
denn Ihren Hund? Dann sage ich immer:<br />
Der ist im Urlaub. Oder: Den habe ich<br />
im Rucksack.<br />
Sie werden sicher generell oft auf Ihre<br />
Rolle angesprochen.<br />
Horst Krause, Jahrgang 1941,<br />
wurde im damals westpreußischen<br />
Bönhof geboren. 1947 wurde<br />
seine Familie aus ihrer Heimat<br />
vertrieben und kam nach Ludwigsfelde.<br />
Dort besuchte Krause<br />
die Schule und lernte danach den<br />
Beruf des Drehers. Ab 1964 studierte<br />
er Schauspiel, war ab 1967<br />
auf verschiedenen Theaterbühnen<br />
engagiert und spielte Nebenrollen<br />
Stimmt. Viele Leute sagen mir: Herr<br />
Krause, sie brauchen das ja gar nicht zu<br />
spielen - Sie sind doch so.<br />
Und? Ist es so?<br />
Um so eine Rolle zu gestalten, muss<br />
man sich selbst sehr gut kennen. Ich<br />
spiele den Hauptmeister ja schon sehr<br />
lange. Die Rolle ist gewachsen. Und<br />
ändern wird sich daran wohl kaum noch<br />
etwas.<br />
Wo holen Sie sich die fachliche Beratung<br />
- Tipps, wie sich ein Polizist im<br />
Dienst verhält?<br />
Ich habe einige Polizisten im Bekanntenkreis.<br />
Die kann ich immer wieder mal<br />
fragen. Zwar sieht deren Dienstalltag oft<br />
anders aus als wir es darstellen, sind die<br />
Gefahren im wahren Leben noch viel<br />
größer, aber sie sehen es trotzdem gerne.<br />
Aber auch für Hauptwachtmeister Krause<br />
wird es doch manchmal brenzlig…<br />
Ja, aber ich weiß, dass es am Ende immer<br />
gut ausgeht.<br />
Foto: Gérard Lorenz / Interview: Thomas Lähns<br />
in diversen Fernsehproduktionen.<br />
Der Durchbruch kam nach der<br />
Wende mit der Detlev-Buck-<br />
Komödie „Wir können auch anders“.<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre<br />
ist er auf die Rolle des brummigen<br />
Hauptwachtmeisters Krause in<br />
der Polizeiruf 110-Reihe abboniert.<br />
Großen Erfolg feierte er<br />
auch im Kino mit „Schultze get‘s<br />
the Blues“.<br />
Die Polizeiruf-Krimis packen<br />
aktuelle Themen an,<br />
die in die Handlung eingebaut<br />
werden: Zuletzt ging<br />
es um den Wolf in Brandenburg,<br />
in der aktuellen<br />
Produktion um eine Öko-<br />
Kommu-ne, die mit belastetem<br />
Boden kämpft.<br />
Welches Thema würden<br />
Sie gern anpacken?<br />
Mein Mitspracherecht ist<br />
da nicht so groß, aber die<br />
Wahl der Themen ist<br />
schon sehr gut. Im Übrigen<br />
kann ich mich bei den<br />
„Krause-Filmen“, die seit<br />
drei Jahren parallel zum<br />
Polizeiruf produziert werden<br />
und das Private im<br />
Leben von Hauptmeister<br />
Krause zeigen, ja sehr<br />
stark einbringen. Der<br />
nächste Film dieser Reihe<br />
wird übrigens im Frühjahr<br />
<strong>2013</strong> gedreht, wenn die<br />
Knospen sprießen und der<br />
Spargel wächst.<br />
Worum wird es gehen?<br />
Das kann ich noch nicht<br />
sagen, bin aber sicher,<br />
unser Regisseur Bernd<br />
Böhnich entwickelt eine<br />
sehr schöne Geschichte.<br />
Die bisherigen Krause-Filme, also<br />
„Krauses Weihnacht“, „Krauses Kur“<br />
und „Krauses Hochzeit“ liefen sehr erfolgreich<br />
- auch ohne Mord und Totschlag.<br />
Wie erklären Sie das?<br />
In Zeiten, wo die Technik alles beherrscht,<br />
sehnt sich der Mensch nach<br />
Dingen, welche die Seele bewegen. Ich<br />
denke, das ist uns mit diesen Filmen<br />
gelungen. Volkstümlichkeit ist ja nichts<br />
Schlechtes, sondern wird von vielen<br />
gern angenommen. Die Stadt Beelitz<br />
zum Beispiel hat ja nicht umsonst einen<br />
solchen Erfolg mit dem „Weißen Rössl“<br />
gehabt, einer Komödie, in der gesungen<br />
und getanzt wird.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />
Natürlich gesund zu bleiben. Und auch<br />
weiterhin eine Menge Einfallsreichtum<br />
für meinen Sender und für mich.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.