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Beelitzer Nachrichten - November 2013

"Schaut Euch dieses Städtchen an": Im Rathaus wurde wieder für den Polizeiruf 110 gedreht. Hauptdarsteller Horst Krause spricht im Interview über seine Rolle - und die Entwicklung von Beelitz Fördergeld für Kitas: Beelitz besticht durch innovative Betreuungskonzepte. Für die neue Eltern-Kind-Gruppe und die Kita "Borstel" gab es Geld und Lob von der Bildungsministerin Revolution der Narren: Der Beelitzer Carnevalclub hat traditionell am elften Elften das Rathaus gestürmt - und die fünfte Jahreszeit eingeläutet

"Schaut Euch dieses Städtchen an": Im Rathaus wurde wieder für den Polizeiruf 110 gedreht. Hauptdarsteller Horst Krause spricht im Interview über seine Rolle - und die Entwicklung von Beelitz

Fördergeld für Kitas: Beelitz besticht durch innovative Betreuungskonzepte. Für die neue Eltern-Kind-Gruppe und die Kita "Borstel" gab es Geld und Lob von der Bildungsministerin

Revolution der Narren: Der Beelitzer Carnevalclub hat traditionell am elften Elften das Rathaus gestürmt - und die fünfte Jahreszeit eingeläutet

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BEELITZER NACHRICHTEN NR. 10 / 24. JAHRGANG<br />

20. NOVEMBER <strong>2013</strong>, SEITE 13<br />

Im Tiefflug über die Koppel<br />

Ein augenzwinkernder Erfahrungsbericht über Hubschraubermanöver in Beelitz<br />

Es donnert. Die Fensterscheiben klirren.<br />

Ein Erdbeben? Wir rennen aus dem<br />

Haus und sehen gerade noch die Hinterteile<br />

zweier Militärhubschrauber bodennah<br />

an uns vorbeifliegen. Noch ehe wir<br />

uns klar darüber sind, dass es nun doch<br />

kein Erdbeben und schon gar kein Bombenangriff<br />

auf unser Haus war, donnert<br />

es schon wieder. Diesmal spüren wir es<br />

sogar unter den Füßen.<br />

Mit empörter Mine rasen geschätzte 60<br />

Mutterkühe unseres Weidenachbarn<br />

samt ihren Kälbern auf uns zu. So<br />

schnell wir auch hinter dem Zaun Deckung<br />

suchen, die Kühe sind schneller.<br />

Einige Kühe sind vorne in den Weidezaun<br />

der Ponys reingebrettert, unsere<br />

Ponys sind panikartig am hinteren Ende<br />

der Weide ausgebrochen.<br />

Letztendlich haben wir alle Tiere, Kühe,<br />

Kälber und Ponys, eine Stunde später<br />

wieder zurücktreiben<br />

können.<br />

De r<br />

Schaden war auch nicht so hoch.<br />

Lediglich ein paar geknickte T-Pfosten<br />

und 250 Meter Litze mussten ausgetauscht<br />

werden. Darum haben wir erst<br />

gar nicht versucht uns die Kosten von<br />

der Bundeswehr erstatten zu lassen. Das<br />

war vor etwa 2 Jahren.<br />

Inzwischen sind unzählige Hubschrauber<br />

über unser Haus geflogen,<br />

jedoch stets so<br />

hoch, dass es zu keinem<br />

Schaden, bzw. zu<br />

keiner Verängstigung unseres<br />

Tierbestandes kam. Bis gestern, den<br />

23.10.<strong>2013</strong>: Mittags donnert es, die<br />

Fensterscheiben klirren. W ir haben diese<br />

Woche Spätschicht, sind also noch zu<br />

Hause. Wir rennen zum Fenster und<br />

sehen einen Militärhubschrauber an uns<br />

vorbeifliegen. Die Worte mit denen ich<br />

den Piloten bedacht habe sollte ich an<br />

dieser Stelle nicht wiedergeben …<br />

Heute, 24.10.<strong>2013</strong> um 11.39 Uhr, stehe<br />

ich auf der Weide und sammle den Pferdemist<br />

ab. Gleich kommt ein Bekannter<br />

und holt die Ladung für seinen Rosengarten<br />

ab. Da donnert es. Die Pferde<br />

rasen los. Ausgerechnet der Dickste der<br />

Ponybande nimmt die Abkürzung über<br />

meinen Fuß … Aua, das tut höllisch weh<br />

… Ein Erdbeben? Nein, wieder ein Militärhubschrauber<br />

der sehr nah an unserem<br />

Haus vorbeifliegt. Will der Pilot die Blumen<br />

auf meinem Küchentisch durchs<br />

Fenster zählen?<br />

Jetzt habe ich aber genug. Ich rufe die<br />

Wache der Bundeswehrkaserne in Beelitz<br />

an. Dort wird mir gesagt der Hubschrauber<br />

kommt aus Schönhagen. Dort<br />

erklärt mir ein netter Soldat er wisse<br />

jetzt auch nicht so genau, wohin ich<br />

mich diesbezüglich wenden könne. Also<br />

frage ich ihn freundlich ob es seiner<br />

Meinung nach mehr Sinn macht, die<br />

Polizei zu rufen oder lieber gleich die<br />

Bild Zeitung? Der Soldat verspricht mir,<br />

sich kundig zu machen und zurückzurufen<br />

sobald er die Telefonnummer des<br />

geeigneten Ansprechpartners ausfindig<br />

gemacht hat.<br />

12 Uhr und 2 Minuten: Ich bin auf der<br />

Weide um die verbliebene Arbeit zu<br />

erledigen. Schon wieder donnert es,<br />

diesmal sind es zwei Militärhubschrauber,<br />

die Türen geöffnet,<br />

fliegen sie über meinen<br />

Kopf hinweg. Die Pferde<br />

rasen los in das Waldstück.<br />

Die Stute knallt gegen einen<br />

Baum und fällt um, der Wallach überrennt<br />

sie. Gott sei Dank stehen beide<br />

Tiere wieder auf. Kleinere Blessuren,<br />

wie Röhrbein geprellt und einen Teil der<br />

Mähne ausgerissen, muss ich hinnehmen.<br />

Die Stute lahmt, ist aber nicht so<br />

schlimm, wird wieder. Werde das Bein<br />

mit Arnikawickeln kühlen. Gerade will<br />

ich alles zur Verarztung des Ponys vorbereiten,<br />

da ruft der nette Soldat aus<br />

Schönhagen an. Er gibt mir eine 0800er<br />

Nummer. Bürgertelefon für Beschwerden<br />

über den Flugverkehr.<br />

Also rufe ich dort an. Ich möchte mich<br />

gerne beschwerden und wähle freundliche<br />

Worte. Der Soldat am Telefon kann<br />

ja nichts dafür. Ich will aber wissen wie<br />

er mit meiner Beschwerde verfährt. Der<br />

Herr Oberfeldwebel erklärt mir, dass er<br />

die Beschwerde in seinen PC einträgt<br />

und wenn mehrere Bürger sich über den<br />

Lärm beschwerden, dann würde das<br />

auch in einer Sitzung besprochen.<br />

Moment mal, ich habe mich doch nicht<br />

über den Lärm beschwert. Meine Beschwerde<br />

ging in Richtung Tierschutz.<br />

Kühe und Pferde könnten verängstigt in<br />

Richtung der Bahnschienen rennen,<br />

Menschen könnten zu Schaden kommen.<br />

Der Oberfeldwebel erklärt mir in netten<br />

Worten, dass er ja Verständnis für mich<br />

hat, aber die Hubschrauber dürfen auf<br />

freiem Feld bis 3 Meter über dem Boden<br />

fliegen. Wenn ich letztendlich einen<br />

Schaden zu melden hätte, dann könnte er<br />

mir die Telefonnummer einer Behörde<br />

geben die den Schaden reguliert.<br />

Die sind nicht über freiem Feld geflogen.<br />

Die sind über mein Haus und über<br />

beweidetes Land geflogen. Ich will letztendlich<br />

niemals einen Schaden melden<br />

müssen. Ich will nicht dass meine Ponys<br />

oder die Kühe des Weidenachbarn ausbrechen<br />

und auf die nahe liegenden die<br />

Bahnschienen laufen... Alles, was ich<br />

will, ist den Piloten freundlich folgendes<br />

zu erklären:<br />

Das große<br />

weise Ding da auf der<br />

Weide, das ist ein Haus.<br />

Die glänzenden Löcher<br />

sind Fensterscheiben. Die<br />

könnten kaputt gehen. Hier<br />

auf diesen paar Metern Land<br />

findet derzeit kein wie auch<br />

immer gearteter Krieg zwischen den<br />

Welten statt. Das grüne Gestrüpp hinter<br />

dem Haus sind nur Stauden und Brennnesseln.<br />

Das ist keine Hanfplantage.<br />

Pablo Escobar ist tot und seine Leute<br />

bauen hier nichts an. Die grüne Folie<br />

links zwischen den Bäumen, das ist bloß<br />

ein Weidezelt. Osama bin Dingsda hat<br />

dort keinen Unterschlupf gefunden und<br />

jedes dieser dicken schwarzen Dinger da<br />

hat vier Beine unter dem Bauch. Man<br />

nennt die haarigen schwarzen Dinger<br />

Ponys und die haben verdammt noch<br />

mal Angst vor euren großen Hubis. Das<br />

sind bloß kleine Ponys und keine getarnten<br />

Terroristen mit Kalaschnikows. Ehrlich<br />

nicht. Jungs, ihr könnt gerne mal zu<br />

Fuß hier vorbeikommen und euch alles<br />

aus der Nähe angucken, ihr müsst dazu<br />

nicht mal auf meinem Dach landen. Ich<br />

gebe euch einen Kaffee aus, ihr könnt<br />

mich auch gerne duzen, mein Name ist<br />

Mathilda – aber bitte, bitte lasst meine<br />

Tiere leben und bitte lasst mein Haus<br />

stehen. Ich hab das doch noch gar nicht<br />

abbezahlt.<br />

Mit freundlichen Grüßen, „Mathilda“ *<br />

* Name der Autorin ist der Redaktion<br />

bekannt.

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