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Szeneguide_W_131012.pdf

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Fotos: Christian A. Pichler (3)<br />

Er hat es wirklich versucht, in mehreren Anläufen,<br />

aber es sollte wohl einfach nicht sein. Mit<br />

dem Umstand, dass er weder die Schule fertig<br />

gemacht noch studiert hat, hat Salar Gerami bereits<br />

Frieden geschlossen. Das wirkte sich aber weder<br />

auf seinen Erfolg als Gastronom noch auf seinen<br />

Intellekt negativ aus. Dabei hatte er für seinen<br />

letzten Anlauf, die Matura zu absolvieren, einen<br />

guten Plan: mit Ferialjobs genug Kohle machen,<br />

um die Maturaschule finanzieren zu können. Der<br />

Plan war fantastisch, aber Matura war im Endeffekt<br />

keine drinnen. Dafür aber der besagte Ferialjob<br />

in einer kleinen arabischen Bar in der Wiener<br />

Innenstadt. Der schien zunächst trostlos und finanziell<br />

nicht besonders ergiebig, da Gerami in<br />

seinen ersten beiden Dienstwochen gerade einmal<br />

drei Gäste bewirtete. Aus der Not machte der gebürtige<br />

Perser eine Tugend, krempelte die kleine<br />

Bar komplett um und setzte ab sofort auf Cocktails.<br />

Die Rechnung ging im wahrsten Sinne des<br />

Wortes auf und schon bald mixte der Autodidakt<br />

6 Szene Guide<br />

Gutes Essen<br />

macht Schule<br />

Das neue Comida y Pan sowie<br />

das Comida y Luz sollen dem<br />

WU Campus auch gastronomisch<br />

neuen Wind einhauchen.<br />

für die mittlerweile verstorbene Barlegende Mario<br />

Castillo Drinks im Barfly’s, bis er schließlich als<br />

Barchef in der Meierei und somit bei den Sunshine<br />

Enterprises landete. 2003 ging es weiter in die<br />

frisch eröffnete Babenberger Passage und nur zwei<br />

Jahre später stand das Comida y Ron – das einstige<br />

Restaurant von Geramis Mentor Mario Castillo –<br />

zum Verkauf. Obwohl er sich damals nicht in die<br />

Selbständigkeit wagen wollte, zögerte er nicht lange,<br />

übernahm das Lokal gemeinsam mit den Sunshine-Gesellschaftern<br />

Matthias Kamp und Heinz<br />

Tronigger und stellte es auf gesunde Beine. Kurz<br />

darauf wurde der darunterliegende Keller zur Design-Cocktailbar<br />

Red Room umgebaut. Nach der<br />

Der erfolgreiche Gastronom Salar Gerami bewirtet mit seinen<br />

beiden neuen Lokalen Comida y Pan und Comida y Luz alle Feinschmecker,<br />

ab sofort auch am neuen WU Campus.<br />

Eröffnung der Albertina Passage, wo Gerami auch<br />

mitmischte, widmet sich der 37-jährige Gastroprofi<br />

nun seinen neuesten Babys, dem Comida y<br />

Pan und dem Comida y Luz. Beide Lokale haben<br />

in der Executive Academy am neuen WU Campus<br />

im Wiener Prater ihr Zuhause gefunden. Im Dachgeschoss<br />

situiert und über die restlichen Gebäude<br />

der Wirtschaftsuni blickend, baut das Comida y<br />

Luz auf dem Erfolgsrezept des Original-Comida<br />

„Wir sind kein Studentenlokal, das<br />

wollten wir auch nie werden. Unsere<br />

Stärken liegen definitiv woanders.“<br />

am Stubenring auf. Küchenchef Francis Jeffrey<br />

Bartolome serviert auch hier Gerichte mit karibischem<br />

Einschlag, von Lemongrass-Garnelen-Spießen<br />

über das Kreolische Huhn bis hin zum Comida-Burger<br />

mit Yuca und Steaks vom Angus-Rind.<br />

Das Comida y Pan setzt mehr auf Gerichte für<br />

Zwischendurch: Salate, außergewöhnliche Sandwiches<br />

und Hot Dogs sowie Mittagsmenüs. Aber<br />

auch hier sind die karibischen Einflüsse unverkennbar.<br />

Neu ist in beiden Lokalen das Frühstücksangebot<br />

für die frühen Tagesstunden, während<br />

es die Gäste am Abend eher an die Bar zieht,<br />

die natürlich auch in beiden Lokalen vorhanden<br />

ist und wo mitunter die besten Barkeeper der Stadt<br />

ihre Cocktails mixen.<br />

Was das Erfolgsrezept ist, um so viele Lokale zu<br />

betreiben? „Qualität halten“, antwortet Gerami ohne<br />

mit der Wimper zu zucken, „man darf kein Lokal<br />

vernachlässigen. Meine Mitarbeiter sagen, ich<br />

hätte das Talent immer dann aufzutauchen, wenn<br />

etwas schief geht“, schmunzelt der Comida-Chef.<br />

Das gäbe dem Perfektionisten allerdings die<br />

Gelegenheit, auf Fehler aufmerksam zu werden<br />

und diese auszumerzen. Außerdem<br />

müssen Geramis Mitarbeiter laufend Schulungen<br />

absolvieren, auch das zählt zu seiner<br />

Qualitätskontrolle. „Wir sind eben kein Studentenlokal,<br />

das wollten wir auch nie werden.<br />

Unsere Stärken liegen definitiv woanders“,<br />

weiß der Gastronom ohne Schulabschluss,<br />

der schließlich doch auf der Uni gelandet<br />

ist. Köstliche Ironie des Schicksals.<br />

Die jungen Wilden<br />

Szene Guide 7

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