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InfoRetica - RhB

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Interview mit Urs Tanner<br />

Von Simon Rageth<br />

Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2/ 2013<br />

Urs Tanner ist Projektleiter Tunnel. In dieser Funktion ist<br />

er für die Sanierung und damit für die «Normalbauweise<br />

Tunnel» zuständig.<br />

Urs Tanner, die <strong>RhB</strong> hat in den letzten Jahren die<br />

«Normalbauweise Tunnel» entwickelt. Wer war dafür<br />

verantwortlich und wo wird so etwas «entwickelt»?<br />

Karl Baumann hat zusammen mit der Ingenieurgemeinschaft<br />

Amberg und F. Preisig AG diese Normalbauweise<br />

2011 entwickelt. 2012 wurde im Versuchsstollen Hagerbach<br />

bei Flums für die <strong>RhB</strong> ein 40 Meter langer Tunnel<br />

gebaut. Dort wird derzeit das neue Bauverfahren getestet.<br />

Das Konzept beruht auf schweren Betonelementen,<br />

die vorgefertigt werden. Ist das Einsetzen von bis zu<br />

5.2 Tonnen schweren Elementen im Tunnel – auf so<br />

engem Raum – nicht eine riesige Herausforderung?<br />

Das ist es in der Tat. Es war schwierig, ein Fahrzeug zu<br />

finden, das ein so schweres Element im bestehenden<br />

Tunnelprofil millimetergenau platzieren kann, ohne zu<br />

kippen. Eine zweite Herausforderung ist der Faktor Zeit.<br />

Da wir in der Regel nur in den Nachtpausen bauen, muss<br />

das Ganze auch noch schnell gehen.<br />

Verstehen wir es richtig: künftig werden alle Tunnels<br />

der <strong>RhB</strong> mit dieser «Normalbauweise Tunnel» instand<br />

gestellt?<br />

Dies ist unsere Absicht. Je mehr Tunnels wir mit dieser<br />

Bauweise sanieren, desto grössere Synergieeffekte haben<br />

wir. In jedem Tunnel wird diese Bauweise aber nicht möglich<br />

sein. Stabiles Felsmaterial ist Voraussetzung dafür.<br />

Welches wird der erste Tunnel sein, der nach dieser<br />

Bauweise saniert wird?<br />

Der Glatscherastunnel bei Bergün. Wir planen die Vorarbeiten<br />

auf 2014 und werden nach Ostern 2015 mit den<br />

Ausbrucharbeiten starten.<br />

«Wir werden Vorreiter sein»<br />

Mit der neuen Methode kann die Lebensdauer der<br />

sanierten Tunnels von heute 40 auf rund 80 Jahre<br />

erhöht werden. Was macht die neue Methode den<br />

herkömmlichen so überlegen?<br />

Mit der neuen Methode werden die Wände der Tunnels<br />

komplett ersetzt und nicht mehr wie bisher «geflickt».<br />

Damit einher geht auch eine Vergrösserung des Lichtraumprofils.<br />

80 Jahre Lebensdauer ist gleichzeitig aber<br />

eine Herausforderung: Heute muss bereits entschieden<br />

werden, wie der Tunnel in den nächsten 80 Jahren ausschauen<br />

soll.<br />

Waren die bisherigen Methoden schlecht?<br />

Nein, die bisherigen Methoden waren nicht schlecht. Sie<br />

entsprachen der Zeit, in der die Tunnels gebaut und saniert<br />

werden. Die Bedürfnisse an einen Tunnel und die<br />

technischen Möglichkeiten haben sich aber weiterentwickelt.<br />

Die <strong>RhB</strong> wird mit dieser gemeinsam mit der<br />

Ingenieurgemeinschaft entwickelten Methode eine Vorreiterrolle<br />

übernehmen.<br />

Vielen Dank Urs Tanner.<br />

Urs Tanner, Projektleiter Tunnel. Der <strong>RhB</strong>-Versuchsstollen Hagerbach. Beim Platzieren der Betonelemente<br />

ist Präzision gefragt.<br />

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