AdB-Jahresbericht 2012
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18 Politische Bildung für alle ermöglichen<br />
Im November <strong>2012</strong> starteten zehn deutsche Fachkräfte aus dem<br />
<strong>AdB</strong> und zehn tunesische Vertreter/-innen von neu gegründeten<br />
und bestehenden Nichtregierungsorganisationen einen gemeinsamen<br />
Prozess. Ein siebentägiges Seminar verschaffte erste Einbligramm<br />
standen gemeinsame Besuche des Anne-Frank-Zentrums in<br />
Berlin, des Hauses der Wannseekonferenz und von Yad Vashem<br />
sowie Gespräche mit den Pädagoginnen und Pädagogen der Einrichtungen.<br />
Diese Gespräche eröffneten einen intensiven deutschcke<br />
in aktuelle Herausforderungen der tunesischen Transformation<br />
und daraus resultierende Erfordernisse an außerschulische demokratische<br />
Bildung. Themen, die gemeinsam erörtert wurden, waren<br />
Würde und Identität, Erinnerungsarbeit, Dialog und Demokratie,<br />
Politische Bildung und Menschenrechtsbildung, Frauenrechte und<br />
Diskriminierung, Religion in der Gesellschaft und (gemeinsame)<br />
Zukunftsvisionen.<br />
Eindrücke von der Reise und der weiteren Zusammenarbeit<br />
können in dem entstandenen Blog nachgelesen werden:<br />
http://rencontre-tuniso-allemande.blogspot.de<br />
New Con-T-Acts<br />
Eins und eins sind drei. So könnte man verkürzt die Grundanlage<br />
für deutsch-israelische Kooperationen beschreiben. Bei zwei Partnern<br />
sitzt immer ein dritter mit am Tisch: entweder die Vergangenheit<br />
und der Holocaust, oder die Gegenwart und die palästinensische<br />
Frage.<br />
Wie soll man bei diesen schwergewichtigen Begleitern als Neueinsteiger<br />
Kooperationen aufbauen? Das benötigt Mut, Vertrauen,<br />
Akzeptanz von beiden Seiten und die Bereitschaft, sich gemeinsam<br />
auf einen Lernprozess zu begeben, bei dem auch mal etwas<br />
schiefgehen kann. Mit dem gemeinsamen Matchmaking-Seminar<br />
zur Anbahnung neuer Partnerschaften machten der <strong>AdB</strong> und<br />
ConAct, das Koordinierungszentrum für den deutsch-israelischen<br />
Jugendaustausch, ein Angebot für Neueinsteiger, das sich inhaltlich<br />
Themen der politischen Jugendbildung widmete. Das Seminar<br />
beinhaltete eine einwöchige Begegnung in Deutschland und eine<br />
einwöchige Begegnung in Israel. Während dieser Begegnungen<br />
bot sich Raum zum beiderseitigen Kennenlernen von Partnern<br />
und Arbeitsstrukturen und zur fachlichen Vertiefung. Auf dem Proisraelischen<br />
Austausch über historisch-politische Bildung erweitert<br />
um den Aspekt der Bildungsarbeit in der Einwanderungsgesellschaft.<br />
Wie wirken gemeinsame Besuche von Täterorten auf Gruppenprozesse?<br />
Was bedeutet es für Gruppen, mit der Geschichte<br />
und der Narration der Opfer konfrontiert zu sein? Was bedeutet es,<br />
wenn man als Leitungsperson im deutsch-israelischen Jugendaustausch<br />
während der Maßnahme feststellen muss, dass die eigenen<br />
Emotionen einer erfolgreichen Gruppenleitung im Weg stehen?<br />
Was bedeutet in diesem Kontext überhaupt „erfolgreich“?<br />
Diesen Fragen stellten sich die Teilnehmenden während des<br />
gelungenen Matchmaking-Seminars. Alle Beteiligten knüpften<br />
neue Partnerschaften und wagten für 2013 den Sprung in die<br />
Begegnungsarbeit.<br />
Deutsch-russischer<br />
Fachkräfteaustausch<br />
<strong>2012</strong> führte der <strong>AdB</strong> in enger Kooperation mit der Europäischen<br />
Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar wieder ein<br />
breit angelegtes Fachkräfteprogramm zum Thema politische Bildung<br />
und internationaler Jugendaustausch durch. Ziel war es, ein<br />
wechselseitiges Verständniss für die Anliegen politischer Bildung<br />
in Deutschland und Russland zu schaffen und vor diesem Hintergrund<br />
die Teilnehmenden zu motivieren, neue Projekte zu entwickeln<br />
und Austauschmaßnahmen anzustoßen. Inhalte der Begegnung<br />
waren Selbstverständnis, Strukturen, Themen und Formate<br />
von politischer Jugendbildung. Auf einer gemeinsamen Exkursion<br />
nach Buchenwald mit einer Führung zum nationalsozialistischen<br />
Konzentrationslager und sowjetischen Speziallager Nr. 2 erhielten<br />
die Teilnehmenden Einblicke in die Praxis historisch-politischer<br />
Bildungsarbeit, die sie dann unter dem Blickwinkel der Anliegen<br />
heutiger Menschenrechtsbildung erörterten.