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AdB-Jahresbericht 2012

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24 Politische Bildung für alle ermöglichen<br />

die Möglichkeiten transnationaler Bürgerbeteiligung durch die<br />

bereits eingeführte Europäische Bürgerinitiative genutzt und erweitert<br />

werden. Non-Profit-Organisationen sollten bei der Vorbereitung<br />

politischer Entscheidungen ebenso berücksichtigt werden wie<br />

die großen Lobby-Verbände.<br />

Wie die EU die Demokratie in den europäischen Staaten fördert<br />

und welche Interessen und Spielräume dabei die deutsche Außenpolitik<br />

hat, erläuterte Irene Hahn-Fuhr, Deutsche Gesellschaft für<br />

Auswärtige Politik. Die EU-Außenpolitik sei aus friedenssicherndem,<br />

aber auch ökonomischem Interesse an einer Stabilisierung<br />

der verschiedenen europäischen Regionen, insbesondere in den<br />

postsozialistischen Staaten, interessiert. Deren Beitritt zur EU nach<br />

der Wende sollte ihre Demokratisierung gewährleisten, war doch<br />

damit die Übernahme des EU-Regelwerks verbunden. Das Geld<br />

floss in den Aufbau von Infrastrukturen, der Zeitdruck ließ hingegen<br />

kaum Möglichkeiten für den gleichzeitigen Aufbau einer<br />

demokratischen Kultur.<br />

Interkulturelles Lernen an<br />

historischen Orten<br />

Als Vernetzungs- und Konzeptionstreffen mit Werkstattcharakter<br />

war die Fachtagung „Interkulturelles Lernen an historischen Orten“<br />

geplant, die vom 10. bis 12. Dezember <strong>2012</strong> in der Eifel stattfand.<br />

Der <strong>AdB</strong> war Kooperationspartner der Veranstalter vogelsang ip<br />

und transfer e.V.<br />

Studien- oder Projekttage von (internationalen) Jugendgruppen<br />

an Gedenkstätten und Erinnerungsorten zur NS-Zeit sind komplex:<br />

Jugendliche mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen treffen auf<br />

eine spezielle Thematik an einem besonderen Ort. Nicht nur der<br />

Umgang mit dem hoch aufgeladenen Ort verlangt eine hohe Professionalität,<br />

mit der kulturellen Heterogenität der Gruppe kommt<br />

Ob sich durch das Konzept des Active Citizenship die Demokratie<br />

in Europa stärken lässt, war eine Frage, die im Mittelpunkt einer<br />

Podiumsdiskussion auf der Veranstaltung stand, an der Manfred<br />

von Hebel, Jugend für Europa, Bonn, Dr. Hendrik Otten, IKAB,<br />

Bonn, Dr. Christine Pütz, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, und Györgyi<br />

Toth, Active Citizenship Foundation, Ungarn/DARE, teilnahmen.<br />

Györgyi Toth betonte, dass bei den Versprechungen der Demokratie<br />

auch die schwierigen Aspekte demokratischen Lebens nicht vernachlässigt<br />

werden dürften. Dr. Hendrik Otten verwies auf Jugendstudien,<br />

die ergaben, dass sich das Interesse der Jugendlichen an<br />

institutionalisierter Politik in den letzten beiden Jahrzehnten kontinuierlich<br />

vermindert habe. Das Programm „Jugend in Aktion“ habe<br />

Potential für politische Jugendbildung enthalten, heute gehe es<br />

der EU-Kommission aber vor allem um eine Bildung im Rahmen<br />

des Lebenslangen Lernens, bei der die berufliche Verwertbarkeit<br />

im Vordergrund stehe.<br />

Dr. Christine Pütz betonte, dass aktive Bürgerschaft kein Selbstzweck<br />

sei, sondern auch die Frage nach dem Ziel der darauf gerichteten<br />

Bildungsarbeit gestellt werden müsse. Das Konzept des<br />

Active Citizenship tendiere dazu, politische Beteiligung zu simulieren,<br />

diese jedoch vornehmlich an der Quanität der Teilnehmerzahlen<br />

zu messen. Sie kritisierte das „Agenda-Setting“ durch die EU-<br />

Programme, das die Arbeit der Träger steuere. Manfred von Hebel<br />

wies darauf hin, dass mit den EU-Programmen durchaus auch<br />

versucht werde, einen Kommunikationsprozess anzuregen, eine<br />

politische Handlungsorientierung in der neuen Programmgeneration<br />

allerdings nicht mehr auszumachen sei, sondern vielmehr eine<br />

Verzweckung hin auf berufliche Orientierung angestrebt werde.<br />

Die Fachtagung bot darüber hinaus den Teilnehmern und Teilnehmerinnen<br />

Gelegenheit, in Arbeitsgruppen über verschiedene<br />

Ansätze der politischen Bildung im <strong>AdB</strong> zum Thema Europa und<br />

die Rahmenbedingungen europapolitischer Bildung zu diskutieren.<br />

eine weitere Herausforderung auf die politischen Bildner/-innen zu.<br />

Zudem geht oft der Bildungsauftrag der durchführenden Träger<br />

bei Besuchen historischer Orte nicht mit den Erwartungshaltungen<br />

der Jugendlichen an eine Begegnung oder eine Gruppenfahrt<br />

einher.<br />

Welche Kompetenzen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Trägern<br />

und Gedenkstätten brauchen und wie ein zeitgemäßes Programm<br />

aussehen kann, das war Thema der Tagung. Nach einem<br />

moderierten Erfahrungsaustausch und der Klärung von Erwartungen<br />

und Wünschen führte Dr. Paul Ciupke, Bildungswerk der<br />

Humanistischen Union, in die Thematik ein und erläuterte Bildungspotenziale<br />

und Probleme des besonderen Lernortes. Prof.

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