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22<br />

DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

GELD &GESCHÄFT<br />

Einnahme-Expertenaus Münster<br />

VectronSystems zähltzuden größten Kassensystem-Herstellern in Europa<br />

VON STEFAN WOLFF<br />

MÜNSTER. Dassdie meistenGeschäfte,die<br />

eine Ladenkasse<br />

brauchen,auchschon eine Ladenkasse<br />

haben, warden Gründern<br />

vonVectron Systemsschon<br />

klar.Umzuüberzeugen,müssen<br />

also Technologie undVernetzungstimmen.Mit<br />

150000 Installationen<br />

in 30 Ländernzählt<br />

sichdie VectronSystemsAG<br />

heute zu den„Top10“ dereuropäischen<br />

Hersteller vonKassensystemen<br />

undKommunikationssoftware.<br />

Angefangen hat das Unternehmen<br />

ganz klein inMünster, imJahr 1990<br />

als Software-Unternehmen. Drei<br />

Jahre später hatte das Unternehmen<br />

gerade mal vier Mitarbeiter,<br />

und esvergingen noch einmal drei<br />

Jahre, bis aus dem Software-Entwickler<br />

ein Komplettanbieter von<br />

Kassensystemen wurde. <strong>Die</strong> Kassen<br />

selbst bezog Vectron damals von einem<br />

Hersteller aus den USA. Im<br />

Jahr 1998 stellte das Unternehmen<br />

erstmals eine selbst entwickelte<br />

elektronische Kasse vor.<br />

Vectron Systems bildet das gesamte<br />

Spektrum des Bezahlens in<br />

Geschäften ab. Kleine Gastronomiebetriebe<br />

gehören ebenso zu den<br />

Kunden wie aus 1000 Kassen bestehende<br />

Netzwerke, wie zum Beispiel<br />

das einer großen Friseurkette. Auf<br />

Ohne es zu wissen<br />

begegnen vieleVerbraucher<br />

beim täglichen<br />

Einkaufoder als<br />

Kunden der Gastronomieden<br />

Kassensystemendes<br />

Münsteraner<br />

Herstellers Vectron.<br />

Foto: Vectron<br />

dem Münchener Oktoberfest setzen<br />

die meisten Festzeltbetreiber auf<br />

die Münsteraner. Kinoketten, Flughäfen<br />

und Supermärkte sind ebenfalls<br />

Kunden.<br />

Als Meilenstein feiert Vectron<br />

Systems sein mobiles Zahlungssystem.<br />

Das Vectron POS MobilePro<br />

feierte in diesem Sommer Jubiläum,<br />

als das 20000. Gerät die Produktion<br />

inMünster verließ. Das vor<br />

allem inder Gastronomie genutzte<br />

System wurde bei seiner Einführung<br />

im Jahr 2005 von Branchenexperten<br />

als „mobile Revolution“ gefeiert.<br />

1999, als anden Börsen die Goldgräberstimmung<br />

rund umdie „New<br />

Economy“ aufkam, wagte Vectron<br />

den Gang an den gerade erst aus<br />

der Taufe gehobenen <strong>Neue</strong>n Markt.<br />

Drei Jahre später stieg der Schweizer<br />

Beteiligungskonzern Hansa International<br />

bei den Westfalen ein.<br />

2005 wurde Vectron mit dem Tochterunternehmen<br />

Hansa Chemie<br />

zum Mischkonzern Hansa Group<br />

verschmolzen und verschwand von<br />

den Kurszetteln. <strong>Die</strong> Phase der Uneigenständigkeit<br />

währte aber nicht<br />

lange. Schon imJahr darauf kauften<br />

die ursprünglichen Gründer<br />

Jens Reckendorf und Thomas<br />

Stümmler gemeinsam mit dem<br />

Hamburger Manager Jochen Fischer<br />

das Unternehmenzurück.<br />

2007 erfolgte der erneute Börsengang<br />

im Entry Standard der Deutsche<br />

Börse AG. 28 Prozent der Aktien<br />

befinden sich in Streubesitz.<br />

Der erste Kurs am 23. März lag bei<br />

56,55 Euro. Seither haben Anleger<br />

wenig Spaß mit dem Papier gehabt.<br />

Vectron-Aktien kosten etwas mehr<br />

als 10,50 Euro. Allein seit Jahresbeginn<br />

sind die Papiere um31Prozent<br />

eingeknickt, während die deutschen<br />

Aktienbörsen in allen Bereichen<br />

brummten. Der Kleinwerteindex S-<br />

DAX (dem Vectron allerdings nicht<br />

angehört) stieg im Vergleichszeitraum<br />

um etwa 12 Prozent. Der Entry<br />

Standard-Index kommt gerade<br />

mal auf eine Performance von<br />

knappzehnProzentindiesemJahr.<br />

Generell liefen die Geschäfte im<br />

laufenden Jahr eher schleppend.<br />

Als Grund nannte das Unternehmen<br />

Verzögerungen bei der Einführung<br />

neuer Produkte und schlechtes<br />

Wetter im Frühjahr. Das habe<br />

die Kunden aus der Gastronomie<br />

belastet.<br />

In den ersten neun Monaten des<br />

laufenden Geschäftsjahres verpasste<br />

Vectron Systems mit einem Umsatz<br />

von 16,6 Millionen Euro knapp<br />

den Vorjahreswert. Unterm Strich<br />

verdiente das Unternehmen mit<br />

90 000 Euro allerdings deutlich weniger<br />

als in den ersten neun Monaten<br />

2012. Damals hatte der Überschuss<br />

bei knapp 116 000 Euro gelegen.<br />

Eine neue Generation stationärer<br />

Kassensysteme soll nun für neuen<br />

Umsatzschub sorgen. <strong>Die</strong> Zweitmarke<br />

„Duratec“ soll als „robustes,<br />

einfach zu handhabendes Kassensystem“<br />

vor allem im Ausland Erfolge<br />

bringen.<br />

Schon jetzt macht Vectron nicht<br />

ohne Stolz darauf aufmerksam,<br />

dass Produkte aus Münster auch<br />

auf den Seychellen, im „Café Katzenberger“<br />

auf Mallorca oder im<br />

Kongo zufinden sind. Auch „Auftritte“<br />

inFernsehsendungen werden<br />

akribisch notiert. Unter anderem<br />

konnte das Unternehmen in der<br />

Soap „Rote Rosen“ oder inder Vox-<br />

Serie „Mein Restaurant“ Kassen aus<br />

dem eigenen Hauseregistrieren.<br />

Analysten, die sich mit dem Unternehmen<br />

aus Münster beschäftigen,<br />

sind voll des Lobes für Vectron<br />

Systems. Das Handelshaus Close<br />

Brothers Seydler verweist auf den<br />

Auftragsbestand und die Innovationskraft<br />

von Vectron. Sie sehen ein<br />

mittelfristiges Potenzial bis 16Euro<br />

je Aktie. Immerhin versprechen<br />

Vectron-Papiere eine Dividendenrendite<br />

von vier Prozent, was angesichts<br />

der heftigen Kursverluste allerdings<br />

kein wirkliches Trostpflasterist.<br />

Vectron Systems beschäftigt in<br />

der Konzernzentrale in Münster etwa<br />

130Mitarbeiter.<br />

Erbrecht<br />

–ANZEIGE –<br />

Ende einer<br />

Bevormundung durch<br />

Banken und Sparkassen<br />

Comicware-Lieferant weckt neueHoffnung<br />

United-Label-AktieimAufwind –Gutes Umfeld für DMGMori<br />

Rechtsanwalt, Fachanwalt<br />

für Arbeitsrecht und Notar<br />

Hans A. Welp<br />

Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) hat in einer<br />

Entscheidung vom<br />

8. 10. 2013 (AZ: XI ZR<br />

401/12) die Rechtsstellung<br />

von Erben<br />

gestärkt, sofern sie<br />

ein notarielles Testament oder einen Erbvertrag<br />

vorweisen können.<br />

In der Praxis bestehen Sparkassen und Banken<br />

imErbfall in der Regel auf einen gerichtlichen<br />

Erbschein, umdie Konten eines Verstorbenen<br />

abwickeln zu können. In dem vomBGH<br />

entschiedenen Fall ging es um die Klausel in<br />

den AGB´s einer Sparkasse, nach der beim<br />

Todeines Kunden von den Erben unter anderem<br />

die Vorlage eines Erbscheines verlangt<br />

werden kann. <strong>Die</strong>se Klausel erklärte der BGH<br />

für unwirksam, weil sie in unproblematischen<br />

Konstellationen die Erben unangemessen<br />

benachteiligen. <strong>Die</strong> Klausel verursache auch<br />

„unnütze“ Kosten und führe zu einer vermeidbaren<br />

„Verzögerung der Nachlassregulierung“.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung des BGH ist zu begrüßen,<br />

weil das Gesetz nirgends vorschreibt, dass<br />

Erben ihren Status nur durch einen Erbschein<br />

dokumentieren können. Selbst nach der<br />

Grundbuchordnung können sich Erben mit<br />

einem notariellen Testament und Eröffnungsprotokoll<br />

legitimieren, wenn sie aus dem<br />

Nachlass ein Grundstück veräußern oder belasten<br />

wollen. Es ist daher nur konsequent,<br />

dass sich auch Banken und Sparkassen an<br />

diese Vorgaben halten müssen.<br />

Der gerichtliche Erbschein verliert damit aber<br />

nicht an Bedeutung:<br />

Banken und Sparkassen oder auch das<br />

Grundbuchamt dürfen das Eigentum des Verstorbenen<br />

nur dann auf die Erben umschreiben,<br />

wenn sie sich eindeutig als Rechtsnachfolger<br />

des Verstorbenen ausweisen können.<br />

<strong>Die</strong>s lässt sichnicht immer einfachfeststellen:<br />

Nicht einmal jeder dritte Deutsche hat seinen<br />

sog. letzten Willen z. B. in einem Testament<br />

niedergelegt. Von denen, die es getan<br />

haben, nimmt nur ein Bruchteil juristischen<br />

Beistand in Anspruch. Notarielle Testamente<br />

sind also noch immer vergleichsweise selten.<br />

Gibt es keine notarielle Verfügung vonTodeswegen<br />

(Einzeltestament/Ehegattentestament/<br />

Erbvertrag) oder existiert lediglich ein handschriftliches<br />

Testament, ist der Erbschein unverzichtbar.<br />

Denn bei einem privat erstellten<br />

Schriftstück können Banken und Sparkassen<br />

aber auch sonstige Institutionen weder dessen<br />

Echtheit prüfen noch feststellen, ob der<br />

Erblasser (= Kunde) bei der Unterschrift geschäftsfähig<br />

war. Gleiches gilt im Übrigen<br />

für nicht notariell beurkundete Vorsorgevollmachten,<br />

selbst wenn diese über den Todhinaus<br />

gelten. Auch dann dürfen die Kreditinstitute<br />

weiterhin einen Erbschein verlangen.<br />

EineAusnahme wird in der Praxis vonden Kreditinstituten<br />

nur dann gemacht werden, wenn<br />

der Verstorbene zu Lebzeiten auf einem bankeigenen<br />

Formular eine Vollmacht mit Wirkung<br />

über denTodhinaus erteilt hat. Üblicherweise<br />

verzichten die Institute dann auf die Vorlage<br />

eines Erbscheins. Konsequent ist dieses aber<br />

nicht:<br />

Wenn Banken und Sparkassen sich damit<br />

zufrieden geben, dass ein Kunde<br />

zu Lebzeiten einen von ihnen angefertigten<br />

Vordruck unterschreibt und<br />

hinterlegt, müssten sie auch andere privatschriftliche<br />

Urkunden als Nachweis der Verfügungsberechtigten<br />

zulassen. Denn ob der<br />

Kunde bei seiner Unterschrift geschäftsfähig<br />

war, kann der Vertreter der Bank oder Sparkasse<br />

schließlich inkeinem der beiden Fällen<br />

beurteilen.<br />

Übrigens…<br />

<strong>Die</strong> Sparkasse Osnabrück hat bereits auf die<br />

Entscheidung reagiert. Der vom BGH für unwirksam<br />

erklärte Passus in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen ist dortzwarnochvorhanden.<br />

Er wurde jedoch„durchgestrichen“.<br />

Hans A. Welp<br />

Tel. 0541 -998689 -0<br />

Fax. 0541 -998689 -29<br />

E-Mail: welp@welp-osnabrueck.de<br />

www.welp-osnabrueck.de<br />

Niedersachsenstraße 13<br />

49074 Osnabrück<br />

VON NORBERT MEYER<br />

MÜNSTER/BIELEFELD/RHEINE. Ob<br />

Mickymausals Plüschfiguroder<br />

Spider-Manauf demT-Shirt:<br />

Solche schon beijungenVerbrauchernbegehrtenLizenzprodukteliefertdie<br />

im PrimeStandardder<br />

Deutschen Börsenotierte<br />

United Labels AG aus<br />

Münster.Vor einemJahrgab es<br />

vondem Unternehmen schlechte<br />

Nachrichten. Doch in diesem<br />

Herbst habenInvestorenwieder<br />

Hoffnung geschöpft.<br />

Um den jüngsten Aufwärtstrend<br />

beim Aktienkurs der Westfalen<br />

richtig einzustufen, muss man allerdings<br />

weit zurückblicken. Seit<br />

dem Börsengang vor über 13 Jahren<br />

sind die Papiere imWert um<br />

96 Prozent gefallen. Im Mai 2000<br />

war das Unternehmen mit einem<br />

Kurs von 88 Euro am <strong>Neue</strong>n<br />

Markt gestartet. Immerhin gibt es<br />

den Lizenzprodukte-Anbieter aus<br />

Münster heute noch –im Gegensatz<br />

zu seinem <strong>Osnabrücker</strong> Ex-<br />

Konkurrenten Sunburst Merchandising,<br />

der schon 2001 Insolvenz<br />

anmelden musste.<br />

Trotz eines jüngsten Abwärtstrends<br />

hat die Akie von United Labels<br />

seit Mitte Oktober 2013 um<br />

gut ein Fünftel auf 1,36 Euro<br />

(Stand: 12. Dezember) zugelegt.<br />

Dem Kurssprung ging ein positiver<br />

Ausblick im Neun-Monats-Bericht<br />

voraus, der Mitte November veröffentlicht<br />

wurde: Mit Blick auf das<br />

Weihnachtsgeschäft verzeichnete<br />

der Hersteller von Comicware einen<br />

Auftragsbestand von 11,7 (Vorjahr:<br />

3,8) Millionen Euro. Bei einem<br />

Umsatzrückgang um fast 40<br />

Prozent imVergleich zu den ersten<br />

drei Quartalen 2013 verringerte<br />

sich der Verlust unter dem Strich<br />

von 16,6 auf 1,2 Millionen Euro.<br />

„Der Umsatzrückgang ist eine bewusste<br />

Folge der Konzentration auf<br />

Kursverlauf Windhoff AG<br />

September<br />

Kursverlauf United Labels AG<br />

September<br />

0,24<br />

0,22<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,16<br />

0,14<br />

Oktober<br />

1,55<br />

1,50<br />

1,45<br />

1,40<br />

1,35<br />

1,30<br />

1,25<br />

1,20<br />

Oktober<br />

die deckungsbeitragsstarken Kerngeschäftsfelder<br />

und dem damit verbundenen<br />

Wegfall von Umsätzen<br />

aus unrentablen Geschäftsbereichen“,<br />

heißt es im Zwischenbericht<br />

von United Labels.<br />

Im zurückliegenden Quartal<br />

hatten die Aktionäre des Bielefelder<br />

Maschinenbauers DMG Mori<br />

(früher: Gildemeister) erneut<br />

Grund zur Freude. Zwar gab es<br />

auch hier zuletzt leichte Einbußen,<br />

doch der Kurs hat sich auch<br />

Mitte Dezember bei etwa 22 Euro<br />

gehalten. Das war ein Plus von 26<br />

Prozent imDrei-Monats-Vergleich.<br />

<strong>Die</strong> deutschen Maschinenbauer<br />

November<br />

November<br />

Angaben in Euro<br />

Dez.<br />

Angaben in Euro<br />

Dez.<br />

insgesamt rechnen für das kommende<br />

Jahr mit einem Produktionsplus<br />

von drei Prozent, vor allem<br />

dank der Wiederbelebung der<br />

Investitionslust imInland.<br />

Viel Fantasie ist dagegen nötig,<br />

um Kursbewegungen bei einem<br />

Börsentitel wie der Windhoff AG<br />

aus Rheine nachvollziehen zukönnen.<br />

Auch dieses Unternehmen ist<br />

längst insolvent und existiert nur<br />

noch als „leere Hülle“. Oft führen<br />

bei solchen Papieren allein im Internet<br />

kursierende Gerüchte zu<br />

Kursausschlägen. Seit Mitte Oktober<br />

verloren die „Anteile“ mehr als<br />

ein Viertel ihres Wertes.

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