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Ausgabe herunterladen - Die Wirtschaft - Neue Osnabrücker Zeitung

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DONNERSTAG,19. DEZEMBER 2013<br />

29<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

LEBEN&LEIDENSCHAFT<br />

„Butterist unersetzlich,<br />

sieist einzigartigimGeschmack“<br />

Zwei leidenschaftlicheBackexpertenaus derRegionverraten, wie ihre besten Weihnachtsplätzchen gelingen<br />

Almut Detert kennt<br />

ihr Nussecken-Rezept<br />

seit der Schulzeit.<br />

Karl-Heinz Fähmel<br />

hat 15Sorten in<br />

seinem Repertoire.<br />

Kleiner Tipp, große<br />

Wirkung: Immer mit<br />

Eieruhr arbeiten.<br />

VON SEBASTIAN MIGURA<br />

OSNABRÜCK/SCHLEDEHAUSEN. Advent<br />

undWeihnachtenohne<br />

Plätzchenbacken?Für viele Menschen<br />

undenkbar. Auch der<strong>Osnabrücker</strong>Konditormeister<br />

Karl-Heinz Fähmel undAlmut<br />

Detertvon denLandfrauen<br />

Schledehausen sind–wieinjedemJahr–dabeizukneten,zu<br />

formen undzubacken.In„<strong>Die</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong>“ gebender Backprofi<br />

unddie Landfrau, dieam„<strong>Osnabrücker</strong>Landkochbuch“<br />

mitgewirkthat,Tipps.<br />

„Ende Oktober, Anfang November<br />

fange ich inder Regel mit den ersten<br />

Weihnachtsrezepten an“, sagt<br />

Karl-Heinz Fähmel. In diesem Jahr<br />

sind es seine Honigkuchenplätzchen.<br />

Sie müssen eine Weile liegen<br />

müssen, bevor sie ihren vollen Geschmack<br />

entfalten können. Und<br />

danach gehen sie sofort inden Verkauf.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage sei da, sagt der<br />

Konditormeister. „Man merkt jedes<br />

Jahr, dass der Plätzchen-Konsum<br />

anzieht, wenn es im Herbst abends<br />

früher dunkel wird.“ Dann sind bei<br />

ihm auch schon die ersten Bestellungen<br />

für Butterstollen eingegangen,<br />

denn auch diese müssen eine<br />

Weile lagern, bevor sie richtig gut<br />

schmecken.<br />

Almut Detert fängt später anals<br />

Profi Fähmel –meist erst zur Adventszeit.<br />

„Zum ersten Advent gehören<br />

bei mir und meiner Familie<br />

Spritzgebäck und Nussecken dazu“,<br />

sagt Detert. Sie backt gern gemeinsam<br />

mit Freunden oder mit ihrer<br />

Tochter. Das Nussecken-Rezept ist<br />

ein persönlicher Klassiker: „Das<br />

kenne ich noch aus meiner Schulzeit<br />

und benutze esseitdem immer<br />

wieder.“<br />

Zu Fähmels Repertoire gehören<br />

etwa 15 verschiedene Sorten Weihnachtsgebäck,<br />

darunter Butterplätzchen,<br />

unterschiedliche Sorten<br />

Spekulatius und Stollen. „<strong>Die</strong> beliebtesten<br />

Weihnachtsplätzchen<br />

sind Butter- und Gewürzspekulatius“,<br />

aber auch Vanillekipferl würden<br />

rege nachgefragt, soder Konditor,<br />

der eine kleine Traditionskonditorei<br />

und ein Café betreibt.<br />

Stets versucht er, <strong>Neue</strong>s zu kreieren.<br />

„Das ist immer etwas Schönes.“<br />

Etwa wenn er zu Weihnachtsplätzchen<br />

Anis oder fein gehacktes<br />

Orangeat hinzufügt. Auch Almut<br />

Detert kommt auf 15verschiedene<br />

Sorten, die sie fast alle in jedem<br />

Jahr backt. Inihrer Familie gibt es<br />

eine Art Ritual: „Für jede Sorte habe<br />

ich eine spezielle Dose. Wenn<br />

meine Kinder die Dose sehen, wissen<br />

sie immer genau, welche Sorte<br />

es gibt.“ Das sei ihr „Spleen“, fügt<br />

sie schmunzelnd hinzu. Auch in<br />

welchen Behältern sich Neuheiten<br />

im Repertoire verbergen, wissen<br />

die Kinder. „Da wird dann immer<br />

neugierig hineingeschaut, sagt die<br />

<strong>Die</strong> Mandeln<br />

vor dem Backen<br />

zu rösten<br />

macht<br />

das Aroma<br />

intensiver.<br />

Vorsitzende der Landfrauen im Altkreis<br />

Osnabrück. Ihre Lieblingssorten<br />

seien gefüllte Pfefferkuchen<br />

und Nussecken. „Es gibt aber eigentlich<br />

keine Plätzchen, die ich<br />

nicht mag.“<br />

Für Backneulinge, die sich zu<br />

Hause – beispielsweise an einem<br />

gemütlichen Adventsabend –an einem<br />

Rezept versuchen wollen, haben<br />

die beiden erfahrenen Plätzchenbäcker<br />

einige Tipps und Tricks<br />

auf Lager, die das Backen vereinfachen<br />

und das Ergebnis verbessern.<br />

Einig sind sich Fähmel und Detert<br />

bei der Auswahl der Zutaten. „Man<br />

sollte eher hochwertige Zutaten<br />

verwenden und nicht die billigste<br />

Sorte, die man im Supermarktregal<br />

findet“, rät Landfrau Detert, die<br />

schon zahlreiche Veranstaltungen<br />

vom Basar bis zum Weihnachtsmarkt<br />

mit ihren Plätzchen bereichert<br />

hat. In den meisten Fällen<br />

könne man die Qualitätsunterschiede<br />

sehen. „Und natürlich<br />

schmeckt es auch besser, wenn<br />

man beispielsweise statt Margarine<br />

echte Butter benutzt.“<br />

„Butter ist einzigartig im Geschmack<br />

und nicht zu ersetzen“,<br />

sagt auch der Konditor. „Vorsichtig<br />

sollte man dann aber bei der Zugabe<br />

von Gewürzen sein, damit nicht<br />

der ganze Mund geflutet wird, sondern<br />

man die einzelnen Geschmäcker<br />

erkennen kann“, so Fähmel.<br />

Wichtig sei dabei, die Dosierungen<br />

der Rezepte genau einzuhalten und<br />

auch die Backangaben zubefolgen.<br />

Und er warnt: „Plätzchen werden<br />

bei vorgesehener kurzer Backzeit<br />

bei hohen Temperaturen sehr<br />

schnell zu dunkel, wenn man sie<br />

nur kurze Zeit zu lange imBack-<br />

lässt.“ Dabei bilde sich ge-<br />

ofen<br />

sundheitsschädliches Acrylamid, so<br />

der Backexperte. Sein Tipp: Stets<br />

dieEieruhr stellen.<br />

Auch Almut Detert empfiehlt eine<br />

sorgfältige Lektüre des Rezepts<br />

und rät anderen Hobbybäckern,<br />

sich<br />

stets auch an die genannte<br />

Reihenfolge zu halten. Sonst bekomme<br />

der Teig nicht die gewünschten<br />

Eigenschaften. „Jeder<br />

Backofen ist unterschiedlich.“<br />

Schon deshalb solle man immer<br />

Zeit und Temperatur imBlick behalten<br />

–„und vielleicht vorher einen<br />

Testlauf durchführen, wenn<br />

man sich sehr unsicher ist“, rät sie.<br />

Weitere Tipps von Almut Detert:<br />

Nüsse, Mandeln oder auch Kokos-<br />

vor der Verwendung in einer<br />

unbeschichteten Pfanne leicht<br />

raspeln<br />

rösten – das schafft intensiveres<br />

Aroma. Am besten sei esdarüber<br />

hinaus, stets frische Zutaten zu<br />

verwenden und –wenn man noch<br />

etwas unsicher sei –mit einem ein-<br />

Rezept anzufangen.<br />

Und dann ist danoch das Thema<br />

Zucker: „Beim Zucker muss man<br />

fachen<br />

vorsichtig sein“, sagt Konditor Fähmel.<br />

Denn verschiedene Zuckersor-<br />

ten<br />

backen unterschiedlich. Ein<br />

Teig mit Puderzucker wird zarter,<br />

einer mit Kristallzucker wird<br />

knuspriger.<br />

Gute Vorbereitung istdas Aund O: Hermann-JosefKrangein<strong>Die</strong>nstkleidung.<br />

Foto: AloysSchulte<br />

„Nachder Saison mache ich<br />

Führungen alsNachtwächter“<br />

Weihnachtsmann Hermann-Josef KrangeüberseinenBeruf<br />

Nussecken von Almut Detert<br />

Zutaten Aufstrich: 300 g Butter, 300 g Zucker, 6 EL Wasser,<br />

600 g gemahlene Haselnüsse<br />

(oder auch 200 g gemahlene Walnüsse<br />

und 400 g gemahlene Haselnüsse)<br />

Zutaten Teig: 300 g Mehl, 130 g Zucker, 1 Ei,<br />

½ TL Backpulver, 1 Prise Salz, 130 g Butter<br />

Außerdem: 6 EL Fruchtaufstrich, zum Beispiel<br />

Johannisbeere, 150 bis 200 g Kuvertüre<br />

Für den Aufstrich Butter, Zucker und Wasser in einem größeren<br />

Topf zusammen aufkochen, bis der Zucker sich gelöst hat.<br />

Anschließend die Nüsse einrühren, dann die Masse abkühlen lassen.<br />

<strong>Die</strong> Zutaten für den Teig rasch miteinander verkneten und eventuell<br />

kühl stellen. Den Teig dann auf einem gefetteten Backblech ausrollen<br />

und mit dem Fruchtaufstrich bestreichen.<br />

<strong>Die</strong> Nussmasse gleichmäßig auf dem Fruchtaufstrich verteilen<br />

und bei 180 bis 200 Grad Celsius etwa 20 Minuten lang<br />

im vorgeheizten Backofen hell- bis mittelbraun backen.<br />

Das Blech aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.<br />

Danach das Backwerk in 5 x5 Quadrate schneiden und<br />

diese dann für Dreiecke noch einmal in der Diagonale teilen.<br />

Kuvertüre auflösen und die Ecken damit bestreichen,<br />

trocknen lassen und in eine gut schließende Dose packen.<br />

Mit dem Verzehr gegebenenfalls ein bis zwei Tage warten,<br />

damit sie besser durchziehen können.<br />

1-2-3-Mürbeteig<br />

von Karl-Heinz Fähmel<br />

Zutaten: 200 g Zucker<br />

400 g Butter<br />

600 g Mehl<br />

1 Prise Salz<br />

1 EL abgeriebene Zitronenschale<br />

mit Zucker vermischt oder<br />

1 EL Kakaopulver, je nach Geschmack<br />

Butter und Zucker und die restlichen Zutaten<br />

miteinander vermischen und dann das gekühlte Mehl<br />

dazugeben und verkneten.<br />

Den Teig 30 Minuten an einem kühlen Ort ruhen lassen.<br />

Anschließend den Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen.<br />

<strong>Die</strong> ausgestochenen Teigstücke mit Eigelb bestreichen<br />

und dann für 8 bis 10 Minuten bei 200 bis 220 Grad<br />

Celsius – je nach Ofen – backen. Zwischendurch<br />

nachschauen und den Backvorgang prüfen.<br />

<strong>Die</strong> gebackenen Plätzchen nach dem Abkühlen –<br />

nach Geschmack – mit Hagelzucker, Mandeln oder<br />

Nüssen dekorieren.<br />

Fotos:Michael Gründel,<br />

HermannPentermann, Colourbox<br />

Montage: Matthias Michel<br />

VON FRANK WIEBROCK<br />

PAPENBURG. Hermann-Josef<br />

Krangeist in Rhede, Aschendorf<br />

undPapenburg eineInstitution.<br />

Seit13Jahrentritt derheute<br />

59-Jährigemit roter Robe und<br />

weißem Bartprofessionell als<br />

Weihnachtsmann in Erscheinung.LangeJahre<br />

warerin<br />

Rhedeals Nikolaus unterwegs.<br />

Dabeiengagiertersichimmer<br />

wieder auch fürKinder,bei denenWeihnachtenweniger<br />

üppig<br />

ausfällt. Ein Interview mitdem<br />

Weihnachtsmann.<br />

Hallo, Herr Weihnachtsmann,<br />

wielauteteigentlich diekorrekte<br />

Anrede?<br />

Mhhh. „Lieber Weihnachtsmann“.<br />

Oder hier in Papenburg<br />

auch auf Platt „Moin, leve Wiehnachtsmann.“<br />

Wiesind Siezudem Berufgekommen?<br />

Oder anders: Wie<br />

wird man Weihnachtsmann?<br />

In meinem Fall vor 13 Jahren<br />

über die Bundesagentur für Arbeit.<br />

Erfahrung hatte ich damals schon<br />

als Nikolaus. Das habe ich immer<br />

gerne gemacht –es ist schön, sich<br />

auf Kinder einzulassen.<br />

Es gibt Unterschiede zwischen<br />

Weihnachtsmann und<br />

Nikolaus?<br />

Große Unterschiede: Der Nikolaus<br />

ist eine historische Person,<br />

der Weihnachtsmann dagegen eine<br />

Kunstfigur. Nikolaus tritt als Bischof<br />

im Mantel auf, der Weihnachtsmann<br />

eher ineiner kurzen,<br />

immer knallroten Jacke. Und als<br />

Weihnachtsmann hört man auch<br />

schon mal kritische Worte über<br />

den Weihnachtsrummel.<br />

Jeder kann das sicher nicht<br />

machen, oder?<br />

Nein, wie gesagt, man muss sich<br />

auf Kinder einlassen können. Und<br />

eine gute Vorbereitung ist sehr<br />

wichtig. Armbanduhren oder Handys<br />

sind für einen Weihnachtsmann<br />

tabu, Alkohol oder Tabak<br />

vor einem Auftritt natürlich auch.<br />

Und man muss reden und vor allem<br />

improvisieren können. Manchmal<br />

läuft es trotz aller Vorbereitungen<br />

eben nicht so, wie man es<br />

eigentlich geplant hat. Kaum etwas<br />

ist schlimmer als ein schweigender<br />

Weihnachtsmann.<br />

„Man muss<br />

improvisieren<br />

und reden<br />

können.“<br />

Hermann-JosefKrange,<br />

Weihnachtsmann<br />

Wielange dauert dennsoeine<br />

Weihnachts-Saison?<br />

Ende November, fünf Wochen<br />

vor Weihnachten geht eslos. <strong>Die</strong><br />

Planungen beginnen aber schon<br />

im September.<br />

Undder letzteAuftritt?<br />

Ist für mich am ersten Weihnachtstag.<br />

Damit ist die Saison zu<br />

Ende. Ich finde esnicht gut, wenn<br />

sich Weihnachtsmänner zum Kasper<br />

machen und zum Beispiel<br />

noch imneuen Jahr auf Betriebsfesten<br />

auftreten.<br />

Was verdient eigentlich ein<br />

Weihnachtsmann?<br />

Ein Besuch in einer Familie kostet<br />

bei mir 30 Euro. Das scheint viel<br />

für 15 bis 20 Minuten, ein guter<br />

Weihnachtsmann bereitet sich aber<br />

auch intensiv vor. Geld wäre jedenfalls<br />

kein guter Antrieb. Inmeinem<br />

Fall sind ohnehin nur ein gutes<br />

Drittel der rund 30 Auftritte kommerziell,der<br />

Rest istehrenamtlich.<br />

Angenommen, ich würde einen<br />

Weihnachtsmannsuchen …<br />

Hier bin ich relativ bekannt.<br />

Manche Weihnachtsmänner lassen<br />

sich auch in Datenbanken im Internet<br />

eintragen, über die sie dann<br />

gebucht werden können. Ich mache<br />

das nicht.<br />

Undnachder Saison?<br />

Mache ich zum Beispiel Führungen<br />

als Nachtwächter durch Papenburg<br />

oder über die Meyer<br />

Werft.<br />

Leve Wiehnachtsmann, danke<br />

fürdas Gespräch.

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