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Mai 2010

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31<br />

Br. Gregory lernt neue Kulturen kennen Br. Gregory beim Trommel-Workshop Br. Gregory – beim Jugendkurs<br />

Erfolgreiches Studium<br />

und Abschied<br />

Jüngst, im Februar <strong>2010</strong>, hat Br. Gregory<br />

nun seine Abschlussprüfungen erfolgreich<br />

absolviert. Ende März <strong>2010</strong> fl og er „mit<br />

einem lachenden und einem weinenden<br />

Auge“ wieder zurück nach Kenia: „Der Abschied<br />

von meinen deutschen Freunden<br />

fällt mir schwer, ich freue mich aber auch<br />

sehr auf mein Kloster, meine Familie.“ Vor<br />

allem aber will er endlich das ins Praktische<br />

umsetzen, was er hier gelernt hat. „Ich will<br />

als Missionsbenediktiner für die Menschen<br />

da sein, sie nicht nur materiell unterstützen,<br />

sondern auch spirituell, sie in ihrer<br />

Identität, ihrem Wertgefühl stärken, ihnen<br />

ihre Rechte, aber auch Pfl ichten aufzeigen.<br />

Kurz: Die Menschen in Kenia ein Stück weiterbringen.“<br />

Einsatz für die Bedürftigen<br />

Möglichkeiten zur Verwirklichung bieten<br />

sich Gregory viele: Eine der Hauptaufgaben<br />

im Priorat Tigoni ist die Pfarrei St. Benedict<br />

am Rande des zweitgrößten Slums<br />

(Mathare) von Nairobi, wo über 500 000<br />

Menschen leben. Im Laufe der letzten 30<br />

Jahre haben die Benediktiner hier mehrere<br />

Stationen mit Kindergärten, Behinderteneinrichtungen,<br />

Straßenkinderprojekten,<br />

Berufsschulen und Handwerksbetrieben<br />

aufgebaut. „Wir wollen den Menschen<br />

geistliche und körperliche Hilfen zum<br />

(Über-)Leben bieten und den Kindern eine<br />

Zukunft ermöglichen!“ Viel Unterstützung<br />

bietet dabei auch Münsterschwarzach, von<br />

wo engagierte Missionare und unzählige<br />

Spendengelder kommen. Jüngstes Beispiel<br />

ist die neu errichtete Grundschule für etwa<br />

700 Kinder, für die allein die Schüler des<br />

Egbert-Gymnasiums stolze 24000 Euro<br />

gesammelt haben. Überhaupt zeigt sich<br />

Br. Gregory begeistert von der enormen<br />

Hilfsbereitschaft der Deutschen: „Die Menschen<br />

hier leben zwar im Überfl uss, sind<br />

aber auch sehr hilfsbereit. Sie haben ein<br />

großes Herz!“ Die große Solidarität auf<br />

geistlicher wie auf praktischer Ebene gehört<br />

denn auch zu Br. Gregorys schönsten<br />

Erfahrungen in Deutschland.<br />

Inkulturation integrieren<br />

Für den Missionsbenediktiner eine echte<br />

Herzensangelegenheit ist jedoch der<br />

Bereich der Inkulturation. Nach den bekannten<br />

Problemen der Erstmissionierung<br />

vor etwa 130 Jahren stehe Kenia heute<br />

mitten im Prozess einer zweiten Missionierung<br />

oder besser der Inkulturation. Dies<br />

bedeute, dass man das vorwiegend europäisch<br />

geprägte Christentum nicht einfach<br />

fraglos übernehme, sondern in die Mentalität<br />

und Lebenswelt der Menschen integriere.<br />

„Denn unser Blut ist immer noch afrikanisch“,<br />

betont Br. Gregory. Das afrikanische<br />

Wertesystem biete hier eine perfekte Basis.<br />

So seien die im Christentum verkündeten<br />

Werte – Liebe, Treue, Gehorsam, Respekt,<br />

Pfl icht – im Grunde originär afrikanische<br />

Werte. Hinzu komme, dass Afrikaner „notorisch<br />

religiös“ seien: „Religion war und ist<br />

immer noch tief im Leben der Familie, des<br />

Stammes und des Volkes verwurzelt und<br />

ganz selbstverständlich. Der allwissende,<br />

allgegenwärtige Gott umfasst das gesamte<br />

Leben“, führt Br. Gregory aus. Wegweisend<br />

für diese Verbindung aus traditionellem<br />

Kulturgut und christlicher Botschaft ist für<br />

Bruder Gregory das Projekt „African Bible<br />

on the Ground” in der Pfarrei Nanyuki; im<br />

Laufe der Jahre ist hier eine regelrechte Pilgerstätte<br />

entstanden, wo Menschen in Exerzitien<br />

und Besinnungstagen die verblüffende<br />

Nähe von biblischen Inhalten und<br />

afrikanischen Werten erfahren können.<br />

„Im Grunde missionieren wir uns selbst,<br />

um unsere Wurzeln wiederzufi nden“, meint<br />

Br. Gregory, der liebend gerne in Nanyuki<br />

mitarbeiten würde: „Ich möchte meinen<br />

Landsleuten spirituelle Anstöße ermöglichen,<br />

damit sie Christentum und traditionelle<br />

afrikanische Werte als organisches<br />

Ganzes leben können.“<br />

Br. Gregory Musembi Maeke OSB<br />

Geboren 1965 in Nairobi/Kenia<br />

• Profess 2002 • Ausbildung als<br />

Dipl.-Kaufmann in Indien • Bis<br />

<strong>2010</strong> Studium der Theologie in<br />

Würzburg

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