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Br. Gregory lernt neue Kulturen kennen Br. Gregory beim Trommel-Workshop Br. Gregory – beim Jugendkurs<br />
Erfolgreiches Studium<br />
und Abschied<br />
Jüngst, im Februar <strong>2010</strong>, hat Br. Gregory<br />
nun seine Abschlussprüfungen erfolgreich<br />
absolviert. Ende März <strong>2010</strong> fl og er „mit<br />
einem lachenden und einem weinenden<br />
Auge“ wieder zurück nach Kenia: „Der Abschied<br />
von meinen deutschen Freunden<br />
fällt mir schwer, ich freue mich aber auch<br />
sehr auf mein Kloster, meine Familie.“ Vor<br />
allem aber will er endlich das ins Praktische<br />
umsetzen, was er hier gelernt hat. „Ich will<br />
als Missionsbenediktiner für die Menschen<br />
da sein, sie nicht nur materiell unterstützen,<br />
sondern auch spirituell, sie in ihrer<br />
Identität, ihrem Wertgefühl stärken, ihnen<br />
ihre Rechte, aber auch Pfl ichten aufzeigen.<br />
Kurz: Die Menschen in Kenia ein Stück weiterbringen.“<br />
Einsatz für die Bedürftigen<br />
Möglichkeiten zur Verwirklichung bieten<br />
sich Gregory viele: Eine der Hauptaufgaben<br />
im Priorat Tigoni ist die Pfarrei St. Benedict<br />
am Rande des zweitgrößten Slums<br />
(Mathare) von Nairobi, wo über 500 000<br />
Menschen leben. Im Laufe der letzten 30<br />
Jahre haben die Benediktiner hier mehrere<br />
Stationen mit Kindergärten, Behinderteneinrichtungen,<br />
Straßenkinderprojekten,<br />
Berufsschulen und Handwerksbetrieben<br />
aufgebaut. „Wir wollen den Menschen<br />
geistliche und körperliche Hilfen zum<br />
(Über-)Leben bieten und den Kindern eine<br />
Zukunft ermöglichen!“ Viel Unterstützung<br />
bietet dabei auch Münsterschwarzach, von<br />
wo engagierte Missionare und unzählige<br />
Spendengelder kommen. Jüngstes Beispiel<br />
ist die neu errichtete Grundschule für etwa<br />
700 Kinder, für die allein die Schüler des<br />
Egbert-Gymnasiums stolze 24000 Euro<br />
gesammelt haben. Überhaupt zeigt sich<br />
Br. Gregory begeistert von der enormen<br />
Hilfsbereitschaft der Deutschen: „Die Menschen<br />
hier leben zwar im Überfl uss, sind<br />
aber auch sehr hilfsbereit. Sie haben ein<br />
großes Herz!“ Die große Solidarität auf<br />
geistlicher wie auf praktischer Ebene gehört<br />
denn auch zu Br. Gregorys schönsten<br />
Erfahrungen in Deutschland.<br />
Inkulturation integrieren<br />
Für den Missionsbenediktiner eine echte<br />
Herzensangelegenheit ist jedoch der<br />
Bereich der Inkulturation. Nach den bekannten<br />
Problemen der Erstmissionierung<br />
vor etwa 130 Jahren stehe Kenia heute<br />
mitten im Prozess einer zweiten Missionierung<br />
oder besser der Inkulturation. Dies<br />
bedeute, dass man das vorwiegend europäisch<br />
geprägte Christentum nicht einfach<br />
fraglos übernehme, sondern in die Mentalität<br />
und Lebenswelt der Menschen integriere.<br />
„Denn unser Blut ist immer noch afrikanisch“,<br />
betont Br. Gregory. Das afrikanische<br />
Wertesystem biete hier eine perfekte Basis.<br />
So seien die im Christentum verkündeten<br />
Werte – Liebe, Treue, Gehorsam, Respekt,<br />
Pfl icht – im Grunde originär afrikanische<br />
Werte. Hinzu komme, dass Afrikaner „notorisch<br />
religiös“ seien: „Religion war und ist<br />
immer noch tief im Leben der Familie, des<br />
Stammes und des Volkes verwurzelt und<br />
ganz selbstverständlich. Der allwissende,<br />
allgegenwärtige Gott umfasst das gesamte<br />
Leben“, führt Br. Gregory aus. Wegweisend<br />
für diese Verbindung aus traditionellem<br />
Kulturgut und christlicher Botschaft ist für<br />
Bruder Gregory das Projekt „African Bible<br />
on the Ground” in der Pfarrei Nanyuki; im<br />
Laufe der Jahre ist hier eine regelrechte Pilgerstätte<br />
entstanden, wo Menschen in Exerzitien<br />
und Besinnungstagen die verblüffende<br />
Nähe von biblischen Inhalten und<br />
afrikanischen Werten erfahren können.<br />
„Im Grunde missionieren wir uns selbst,<br />
um unsere Wurzeln wiederzufi nden“, meint<br />
Br. Gregory, der liebend gerne in Nanyuki<br />
mitarbeiten würde: „Ich möchte meinen<br />
Landsleuten spirituelle Anstöße ermöglichen,<br />
damit sie Christentum und traditionelle<br />
afrikanische Werte als organisches<br />
Ganzes leben können.“<br />
Br. Gregory Musembi Maeke OSB<br />
Geboren 1965 in Nairobi/Kenia<br />
• Profess 2002 • Ausbildung als<br />
Dipl.-Kaufmann in Indien • Bis<br />
<strong>2010</strong> Studium der Theologie in<br />
Würzburg