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(15) Die liebe Liebe<br />
Tom trat leise in das Näh käst chenzimmer<br />
und beobachtete seine drei<br />
Freunde. Bahati schlief ganz fest oben<br />
auf dem Nähkästchen. Kati und Matata<br />
dagegen saßen ganz eng beieinander,<br />
hielten Händchen und Matata fl üsterte<br />
Kati etwas ins Ohr. Daraufhin begannen<br />
ihre Augen wie Sterntaler zu funkeln.<br />
„Na dann guten Tag!“ meinte Tom<br />
laut und vernehmlich. Matata fuhr<br />
hoch, wie von der Tarantel gestochen.<br />
„Wir haben nur ein kleines Päuschen<br />
gemacht, ääh…“ Kati nickte heftig,<br />
konnte aber nicht verhindern, dass<br />
ihre Birne rot anlief. „Es ist Zettelzeit.<br />
Bahati, du bist an der<br />
Reihe“. Tom deutete auf<br />
Bahati und die griff rasch<br />
nach unten und förderte<br />
einen rosa Zettel hervor, auf<br />
dem zwei rote Herzen gemalt<br />
waren. Mit einem scheelen<br />
Seitenblick auf Matata und<br />
Kati begann sie laut zu lesen:<br />
„Die liebe Liebe! Sein Name<br />
war Hilari und er war ein<br />
lustiger, aufgeweckter Junge.<br />
Hilari hatte ein Gespür für<br />
Musik, und so kam es, dass<br />
ihm sein Pfarrer eine alte<br />
Gitarre schenkte und ihn<br />
unterrichtete. Seitdem<br />
war er der absolute Schwarm<br />
aller Mädchen im Dorf. Doch das<br />
kümmerte Hilari wenig. Er war<br />
ganz vernarrt in seine Musik,<br />
bis…ja bis Pendo in das Dorf<br />
zog. Sie war ein hübsches Mädchen,<br />
aber das schlimmste war, dass sie<br />
sich nicht für ihn interessierte. Ihr<br />
Name Pendo bedeutet ‚Liebe’. So kam<br />
es, dass unser kleiner Troubadour alle<br />
Phasen der ersten Liebe durchlitt. In<br />
seiner Not vertraute er sich seinem<br />
alten Freund, dem Pfarrer an. Der<br />
las ihm aus der Bibel eine Stelle vor,<br />
wo es heißt: Schwarz bin ich, aber<br />
schön! (Hoheslied). Dann sagte er<br />
ihm, er solle darüber ein schönes Lied<br />
machen und es ihr vorspielen. Gesagt,<br />
getan, zwei Tage später hatte er das<br />
Lied fertig und machte sich auf die<br />
Suche nach ihr. Er fand sie unten am<br />
Bach – allein. Wie sein Herz plötzlich<br />
klopfte, als wäre er die ganze Strecke<br />
gerannt. „Hallo Pendo, ich, ich..“ aus.<br />
Nichts ging mehr. Pendo sah ihn groß<br />
an, dann lächelte sie. „Hast Du etwas<br />
für mich?“ – „Ja, ich habe für Dich ein<br />
Lied. Hör mal“. Er nahm seine Gitarre<br />
und sang sein erstes Liebeslied. Als<br />
er fertig war, schaute er auf und sah<br />
in zwei strahlende Augen. Und er sah<br />
eine kleine Träne auf ihrer Wange.