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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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Kapitel 2: Selektive Aufmerksamkeit für relevante Inhalte 5<br />

Kapitel 2<br />

Selektive Aufmerksamkeit für relevante Inhalte<br />

Zielgerichtetes Handeln setzt eine - zumindest partielle - Entkopplung des Verhaltens von der<br />

aktuellen Reiz- und Anreizsituation voraus. Diese Entkopplung wird durch eine Kanalisierung<br />

der Informationsverarbeitung in Richtung auf die für das zu erreichende Ziel relevanten Inhalte<br />

erreicht. Ein solches Relevanzprinzip der Informationsverarbeitung (Brandtstädter & Renner,<br />

1992, p. 308; vgl. auch Klinger, 1975) beinhaltet als primäres Element eine selektiv erhöhte<br />

Aufmerksamkeit für ziel- und aufgabenrelevante Inhalte. Selektive Aufmerksamkeit wird hier im<br />

Sinne einer bevorzugten Verarbeitung bestimmter Inhalte im Vergleich zu anderen Inhalten<br />

verstanden (vgl. W. A. Johnston & Dark, 1986; Prinz, 1983). Beispielsweise definieren Dark,<br />

Vochatzer und VanVoorhis (1996) selektive Aufmerksamkeit wie folgt: „When there are<br />

multiple stimuli and some of the stimuli undergo more processing than others, the stimuli<br />

receiving more processing have been selectively attended“ (p. 63).<br />

Im Relevanzprinzip der Informationsverarbeitung wird also ein Sensitivitätsgefälle zwischen<br />

relevanten und irrelevanten Inhalten postuliert, das in einem bevorzugten Zugang relevanter<br />

Inhalte zu kognitiven Verarbeitungsprozessen besteht. Eine solche Asymmetrie in der Verarbeitung<br />

relevanter und irrelevanter Inhalte kann auf zweierlei Weise zustandekommen. Zum<br />

einen entsteht Selektivität, indem zielbezogene Inhalte einen erleichterten Zugang zu kognitiven<br />

Verarbeitungsprozessen erhalten. Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung einer selektiv<br />

verteilten kognitiven Resonanz für relevante und irrelevante Inhalte besteht in der Ausblendung<br />

irrelevanter Inhalte.<br />

Diese Selektivität des kognitiven Systems im Sinne einer Bevorzugung zielrelevanter Inhalte<br />

bedient sich möglicherweise verschiedener vermittelnder Prozesse. Eine grundsätzliche Unterscheidung<br />

bezüglich der Prozesse, durch die Selektivität erzeugt wird, betrifft die bewußte<br />

Steuerbarkeit ihres Einsatzes. Selektivität kann zum einen durch geplante Verhaltensweisen<br />

erzielt werden; hierzu zählt etwa das gezielte Einholen problembezogener Informationen, das<br />

konzentrierte Nachdenken über zielbezogene Inhalte sowie die aktive Vermeidung von ablenkenden<br />

oder nicht zielführenden Situationen. Zur Umsetzung und Ergänzung dieser intentional<br />

eingesetzten Selektionsmaßnahmen bedarf es aber auch automatisch ablaufender kognitiver

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