Volltext - ub-dok - Universität Trier
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Kapitel 2: Selektive Aufmerksamkeit für relevante Inhalte 23<br />
präsentation dieser als Auslöser bestimmten Reizsituation und den auszuführenden kogni-tiven<br />
Operationen. Analog zu der bisher dargestellten Wirkungsweise von Relevanzmarkierungen und<br />
einer valenten Einfärbung zielthematischer Inhalte bewirkt auch diese vorsatzbedingte kognitive<br />
Determination eine hohe Zugänglichkeit solcher Inhalte, die die im Handlungsvorsatz spezifizierten<br />
Gelegenheiten für die Realisierung zielbezogenen Verhaltens repräsentieren.<br />
In Verbindung mit einem erneuten Interesse an volitionspsychologischen Fragestellungen<br />
(vgl. etwa H. Heckhausen, 1989; H. Heckhausen, Gollwitzer & Weinert, 1987) wurde der<br />
Mechanismus der determinierenden Tendenz als möglicher Vermittlungsprozeß zur Überbrückung<br />
der Kluft zwischen Zielen und Absichten einerseits und konkretem zielgerichtetem<br />
Verhalten andererseits wieder aufgegriffen (Gollwitzer, 1991, 1993). In verschiedenen Untersuchungen<br />
konnte eine erhöhte Wahrnehmungssensitivität und Reaktionsbereitschaft für die in<br />
Vorsätzen spezifizierten Auslösereize nachgewiesen werden (vgl. die weiter oben dargestellten<br />
Untersuchungen von Malzacher, 1992, und Steller, 1992).<br />
2.2.2 Ausblendung irrelevanter Inhalte<br />
Wie die Befunde zum negativen Priming eindrücklich belegen, beinhaltet die selektive Fokussierung<br />
auf relevante Inhalte nicht nur eine Aktivierung oder Öffnung des kognitiven Systems für<br />
diese zielbezogenen Inhalte, sondern auch eine aktive Ausblendung irrelevanter Inhalte. Zur<br />
Erklärung der beobachteten Effekte kann eine Vielzahl verschiedener Mechanismen herangezogen<br />
werden. Keiner dieser Mechanismen scheint auszureichen, um sämtliche mit dem Paradigma<br />
des negativen Primings erzielten Befunde erklären zu können (eine Übersicht und Diskussion<br />
möglicher vermittelnder Mechanismen findet sich etwa bei Arbuthnott, 1995; Milliken, Joordens,<br />
Merikle & Seiffert, in press; Neill et al., 1995; Neill & Valdes, 1996; Tipper & Milliken, 1996).<br />
Eine zentrale Komponente in der Ausblendung distrahierender Informationen liegt jedoch<br />
offenbar in einem Mechanismus der kognitiven Inhibition ziel- und aufgabenirrelevanter Inhalte.<br />
Die von Neill, Valdes, Terry und Gorfein (1992; vgl. auch Neill, 1997; Neill & Valdes,<br />
1996; Neill et al., 1995) in Anlehnung an Modellvorstellungen von Logan (1988, 1990) als<br />
konkurrierender Erklärungsansatz favorisierte Rückführung negativer Primingeffekte auf<br />
Interferenzen, die im Zuge eines automatischen gedächtnismäßigen Abrufs des Prime-<br />
Durchgangs entstehen („episodic retrieval“), steht in Widerspruch mit einer Reihe von<br />
Befunden (Zusammenstellungen inkompatibler Ergebnisse finden sich bei Kane, May,