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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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Kapitel 2: Selektive Aufmerksamkeit für relevante Inhalte 21<br />

gener Inhalte separat von der Grundaktivierung dieser Inhalte repräsentiert und wirkt sich nur<br />

indirekt auf deren Aktivationsniveau aus. In anderen Ansätzen wird der Zugang von Inhalten zu<br />

weiteren kognitiven Operationen über Relevanzkodierungen reguliert; eine Erhöhung des<br />

Aktivationsniveaus ist hierbei keine notwendige Voraussetzung für eine erhöhte kognitive<br />

Resonanz (möglicherweise ergibt sich im Zuge dieser weiteren Verarbeitung auch eine Erhöhung<br />

des Aktivationsniveaus relevanter Inhalte; diese ist dann aber nicht Ursache, sondern Folge einer<br />

Relevanzkodierung).<br />

Ein solches Modell des kognitiven Relevanzprinzips wird etwa von Prinz (1983, 1990) in<br />

seiner Theorie der selektiven Aufmerksamkeit vertreten. In diesem Ansatz werden ziel- und<br />

aufgabenbezogene Inhalte durch sogenannte „Relevanzmarkierungen“ gekennzeichnet, die den<br />

Zugriff reizseitig aktivierter Inhalte auf weitergehende kognitive Verarbeitungsprozesse und<br />

Reaktionsmodule steuern. Analog zu den Zielfeldern in dem von Houghton und Tipper (1994)<br />

entwickelten Modell erfolgt der steuernde Einfluß der Relevanzmarkierungen in dem von Prinz<br />

(1983) dargestellten Ansatz indirekt. Die Relevanzmarkierungen beeinflussen hierbei aber nicht<br />

das Aktivationsniveau der markierten Inhalte, sondern sie regulieren den Zugang aktivierter<br />

Inhalte zu weiteren kognitiven Operationen. Auf diese Weise wird eine selektive Öffnung des<br />

kognitiven Systems für relevante Inhalte erzielt.<br />

Vergleichbare Modelle im Bereich der visuellen Aufmerksamkeit wurden von Wolfe et al.<br />

(1989; Modell der „geführten visuellen Suche“) und in dem mathematisch formalisierten<br />

Aufmerksamkeitsmodell von Bundesen (1990) vorgeschlagen. Die Selektion visueller<br />

Elemente für weitere Verarbeitungsprozesse erfolgt bei diesen Ansätzen auf der Basis von<br />

deren Aufmerksamkeitswerten („attentional weights“). Der Aufmerksamkeitswert eines<br />

Wahrnehmungsobjekts wird hierbei als Funktion der aufgabenbezogenen Relevanz der<br />

Wahrnehmungskategorien (Ort, Farbe, Form, Inhalt) des jeweiligen Elements dargestellt.<br />

Im Gegensatz zu einfachen Aktivationsmodellen werden in diesen Ansätzen aber nicht<br />

einzelne Wahrnehmungselemente aktiviert, sondern die Aufmerksamkeitsparameter<br />

steuern die Selektion von Wahrnehmungselementen für serielle und kapazitätsintensive<br />

Verarbeitungsprozesse.<br />

Eine Möglichkeit, den funktionalen Begriff der Relevanzmarkierung inhaltlich zu füllen, liefern<br />

die Konzepte der Valenz und Verhaltensrelevanz. Die unter 2.1.1 dargestellten Untersuchungen,<br />

in denen automatische Aufmerksamkeitsbindungen für valente und verhaltensrelevante Stimuli<br />

nachgewiesen wurden, stützen die Vermutung, daß die Valenz oder Handlungsrelevanz den<br />

Zugang aktivierter Inhalte zu weiteren kognitiven Verarbeitungsprozessen moduliert. Relevanzeffekte<br />

wären nach dieser Auffassung - zumindest partiell - durch eine valente Einfärbung der

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