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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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Kapitel 3: Reaktante Persistenz und Rumination 39<br />

lagen unter denen für die Aufgaben mit positiver Rückmeldung; der Zeigarnik-Effekt konnte also<br />

auch dann repliziert werden, wenn eine strategisch bedingte Entstehung oder Umkehrung des<br />

8<br />

Effekts ausgeschlossen ist .<br />

Ein gravierender Nachteil sowohl der freien Erinnerungsleistung als auch der von Beckmann<br />

et al. (1995) eingesetzten Rekognitionsaufgabe zum Nachweis gedanklicher Ruminationseffekte<br />

besteht allerdings darin, daß die Reproduktion oder Wiedererkennung der bearbeiteten Aufgaben<br />

dem Ziel der Erinnerungsaufgaben entspricht. Eine hohe Zugänglichkeit der unerledigten wie<br />

auch der erledigten Aufgaben stellt bei dieser Form der Erfassung also keinen störenden Interferenzeffekt,<br />

sondern gerade die geforderte Leistung dar. Mit dem Nachweis der erhöhten Zugänglichkeit<br />

unerledigter Aufgabeninhalte im Kontext einer Erinnerungs- oder Wiedererkennensaufgabe<br />

ist also noch kein direkter Beleg für echte Intrusionseffekte bezüglich dieser Inhalte<br />

erbracht.<br />

Ein näherliegender Weg zur Erfassung eines ruminativen Perseverierens zielbezogener Inhalte<br />

nach Mißerfolg wurde in einer Studie von L. L. Martin, Tesser und McIntosh (1993, Experiment<br />

3) gewählt. Zur Mißerfolgsinduktion wurde auf ein von Wegner und Mitarbeitern (Wegner, D.<br />

J. Schneider, Carter & White, 1987) eingeführtes Paradigma zurückgegriffen. Die Untersuchungsteilnehmer<br />

wurden instruiert, für eine bestimmte Zeit nicht an Eisbären zu denken. Wann<br />

immer sie doch an Eisbären denken mußten, sollten sie dies auf einem Blatt markieren. Nach<br />

dieser Aufgabe wurde einer Personengruppe - unabhängig von der Anzahl der berichteten<br />

Eisbären-Gedanken - mitgeteilt, daß sie im ersten Teil des Experiments überdurchschnittlich gute<br />

Leistungen gezeigt hätten. Die anderen Personen erhielten keine Leistungsrückmeldung. L. L.<br />

Martin, Tesser und McIntosh (1993) gehen davon aus, daß in dieser letztgenannten Gruppe der<br />

Eindruck von Mißerfolg entsteht, weil es praktisch niemandem gelingt, in der vorgegebenen Zeit<br />

nicht an Eisbären zu denken, so daß das instruierte Ziel jedenfalls nicht perfekt erreicht wird. Die<br />

Zugänglichkeit von Aufgabeninhalten wurde anschließend über die Antwortzeiten in einem<br />

Demaskierungsparadigma erfaßt, bei dem verschiedene Worte möglichst schnell erkannt oder<br />

erraten werden sollten, die durch das stufenweise Einblenden einzelner Buchstaben in eine Reihe<br />

von Sternchen zunehmend eindeutiger gemacht wurden. Die Personen der Mißerfolgsgruppe<br />

8<br />

In der von Beckmann et al. (1995) durchgeführten Studie wurde der Rekognitionstest allerdings erst im<br />

Anschluß an eine freie Erinnerungsaufgabe bezüglich desselben Materials bearbeitet. Der berichtete Effekt in der<br />

Wiedererkennensaufgabe ist daher möglicherweise durch strategisch eingesetzte Suchprozesse vermittelt, die während<br />

der vorangehenden freien Erinnerungsaufgabe eingesetzt wurden.

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