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Volltext - ub-dok - Universität Trier

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Kapitel 1: Persistenz und Wechsel kognitiver Einstellungen 3<br />

Aufgabenwechsel (Mayr & Keele, 1998), zum negativen Priming (Lowe, 1979; Moore, 1994;<br />

Tipper & Cranston, 1985) und zur Hemmung der Aufmerksamkeitsrückkehr (Maylor, 1985;<br />

Posner & Y. A. Cohen, 1984) ableiten. Diese Untersuchungen belegen eine Inhibition vormals<br />

aktivierter Inhalte oder vorangehender aufgabenbezogener kognitiver Einstellungen, die sich im<br />

Verlauf der weiteren Aufgabenbearbeitung als irrelevant herausstellen. Allerdings lassen sich die<br />

dort berichteten Ergebnisse nicht ohne weiteres als Beleg für die im erweiterten Relevanzprinzip<br />

der Informationsverarbeitung postulierten zielbezogenen Ablösungs- und Neuorientierungprozesse<br />

anführen, da ein Wechsel ziel- oder aufgabenbezogener Orientierungen in diesen<br />

Experimenten gar nicht verlangt wurde - der geforderte Wechsel zwischen verschiedenen<br />

aufgabenbezogenen Einstellungen war stets Teil der zu bearbeitenden Aufgabe selbst und wurde<br />

immer durch eindeutige Hinweise angezeigt.<br />

Auch Untersuchungen aus der neueren experimentellen Hilflosigkeitsforschung weisen darauf<br />

hin, daß nach induziertem Kontrollverlust eine erhöhte Distraktibilität im Sinne einer Verschiebung<br />

der selektiven Aufmerksamkeit auf externe oder aufgabenirrelevante Reize beobachtet<br />

werden kann (Lee & Maier, 1988; Mikulincer, 1989; Minor, Jackson & Maier, 1984). Diese<br />

Untersuchungen wurden allerdings entweder nur mit Tieren durchgeführt oder die Aufmerksamkeitseffekte<br />

wurden nur indirekt über globale Verhaltens- und Leistungsindizes in einer späteren<br />

Testphase erschlossen. In der vorliegenden Arbeit wird daher über eine Reihe von Experimenten<br />

berichtet, in denen die skizzierten kognitiven Ablösungs- und Neuorientierungsmechanismen<br />

nach experimentell induziertem Mißerfolg direkt untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser<br />

Untersuchungen belegen den Einsatz der im erweiterten Relevanzprinzip der Informationsverarbeitung<br />

postulierten Mechanismen der kognitiven Öffnung und der Auflösung bestehender<br />

kognitiver Einstellungen. Offenbar werden durch das Erleben von Kontrollverlust bei der<br />

Zielverfolgung Prozesse angestoßen, die die kognitive Fokussierung auf das verfolgte Ziel<br />

aufbrechen und auf diese Weise eine kognitive Neuorientierung auf alternative Zielinhalte<br />

vorbereiten.<br />

Der Aufbau der vorliegenden Arbeit folgt der Darstellung in diesem einleitenden ersten<br />

Kapitel. Im zweiten Kapitel werden Befunde der selektiven Fokussierung auf relevante Inhalte<br />

und die dieser Fokussierung zugrundeliegenden kognitiven Mechanismen dargestellt. Das dritte<br />

Kapitel referiert Untersuchungen, die auf eine reaktante Verschärfung und Persistenz bestehender<br />

kognitiver Einstellungen unter schwierigen Bedingungen hinweisen und diskutiert mögliche

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