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fdw Nr. 4 Dezember 2006 - Bund Freiheit der Wissenschaft eV

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Aus <strong>der</strong> Arbeit des <strong>Bund</strong>es <strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

stärkt. Auf Basis <strong>der</strong> HRG-Regelungen<br />

haben die Län<strong>der</strong> erst vor<br />

wenigen Monaten einen neuen<br />

Staatsvertrag über die Vergabe<br />

von Studienplätzen vereinbart.<br />

Den Hochschulen steht ein differenziertes<br />

Auswahlinstrumentarium<br />

zur Verfügung, das nun <strong>der</strong><br />

Entwicklung und Praxiserprobung<br />

bedarf: Studierfähigkeitstests,<br />

Auswahlgespräche, gewichtete<br />

Einzelnoten sind wichtige Stichworte.<br />

Hier sind die Hochschulen<br />

beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t, auch beispielsweise<br />

durch die Bereitstellung<br />

des erfor<strong>der</strong>lichen Personals.<br />

Nach meiner Einschätzung wird<br />

zukünftig den fachspezifischen<br />

Studierfähigkeitstests in den meisten<br />

Fachbereichen eine große Bedeutung<br />

zukommen. Eine Rückmeldung<br />

über die Eignung für den<br />

angestrebten Studiengang ist für<br />

eine Hochschule eine offensichtlich<br />

wichtige Entscheidungsgrundlage<br />

und bietet darüber hinaus<br />

für jeden Studienbewerber eine<br />

wertvolle Orientierung. Wir<br />

konnten ja schon vor einigen Jahren<br />

mit dem so genannten Mediziner-Test<br />

bundesweit wertvolle Erfahrungen<br />

mit diesem Instrument<br />

sammeln.<br />

Sinkende Studienabbrecherund<br />

Studienfachwechselquote<br />

Es ist zu erwarten, daß mit <strong>der</strong> angestrebten<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Paßgenauigkeit<br />

zwischen Studium und<br />

Fähigkeiten, Erwartungen <strong>der</strong> Studierenden<br />

auch die bisherige hohe<br />

Studienabbruchsquote und die<br />

Quote <strong>der</strong> Studienfachwechsel<br />

deutlich sinken wird. Eine zügige<br />

Entwicklung des Auswahlinstrumentariums<br />

kann daher nur begrüßt<br />

und unterstützt werden. Eine<br />

erneute Än<strong>der</strong>ung des Hochschulzulassungsrechts<br />

sollte frühestens<br />

erwogen werden, wenn ausreichende<br />

Erfahrungen mit dem neuen<br />

Zulassungsverfahren vorliegen.<br />

Mit <strong>der</strong> zunehmenden Profilierung<br />

<strong>der</strong> Hochschulen, mit <strong>der</strong> stärkeren<br />

Selektion wird auch dem<br />

Übergang von <strong>der</strong> Schule zur<br />

Hochschule eine deutlich gewichtigere<br />

Rolle als bisher zukommen.<br />

Dieser Wandel hat unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Schulen.<br />

Sie werden in Zukunft ihre Schülerinnen<br />

und Schüler bewußter auf<br />

eine akademische Ausbildung vorbereiten<br />

müssen. Sie müssen sie<br />

auch zielorientierter, z.B. bei <strong>der</strong><br />

Fächerwahl, beraten. Daß hier<br />

noch großer Bedarf ist, ist offenkundig.<br />

Auch <strong>der</strong> Stellenwert <strong>der</strong> Studienberatung<br />

wird sich erhöhen. Der<br />

<strong>Bund</strong> wird auch künftig an <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> Broschüre und dem<br />

Online-Angebot „Studien- und<br />

Berufswahl“ inhaltlich mitwirken,<br />

das seit nunmehr 36 Jahren das<br />

einzige staatlich autorisierte Medium<br />

in Deutschland ist, das jährlich<br />

über alle angebotenen Studiengänge<br />

informiert. Das BMBF<br />

bringt sich auch weiterhin in das<br />

erfolgreiche Netzwerk „Wege ins<br />

Studium“ ein, um die Beratung<br />

und Information <strong>der</strong> Studieninteressierten<br />

zu verbessern.<br />

ZVS zu einer Serviceeinrichtung<br />

<strong>der</strong> Hochschulen entwickeln<br />

Die gewollte Diversifizierung darf<br />

we<strong>der</strong> für die Studienbewerberinnen<br />

und -bewerber noch die Hochschulen<br />

zu einer Belastung führen.<br />

Die Län<strong>der</strong> sind <strong>der</strong>zeit dabei, die<br />

Zentralstelle für die Vergabe von<br />

Studienplätzen zu einer Serviceeinrichtung<br />

<strong>der</strong> Hochschulen weiterzuentwickeln.<br />

Die ZVS ist eine<br />

Landeseinrichtung und sie führt<br />

auch Landesrecht aus. Ziel <strong>der</strong> Reform<br />

ist es, die Hochschulen bei<br />

<strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> neuen Auswahlinstrumentarien<br />

zu unterstützen.<br />

Studierende sollen leichter<br />

die für sie geeignete Hochschule<br />

finden und die Hochschulen sollen<br />

im administrativen Bereich, z.B.<br />

bei <strong>der</strong> Bearbeitung von Mehrfachbewerbungen,<br />

entlastet werden.<br />

Relevante Hochschulinformationen,<br />

z.B. im Hinblick auf<br />

das Auswahlkriterium „Einzelnoten“,<br />

sollten den Schülerinnen und<br />

Schülern bereits beim Eintritt in<br />

die Oberstufe vorliegen, damit sie<br />

ihre Fächerwahl daran ausrichten<br />

können. Auch in diesem Servicebereich<br />

könnte die ZVS zukünftig<br />

unterstützend tätig sein. Insgesamt<br />

wird die Reform <strong>der</strong> ZVS vom<br />

<strong>Bund</strong> ausdrücklich begrüßt und in<br />

den entsprechenden Gremien unterstützt.<br />

VII. Hochschulpakt<br />

Eine Individualisierung im Zulassungssystem,<br />

eine bewußte Auswahl<br />

<strong>der</strong> Studierenden durch die<br />

Hochschulen dürfen aber nicht zu<br />

einem generellen Ausschluß <strong>der</strong><br />

Abgelehnten vom Studium führen.<br />

Je<strong>der</strong> junge Mensch soll und<br />

muß auch weiterhin seine Chance<br />

bekommen. Aufgrund <strong>der</strong> bereits<br />

jetzt schon überlasteten Kapazitäten<br />

besteht jedoch <strong>der</strong>zeit die akute<br />

Gefahr, daß in wenigen Jahren<br />

flächendeckend Zulassungsbeschränkungen<br />

eingeführt werden<br />

müssen. Hierauf hat die Präsidentin<br />

<strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz,<br />

Frau Professor Wintermantel,<br />

vor kurzem noch einmal ausdrücklich<br />

hingewiesen.<br />

... löste ein<br />

lebhaftes<br />

Echo aus<br />

Püttner<br />

(stehend) und<br />

Rosenbaum<br />

(vorne)<br />

wirtschaft eine wachsende Nachfrage<br />

nach Hochschulabsolventen<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Daneben<br />

verlangt <strong>der</strong> internationale Wettbewerb<br />

eine weitere Profilierung<br />

unserer Hochschulen in <strong>der</strong> Forschung,<br />

die Hochschulen müssen<br />

noch stärker an Exzellenz und<br />

Sichtbarkeit gewinnen. Diese Profilierung<br />

wurde mit <strong>der</strong> Exzellenzinitiative<br />

eingeleitet.<br />

<strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong> betrachten diese<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen als große<br />

Chance für unser Land. Die prognostizierte<br />

Steigerung bei <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> Studienberechtigten bietet<br />

unserem Land die Möglichkeit,<br />

Die deutschen Hochschulen und<br />

mit ihnen das gesamte <strong>Wissenschaft</strong>ssystem<br />

stehen in den nächsten<br />

Jahren vor großen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Da ist zum einen die<br />

steigende Zahl von Studienberechtigten,<br />

die verursacht wird<br />

durch den Schulabschluß geburtenstarker<br />

Jahrgänge. Sie wird<br />

verstärkt durch doppelte Abiturjahrgänge.<br />

Der Höhepunkt <strong>der</strong><br />

Entwicklung ist in den Jahren<br />

2011 bis 2013 zu erwarten.<br />

Gleichzeitig entsteht aufgrund des<br />

Strukturwandels unserer Volksden<br />

akademischen Nachwuchs zu<br />

sichern und die Innovationskraft<br />

unserer Gesellschaft zu stärken.<br />

Deutschland wird durch die Stärkung<br />

<strong>der</strong> Forschung auch attraktiver<br />

für den besten internationalen<br />

Forschernachwuchs.<br />

<strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong> wollen diese<br />

Chance nutzen. Deshalb haben<br />

sich die <strong>Wissenschaft</strong>sminister<br />

von <strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong>n auf Eckpunkte<br />

für einen Hochschulpakt<br />

2020 geeinigt. Diese werden den<br />

Regierungschefs von <strong>Bund</strong> und<br />

Län<strong>der</strong>n im <strong>Dezember</strong> zur Zustimmung<br />

vorgelegt.<br />

„Der Hochschulpakt beinhaltet<br />

ein verläßliches und langfristiges<br />

Engagement von <strong>Bund</strong><br />

und Län<strong>der</strong>n für ein <strong>der</strong>Nachfrage<br />

entsprechendes Studienangebot<br />

bis 2020.“<br />

Der Hochschulpakt beinhaltet ein<br />

verläßliches und langfristiges Engagement<br />

von <strong>Bund</strong> und Län<strong>der</strong>n<br />

für ein <strong>der</strong> Nachfrage entsprechendes<br />

Studienangebot bis 2020.<br />

Ziel ist, jedem Studienberechtig-<br />

ten, <strong>der</strong> willens und fähig ist, ein<br />

Studium aufzunehmen, auch ein<br />

Studienangebot zu machen. Auf<br />

<strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> KMK-Prognose gehen<br />

wir dabei zunächst für die Jahre<br />

2007 bis 2010 von 90000 zusätzlichen<br />

Studienanfängerinnen<br />

und -anfängern gegenüber dem<br />

Basisjahr 2005 aus. Der <strong>Bund</strong> beteiligt<br />

sich an den Kosten zur Aufnahme<br />

dieser jungen Menschen<br />

mit insgesamt 565 Mio. bis<br />

2010. Daneben beinhaltet <strong>der</strong><br />

Hochschulpakt eine Programmpauschale<br />

für erfolgreiche Forschungsvorhaben,<br />

die sich im<br />

Wettbewerb um För<strong>der</strong>mittel <strong>der</strong><br />

4/<strong>2006</strong> <strong>fdw</strong> 11

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