fdw Nr. 4 Dezember 2006 - Bund Freiheit der Wissenschaft eV
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Erfolgsgeschichte soll weitergehen<br />
10 Jahre Unterrichtsfach „Praktische Philosophie“<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
(Münster, 18. November <strong>2006</strong> – <strong>fdw</strong> ) Anläßlich des „Jubiläums“ veranstaltete <strong>der</strong> Landesverband NRW<br />
des Fachverbandes Philosophie in <strong>der</strong> Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster eine „Festtagung“.<br />
Mit diesem ungewöhnlichen Begriff sollte wohl signalisiert werden, daß es zwar Anlaß zu Genugtuung<br />
und Freude darüber gebe, daß sich das Fach an den Schulen des Landes etabliert hat, daß aber doch noch<br />
eine Menge zu tun bleibt – sowohl hinsichtlich des Lehrplans als auch hinsichtlich einer ausreichenden<br />
Zahl an Lehrkräften – um zu einer <strong>der</strong> Bedeutung und dem Auftrag des Faches angemessenen Wirksamkeit<br />
zu kommen.<br />
Die Aula <strong>der</strong> Westfälischen Wilhelms-<br />
Universität im Schloß war ein würdiger<br />
Ort für eine Feierstunde zum 10jährigen<br />
Bestehen des Faches „Praktische Philosophie“<br />
in NRW.<br />
In ihrer Begrüßung wies die stellvertretende<br />
Rektorin Marianne Ravenstein<br />
auf die Bedeutung <strong>der</strong> Universität Münster<br />
beim Prozeß <strong>der</strong> „Implementierung“<br />
des Faches an den nordrheinwestfälischen<br />
Schulen hin: In Münster<br />
wurden mehr als 100 Lehrkräfte, die mit<br />
an<strong>der</strong>en Fächern schon im Schuldienst<br />
waren, für den Unterricht im Fach „Praktische<br />
Philosophie“ nachqualifiziert. In<br />
<strong>der</strong> Verantwortung von Professor Dr.<br />
Volker Steenblock und Dr. Klaus Blesenkemper<br />
habe die Arbeitsstelle <strong>der</strong> Universität<br />
effiziente Arbeit geleistet. Neben<br />
„Praktischer Philosophie“ sei im gleichen<br />
Zeitraum nur noch das Fach „Informatik“<br />
als neues Fach in das Unterrichtsangebt<br />
<strong>der</strong> Schulen in NRWeingeführt worden.<br />
In seinem kurzen Rückblick gab <strong>der</strong><br />
Landesvorsitzende des Fachverbandes<br />
Philosophie, Studiendirektor Klaus Draken,<br />
die Entwicklung des Faches in seinen<br />
Grundzügen wie<strong>der</strong>. Er nannte einige<br />
Protagonisten <strong>der</strong> ersten Stunde und<br />
betonte die Wichtigkeit <strong>der</strong> sicheren<br />
Versorgung mit Lehrkräften, die nach<br />
einem Curriculum arbeiteten, das seine<br />
fachliche und seine didaktische Tauglichkeit<br />
von kompetenter Seite, nämlich<br />
den Professoren Birnbacher (Düsseldorf)<br />
und Martens (Hamburg) bestätigt<br />
bekommen habe.<br />
Auf regionaler Ebene hätten Mo<strong>der</strong>atoren<br />
gute Fortbildungsarbeit geleistet. An<br />
den Universitäten hätten zweijährige<br />
Studienkurse zu Staatsexamensabschlüssen<br />
geführt.<br />
1<br />
Artikel 7 <strong>der</strong> Landesverfassung<br />
von Nordrhein-Westfalen<br />
(1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor<br />
<strong>der</strong> Würde des Menschen und Bereitschaft<br />
zum sozialen Handeln zu<br />
wecken, ist vornehmstes Ziel <strong>der</strong> Erziehung.<br />
(2) Die Jugend soll erzogen werden im<br />
Geiste <strong>der</strong> Menschlichkeit, <strong>der</strong> Demokratie<br />
und <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong>, zur Duldsamkeit<br />
und zur Achtung vor <strong>der</strong> Überzeugung<br />
des an<strong>der</strong>en, zur Verantwortung<br />
für Tiere und die Erhaltung <strong>der</strong> natürlichen<br />
Lebensgrundlagen, in Liebe zu<br />
Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft<br />
und Friedensgesinnung.<br />
Artikel 7 <strong>der</strong> Landesverfassung ist bewußt als<br />
§2(2) in das neue Schulgesetz des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen aufgenommen worden.<br />
Engagement für werteorientierte Erziehung: Professor Dr. Heinz-Werner Poelchau, Prorektorin<br />
<strong>der</strong> WWU, Dr. Marianne Ravenstein, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Weiterbildung,<br />
Dr. Günter Winands. Im Hintergrund <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esvorsitzende des Fachverbandes Philosophie,<br />
Studiendirektor Dr. Bernd Rolf.<br />
„Gesellschaft <strong>der</strong> Bindungslosen“<br />
Staatssekretär Günter Winands aus<br />
dem Ministerium für Schule und Weiterbildung<br />
schritt das weithin unsicher<br />
gewordene Feld <strong>der</strong> Lebensumstände<br />
heutiger Heranwachsen<strong>der</strong> ab. Er<br />
sprach von einer „Gesellschaft <strong>der</strong> Bindungslosen“.<br />
„Familien mit Verwahrlosungstendenzen“<br />
machten Wertevermittlung<br />
in <strong>der</strong> Schule beson<strong>der</strong>s nötig.<br />
Wertevermittlung sei „integraler Bestandteil“<br />
<strong>der</strong> Erziehungsarbeit. Ihr<br />
Fundament habe sie im Artikel 7 <strong>der</strong><br />
Landesverfassung von NRW, <strong>der</strong> deshalb<br />
auch bewußt in das neue Schulgesetz<br />
aufgenommen worden sei, wie<br />
Winands unterstrich 1 .<br />
Ausgerichtet an zwei Leitsätzen Pestalozzis:<br />
„Erziehung ist Vorbild und Liebe“<br />
und : „Erziehung kann nur leisten,<br />
wer Kin<strong>der</strong> liebt“, for<strong>der</strong>te er, Werte<br />
22 <strong>fdw</strong> 4/<strong>2006</strong>