07.01.2014 Aufrufe

Download - Hegau-Jugendwerk GmbH

Download - Hegau-Jugendwerk GmbH

Download - Hegau-Jugendwerk GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zur Feier seiner bestandenen Rollerführerscheinprüfung fuhr Marco mit zwei seiner<br />

Freunde zu Mc`Donalds. Als die jungen Männer als unbehelmte Fahrradfahrer<br />

auf dem durch einen Grünstreifen von der Straße abgetrennten Radweg nachhause<br />

fuhren, kam ein PKW in einer leichten Linkskurve ins Schleudern und erfasste<br />

alle drei mit dem Autoheck.<br />

Marco wurde von den Dreien am stärksten verletzt. Er war sofort bewusstlos und<br />

musste umgehend in das nächste Akutkrankenhaus gebracht werden. Etwa zehn<br />

Tage später wurde er in der Frührehabilitation des <strong>Hegau</strong>-<strong>Jugendwerk</strong>s aufgenommen<br />

und nach weiterer Stabilisierung nach etwa einem halben Jahr in die weiterführende<br />

Rehabilitation für Jugendliche und junge Erwachsenen verlegt.<br />

In der ärztlichen Anamnese wurden zu diesem Zeitpunkt in Folge eines Polytraumas<br />

mit Schädelhirntrauma, eine Hemiparese rechts, eine Aphasie, neuropsychologische<br />

Defizite, mittlere motorische Defizite und mittlere kognitive Funktionseinschränkungen<br />

festgestellt. Im Aufnahmebefund wurde Marco als ein Rollstuhlfahrer<br />

in gutem Allgemeinzustand beschrieben, der einzelne Wörter, bei Aufforderung<br />

auch einzelne Sätze sprach, jedoch sowohl in der Sprachproduktion als auch in<br />

der Wortfindung massiv eingeschränkt war. Seine Verweildauer wurde bei interner<br />

Verlegung auf mehrere Monate eingeschätzt. Schwerpunkt des Rehabilitationsaufenthaltes<br />

war die medizinische Rehabilitation mit den Zielen der Verbesserung der<br />

sprachlichen Fähigkeiten und Verbesserungen im Bereich der Motorik. Als Therapien<br />

galten schwerpunktmäßig Einzeltherapiestunden in der Physiotherapie, Ergotherapie,<br />

insbesondere zur motorischen Förderung des rechten Armes auf Grund<br />

der motorisch-funktionellen Einschränkungen der oberen Extremitäten, Logopädie<br />

auf Grund der starken Aphasie sowie Schule, neuropsychologisches Training und<br />

sozialpädagogische Betreuung. Die grobe Zielsetzung richtete sich im Verlauf neben<br />

der medizinischen Rehabilitation auch auf das Erreichen der Ausbildungsfähigkeit<br />

bzw. einer positiven Erwerbsprognose.<br />

Auffallende Fortschritte wurden im Bereich des Wiedererlernens des Gehens verzeichnet.<br />

Marco war zunächst noch auf den Rollstuhl angewiesen, ging anschließend<br />

mit Hilfe eines Gehstockes und schließlich mit Hilfe eines speziell angefertigten<br />

Innenschuhes frei. Die motorischen Fähigkeiten des rechten Armes hatten sich<br />

leicht gebessert und auch sprachlich waren kleine aber zunehmende Fortschritte in<br />

der Schriftsprache und des Lesesinnverständnisses zu erkennen, indem er selbst<br />

vermehrt kompensatorische Strategien, wie Gesten oder Zeichnungen verwendete.<br />

Die sprachlichen Einschränkungen jedoch belasteten ihn zunehmend und machten<br />

ihn manchmal traurig und verärgert .<br />

Aus sozialpädagogischer Sicht war Marco zu Beginn ein eher ruhiger, zurückgezogener<br />

Rehabilitand, der Zuwendung brauchte und diese auch gerne annahm. Er<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!