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P<br />
14 5 6 Die wellenmasige Darstellung mechanischer Vorgange Die Schrodinger-Gleichung. Die Quantenzahlen 15<br />
Quantelung, die dem Atom innewohnt, etwa wie im Falle einer gcspannten<br />
schwingenden Saite, die, wenn sie an 2 Enden festgehalten<br />
wird, nicht beliebig, sondern in ganz bestimmten Frequenzen<br />
(Grundton und Obertone) schwingt. Ihre Schwingungszustande<br />
sind nicht kontinuierlich, sondern diskontinuierlich diskret aufeinanderfolgende,<br />
sie sind ,,gequantelt."<br />
Ein Elektronenstrahl konstanter Geschwindigkeit entspricht<br />
nach der Auffassung de Broglies einem monochromatischen Wellenzug.<br />
In ihm schwingt gewisses Etwas", das wir mit y<br />
bezeichnen wollen. Dieses y hangt sowohl vom Raum, als auch von<br />
der Zeit ab, d. h. es ist eine Funktion der Ortskoordinaten und der<br />
Zeit, was geschrieben wird :<br />
Y (X, Y, 2, t) - (14)<br />
Wir beschranken uns zunachst der Einfachheit halber auf ein<br />
eindimensionales Beispiel, etwa auf eine gespannte, schwingungsfahige<br />
Saite. Die Differentialgleichung fur ein solches System<br />
lautet :<br />
d2y 4 n2<br />
P<br />
d x2 A2 (15)<br />
d. h. die Krummung des y (in diesem Falle die<br />
Amplitude der schwingenden Saite) ist proportional dem y selbst,<br />
4 n2<br />
wobei der Proportionalitatsfaktor gleich -7 ist. Wenn wir jetzt<br />
den gedanklichenUbergang von den Wellen der schwingenden Saite<br />
zu den Phasenwellen der bewegten Elektronen vornehmen, so hat<br />
man fur il das durch die de Brogliesche Gleichung<br />
gegebene einzusetzen, indem die kinetische Energie 112 mv2 durch<br />
die Differenz von totaler Energie E und potentieller Energie V<br />
ersetzt wird. Damit erhalt G1. (15) das Aussehen<br />
Das ist die wellenmechanische Gleichung fur den eindimensionalen<br />
Fall, etwa den linearen Oscillator. Will man nun diese Gleichung<br />
losen, d. h. die Energiewerte E des Systems ermitteln, die mit diesem<br />
wellenmechanischen Ansatz vertraglich sind, so mus man vor<br />
allem die potentielle Energie V als Funktion des Ortes fur das<br />
System kennen und in die Gleichung einsetzen. Es stellt sich heraus,<br />
das die Schrodingersche Differentialgleichung nur dann endliche,<br />
stetige und eindeutige Losungen liefert, wenn die Energie E bestimmte<br />
diskrete, sprunghaft aufeinanderfolgende Werte annimmt.<br />
Diese Werte werden Eigenwerte und die zugehorigen Wellenfunktionen<br />
Eigenfunktionen genannt. Sie stellen die gesuchte automatische<br />
Quantelung des Systems dar.<br />
Man kann sich eine anschauliche Vorstellung vom Auftreten<br />
dieser Eigenwerte durch die der Differentialgleichung auferlegte<br />
Bedingung, Losungen zu liefern, die endlich, stetig und eindeutig<br />
sind, dadurch machen, das man an die gespannte Saite denkt.<br />
Ist die Saite nach beiden Seiten unendlich ausgedehnt, d. h. wird<br />
sie nirgends festgehalten, so kann sie mit allen sich kontinuierlich<br />
andernden Frequenzen schwingen. Sobald jedoch ihre Lange durch<br />
Festhalten an 2 Stellen festgelegt ist, kann die Saite nur in bestimmten<br />
Wellenlangen il, die in ganzzahliger Beziehung zu der Saitenlange<br />
L stehen,<br />
A<br />
L = n worin n= 1,2.3;..<br />
2 (18)<br />
schwingen. In analoger Weise liefert die Schrodingersche Differentialgleichung<br />
eine unendliche Reihe von Losungen mit den zugehorigen<br />
Energiewerten bzw. Schwingungszahlen V, wenn ihr<br />
keine ,,Randbedingungen" auferlegt werden. Aus dieser unendlichen<br />
Zahl von Losungen werden jedoch, durch die genannten<br />
3 Bedingungen, gewisse Losungen und Energiewerte als die moglichen,<br />
d. h. erlaubten Eigenwerte herausgewahlt1.<br />
Wir wollen das Gesagte an Hand eines konkreten Beispiels erlautern.<br />
Das mathematisch einfachste schwingungsfahige System<br />
ist der lineare Oscillator, der in einem zweiatomigen Molekul wie<br />
0% N2 usw., bei dem die beiden Kerne gegeneinander schwingen,<br />
annaherungsweise realisiert ist. Im harmonischen Oscillator<br />
ist die zur Gleichgewichtslage rucktreibende Kraft proportional<br />
der Entfernung X der schwingenden Masse von der Gleichgewichtslage,<br />
d. h. - kz (Hookesches Gesetz) .Die potentielle Energie V des<br />
Auf die Zulassung von kontinuierlichen Energietermen je nach der<br />
Form der Potentialkurve kann hier nicht eingegangen werden. Vgl. Pamwa<br />
L., and E. B. WILSON: Introduction to Quantum Mechanics. 5.64 (1936).