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54 3 12 Mesomerie.<br />

mit konjugierten Doppelbindungen. Man konnte die y-Pyrone nach<br />

Formel I als ein Diolefinketon formulieren,<br />

obwohl es die typischen Ketonreaktionen wie Kondensation mit<br />

Hydroxylamin, im Gegensatz zu dem analog gebauten Dibenzalaceton,<br />

nicht gibt. Man ware demnach versucht, den y-Pyronen die<br />

Struktur eines Zwitterions mit aromatischem Charakter nach<br />

Formel I1 zuzuschreiben. Diese Struktur jedoch Iast ein hohes<br />

Dipolmoment erwarten, wahrend das tatsachlich gemessene<br />

zwischen den Werten eines Zwitterions und eines Diolefines liegt.<br />

Andererseits kann man mit dem p-Nitrophenylhydrazin, das ein<br />

kraftigeres Agenz auf CO-Gruppen ist, zu einem Hydrazon kommen<br />

und damit einen Ketocharakter der Pyrone zum Vorschein<br />

bringen. Wollte man das Gesamtverhalten der Pyrone mit einer<br />

einzigen Formel beschreiben, so muste man eine wahlen, die<br />

zwischen der des Diolefins und der des Zwitterions liegt. Da die<br />

chemische Formelsprache diesen an verschiedenen Zustanden anteiligen<br />

Zwischenzustand (Mesomerie) nicht wiedergeben kann,<br />

wird er durch einen Doppelpfeil zwischen den beiden extremen<br />

Grenzstrukturen<br />

CH CH<br />

CH CH<br />

CII CH<br />

CI* CH<br />

dargestellt. Man spricht von der mesomeren Elektronenverschiebung<br />

der Grenzformeln zum stabilen Zwischenzustand, den man<br />

nicht niederschreiben, sondern sich nur vorstellen kann.<br />

Eine ebenso verbreitete Ausdrucksweise ist, von einer Resonanz<br />

zwischen den Strukturen (a) und (b) zu sprechen. Das konnte jedoch<br />

leicht zu Misverstandnissen fuhren, als gabe es tatsachlich die<br />

beiden Kekuleschen Grenzformeln, die etwa durch einen geheimen<br />

Kopplungsmechanismus in Resonanz zueinander treten. Dies ist jedoch<br />

keineswegs der Fal1,da das Molekul durch eineneinzigenzustand<br />

reprasentiert wird. Der Name Resonanz stammt von der wellenmechanischenBehandlung<br />

desBindungsmechanismus der zweiElektronen<br />

im Heliumatoml, die auch beim H,-Problem ubern~mmen<br />

P-<br />

I W. HEISENBERG, Z. Phys. 39, 499 (1926).<br />

•˜ 13 Methoden der Valenzstrukturen (v.b.) u. der molecular orbitals (MO) 55<br />

wurde. Sie ist eine mathematische Behandlungsweise und kein physikalisches<br />

Phanomen. In welcher Art sie fur die konjugierten Doppelbindungen<br />

angewandt wird, soll gleich gezeigt werden.<br />

•˜ 13 Die Methoden der Valenzstrukturen (V. b.)<br />

und der molecular orbit,als (MO)<br />

Die wellenmechanische Erfassung dieses stabilen mesomeren<br />

Zustandes geschieht nach zwei verschiedenen Methoden, der Valenzstruktur-<br />

(valence bond) und der Molekularbahnmethode<br />

(nioleculare orbitals), zwei Rechenverfahren, welche zu den gleichen<br />

Resultaten fuhren. Nach der Valenzst~rukturmethode (SLATER,<br />

PAULISC:) schreibt man samtliche durch Elektronenverschiebung<br />

moglichen Struktiirformeln nieder und ermittelt das aus diesen<br />

dv-rch Uberlagerung entstehende, energetisch tiefer als jede der<br />

Ausgangsstrukturen liegende Resonamhybrid. Diese Ermittlung<br />

besteht im wesentlichen in der Bestimmung der relativen Gewichte,<br />

mit denen die einzelnen oben erwahnten Grenzstrukturen im Resonanzhybrid<br />

enthalten sind. Die Vermischung geschieht mathematisch<br />

durch Bildung von linearen Kombinationen der Wellenfunktionen<br />

der einzelnen Strukturen und Gleichsetzung mit der<br />

Wellenfunktion des Hybrides nach dem Schema<br />

Die Gewichte der Strukturen sind gleich den Quadraten der Koeffizienten<br />

c2, c3 . . . cn, mit denen die Wellenfunktionen yl, y2,<br />

. . . in die Gleichung der linearen Kombination eingehen. Dabei<br />

werden die Koeffizienten c2, c3 . . . C, so variiert, das die<br />

Energie E der entstehenden Wellenfunktion y den tiefstmoglichen<br />

Wert einnimmt (Variationsmethode). Das ist eine notwendige Bedingung<br />

fur die Stabilitat des Resonanzhybrides. Da die Energie<br />

einer Valenzstruktur sich aus ihrer Wellenfunktion durch<br />

ergibt,l wird die Energie des Resonanzhybrides, das im Falle des<br />

1 H stellt in der Quantenmechanik den Hamiltonschen Operator dar,<br />

welcher aus der klassischen Hamilton-Funktion hervorgeht, indem die Imh<br />

a<br />

pulse durch -- ersetzt werden.<br />

2ni ax

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