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74 3 15 Hybridisierung 3 15 Hybridisierung 75<br />

regularen Tetraeders gerichtet sind. Abb. 15 stellt die Form der sp3-<br />

Valenzhybride des Kohlenstoffs dar. Sie sind bis auf ihre Raumrichtungen<br />

untereinander vollig gleichwertig. Der vektorielle Charakter<br />

des sp3-Hybrides ausert sich unter anderem auch in der<br />

Polaritat einer C-H-Bindung im tetraedrischen deren Bindungsmoment<br />

in der Grosenordnung von 0,3 Debye liegt l. Die Richtung<br />

dieses Dipolmomentes zeigt vom C- zum H-Atom, d. h. der C<br />

ist positiv gegenuber dem H, entgegen<br />

der Erwartung auf Grund<br />

der groseren Elektronegativitat<br />

des C-Atomes. Bei den sp2- und<br />

sp-Hybriden (vgl. weiter unten),<br />

zeigt der Vektor des CH-Dipolmomentes<br />

sehr wahrscheinlich, entsprechend<br />

dem hoheren s- Gehalt<br />

der Bindung, vom H- zum C- Atom.<br />

Wenn sich ein solches sp3-Hy-<br />

', brid mit einem zweiten s p3-Hybrid<br />

oder mit einem 1s-Elektron eines<br />

H-Atoms uberlagert, so resultiert<br />

I<br />

eine kovalente C-C- oder C-H-Bin-<br />

Abb. 15. Elektronendichteverteilung<br />

bei den spa-Hybriden dung, die bezuglich der Verbindungsachse<br />

der Atome eine zylindersymmetrische<br />

Elektronenverteilung hat. Das bedeutet, das eine<br />

Verdrehung der Atome um diese Achse keine ausgezeichneten Lagen<br />

hervorruft, denn der Grad der Uberlappung bleibt wahrend einer<br />

ganzen Umdrehung der gleiche. In der Sprache der organischen<br />

Chemie heist das, das freie Drehbarkeit um die C-C-Achse existieren<br />

mus. Solche zylindersymmetrischen Elektronenuberlappungen,<br />

wenn sie zu konvalenten Bindungen fuhren, nennt man a-Bindungen.<br />

Diese Zusammenhange und vor allem der elektronische Aufbau<br />

der Doppelbindung sind bereits im Jahre 1930 von E. HUCKEL erkannt<br />

und mit allem Nachdruck dargelegt worden2.<br />

Die beschriebene Vermischung der y-Wellenfunktionen zu<br />

einem sp3-Hybrid ist nicht die einzig mogliche. Wenn man nur die<br />

drei Funktionen yZS, yZpZ und linear miteinander kombiniert<br />

1 C. A. COULSON, Valence (1952). W. L. A. GENT, Quat. Rev. 2,383 (1948).<br />

E. HUCKEL, Z. Physik. 60, 423 (1930); Z. Elektrochem. 36, 641 (1930).<br />

Z. Phys. 70, 205 (1931). Z. fur Elekt. 61,866 (1957).<br />

und die vierte vzpz als solche belast, gelangt man zu einem neuen<br />

hybridischen Zustand. Er besteht aus drei untereinander gleichwertigen<br />

sp2-Valenzhybriden, die in einer Ebene trigonal angeordnet<br />

sind, und einem 2pz-Elektron, dessen Verteilungsfunktion inder<br />

Form einer Hantel senkrecht zur genannten Ebene der sp2-Hybride<br />

steht. Die Bezeichnung sp2 soll daran erinnern, das die neue Valenz<br />

aus der Vermischung der Wellenfunktion eines s-Elektrons mit der<br />

Abb. 16 a<br />

Abb. 16 b<br />

Abb. 16a. Elektronendichteverteilung bei den spa-Hybriden<br />

Abb. 16b. Molecular orbital einer %-Bindung<br />

zweier P-Elektronen zustandegekommen ist. Die Form dieser Elektronenkombination<br />

ist bezuglich ihrer Raumverteilung aus Abb. 16 a<br />

ersichtlich. Der Winkel, den die in der Ebene liegenden drei sp2-<br />

Hybride miteinander bilden, betragt 120•‹. Vereinigt man zwei sp-<br />

Hybride miteinander zu einer kovalenten Bindung, so entsteht<br />

einerseits durch Uberlappung zweier sp2-Wolken eine zur Verbindungslinie<br />

zylindersymmetrische Elektronenwolkenverteilung, d.h.<br />

eine o-Bindung, andererseits verschmelzen die einzelnen 2 P,-Elektronenwolken<br />

miteinander, ohne ihren Symmetriecharakter aufzugeben.<br />

Hierbei bleibt die Knotenflache, welche die positiven von den<br />

negativenBereichen der Wellenfunktion trennt, erhalten (Abb. 16 b).<br />

Diese letzte Uberlappung zeigt folglich eine zur Knotenflache<br />

antisymmetrische Verteilung der Elektronenladung und wird n-<br />

Bindung genannt. Beide Verknupfungen stellen den Prototyp einer

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