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94 3 17 Dipolmoment und Konstitution •˜ 17 Dipolmoment und Konstitution 95<br />

vorhanden sein, die zu Teilmomenten Anlas geben. Das gesamte<br />

Dipolmoment setzt sich nicht aus einer algebraischen, sondern aus<br />

eincr vcktoriellen Summation dieser Teilmomente zusammen.<br />

Durch Einfuhrung beispielsweise eines Chloratoms in das elektrisch<br />

symmetrische und darum unpolare Benzol, entsteht das<br />

mono-Chlorbenzol C6H,Cl, dessen permanentes Dipolmoment<br />

1,56 - 10-ls e. st. E. betragt. Da das Cl-Atom elektronegativer ist<br />

als der Phenylkern, zeigt der Vektorpf'eil in Richtung des Chlors.<br />

U<br />

Durch Einfuhrung eines zweiten Chloratomes entstehen die drei<br />

Isomeren o-, m- und p-Dichlorbenzol, CI-C6H,-Cl fur welche experimentell<br />

die Momente 2,25 10-lS, 1,48 - 10-ls und 0,O gefunden<br />

werden. Diese Werte lassen sich auch durch vektorielle Addition<br />

nach dem Parallelogrammsatz aus je zwei Teilmomenten von<br />

1,56 . D (@-Wert des mono-Chlorbenzols) ableiten.<br />

2,25 1,48 C1<br />

08<br />

Da der Winkel, den die drei Vektorpfeile miteinander bilden, von<br />

der o- uber die m- zu der p-Verbindung zunimmt, mus das Gesamtmoment<br />

abnehmen. Bei der P-Verbindung sind die zwei Teilmomente<br />

gleich und entgegengesetzt gerichtet, so das ein Gesamtmoment<br />

0 resultiert. Auf diese Weise liese sich eine Konstitutionsermittlung<br />

durchfuhren, indem man aus dem gemessenen Wert des<br />

Dipolmomentes auf eins der drei Isomere schliesen wurde. Dieses<br />

Beispiel zeigt auserdem deutlich, das man aus einem Gesamtmoment<br />

0 nicht etwa auf ein intramolekular vollig unpolares Molekul<br />

schliesen darf. Es konnen wohl starke Teilmomente vorliegen,<br />

die sich jedoch, wie im erwahnten Fall des p-Dichlorbenzols, intramolekular<br />

kompensieren. Bei gewissen Reaktionen und Zusammenstosen<br />

kommen jedoch diese Teilmomente in entscheidender<br />

Weise zur Geltung.<br />

Bei den drei o-, m-, P-Isomeren der Aminobenzoesaurebeobachtet<br />

man dagegen einen Anstieg des permanenten Dipolmomentes<br />

h n der o-, (1,O . 10-ls), uber die m- (2,4. 10-ls) zur p-<br />

Verbindung (3,3 . 10-ls). Die vektorielle Addition der Teilmomente<br />

der NH,- und COOH-Gruppe fuhrt in der Tat zu diesen Abstufungen.<br />

Zu ihrer Ableitung mus man berucksichtigen, das die Teilmomente<br />

der NH,- und COOH-Gruppe entgegengesetzt gerichtet<br />

sind. Da die NH,-Gruppe positiver ist als der Phenylkern, zeigt<br />

ihr Dipolvektor in Richtung des Phenylkernes, wahrend der Dipolvektor<br />

der COOH-Gruppe vom Phenylkern zur Carboxylgruppe<br />

hinweist. Die beiden Vektoren summieren sich in P-Stellung, so<br />

das das Gesamtmoment bei diesen Isomer den maximalen Wert<br />

von 3,3 . 10-ls erreicht.<br />

gcooH COOH<br />

1.0 D 2,4 D 3.3 D<br />

Man kann an Hand der Werte der Dipolmomente der Alkylhalogenide<br />

die induktive Verschiebung eines gemeinsamen Elektronenpaares<br />

zugunsten des einen Bindungspartners verfolgen. Man nennt<br />

diese Art der Elektronenverschiebung, die letzten Endes auf der<br />

verschiedenen Elektronegativitat der Substituenten beruht, den<br />

Induktionseffekt. Die Dipolmomente steigen vom Methylhalogenid<br />

(1,83 . 10-ls) mit zunehmender Lange der Paraffinkette an (C,H5C1<br />

2,O; C,H,C1 2,13) und streben einem konstanten Grenzwert von<br />

ca. 2,20 . 10-lS zu, der sich bei einer weiteren Verlangerung der<br />

Kette nicht mehr andert. Dieser Effekt wird so gedeutet, das das<br />

die kovalente Bindung zwischen dem Alkylrest und dem Halogen<br />

bewirkende gemeinsame Elektronenpaar, wegen der groseren<br />

Elektronegativitat des Halogens zu letzterem hin verschoben ist.<br />

Die dadurch verursachte Ladungsasymmetrie pflanzt sich induktiv<br />

bei den hoheren Alkylderivaten durch die Kette hindurch<br />

fort, so das das Dipolmoment, da die Streckenlange, um welche<br />

die Ladung verschoben wird zunimmt, ansteigt. Die Wirkung<br />

des Halogens klingt in der Kette langsam ab, und das Dipolmoment<br />

erreicht einen Grenzwert, der unabhangig von der Kettenlange<br />

ist.<br />

Man bezeichnet den Induktionseffekt durch das Symbol -I<br />

bzw. +I, je nachdem die Elektronen vom Kohlenwasserstoffrest<br />

zum Substituenten oder umgekehrt verschoben werden. Er wird<br />

durch einen geraden Pfeil, der in die Richtung der q&k=~i=-.<br />

., . *.V; j ,f-\ ;;<br />

':* .r<br />

.<br />

<<br />

verschiebung zeigt, symbolisiert, z. B. CH,-+Cl . . , . 'L' .<br />

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