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108 Q 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat U. chem. Bindung 8 18 Molekularrefraktion, magn. Suszeptibilitat u. chem. Bindung 109<br />
Ausdehnung der n-Elektronen uber das konjugierte Doppelbindungssystem.<br />
Bei den magnetischen Eigenschaften der Molekule findet man<br />
ein analoges Verhalten. Auch hier gilt Additivitat der magnetischen<br />
Molekularkonstanten (Suszeptibilitat), solange die an einer Bindung<br />
beteiligten Elektronen an bestimmten Stellen lokalisiert sind. Bei<br />
Molekulen mit konjugierten Doppelbindungen treten jedoch weit,-<br />
gehende Abweichungen von der Additivitat auf, die durch mesomere<br />
Elektronenverschiebungen gedeutet werden. Um diese zu<br />
Abb. 21. Verhalten der Korper im magnetischen Feld<br />
verstehen, mussen, ahnlich wie bei der elektrischen Molekularpolarisation,<br />
die Beziehungen zwischen den makroskopischen und<br />
den molekularen magnetischen Konstanten klargelegt werden.<br />
Seit FARADAY (1845) erkannte, das alle Stoffe magnetisierbar<br />
sind, unterscheidet man zwei Stoffklassen, die &amagnetische und<br />
die paramagnetische, je nachdem die betreffenden Substanzen in<br />
ein inhomogenes magnetisches Feld hineingezogen oder herausgestosen<br />
werden (Abb. 21). Die Wirkung eines homogenen magnetischen<br />
Feldes ist nur eine richtende : Ein diamagnetischer Stab<br />
stellt sich senkrecht, ein paramagnetischer hingegen parallel zu den<br />
magnetischen Kraftlinien ein. In einem inhomogenen magnetischen<br />
Feld erfolgt auser der genannten Orientierung auch eine Wanderung<br />
der paramagnetischen Stoffe nach Stellen groserer Feldstarke.<br />
Die diamagnetischen Substanzen wandern hingegen in<br />
Richtung kleinerer Feldstarke. Zur Deutung dieses unterschiedlichen<br />
Verhaltens dient die Vorstellung, das durch das ausere magenetische<br />
Feld, im Innern der Stoffe, ein magnetisches Dipolmoment<br />
induziert wird, dessen magnetische Pole, bei den paramagnetischen<br />
Substanzen, zu den Polen des auseren magnetischen<br />
Feldes entgegengesetzt gerichtet sind. Dadurch findet Anziehung<br />
und Wanderung nach Stellen hoherer Feldstarke statt. Bei den<br />
&amagnetischen Stoffen besitzt das durch die Influenzwirkung<br />
entstehende magnetische Moment eine entgegengesetzte Richtung,<br />
wodurch eine Abstosung, d. h. eine Wanderung des magnetisierten<br />
Stoffes nach Stellen kleinerer Feldstarke erfolgt.<br />
In der heutigen Deutung der magnetischen Erscheinungen ist<br />
die Amphresche Vorstellung der elementaren Kreisstrome in modifizierter<br />
Form ubernommen worden. Bekanntlich hat AMP&RE die<br />
Erscheinung des Ferromagnetismus, der nur ein sehr starker Paramagnetismus<br />
ist, durch die Annahme immer vorhandener, jedoch<br />
regellos gerichteter Elementarstrome erklart, die durch das ausere<br />
magnetische Feld orientiert werden und damit dessen Wirkung erhohen.<br />
Nach heutiger Auffassung sind in den paramagnetischen<br />
Stoffen permanente magnetische Dipole vorhanden, die entweder<br />
von unkompensierten Bahnmomenten oder von unkompensierten<br />
Spinmomenten einsamer Elektronen herruhren. Dagegen entstehen<br />
bei den diamagnetischen Stoffen erst bei Anlegung des auserenFeldes<br />
durch Induktion magnetische Momente. Sie kommen durch die Veranderungen<br />
der Geschwindigkeit der kreisenden Elektronen zustande<br />
und sind immer dem auseren Feld entgegengesetzt gerichtet.<br />
Diese Zusammenhange lassen sich in sehr schematischer Weise<br />
an Hand der Abb. 22 klarmachen. Es seien in einem Molekulverband<br />
zwei Elektronenkreisstrome so miteinander verbunden, das<br />
ihre Richtung einen gegenlaufigen Sinn hat (a). Die senkrecht zu<br />
jeder Kreisbahn stehenden magnetischen Momente (durch einen<br />
Pfeil angedeutet) sind einander entgegengesetzt gerichtet, so das<br />
das Molekul insgesamt durch innere Kompensation der magnetischen<br />
Momente kein permanentes Moment besitzt. Wird jetzt<br />
ein auseres Magnetfeld der Starke H angelegt, so werden in die<br />
Kreisbahnen Spannungen induziert, die nach der Lenzschen Regel<br />
das Kreisen des Elektrons in der oberen Bahn beschleunigen, in der<br />
unteren hingegen verlangsamen. In beiden Fallen entsprechen diesen<br />
Stromintensitatsanderungen induzierte magnetische Momente,