Leitfaden Deutsch - Herfurth & Partner
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waltskammer zuständig. Die Mitgliedschaft<br />
ist zwingend vorgeschrieben.<br />
c) Pflichtmitgliedschaften in Kammern<br />
Der ausländische Staatsbürger, der sich für<br />
die Gründung eines Unternehmens in<br />
Niedersachsen entscheidet, muss ferner<br />
mögliche Pflichtmitgliedschaften beachten.<br />
So sind Personen oder Unternehmen, die<br />
ein kaufmännisches Gewerbe in Niedersachsen<br />
betreiben, grundsätzlich Pflichtmitglieder<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) ihrer Region. Die Höhe der<br />
IHK-Beiträge richtet sich nach dem Gewerbeertrag<br />
und nach der Handelsregistereintragung.<br />
Der Jahresbeitrag für eine<br />
GmbH mit einem Mindeststammkapital<br />
beträgt derzeit zum Beispiel in Hannover<br />
ca. 140,00 Euro.<br />
Handwerker oder Handwerksunternehmen<br />
sind zur Mitgliedschaft in den örtlichen<br />
Handwerkskammern verpflichtet. Als<br />
berufsständische Vereinigung vertritt sie<br />
die einzelnen Handwerksberufe. Ein Handwerksunternehmen<br />
kann allerdings auch<br />
kaufmännisch organisiert sein; dann besteht<br />
eine Pflicht zur Mitgliedschaft sowohl für<br />
die Industrie- und Handelskammer als auch<br />
für die Handwerkskammer.<br />
d) Berufsgenossenschaften<br />
In <strong>Deutsch</strong>land bestehen zahlreiche Vorschriften<br />
für die Arbeitssicherheit, um zu<br />
verhindern, dass Menschen bei der Berufsausübung<br />
verletzt werden oder erkranken.<br />
Unternehmen sind zur Einhaltung dieser<br />
Vorschriften verpflichtet. Je nach der Anzahl<br />
der beschäftigten Arbeitnehmer und der<br />
Gefährlichkeit der durchzuführenden<br />
Arbeitsprozesse müssen für die Gewährleistung<br />
der Sicherheit zum Teil auch<br />
speziell ausgebildete Fachleute eingesetzt<br />
werden. Dies können Betriebsärzte, Arbeitssicherheitsingenieure<br />
oder Fachkräfte für<br />
Arbeitssicherheit sein.<br />
Die Beachtung der Arbeitssicherheit wird<br />
von den Berufsgenossenschaften überwacht<br />
(www.hvbg.de). Die Berufsgenossenschaften<br />
sind staatliche Organisationen,<br />
die sowohl für die Überwachung der<br />
Arbeitssicherheit in den Betrieben verantwortlich<br />
sind, als auch für die Unterstützungen<br />
von Arbeitnehmern, die in Folge<br />
von Arbeitsunfällen oder spezifischen<br />
Berufserkrankungen an der Berufsausübung<br />
gehindert sind. Die hierfür erforderlichen<br />
Finanzmittel müssen die Unternehmen<br />
über regelmäßige Beiträge aufbringen.<br />
e) Kranken- und sonstige Versicherungen<br />
Selbständige Unternehmer sind in<br />
<strong>Deutsch</strong>land grundsätzlich nicht verpflichtet,<br />
für sich selbst eine Kranken- oder<br />
Sozialversicherung abzuschließen. Es ist<br />
jedoch ratsam, eine Krankenversicherung<br />
und eine Altersversorgung in Form einer<br />
Rentenversicherung abzuschließen. Zu<br />
empfehlen ist daneben auch der Abschluss<br />
einer Haftpflicht- und einer Unfallversicherung.<br />
Eine Haftpflichtversicherung dient<br />
dazu, Dritten zugefügte Schäden abzudecken.<br />
Eine Unfallversicherung zielt im<br />
Kern auf die finanzielle Absicherung im<br />
Falle einer dauerhaften Beeinträchtigung<br />
der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit.<br />
Neben den genannten Versicherungen<br />
sollte bei der Anmietung oder dem<br />
Erwerb von Büroräumen in jedem Fall<br />
auch eine Hausrat- bzw. Gebäudeversicherung<br />
und eine Feuerversicherung<br />
abgeschlossen werden.<br />
f) Geschäftsräume<br />
Sobald eine umfangreichere Geschäftstätigkeit<br />
in <strong>Deutsch</strong>land angestrebt wird,<br />
stellt sich die Frage, in welchen Geschäftsräumen<br />
die Tätigkeit ausgeübt werden soll<br />
und wo diese Räumlichkeiten angemietet<br />
werden können. Geschäftsräume können<br />
regelmäßig über den Immobilienverband<br />
<strong>Deutsch</strong>land (IVD Bund e.V.) gemietet<br />
werden, zu dem sich die Maklerverbände<br />
Ring <strong>Deutsch</strong>er Makler (RDM) und Verband<br />
<strong>Deutsch</strong>er Makler (VDM) im Sommer 2004<br />
zusammengeschlossen haben. Bei Abfassung<br />
der Mietverträge bzw. bei Unterzeichnung<br />
der Mietverträge sollte der<br />
Inhalt des Vertrages genau geprüft bzw.<br />
entsprechender Rechtsrat eingeholt<br />
werden. Für den Fall, dass in der Anfangsphase<br />
der Unternehmensgründung noch<br />
keine eigenen Geschäftsräume angemietet<br />
werden sollen, besteht auch die Möglichkeit,<br />
in so genannten „Business-Centern“<br />
Räumlichkeiten zu mieten. Business-Center<br />
bestehen häufig aus komplett eingerichteten<br />
Büroflächen in repräsentativen<br />
Gebäuden. Business-Center bieten eine<br />
Infrastruktur, die von der Büroausstattung<br />
über Konferenz- und Tagungsräume bis<br />
hin zu Büro- und Kommunikationstechniken<br />
reicht. Eine Liste der verfügbaren Business-<br />
Center in Niedersachsen kann bei der IHK<br />
unter www.hannover.ihk.de abgerufen<br />
werden. Neben den geeigneten Räumlichkeiten<br />
sollte ein Unternehmer, sofern er<br />
nicht zu Anfang auf ein „Business-Center“<br />
zurückgreift, einen Telefonanschluss bzw.<br />
Telekommunikationsanschluss anmelden.<br />
Ein solcher Anschluss kann bei verschiedenen<br />
Anbietern, deren unterschiedliche<br />
Tarifsysteme vorab miteinander verglichen<br />
werden sollten, beantragt werden.<br />
g) Finanzplanung – Banken – Kontoeröffnung<br />
Soll ein Unternehmen gegründet werden,<br />
ist im Vorfeld die Erstellung eines Geschäftsplans<br />
(Businessplan) ratsam, der die<br />
geplante wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Unternehmens darstellt. Er sollte eine<br />
Beschreibung der Geschäftsidee, der Leistungen<br />
und Produkte, des Marktes, des<br />
Wettbewerbs, der Investitionen und des<br />
Personals sowie der besonderen Qualifikation<br />
des Unternehmers oder der Gründer<br />
beinhalten. Zum Geschäftsplan gehören<br />
zudem Pläne und Berechnungen zu Absatz<br />
und Umsatz, Investition und Finanzierung,<br />
sowie ein Personalplan, eine Plan-Gewinnund<br />
Verlustrechnung sowie eine Planbilanz<br />
für die ersten drei Geschäftsjahre.<br />
Für das neue Unternehmen sollte ein<br />
Geschäftskonto bei einer Bank in <strong>Deutsch</strong>-<br />
34 B. Wirtschaftliche Betätigung ausländischer Staatsbürger in Niedersachsen<br />
B. Wirtschaftliche Betätigung ausländischer Staatsbürger in Niedersachsen 35